Interview: Holy Moses - Sabina Classen

Schlussendlich haben wir uns gedacht, dass es der Platte guttut, wenn auch neues Material oben ist. Auch damit die Fans sehen, wir wollen weitermachen, die Compilation ist nicht unser Abschiedsalbum.
Sabina Classen, ihres Zeichens HOLY MOSES Sängerin seit sage und schreibe mehr als 30 (!!!!) Jahren klingelte anlässlich der Veröffentlichung der "30th Anniversary – In the Power Of Now" Doppel-CD in den Stormbringer Towers durch...
Du Sabina, 1980 ein Jahr vor METALLICA haben sich HOLY MOSES gegründet. Irgendwie kannst Du Dich zurücklehnen und sagen „ha ha ihr Millionärssäcke, ich war ein Jahr vor Euch da“!
*lach* Ja theoretisch könnte ich das, wobei METALLICA haben uns dann natürlich schon stark überholt.
Aber nur was die Verkäufe betrifft.
Genau – und die haben nicht so eine nette Sängerin.
Wann entstand denn jetzt genau die Idee eine HOLY MOSES Retrospektive einzuspielen, weil jetzt es ja schon fast 32 Jahre sind?
Wir haben das ja erst ab dem Zeitpunkt gezählt, wo ich wirklich in die Band eingestiegen bin und das war im Dezember 1981. Daher beschlossen wir von Dezember 2011 bis Dezember 2012 unser 30-jähriges zu feiern. Hätten wir das schon letztes Jahr gemacht, wäre das Jubiläum ja noch gar nicht gewesen. Ich nehme so etwas immer sehr genau!
Entstanden ist die Idee eigentlich von den Jungs in der Band, weil wir viele dieser Stücke auch live spielen und die Jungs das mal mit heutigem Soundgewand präsentieren wollten. Schlussendlich sind es ja unsere Songs und mit dieser Veröffentlichung wollen wir auch ein wenig weg von dieser HOLY MOSES Coverband Attitüde die manchem ja zu uns eingefallen ist.
Wie schwierig war denn die Songauswahl, ich mein es hat ja wahrscheinlich jeder so seine persönlichen Befindlichkeiten. Ich z.B. hätte mir ja liebend gerne ein ein „Current of Death“ oder „Six Fat Women“ auf der Compilation gewunschen…
Da sind wir uns schon mal einig!
Ich hätte dafür nicht ganze fünf Songs von der „The New Machine of Liechtenstein“ draufgepackt Wie entstand die Auswahl der Stücke tatsächlich?
Für mich war es einfacher, weil ich mich da ziemlich zurückgehalten hab. Wie Du sagst, ein „Current of Death“ oder auch „Six Fat Women“, die waren auf meiner Liste mit drauf, aber dann hab ich mir gedacht, nein, wir feiern ja vielleicht auch noch das 35-jährige Jubliäum….
Die fünf Liechtenstein Songs sind einfach erklärt: Die Jungs sind allesamt große Fans der Platte und fanden das für sich als eine große Herausforderung die wirklich schwierigen Songs neu einzuspielen. Dadurch blieb dann halt ein „Current of Death“, was ich total liebe und da kannst Du mich auch um 3 Uhr in der Früh wecken und ich würde mich trotzdem niemals versingen, irgendwie auf der Strecke.

Mit „Borderland“ und „Entering the Now“ sind ja auch zwei neue Songs enthalten, sollen die den künftigen Weg von HM ein wenig skizzieren, oder wolltet ihr einfach auch etwas Neues auf der Best Of oben haben?
Die beiden Songs haben Oli und Thomas extra für die Platte geschrieben. Das war ihre Art zu zeigen, wie sie Songs schreiben. Es war auch spannend mitanzusehen wie die ins gesamte Soundgewand der Classics passten. Sicher haben wir überlegt, ob wir nicht anstatt der neuen Tracks zwei Klassiker mitraufpacken sollten, aber schlussendlich haben wir uns gedacht, dass es der Platte durchaus guttun würde, wenn auch brandneues Material mit oben sein wird. Auch damit die Fans sehen, wir wollen weitermachen, die Compilation ist keineswegs unser Abschiedsalbum.
Das bringt mich zu meiner nächsten Frage – „Agony of Death“ hat auch schon wieder vier Jahre am Buckel, ist der SPV Deal nur auf die Best Of ausgelegt, oder ist da mehr im Gespräch. Aja und wie sieht es mit neuem Material aus?
SPV hat uns so gesigned, dass sie eine Option auf ein weiteres Album haben, d.h. wenn wir wollen und auch SPV will, dann steht der Deal. Wobei wir wollen auf jeden Fall weitermachen, Deal hin, Deal her. Natürlich müssen wir auch das Gefühl haben, dass die Fans neues Material von uns hören wollen. Ich kenn das von mir selber, ich höre auch lieber die alten OZZY/BLACK SABBATH, SLAYER oder MOTÖRHEAD Platten als was Neues, da muss ich mich immer tierisch überwinden und gewöhn mich nur schwer daran.
Aber wir haben auch gemerkt, wie viele neue junge Fans wir haben und die wollen auch ihre HOLY MOSES entdecken und wollen – ich sag jetzt mal – ihre neuen Songs haben. Darum schreiben wir auch gerade an neuen Songs und hoffen, dass die Plattenfirma schlussendlich sagen wir „OK, gebt uns noch ein Album“.

Man muss aber auch dazusagen, dass „Agony of Death“ ein saustarkes Album war, darüber brauchen wir nicht diskutieren!
Ja und deshalb denke ich auch, dass bekommen wir locker nochmal hin und mit den beiden neuen Songs konnten wir ja schon mal beweisen, hey wir können das noch und an neuen Ideen mangelt es uns sowieso nicht. Es ist ja gar nicht so einfach, wenn ich ein neues Album mache, dann hab ich für mich schon den Anspruch, dass es jetzt nicht als irgendein Lückenfüller dastehen muss, so unter dem Motto „jetzt müssen wir halt schnell wieder was einspielen“, sondern das muss wirklich gut sein. Und da haben mir die Jungs gerade mit den beiden neuen Songs gezeigt, dass sie das schon noch draufhaben.
Außer den Walpurgis Metal Days (Ende April 2012) sieht es ja derzeit livetechnisch nicht wirklich rosig aus, ist da noch mehr in Planung?
Ja, wir freuen uns über alle Angebote! Jetzt wo die Platte fertig ist, bekommen die Leute auch schön langsam wieder mit, dass wir noch leben und wir sind gespannt was da noch so reinkommen wird. Die Walpurgis Metal Days waren die ersten die sich gemeldet haben, ich hab gerade eine Anfrage für eine Tour in Südamerika hier liegen, in Belgien sollen wir im September eine Show spielen und sonst warten wir halt mal ab und freuen uns wenn die Leute sagen „Wir haben Bock auf HOLY MOSES!“
Also ich kann auf jeden Fall sagen: Ich habe Bock auf HOLY MOSES! Danke Sabina für Deine Zeit!