Interview: KATATONIA - Daniel Liljekvist

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Meiner Meinung nach ist jetzt die Zeit gekommen um neues Blut zu holen. Etwas Frische würde dem KATATONIA-Sound vielleicht ganz gut tun.

Die schwedischen Berufs-Melancholiker sind zurück. KATATONIA veröffentlichen mit "Dead End Kings" ein erneutes Meisterwerk voller Verzagtheit, zeitweiser Angstzustände, aber ebenso vieler ergreifender Momente. Grund genug um Drummer Daniel Liljekvist ein paar Fragen zu entlocken.

Text: Reini
Veröffentlicht am 13.08.2012

Hi Daniel. Lass uns zu Anfang über eine gewisse Erwartungshaltung Eurer Fans sprechen. Ich kann mir vorstellen, dass besonders nach dem Erfolg von „Night Is The New Day“ die Linie während des Songwritings zu „Dead End Kings“ ziemlich dünn war. Dünn, weil ihr Euch einerseits nicht wiederholen wolltet und andererseits auch nicht zu weit von Eurem Sound entfernen wolltet.

Das ist immer eine Herausforderung. Für mich klingt das neue Album ja mehr nach „The Great Cold Distance“ denn nach „Night Is The New Day“. Das passierte aber nicht bewusst, es passierte einfach. Aber natürlich hören die Leute auch Ähnlichkeiten zu unserem letztem Album, die String Arrangements zum Beispiel, aber auch diverse Drum-Loops von mir. Ich betrachte unsere Alben ja gerne als ein Konglomerat unseres bisherigen Schaffens mit einem Upgrade versehen, wenn Du so willst.

Seit „Tonight’s Decision“ aus dem Jahr 1999 seid ihr bei Peaceville Records. Das ist – meiner Meinung nach – eine ziemlich starke Partnerschaft, würdest Du soweit gehen um zu behaupten, dass Peaceville für KATATONIA das perfekte Label sind?

Wer weiß? Seit ich in der Band bin waren wir bereits bei Peaceville und soweit ich das beurteilen kann, machen die einen verdammt guten Job. Sie lassen uns jeglichen kreativen Spielraum den wir benötigen und genau das brauchen wir auch.

Ihr (genauer gesagt Jonas und Anders) habt „Dead End Kings“ ja wieder selbst produziert und den Mix übernahm wieder David Castillo – never change a winnig team?

Ja, das ist ein super Team und es funktioniert wunderbar, keine Frage. Wobei ich persönlich würde das nächste Mal gerne mit jemand anderem am Album zusammenarbeiten. Das ist das dritte Album, welches wir mit David gemacht haben und es ist immer ein Spaß mit ihm, aber meiner Meinung nach ist jetzt die Zeit gekommen um neues Blut zu holen. Etwas Frische würde dem KATATONIA-Sound vielleicht ganz gut tun.

Wenn wir schon über „never change a winnig Team“ sprechen:
Es war wieder mal Travis Smith, der das – neuerlich fantastische – Artwork verantwortlich zeichnete. Habt ihr je über einen anderen Designer nachgedacht, oder was es von Anfang an zu 100% klar, dass Travis das Artwork wieder machen wir – ah ja, was ist eigentlich das Geheimnis in der Kombination KATATOIA/Travis Smith?

Das Geheimnis ist die Kombination aus Anders, Jonas und Travis Smith! Die drei planen zusammen die jeweiligen Artworks und zwar genau in dem Moment wo die Musik fertig geschrieben ist. Anders und Jonas beschreiben unsere Musik/unsere Riffs in Farben und genau das hilft Travis immens, glaube ich zumindest…

Ihr habt ja auch zwei neue Mitglieder in der Band: Gitarrist Per Eriksson und Bassist NiklasSandin. Wie haben sich die beiden denn am Songwriting beteiligt? Soweit ich weiß, hatte ja Per erheblichen Anteil an „Lethean“ – richtig?

Ja das stimmt! Per hat „Lethean“ zusammen mit Jonas und Frank Default geschrieben. Niklas und Per haben doch viel in den Sound von KATATONIA eingebracht, beide sind zudem noch fantastische Musiker.

Ist vielleicht auch das kurze Gitarrensolo in „Lethean“ auf Per zurückzuführen. Ich mein, ein Gitarrensolo bei KATATONIA, ich kann mich gar nicht mehr erinnern, wann ihr das das letzte Mal am Start hattet.

Das Solo passte einfach perfekt in den Part von „Lethean“, darum war es irgendwie ganz natürlich, dass Per da eines raufgepackt hat.

Seit „Viva Emptiness“ habt ihr ja diesen mehr oder weniger Drei-Jahres Rhythmus bei Euren Studioveröffentlichungen. Ist das für Euch die ideale Zeitspanne um extensiv zu touren und dann die Akkus wieder so aufzuladen, dass ihr Euch ans Songwriting für ein neues Werk begeben könnt?

Ja das könnte hinkommen. Wobei, rasten tun wir trotzdem nie *ha ha ha*
Gerade jetzt, wo die Leute ja kaum noch CDs kaufen ist es wichtig, dass man viel auf Tour ist um überhaupt ein wenig Geld zu verdienen, aber das geht glaub ich fast jeder Band so. Ich will jetzt nicht das Schreibaby hier raushängen, aber es ist schon lustig, wenn sich Leute über ITunes o.ä. aufregen, das es so teuer ist usw. Ein song für gerade mal 0.99 $ ist teuer, aber die Leute haben überhaupt kein Problem eine Tasse „fucking“ Espresso um 5 Dollar zu kaufen. Morons. Cheers!

Die riesige, und ich mein riesige Europa Headliner Tour im Herbst 2012 – vom 2. November bis 20. Dezember werdet ihr on the road sein – Eure Erwartungen?

Sold out shows of course. And hopefully to see Jonas perform a strip show in the tour bus

Daniel, Danke für Deine Antworten, möchtest Du noch was loswerden?

I'd love to see all the readers at a Katatonia show really soon. And please don't buy coffee. Buy our new album!


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