Interview: Bloodsucking Zombies from outer Space - Dead RICHY Gein

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Wir zeigen einigen Leuten doch gehörig den Mittelfinger und ich bin heilfroh, dass uns das „Mainstream“-Business gekonnt ignoriert.

Zehn Jahre wildern die BLOODSUCKING ZOMBIES FROM OUTER SPACE bereits durch europäische Lande. Grund genug, um mit Dead Richy Gein über das Jubiläumsalbum, die Anti-Mainstream-Haltung und einen geplanten Low-Budget-Horrorfilm zu quatschen.

Veröffentlicht am 18.05.2012

Zehn Jahre BZFOS. Eine lange Zeit, die ihr permanent im gleichen Line-Up überbrückt habt. Ist die private Bindung untereinander so stark und gab es niemals Überlegungen, dort und da mal den Besetzungs-Hebel anzusetzen?

Das kann man schon so sagen. Wir sind wahrscheinlich mehr eine Gang als eine Band – wir tragen ja auch alle das Bandlogo als Tattoo im Nacken – von daher überlegt man sich es wohl zweimal, ob man aussteigt – haha… ich kann mir die BZFOS auch in keiner anderen Konstellation mehr vorstellen. Wenn ich ehrlich bin, stellen wir immer wieder verwundert fest, wenn wir mit anderen Bands unterwegs sind, wie wenig Spaß die untereinander haben im Vergleich zu uns. Das Schicksal hat es scheinbar sehr gut mit uns gemeint, als es uns zusammenführte.

„Decade Of Decay – Gravest Hits“ habt ihr euer Jubiläumsalbum passend betitelt. Nach welchen Kriterien habt ihr die Songs ausgewählt? Gab es da auch Unstimmigkeiten oder war von vornherein klar, was auf die Scheibe kommen wird?

Zuerst haben wir über unsere Webseite die Fans abstimmen lassen, was denn so ihre Favoriten wären. Das hat sich eigentlich schon sehr mit unserer persönlichen Meinung gedeckt und damit war die Auswahl relativ rasch getroffen. Wir wollten halt jedes Album so gut wie möglich gleichwertig behandeln und somit hat sich ein schöner Querschnitt ergeben.

Ihr habt die Songs ja alle nochmals neu eingespielt. Wie viel Spaß hat da dahintergesteckt und hattet ihr bei gewissen Songs Probleme, die überhaupt hinzukriegen?

Unser Stil hat sich doch über die Jahre erheblich verändert, und somit hat es großen Spaß gemacht, die alten Songs in neues Gewand zu verpacken. Gerade bei Stücken von den ersten beiden Alben hat sich einiges getan und gröbere Probleme hat eigentlich keines bereitet. Allgemein muss ich sagen, dass „Decade Of Decay“ sicherlich den druckvollsten Sound aller unserer bisherigen Alben hat.

Mit dem Titeltrack habt ihr auch ein neues Stück aufgenommen. War das als „Gadget“ für die Fans von vornherein geplant? Ist der Song vielleicht irgendwo bei euch in der Schublade gelegen oder komplett frisch?

Den Song haben wir extra für das Album geschrieben, damit‘s eben nicht nur altbekannte Stücke, sondern auch was Frisches, Neues für die Fans gibt. Ich fand die Idee, ein Geburtstagslied zu schreiben, schon sehr spannend – und wenn nicht zum Jubiläum, wann dann??

Neben der normalen CD-Version gibt’s auch so manche Special Edition zu erwerben. Was genau legt ihr da auf und wie viel Zeit darf man sich da beim Bestellen lassen, bis das Zeug wieder vergriffen ist?

Also neben der normalen Digi-Pack CD gibt es eine auf 500 Stück limitierte Vinylversion. Davon sind die ersten 300 in farbigem Vinyl und haben eine Sprühschablone mit dem BZFOS Logo beigepackt. Dann kommt „Decade Of Decay“ auch noch als Ultimative Fan-Box, limitiert auf 300 Stück. Die Box ist designed wie einen alte 80er Horrorfilm VHS Kasette und beinhaltet neben der CD einen Metall-Pin, ein Bandana, ein Special-Booklet und eine DVD mit der Interviewdoku „10 Jahre BZFOS“ All diese Dinge werden ausschließlich nur in dieser Box erhältlich sein, und ich rate jedem, der sich eine sichern möchte, bei revernd.bloodbath@zombies.at vorzubestellen.

Obwohl nicht Ö3-, Amadeus- oder was-weiß-ich-gefördert, verkauft ihr mit einer völlig gegen den Mainstream laufenden Musikrichtung eigentlich unheimlich viele Alben und habt euch in Europa einen Namen gemacht. Wie funktioniert das bei euch, zumal der Prophet im eigenen Land (besonders hier!) ja meist nichts gilt?

Ganz ehrlich – ich kann mir ein diebisches Grinsen vor Schadenfreude diesbezüglich nicht verkneifen. Wir zeigen einigen Leuten doch gehörig den Mittelfinger und ich bin heilfroh, dass uns das „Mainstream“ Business gekonnt ignoriert. Hermann hat es mal sehr schön formuliert: „Weltberühmt in Österreich – dann kannst dich eh schon weghauen!“ In diesem Land ist halt auch die Musikbrache „ur-österreichisch“, und es dominiert die „Freunderlwirtschaft“, „Bauchpinseln“ und „Hackel ins Kreuz hauen“. Wir fühlen uns wirklich sehr wohl in der Außenseiterrolle und ich glaube, dass es auch mit ein Grund ist, warum uns viele Leute schätzen. Gerade in der heutigen Zeit ist es wichtiger denn je, „glaubwürdig“ zu sein und nicht als Teil einer Unterhaltungsmaschinerie zu verkommen. Alles wird verkommerzialisiert und es gibt doch viel zu viele Bands, die nur darauf bedacht sind, sich möglichst „professionell“ und „wichtig“ zu präsentieren, so, wie sie es bei den „großen Bands“ abgeschaut haben – das braucht doch mittlerweile echt keiner mehr!

In zehn Jahren erlebt man ja bestimmt auch eine Menge. Was ist euch denn auf eurem Tourleben so in Erinnerung geblieben? Was waren die verrücktesten Orte, das wildeste Publikum, die größten Hoppalas oder positiven Überraschungen?

Also das würde hier einerseits den Rahmen sprengen, und wäre teilweise auch bestimmt nicht jugendfrei. Verrückte Dinge waren zum Beispiel die Alk-Sauna in Finnland, der Bombenanschlag in Zagreb gegenüber der Halle, wo wir spielten, oder die Aftershowpartys in St. Petersburg und Moskau, die sicherlich unvergesslich bleiben.
Unvergesslich bleiben sicherlich auch die Treffen mit ALICE COOPE und BELA B. Wir haben schon einiges erlebt in den letzten zehn Jahren und wahrscheinlich kein Klischee ausgelassen, das es zu erfüllen galt – teilweise hatten wir definitiv schon mehr Glück als Verstand, dass wir alles unbeschadet überstanden haben.

Eure älteren Alben sind teilweise schon vergriffen. Werdet ihr die wieder mal neu auflegen? Vielleicht über euer bandeigenes Label Schlitzer-Pepi Records?

Die „Monster Mutant Boogie“ und die „Return Of BZFOS“ werden definitiv zu einem späteren Zeitpunkt nochmal neu aufgelegt werden, wie es mit den anderen Alben aussieht, steht noch in den Sternen.

Die große Release-Show findet am Samstag, dem 19. Mai 2012 in der Wiener Arena statt. Habt ihr das was Spezielles geplant, werdet ihr das Publikum überraschen?

Ich hoffe doch und ich kann garantieren, dass wir keine Kosten und Mühen gescheut haben, den Leuten eine fette Party zu bieten!

Bis in den Herbst hinein habt ihr schon zahlreiche Auftritte und Touren geplant. Könnt – oder könntet – ihr ZOMBIES eigentlich irgendwie von der Musik leben, oder geht da doch der ganze Urlaub für die Band drauf?

Nein – jeder von uns hat noch einen normalen Job – das ist zwar anstrengend und natürlich frisst die Band mittlerweile den gesamten Urlaub auf – es gibt uns aber ungemein viel Freiheit als Band – wenn man nicht zwingend auf die Bandkasse schauen muss, wenn es ans Miete zahlen geht.

„Rockabilly“, „Horrorbilly“, „Psychobilly“ – gibt es da eigentlich wesentliche Unterschiede, oder wird gerade die Bezeichnung verwendet, die jetzt mal so richtig fetzt?

Na ja, zwischen Rockabilly und Psychobilly ist ungefähr so viel Unterschied wie zwischen Hard Rock und Thrash-Metal… der Begriff „Horrorbilly“ passt halt gut zu uns, weil wir einerseits eine Horrorband sind und andererseits musikalisch ja nicht 100% in eine der Schubladen passen.

Eure Vorliebe für Horrorfilme und die meisten euer CD-Cover schreien es einem ja förmlich ins Gesicht – wann werdet ihr endlich einen Kinofilm drehen bzw. ein Low-Budget-Movie? Da muss es ja massenhaft Ideen geben.

Irgendwann machen wir das bestimmt - hoffe ich jedenfalls! Ideen haben wir genügend und ich garantiere, dass es ein Horrorfilm werden wird, bei dem jeder Gorehound mit den Ohren schlackern wird!

Und wo wir schon dabei sind – ist schon ein neues Album in der Mache? Wie sieht es denn da aus zurzeit?

Momentan sind wir noch vollauf mit dem Release der „Decade Of Decay“ beschäftigt, aber unser Plan ist es, im Sommer anzufangen, Songs fürs nächste Album zu schreiben, welches aber frühestens 2013 erscheinen wird.

Was wird denn bei euch zuhause so gehört bzw. was sind denn deine aktuellen fünf Lieblingsscheiben?

1. ALICE COOPER - Zurzeit liegt bei mir ein lange gesuchtes Bootleg („You’re All Crazier Than I Am“), das ich vor kurzem erstanden habe, auf dem Plattenteller – Hammer Live-Performance von 1973 mit Top-Soundqualität!
2. KOFFIN KATS – „Our Way And The Highway“ (Klasse-Album und vor allem der Song “The Bottle Called” hat es mir angetan.)
3. THE SHARKS – „Infamy“ (Hab ich mir am letzten Satanic Stomp geholt – was soll man sagen… lange auf dieses Album gewartet und es hat sich ausgezahlt – auch wenn‘s ein bisschen mehr „Layed Back“ ist als die alten Klassiker.)
4. CANNIBAL CORPSE – „Torture“ (Das sag ich jetzt nicht, um mich bei euren Lesern einzuschleimen, ich steh wirklich neben Psychobilly und Punkrock auf Thrash- und Death-Metal und hab mir in letzter Zeit einen Haufen neue LPs zugelegt.)
5. MUTILATORS – „Who Put The Baby In The Microwave“ (Nicht mehr ganz aktuell, das Album, aber ich freu mich zurzeit tierisch, diese abgedrehte Psychobilly-Band endlich Live in Pineda zu sehen!)

Willst du den Stormbringer-Lesern zum Schluss noch etwas mitgeben?

Ich freu mich auf alle, die es mit uns am 19. Mai in der Arena krachen lassen! Whimps And Posers – Leave The Hall! Hahaha.
Stay True, Wild & Sick!


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