Interview: Doro - Doro Pesch

Artikel-Bild

„Eigentlich fühle ich mich immer noch wie 20, als ob ich gerade angefangen hätte. Ich bin gleichermassen begeistert wie am Anfang, das ist nie weggegangen, sondern eher noch stärker geworden!

Wenn man DORO so zuhört, hat man echt nicht den Eindruck, hier eine abgebrühte Rock-Lady an der Strippe zu haben, die seit fast 30 Jahren im Business rumturnt. Frau Pesch versprüht vielmehr nachwievor die Begeisterungsfähigkeit und Leidenschaft einer 15-jährigen Göre, die gerade ihre ersten Demo-Songs aufgenommen hat! Wer wissen will, warum Lemmy von MOTÖRHEAD für DORO ein Engel ist und weshalb Gene Simmons pädagogische Qualitäten hat, der sollte jetzt unbedingt weiterlesen. Und alle, die das nicht die Bohne interessiert, sollten trotzdem dranbleiben. Denn es erwarten euch Anekdoten und spannende Geschichten aus 30 Jahren Metal!

Text: symX
Veröffentlicht am 11.10.2012

Goldene Regel für ein DORO-Interview: Du brauchst nicht wie bei anderen Interview-Partnern 20 Fragen vorzubereiten, damit Du mühevoll auf ein knapp halbstündiges Interview kommst. Bei DORO genügen knapp 5 Stichworte und die Frau füllt das Aufnahmegerät in 45 Minuten ohne einmal innezuhalten! Eigentlich eine Traumsituation für jeden Schreiberling, auch wenn es dann manchmal etwas gar schwierig wurde, überhaupt noch einzuhaken und das Gespräch in die gewollte Richtung zu lenken. Aber was soll’s. Ich habe in diesen 45 Minuten so viele spannende Geschichten und Anekdoten gehört, dass ich auf meine Fragen liebend gerne verzichtet habe, einfach mal in meinem Sessel zurückgelehnt bin und gebannt der sympathischsten Metal-Lady auf diesem Planeten gelauscht habe!


Man könnte meinen, nach 30 Jahren im Business sei der Release der x-ten Scheibe für Deutschlands Metalqueen nun wirklich keine Besonderheit mehr. Aber weit gefehlt – DORO scheint vor Vorfreude immer noch gleich hibbelig zu sein, wie ein Teenager vor dem ersten Studio-Termin:

„Ja du, es dauert natürlich immer ein paar Jahre, bis ich wieder was rausbringe. Und wenn das Baby dann endlich da ist, bin ich doch jedes Mal wieder von Neuem aufgeregt, auch wenn es mittlerweile schon so viele Scheiben sind. Es ist natürlich auch immer eine Herausforderung, die alten und die neuen Fans unter einen Hut zu bringen. Mittlerweile sind das ja schon mehrere Generationen von Fans, teilweise vom Grossvater bis zum Enkelkind, haha.“


Trotz eines Dienstalters von fast drei Jahrzehnten klingt die neue Scheibe von DORO frisch und energetisch, als ob da ein Haufen 20-jähriger im Studio gestanden hätte:

„Ich muss sagen, eigentlich fühle ich mich auch immer noch wie 20, als ob ich gerade angefangen hätte! Ich bin immer noch gleich begeistert wie am Anfang, das ist nie weggegangen, sondern eher noch stärker geworden! Und ich freue mich jeweils wie ein Kind, wenn ich da nen Song hab, bei dem ich denke, dass er den Fans gefallen könnte! Man merkt bei gewissen Songs immer recht schnell, wenn da eine gewisse Magie dahinter ist. Dann hab ich Herzklopfen, wenn ich weiss, dass das die Fans begeistern könnte. Beim neuen Album hatte ich dieses Gefühl, als ich das Demo zu „Raise Your Fist In The Air“ gehört habe. Ich war damals in Hamburg auf nen Drink mit dem einen Veranstalter von Wacken und habe mit ihm besprochen, was ich in Wacken so machen könnte. Dem hab ich dann spontan das Demo-Band abgespielt. Der meinte nach 20 Sekunden ohne zu Zögern: „Den Song musst Du unbedingt spielen!“ Dabei hatte der Song ja noch kaum Text und war noch nicht fertig. Als ich den Track letztes Jahr zum ersten Mal in Wacken gespielt habe, war das Feedback so geil! Fast so wie bei meiner Hymne „All We Are“, wo alle immer voll abgehen und mitsingen. Während dem Song hab ich den Leuten zugerufen: „Show me your fist!“, und hey, da gingen 60'000 Fäuste in die Luft! Das war ein unvergessliches Bild! Da hab ich mir schon gedacht, der Song hat Potential um auf die Platte zu kommen und so war es dann auch."

„Von dem Track gibt’s mittlerweile sogar ne französische Version. Als ich letztens in Frankreich war, hab ich gefragt, was denn „Raise your Fist in The Air“ auf Französisch heisse, da haben sie gemeint „Lève Ton Poing Vers Le Ciel“. Das fand ich so geil, dass ich mich entschloss, den Song auch auf Französisch aufzunehmen, haha. Ich hab nen Kumpel in Luxemburg, der hat ne Radiostation. Das ist ein absoluter Die Hard-Fan von mir. Der ist mit 13 von zuhause abgehauen um ein Konzert von uns zu sehen. Und eben, dieser hat dann die Lyrics übersetzt. Und jetzt ist‘s ein richtiger Hit in Frankreich. Offenbar dudeln die Radiostationen den Song rauf unter runter, was eigentlich ungewöhnlich ist für unsere Musik. Ich war letzthin in Paris in einer normalen Radiostation zum Interview. Und da hat der Moderator das dreimal in der Sendung gespielt! Das war mir fast peinlich, ich will doch den Hörern nicht auf die Nerven gehen, haha.“

Viele von DOROs männlichen Sänger-Kollegen klingen nach so vielen Jahren im Business nicht mehr wirklich taufrisch. DORO kommt auf dem neuen Album aber einmal mehr unglaublich energetisch daher, variabel und technisch auf höchstem Niveau:

„Och danke, aber eigentlich mach ich dafür gar nichts Spezielles, das kommt einfach so raus. Ich singe immer nach Gefühl. Bei mir sind die Fans echt das Allerwichtigste, deswegen geht das auch immer fast wie von selbst. Ich gebe einfach immer mein Bestes, um meinen Fans ne Freude zu machen. Dann kommt das automatisch so raus, wie’s rauskommen muss. Ich plane das vorher gar nicht. So sind die meisten Vocals auf der Platte meistens First-Takes. Das sind sehr oft die schönsten Aufnahmen. Diese Unschuld kriegt man nur beim erstmaligen Einsingen so hin. Beim zweiten Mal ist es schon abgebrühter. Es wird auch nach mehrmaligem Singen auf keinen Fall besser! Man ist dann vielleicht sicherer, aber der Charme beim ersten Mal bleibt meistens unerreicht."

„Und ich sehe es meistens bereits den Tontechnikern und den Leuten, die da noch so im Studio rumsitzen, an. Wenn die mir zuhören und nicht rumquatschen, rumtelefonieren oder rauchen, dann weiss ich, dass die Vocals passen, haha. Das war zum Beispiel auch beim Song „Freiheit (Human Rights)“ so. Da sassen alle da und die Augen wurden immer grösser. Ich war anfangs unsicher, aber als ich aus der Kabine kam, brachte kaum einer ein Wort heraus. Sie haben nur gemeint, „Hey, das hätten wir jetzt nicht erwartet“. Sie waren völlig überrascht. Dieser Song ist mir ohnehin sehr wichtig. Ich habe den einer Menschenrechtsorganisation gewidmet, mit denen ich vor drei Jahren in Kontakt gekommen bin. Die Dachorganisation ist „Terre Des Hommes“ und da gibt‘s eine Organisation, die heisst „Terre Des Femmes“ und die kümmern sich speziell um junge Frauen. Und da hab ich mich dafür entschieden einen Song zu schreiben. Der Song hat auch textlich eine Ausnahmeposition. Es kam einfach so raus, wie ich’s gerade fühlte. Da wollte ich Stellung beziehen. Ich habe das Ganze ja auch noch auf Englisch eingesungen. Aber die deutsche Version hat deutlich mehr Kraft als die englische Version. Das ist mir schon häufig so gegangen, dass die ursprüngliche Version einfach am meisten Magie hat."

„Wie auf meinem bisherigen Scheiben war es mir übrigens auch dieses Mal ganz wichtig, wieder mit vielen verschiedenen Producern und Studiotechnikern an meinem Album zu arbeiten. Ich will einfach immer das ganze Spektrum und genau die Person haben, die das entsprechende Feeling für den jeweiligen Song hat. Wenn einer 1985 geboren ist, dann hat er halt nicht miterlebt, wie’s damals war. Deshalb achte ich darauf, dass ich bei solchen Songs mit jemandem zusammenarbeite, der das genau so fühlt und die gleichen Sachen gemacht hat wie ich. Zudem können manche Leute Balladen toll machen, aber dann keine fiesen oder experimentellen Stücke. Jeder soll den Song machen der zu ihm passt. Meistens sucht der Song sich selber den Richtigen aus.“

Mit „It Still Hurts“ hat DORO wieder einmal ein tolles Duett mit Lemmy von MOTÖRHEAD aufgenommen. Darauf angesprochen, kommt sie gar nicht mehr aus dem Schwärmen heraus:

„Och ja der Lemmy, der ist echt einer der liebenswürdigsten und nettesten Menschen und Musiker, den ich je getroffen habe. Ich kenne Lemmy schon ganz lange, seit den frühen 80ern. Wir mochten uns immer total gerne und sind ganz oft zusammen getourt - auch damals bei den legendären Monsters Of Rock Festivals in England. Und irgendwann waren wir sogar auf demselben Label. Da hab ich ihm so etwa um 2000 einen Brief geschrieben, dass wir doch mal zusammen etwas machen könnten. Ich hab ihm noch so ein Foto von uns beiden beigelegt, wo er mir ein Küsschen auf den Kopf gibt. Das Foto war übrigens damals sogar im Booklet von nem MOTÖRHEAD-Album, haha. Und na ja, ich wusste ja nicht, ob er den Brief tatsächlich bekommt, oder ob der irgendwo im Management untergeht."

„Es war dann einige Wochen später, ich war ziemlich am Boden zerstört, weil gerade mein geliebter Vater gestorben war. Für mich war eine Welt zusammengebrochen! Am nächsten Tag musste ich mit meiner Mama schwarze Sachen kaufen gehen wegen der Beerdigung. Ich selbst hatte ja genug schwarze Sachen zum anziehen. Auf jeden Fall war ich mit ihr gerade in einem Kleidergeschäft, als ich n’Anfruf kriegte. Ich war wirklich völlig mit den Nerven am Ende und wollte erst gar nicht rangehen. Dann hab ich aber gesehen, dass es eine Nummer aus L.A. war - aber ich kannte doch kaum jemanden aus L.A. Und dann war es eben Lemmy! Er hat sofort gesagt, „Hey lass uns was zusammen machen, ich find das ne tolle Idee!“. Ich war aber einfach völlig fertig und hab Lemmy gesagt, dass ich im Moment einfach keine Energie dafür hätte. Aber er hat gemeint, dass es gerade an diesem Tiefpunkt das Richtige wäre, etwas mit ihm zusammen zu machen, das würde mir bestimmt gut tun. Er hat mich überzeugt nach L.A. zu kommen und zusammen mit ihm etwas aufzunehmen. Ein paar Wochen später bin ich tatsächlich nach L.A geflogen, wo wir die ersten zwei Duett-Songs zusammen aufgenommen haben. Des eine war ein ganz gefühlvolles Stück, das Lemmy geschrieben hatte. Es hiess „Alone Again“ und dann haben wir nochmal den Klassiker von MOTÖRHEAD, der hiess „Love Me Forever“, neu aufgenommen. Da hab ich schon gemerkt, der Lemmy hat so ne gefühlvolle Seite! Das klang so „soulful“ und ich hatte Gänsehaut."

„Und auch unsere neuste Zusammenarbeit auf „It Still Hurts“ hat ne Vorgeschichte. Ich muss vielleicht zuerst erzählen, wie der Song entstanden ist: Da gibt‘s so ne alte Liebe von mir. Wir sind immer noch befreundet, der Mann war auch mal Musiker, hat aber jetzt Familie, hat geheiratet und ist Arzt. Der hat mich angerufen und mich gefragt, ob ich nicht die Patentante seines kleinen Sohnes werden wollte. Und da war ich mir total unsicher. Er meinte aber, dass er so sehr möchte, dass wir immer noch Familie bleiben. Aber für mich ist sowas eine grosse Verantwortung und ich bin ja auch so viel auf Tour und dann das Ganze Lotterleben in der Musikszene, haha. Ich konnte mich einfach nicht entscheiden. Das war so ein heavy Gespräch und hat mich immer noch so mitgenommen, dass mir nach dem Auflegen spontan durch den Kopf ging „Oh it still hurts, it still hurts“. So wurde der Song daraus und sofort war die Melodie da!"

„In der Folge hab ich zusammen mit Andreas Bruhn (u.a. früher Gitarrist bei SISTERS OF MERCY – Anm. d. Verf.) an dem Track gearbeitet und als er mal so die Strophe gesungen hat, da dachte ich sofort, „Hey Lemmy!“. Vor dem inneren Ohr hab ich Lemmy den Song bereits singen hören! Und dann hab ich Lemmy den Song vorgespielt, war mir aber total unsicher ob er ihm gefällt. Er fand ihn aber sofort super und hat gemeint, „Lass und das machen!“. Und so ist’s dann gekommen. Lemmy hat in L.A. den Gesang aufgenommen und ich sass einfach da und hatte bei jedem Wort Gänsehaut - gerade wenn er da so mit seiner kratzigen heiseren Stimme singt. Ich bin so happy mit dem fertigen Song! Und Lemmy ist ja im Metal und im Rock einfach immer noch der Grösste!“

DORO lässt sich auch sonst bei ihren Songs gerne von Erfahrungen und Geschichten aus dem Leben inspirieren, wie sie erzählt:

„Ja genau, wie bei „It Still Hurts“ entstehen Songideen häufig aus einer Situation heraus. Am idealsten ist es, wenn der Text und die Melodie zuerst da sind und wenn die so richtig aus dem Herzen rausgeschossen kommen - das mag ich am allerliebsten. Früher ging das noch anders: Da kamen die Gitarristen mit irgendwelchen Riffs an, wo ich dann den Text draufgequält hab. Heute kommt Melodie und Text meistens gleichzeitig raus. Wenn mir das gelingt, weiss ich häufig schon im Voraus, dass da was Tolles draus werden könnte! Das war zum Beispiel beim ersten Song („Hero“), den ich für das Album geschrieben habe, so. Den habe ich in Erinnerung an RONNIE JAMES DIO gemacht. Wir haben sehr oft zusammen getourt. Die erste grosse Tour war mit Judas Priest, die zweite eben mit RONNIE JAMES DIO. Zudem haben wir auch im Jahr 2000 noch ne US-Tour zusammen gemacht. Da haben wir uns total gut verstanden und angefreundet. Danach haben wir uns häufig gegenseitig besucht. Daraus wurde in den letzten Jahren ne immer engere Freundschaft. Zudem war ich ja Opener bei HEAVEN AND HELL, das ist gar noch nicht so lange her. Und da merkte ich schon, bei Ronnie steht’s gesundheitlich nicht mehr zum Besten. Aber alle haben gesagt, der sei in Behandlung und das gehe schon alles gut. Er hat auch immer super gesungen und war immer gut drauf, man hat ihm kaum was angemerkt auf der Bühne. Und bei der Verabschiedung haben wir abgemacht, dass wir mal was zusammen machen wollten. Ronnie war gerade dabei, das Album „Magica 2“ zu machen und hat auch gewissen Journalisten erzählt, dass wir was zusammen machen wollten."

„Und tja, leider kam dann plötzlich die Nachricht, dass Ronnie von uns gegangen ist. Das war ein grosser Schock für mich und für Millionen von Fans! Wir haben daraufhin sofort begonnen, Konzerte zu veranstalten, um RONNIE JAMES DIO zu ehren. Da konnten wir uns mit vielen Freunden und Fans austauschen. Ein paar Wochen später war ich dann wieder in New York, wo ich mich auf das neue Album vorbereitete. Eines Abends, als ich im Bett lag und kurz vor dem Einschlafen war, war da auf einmal die Melodie für „Hero“ in meinem Kopf, mit der Zeile „You Are Our Hero“. Da ich meistens einen Tape-Recorder neben meinem Bett oder mein iPhone zur Hand habe, habe ich sofort den Chorus draufgesungen. Einen Tag später hab ich an den Strophen gearbeitet. Das war mir so extrem wichtig, dass ich sofort meinen alten Kumpel Joey Baron angerufen habe, der mit mir damals „Triumph And Agony“ gemacht hat. Mit dem zusammen hab ich den Song fertig gemacht. Danach bin ich sofort in ein Studio in New Jersey gegangen und habe den Song aufgenommen. Denn es ist wichtig, dass die Aufnahmen jeweils sobald wie möglich gemacht werden, weil da so viel Energie drin ist am Anfang, wenn der Song neu geschrieben ist. Dann darf man’s nicht einfach liegen lassen und erst drei Monate später machen. Hier zählt das Motto: „Schmiede das Eisen so lange es heiss ist“!"


DORO ist bekannt dafür, auch immer wieder gerne mit anderen Musikern Collaborations zu machen. Da ist in den letzten drei Jahrzehnten ja so einiges zusammengekommen:

„Ja, ich liebe die kreative Zusammenarbeit mit anderen Musikern sehr! Ich erinnere mich da zum Beispiel noch gut an Pete Steele, der ja auch leider verstorben ist. Das war eine geniale Zusammenarbeit und hey, das war der grösste Mensch, den ich je kennengelernt habe! Mit der Tarja Turunen hab ich auch was gemacht auf dem letzten Album und wir haben uns angefreundet. Zudem war‘s mit Udo Dirkschneider natürlich ebenfalls super. Ich war damals ja ein totaler ACCEPT-Fan. Aber der Lemmy war wohl wirklich der Allertollste. Lemmy war, nach der Geschichte, die ich erzählt habe, so was wie ein Engel für mich. Der hat mich damals echt aus einem Tief rausgezogen! Und schliesslich muss ich da natürlich auch die Zusammenarbeit mit Gene Simmons hervorheben, die war auch ganz toll. Da wurde echt ein Traum wahr für mich. Ich war als Teenager ein riesiger KISS-Fan! Und dann die Chance zu haben, jeden Tag mit Gene Simmons ins Studio zu gehen, booah! Da hatte ich jeden Tag weiche Knie, haha. Der Gene hat sich auch total bemüht, war sehr intelligent und ein Gentleman. Der war ja früher Lehrer und hat es unheimlich gut drauf, jemandem etwas beizubringen.

„Zudem liebe ich es, mit jungen Bands zusammenzuarbeiten, die ich gar nicht so gut kenne. Da gibt’s eine Combo, die hat mir so gut gefallen – die sind im Vergleich zu mir noch ziemlich jung. Die heissen SALTATIO MORTIS. Die haben mich gefragt, ob ich einen Song mit denen zusammen machen möchte, der hiess „Salome“. Den hab ich gemacht und mit ihnen dann auch live gespielt. Wir sind unter anderem in alten Burgruinen und Schlössern aufgetreten – das war ganz toll! Beim 10-jährigen Jubiläum von denen war ich auch dabei. Und das war wirklich ne ganz andere Welt – auch die Fans haben sich ganz anders angezogen. Aber es hat super gepasst und ich hab mich sofort wohl gefühlt. Sowas find ich extrem spannend. Und ich nehme auch immer gerne junge, unbekannte Bands mit auf Tour. Denn ich bin in meiner Karriere selbst oft von all den grossen Bands unterstützt worden. Da dachte ich mir, wenn ich mal ne Vorband hab, dann möchte ich das auch so machen und denen alles geben was man als Headliner geben kann – mit Top-Sound, super Licht und so weiter.“

„Ich mag es überhaupt sehr, neue Musik zu entdecken, die mich inspiriert. Auf Tour bekomme ich ständig Demos zugesteckt, da ist auch immer wieder die eine oder andere spannende Band darunter. Ich bin zudem nachwievor ein riesengrosser Rammstein-Fan, auch wenn die gar nicht mehr neu sind. Ich hab die damals schon 1995 gesehen, als die gerade ihr erstes Demo draussen hatten. Da stand ich mehrfach in der ersten Reihe – ich fand das so genial. Da hatte man damals schon das Gefühl, dass das weltweit abgehen könnte. Rammstein haben ja gerade vor kurzem zweimal den Madison Square Garden in New York ausverkauft. Und meine Kumpels kamen so zu mir und meinten, „Hey ihr kennt euch doch, da kriegste bestimmt Backstage-Pässe!“. Aber eben, auf diesem Level ist das nicht so einfach wie alle denken, haha."

Bereits zum 25-jährigen Bühnenjubiläum richtete Doro ganz gross an und feierte mit einer grossen Show und vielen Gästen (u.a. Klaus Meine und Rudolf Schenker, Warrel Dane u.v.m.) eine gewaltige Sause im ISS Dome in Düsseldorf. Da ist anzunehmen, dass sie auch ihr nächstjähriges 30er-Jubelfest nicht im stillen Kämmerlein abhalten wird:

„Ja, um ehrlich zu sein, ich habe da schon gewisse Pläne im Hinterköpfchen, haha. Es muss ja auch immer alles so lange im Voraus geplant werden. Bei dem 25-jährigen Jubiläum haben wir vorher ein Jahr daran gearbeitet. Das war ein wahnsinniger Aufwand. Auf jeden Fall machen wir mal was ganz Fettes in Wacken, da sind wir glaub ich Headliner - am Donnerstag oder Freitag. Da wird‘s eine 30-Jahre-Jubiläumsshow vom Feinsten geben, mit Gästen, geiler Show und Überraschungen. Aber da können wir wohl nur anderthalb Stunden spielen. Zwar war auf der letzten DVD ein Konzert von über 3 Stunden und 40 Minuten drauf, aber da kamen immer noch Fans an und haben gesagt, „aber unser Lieblingssong haste nicht gespielt“, haha. Deswegen machen wir danach noch zwei Shows in Düsseldorf hintereinander. Vielleicht eine Nacht mit Orchester und Gästen und die andere Nacht mit Gästen und anderen spannenden Sachen. Wir wollen auf jeden Fall was Spektakuläres machen! Eigentlich weiss ich gar nicht, wie wir die 25-Jahre-Jubiläums-Show toppen können. Das war schon so toll! Da waren Lemmy, Mikkey Dee und viele andere dabei. Das war richtig fett! Aber wir kämpfen darum, dass das mindestens genau so toll wird oder noch getoppt werden kann!“


Bevor die grosse Jubiläums-Party steigen kann, ist aber noch eine ausgedehnte Tournee angesagt. Aber auch sonst wird’s der Frau Dampf in allen Gassen so schnell nicht langweilig:

„Ne du, da läuft immer was bei mir, haha. Ich komme gerade vom Filmset vom 2. Teil von "Anuk - Der Weg des Kriegers" in der Schweiz. Zudem haben wir in Irland Helikopteraufnahmen für den Film gemacht, das war super geil! Landschaftlich und thematisch kam ich mir ein bisschen vor wie in einem Highlander-Film, haha. Für den Soundtrack habe ich bereits einen Song geschrieben, der heisst „Free My Heart“ und es werden noch weitere Songs von mir draufkommen. Der Film wird Ende 2013 rauskommen. Da kann man sich schon darauf freuen! Und eben, dann geht’s im November dieses Jahres mit der Tour los. Da würde ich mich riesig freuen, viele von euch zu sehen. Ich werde alles geben, wie immer, und noch viel mehr! Ich bin den Fans so dankbar für all die tollen Jahre, weisst du. Und ich hoffe wirklich sehr, dass es noch ganz lange so weiter geht und die Fans auch auf dem neuen Album ihre Lieblingssongs finden werden! Wir spielen auf Tour alle Highlights und die besten Stücke von der neuen Platte, versprochen – und die Leute können sich wünschen was sie hören wollen. Ich freu mich!“

Dem kann ich mich nur anschliessen! Na dann bis bald auf der freudigsten Tour des Jahres – wer könnte Frau Pesch diesen Wunsch auch abschlagen?!


ANZEIGE
ANZEIGE