Interview: Entera - Carsten Lutter

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...aber es bleibt grob immer Thrash Metal!

ENTERA, Thrashmetal aus Nürnberg, gibt es schon immer. Möchte man meinen. Zumindest aber seit 1990 zelebrieren sie ihren höchst eigenständigen aber auf jeden fall eigensinnigen Metal. Der Chef höchstselbst, Carsten, antwortet...

Veröffentlicht am 18.11.2012

Seit 1990 gibt es die Jungs bereits, Besetzungswechsel und tragische Momente wechselten sich ab, die Musik aber bleibt. Und dass das gut ist, beweisen sie auf ihrem neuesten Rundling [urlhttp://www.stormbringer.at/reviews.php?id=8450]"The War Goes On"[/url], einer höchst eigenständigen Auslegung des Begriffs "Thrash Metal". Ein paar Fragen und die dazu passenden Antworten nachstehend:



Für alle, die Euch noch nicht kennen: bitte stellt Eure Band kurz vor und schildert Euren bisherigen Werdegang kurz.

Wir sind die Thrash Metal Band ENTERA aus Nürnberg. Angefangen hat es bereits 1989 mit einigen Proben, gegründet haben wir uns dann im März 1990 im Saarland. Da fand dann die erste Probe in kompletter Besetzung statt. Es hat aber wegen einiger Besetzungwechsel bis 1993 gedauert, bis wir den ersten Gig spielen konnten. Im gleichen Jahr ist dann auch die Single „Crossing“ rausgekommen. 1994 ist unser Gitarrist Jürgen Peters gestorben. Da standen Entera kurz vor der Auflösung, wir haben aber trotzdem weiter gemacht. Auch der nächste Gitarrist musste wegen gesundheitlicher Probleme wieder aufhören, der Drummer wechselte auch zwei bis drei mal, bis endlich 2000 die erste CD „Betrayal Against Time“ fertig war. Kurz danach wechselte die Besetzung wieder komplett und 2003 folgte die nächste CD „Believe, Fight Or Die“. Direkt nach der Veröffentlichung zog ich nach Nürnberg und es dauerte fast zwei Jahre, bis ich einen Proberaum und passende Musiker gefunden hatte. Wir spielten relativ viele Konzerte, wechselten zwischendurch auch nochmal den Gitarristen und konnten erst 2008 die CD „Daily Terror“ veröffentlichen. Die Besetzung wechselte danach schon wieder (berufliche Gründe) und es dauerte wieder 4 Jahre bis die aktuelle CD „The War Goes On“ fertig wurde. Wir haben aber seit dem Umzug nach Nürnberg bereits weit über 100 Gigs gespielt. Für das nächste halbe Jahr haben wir den Ex- Running Wild Drummer Iain Finlay mit dabei.

Ihr firmiert als Thrash Metal-Band. Wo aber siehst du deine/eure Einflüsse

Hauptsächlich bei den alten Thrash Metal Bands wie Annihilator, Testament, Overkill und Megadeth. Da die Besetzung ab und an wechselt, ändert sich auch manchmal ein klein wenig die genaue Richtung, aber es bleibt grob immer Thrash Metal.

Wenn du auf die Geschichte ENTERA´s zurückblickst. Wo siehst du die Höhepunkte bisher?

Natürlich jede Veröffentlichung von uns und ein paar Gigs, wie z. B. mit Master, Debauchery, Sabaton, Malevolent Creation usw. Wir haben auch einen Song zu dem Horror Film „Suffer And Die“ beigesteuert und waren auf dem Jubiläumssampler Nr. 25 vom German Underground Crossection vertreten. Auch das erste Interview im Radio war was besonderes.

Und wo lagen die bisherigen Tiefpunkte?

Für mich eindeutig der Tod unserer Gitarristen Jürgen und Holger.

Wer ist bei euch fürs Songwriting zuständig. Gibt es eine Aufteilung, einer schreibt die Musik jemand anderes die Texte?

Alle Songs auf der aktuellen CD haben wir gemeinsam im Proberaum geschrieben. Wir spielen uns die Riffs vor und wenn es jedem gefällt, dann landet es in einem Song. Riffs die einem Musiker nicht gefallen benutzen wir auch nicht.
Die Texte sind alle von mir. Da geht es ähnlich wie bei den Riffs. Ich schreibe einen Text und er wird nur genommen, wenn jeder sein ok dazu gibt.

Woher nehmt ihr eure Inspirationen, sowohl musikalisch als auch lyrisch?

Die meisten Riffs von mir entstehen beim Üben. Manchmal nehmen wir uns vor einen Song zu schreiben, der in eine bestimmte Richtung gehen soll, aber meist sind es spontane Ideen. Wir versuchen aber nicht andere Bands zu kopieren, sondern wollen lieber eigene Ideen umsetzen.
Die meisten Texte fallen mir auf der Arbeit während der Mittagspause ein. Das sind oft Texte über Sachen, die ich selbst erlebt oder irgendwo was drüber gelesen habe.

Wie würdet Ihr Eure Musik jemandem beschreiben, der noch nie von Euch gehört hat?

Eine Mischung aus alten Thrash Metal Bands. Wir legen Wert darauf, dass jedes Instrument deutlich zu hören ist und dass die Songs einen Wiedererkennungswert haben. Wir vermeiden so oft wie möglich einen „normalen“ Songaufbau.

Wie ist euer aktuelles Album, "The War Goes On", entstanden?

Mit dem Schreiben der Songs haben wir Mitte 2009 begonnen als Jürgen bei Entera eingestiegen ist. Im Dezember 2010 haben wir dann mit den Aufnahmen, bzw. Testaufnahmen und der Metronomspur angefangen. Weil ich mich an der Hand verletzt hatte und Jürgen zwischendurch auch krank wurde, haben sich die Aufnahmen bis Mitte 2012 gezogen. Nebenbei haben wir noch drei Videos gedreht, vom denen eins auf der CD gelandet ist. Die anderen beiden werden wahrscheinlich auf einer DVD veröffentlicht. Den CD Rom Part haben wir nebenbei auch noch gemacht. Das Bild auf dem Booklet und dem Inlay haben wir uns extra anfertigen lassen, das Booklet an sich haben wir aber wieder selbst gemacht.

Wie unterscheidet sich dieses Album deiner Meinung nach von Euren bisherigen Arbeiten?

Das Album ist ein wenig schneller als die ersten Platten und wir sind etwas technischer geworden. Viel mehr Veränderungen gibt’s es eigentlich nicht. Wir legen Wert drauf, das die Songs Live genauso spielbar sind. Es gibt also keine Keyboards, irgendwelche Intros, Gastmusiker oder eine Rhythmus Gitarre wenn Jürgen (Git) ein Solo spielt. Man könnte es schon fast als Live Platte verkaufen.

Welchen Song vom aktuellen Album mögt ihr am liebsten und warum?

Momentan ist es bei mir der Song „Mobile Pit“. Der Song hat ein geiles Intro und jede Menge Riffs. Der Text ist auch gut geworden. Es geht darum, dass heute auf einem Konzert so viele Leute mit ihrem Handy filmen oder Bilder machen, anstatt mit zu machen. (Der Titel dazu ist superoriginell!!! - der Verf.)

Was tut sich bei euch momentan am Livesektor?

Da wir momentan mit Iain Finlay einen Aushilfsdrummer haben, spielen wir von August bis Februar 2013 relativ viele Gigs. Normalerweise spielen wir ca 20 Gigs pro Jahr, dieses Jahr sind es ein paar mehr, dafür machen wir ab Februar eine längere Live Pause. Wir spielen hauptsächlich in Süddeutschland, aber auch wo anders, wenn es sich ergibt.

Mit welchen Bands würdet Ihr gerne mal auftreten?

Wenn ich mal von noch aktiven Bands ausgehe, dann Testament, Slayer, Macabre, Atheist, Exodus, Overkill, Venom. Falls es auch bereits aufgelöste Bands sein dürften, dann Dark Angel, Demolition Hammer, Death.

Was war Euer erfolgreichster Gig bisher?

Da gibt es einige. Am meisten Spass gemacht hat mir der Gig mit Master im letzten Jahr. Ich habe sie eingeladen mit uns in Nürnberg zu spielen. Der Gig war gut besucht und die Master Jungs sind echt nette Leute.

Wie würdet Ihr die aktuelle Lage der Rock/Metalszene in deiner Umgebung (im konreten Fall Nürnberg) beurteilen?

Es haben sich in letzter Zeit einige Bands aufgelöst. Es gibt auch immer weniger Möglichkeiten um Gigs zu spielen. Die Gema macht es den meisten Kneipen so schwer, dass viele aufgeben und keine Gigs mehr machen. Ich suche auch schon länger eine Location in Nürnberg um selbst ein paar Gigs zu veranstalten, hatte aber bisher keinen Erfolg.

Stichwort MP3 Downloads: dafür oder dagegen?

Ich höre mir MP3`s an um ein paar neue Bands zu finden, aber kaufen würde ich mir keine MP3`s. Da bin ich eher altmodisch. Ich möchte eine CD oder eine LP haben mit einem guten Booklet. Ausserdem bin ich der Meinung, dass viel mehr Leute CD`s kaufen würden, wenn die Preise nicht so hoch wären. Neue CD`s für 20,00 Euro finde ich zu teuer. Wir versuchen den Leute möglichst viel noch neben der Musik zu bieten. Auf den letzten 3 Entera CD`s waren CD Rom Parts drauf mit Bildern, Videos usw.

Der letzte Satz gehört dir:

Erst mal danke für das Interview und Gruß an alle Leser. Hört auf unserer Homepage www.entera.org mal in die neue CD rein und schaut auf einem Gig vorbei.


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