Interview: Urlog - Fimbultyr

Artikel-Bild

Im Grunde soll es uns als Künstler gefallen, was mit Sicherheit auch wieder der Fall sein wird. Ob die Zuhörer gefallen daran finden, werden wir auch sehen.

Mir persönlich missfallen die meisten Aussagen von sogenannten Szenekennern, dass der Black Metal Untergrund tot sei. Ganz im Gegenteil! Wenn man weiß wo man suchen muss, findet man immernoch Bands, deren Musik nicht auf den MassenMetalMarkt angepasst ist. Eine davon ist URLOG, mit deren Schreihals "Fimbultyr" ich mich einmal näher unterhalten habe.

Veröffentlicht am 23.07.2012

Erst einmal danke, dass du dich dafür bereit erklärt hast, dieses Gespräch mit mir zu führen. Am besten wäre, du stellst URLOG mal vor. Wer seid ihr, was wollt ihr und wo wollt ihr hin?

Fimbultyr: Servus, nichts zu danken.
Seit 2012 spielt Marbas bei uns die Gitarren wie auch denn Bass ansonsten hat sich nicht viel geändert. Sangius ist nach einer kleinen Pause auch wieder im Spiel an dem Schlagwerk und ich bin weiterhin Kopf und Sänger der Band.

Wer wir sind? Hehe, das ist eine interessante Frage. Ich würde sagen wir sind drei Menschen die aus Spaß und Überzeugung Black Metal spielen, wir wollen auch nichts Bestimmtes erreichen, man wird sehen wohin uns die Zukunft führt.

Eure Formation gibt es ja mittlerweile schon seit über 10 Jahren, wenn man Metal Archives glauben schenken will. Allerdings habe ich persönlich bis jetzt noch nie von euch gehört und wurde erst mit eurem neuen Album auf euch aufmerksam. Wie waren denn eure Anfänge? War es mehr ein anfängliches jammen, oder war schon immer ein Konzept bei euch vorhanden?

Fimbultyr: Stimmt, URLOG gibt es schon seit 1996. Damals habe ich mit Garm, der letztes Jahr verstorben ist, schon ein Demo-Tape aufgenommen gehabt, aber diese ist durch seine damalige Freundin zerstört worden, da sie überzeugte Katholikin war/ist. Ich persönlich finde, dass diese Frau immer noch in eine Geschlossene eingewiesen gehört.

Ein Jammen hat es von anfang an nicht gegeben, wir hatten schon unsere Ziele in Sicht, eine CD pressen zu lassen, aber damals war es nicht so einfach aus eigener Tasche ein Album zu veröffentlichen.

Aus privaten Gründe mussten wir dann eine "leider" längere Pause einläuten, in dieser Zeit hat Garm zwecks Bundeswehr und Zeitmangel die Band verlassen, sodass ich erst 2006 mit neuen Mitgliedern die Scheibe ''Bollwerk Germania'' veröffentlicht habe und schließlich dann 2007 unser ''Harjaz''-Album

Jaja, bei Freundinnen muss man aufpassen, dass man nicht bei der Falschen landet. Eure neueste CD kam ja über das Thüringische Label bzw. Onlinemagazin Sturmglanz heraus. Wie genau kam es denn zu dieser unheiligen Allianz (Wer den Gag findet, darf ihn behalten.)?

Fimbultyr: Das stimmt, was die Freundinnen angeht, da muss man sehr aufpassen.

Ich habe auf gut Glück das Label Sturmglanz angeschrieben und auch eine Hörprobe gesendet, sodass sich die Herren ein Bild über unsere neue Scheibe machen konnten und wie man sieht, hatten wir Erfolg.

Bis jetzt bin ich auch recht zufrieden mit dem Label und mal schauen ob eventuell die nächste Scheibe dort auch erscheinen wird, bis dahin ist aber noch Zeit.

Aha, war ''Vernichtung'' zu dem Zeitpunkt schon fertig? Wie wurde es überhaupt aufgenommen? Euer Klang ist ja eher von roher Natur also schließe ich ein professionelles Studio aus.

Fimbultyr: Die ''Vernichtung'' war, wenn ich mich noch recht erinnere, Mitte Juli 2011/Anfang August 2011 fertig. Wir haben die Stücke zu Hause aufgenommen, da wir keine Zeit hatten/haben, um in ein Studio zu gehen.

Wir haben uns aber vorgenommen die nächsten Aufnahmen in einem Studio abmischen zu lassen.

Die Stücke werden halbwegs clean hier bei uns daheim eingespielt und dann ins Studio geschickt, sodass der Herr vom Studio uns einen klasse Sound zaubern wird.

Da lassen wir uns mal überraschen.

Da bin ich auch mal gespannt.
Waren die rohen Aufnahmen bisher nur Mittel zum Zweck, oder war es von vorne herein klar, dass URLOG eine Band sein soll, die eben dieses Element als Stilmittel einer Undergroundband benutzt und das eure Songs auch ausmacht?

Fimbultyr: Mit URLOG möchte ich weiter im Underground-Bereich bleiben aber trotzdem auch eine kleine Verbesserung im Sound erreichen/erzwingen. Die bisherigen Aufnahmen gefallen uns/mir recht gut. Wenn sich aber schon eine Gelegenheit ergibt, sich vom Klang weiterzuentwickeln, bin ich der Meinung, sollte man es auch versuchen. Entweder es geht in die Hose oder auch nicht, so was kann man leider nie vorhersehen. Im Grunde soll es uns als Künstler gefallen, was mit Sicherheit auch wieder der Fall sein wird. Ob die Zuhörer gefallen daran finden, werden wir auch sehen. Wenn nicht, wird es uns auch wie eh und je egal sein.

Stimmt, im Black Metal Untergrund gibt es mittlerweile viele Bands, die trotz ziemlich guten Sounds keinen DIMMU BORGIR Größenwahn betreiben.
Wo wir schon beim Thema sind. Ich weiß, dass diese Frage in so gut wie jedem Interview vorkommt: Was hältst du von der derzeitigen Situation des Black Metals? Speziell in Deutschland ist es ja schwierig, nicht als rechts abgestempelt zu werden und so weiter.

Fimbultyr: Hm, die derzeitige Situation des Black Metals in Deutschland. Ich bekomme nicht viel mit, was so im Rest des Landes erscheint oder wie die Szene so ist. Mich interessieren eher Bands/Szene aus Bayern und Thüringen, da ich damals an der Landesgrenze Bayern/Thüringen gelebt habe und oft in Thüringen unterwegs war und sagen kann, dass es dort, wie jeder weiß, gute wie auch beschissene Bands gibt wie auch hier in Bayern.
Das stimmt sobald man Runen oder sonstige Alte Symbole auf CDs abgebildet hat oder Ahnenverehrung besingt, bekommt man gleich ein Stempel mit der Aufschrift ''Nazi''.

So was ist uns auch total egal, da, wenn die Personen sich näher mit den Bands und deren Texten beschäftigen würden, auch lesen bzw. hören könnten, dass die Bands gewiss keine Nazis sind oder sonstiges.

Klar gibt es viele Bands in Deutschland, die NSBM spielen, was soll's, daran kann keiner was ändern, aber diese Musikgruppen stehen auch zu ihrer Musik so wie URLOG zu seiner unheiligen, menschenverachtenden Musik steht.

Und das ist auch gut so.
Habt ihr schon einmal irgendwelche Live-Konzerte gespielt? Wenn ja, wie lief es denn so (ab), und wenn nicht, habt ihr so etwas überhaupt einmal vor?

Fimbultyr: Anno 1997 oder 1998 hat es ein kleines Garagen-Konzert gegeben, hehe, aber dies war auch unser erstes wie auch letztes Konzert gewesen, obwohl es eine ''mortz Gaudi'' war.

Ob es eventuell wieder ein Konzert geben wird, kann ich jetzt nur mit einem Nein beantworten. Uns fehlt einfach die Zeit zum Proben, da wir hier verstreut wohnen, einer lebt in Leipzig, der andere in Südbayern und meiner einer in Ostbayern.

Ach? Wie genau hat das denn überhaupt bisher geklappt, wenn ihr so auseinander wohnt?
Wobei es ja viele Bands gibt, bei denen die Situation ähnlich ist.

Fimbultyr: Das Internet macht es möglich. *grins*

Ich behaupte mal, dass wir es wie die ganzen anderen Bands machen, die genau die gleiche Situation haben. Man schickt sich die Sachen per ICQ oder sonstiges zu und redet dann darüber ob was verbessert werden soll oder nicht. Schließlich kommt es dann zum Treffen und die Musikstücke werden aufgenommen bzw. man schickt sich die schon fertig diskutierten Stücke zu, damit jeder sein Part darüber spielen/singen kann.

Macht Sinn. Wie MOONBLOOD muss es heutzutage niemand mehr machen.
Wie sieht es denn bei dir in Sachen Musik aus? Also hast du irgendeinen Geheimtipp für die Leser dieses Interviews?

Fimbultyr: Oha, mit einem Geheimtipp kann ich leider nicht behilflich sein oder eventuell doch? Die neue URLOG soll nicht schlecht sein. Vorhänge zu, ein kühles Bier und dazu die ''Vernichtung'' hören und nebenher einen Porno laufen lassen.

Gute Wahl!
So langsam aber sicher kommen wir dem Ende des Interviews nahe und vielleicht sagst du mir noch deine Meinung zu folgenden Stichpunkten:
- Black Metal Konzerte
- Szenepolizei
- Musik nichtmetallischer Natur
- Inspirationen
- Varg
- Bayern

Fimbultyr

- Black Metal Konzerte: Wenn man Zeit und Laune hat sicherlich ein Ort wo man alte Bekannte/Freunde wieder antrifft.
- Szenepolizei: Schande
- Musik nicht Metallischer Natur: Techno, Hip Hop und Gothic sind eine schlimme Sache.
- Inspirationen: Bücher, die Stille der Natur und ich selbst.
- Varg: Wenn du die Band meinst. Muss nicht sein.
- Bayern: Wird Zeit, dass Bayern sich von der BRD abspaltet und ein eigener Staat wird.

Damit sind wir beim Ende der Zwiegesprächs angelangt. Es hat mich gefreut mit dir zu reden und auf eurem weiteren Weg wünsche ich euch noch alles Gute. Mit Spannung erwarte ich neues von URLOG. Das letzte Wort gehört dir.

Fimbultyr: Danke für das Interesse an Urlog und meiner Person. Mit Sicherheit wird die nächste Scheibe mehr als diabolisch werden. GOTT WILL ES.


ANZEIGE
ANZEIGE