Interview: The Sorrow - Andreas Mäser, Tobias Schedler

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Mit Liebe zur Musik kann man natürlich viel erreichen, aber es kostet auch was und man muss viele Opfer bringen.

Wir haben Andi und Tobi von THE SORROW bei ihrem Stop im Weekender Club in Innsbruck zum Interview eingeladen. Die sympathischen Vorarlberger sprachen offen über Themen wie das neue Album „Misery Escape“ oder die Gründe für ihren Wechsel zu Napalm Records.

Veröffentlicht am 23.12.2012

Hallo Jungs, danke erst mal dass ihr euch die Zeit für das heutige Interview nehmt!

Tobi: Kein Thema!

Erzählt uns bitte etwas über eure aktuelle Tour, wie sind die Dinge bisher verlaufen und was erwartet ihr euch vom heutigen Gig in Innsbruck?

T: Also bis jetzt war es super. Gestern hatten wir die erste Show in Österreich, nämlich in Salzburg. Der Gig war super und in Deutschland ist es auch sehr gut gelaufen. Und was wir uns von Innsbruck erwarten … ein bisschen Schützenhilfe von der Nachbarschaft (lacht) … Aber ernsthaft, Innsbruck war immer super, heute ist ja bereits das dritte Mal, dass wir im Weekender spielen und es war bis jetzt immer genial. Wir hoffen natürlich auf ein volles Haus und sind optimistisch, dass es ein geiler Abend wird!

Erst mal auch Gratulation zum neuen Album „Misery Escape“, das meiner Meinung nach wieder eine Steigerung zum letzten Album bietet. Wo seht ihr selbst die Unterschiede bzw. Weiterentwicklungen zum Vorgängeralbum „The Sorrow“?

Andi: Hm … schwierige Frage … Auf jeden Fall gibt es viel mehr epische Elemente, auch an den Instrumenten sind wir besser geworden. Technisch entwickelt man sich mit der Zeit natürlich auch weiter. Wir haben vieles ausprobiert, das wir gern in unserem Sound hätten. Immer dasselbe Album zu machen ist nichts für uns, da würde uns langweilig werden!

T: Eigentlich ist „Misery Escape“ die logische Konsequenz von „The Sorrow“. Der Bruch kam zwischen „Origin Of The Storm“ und „The Sorrow“. Mit „The Sorrow“ haben wir uns gefunden, das neue Album ist einfach die logische Weiterführung, da haben wir unser Ding gefunden, sowohl textlich als auch musikalisch. Wie gesagt sind wir auch spielerisch besser geworden, Mätze hat sich gesanglich gesteigert und neue Sachen ausprobiert. Ich denke es war kein Quantensprung sondern einfach die logische Konsequenz.

Nachdem die letzten beiden Alben in den Top 30 der österreichischen Charts waren, war der Wechsel zu Napalm Records der logische nächste Schritt in eurer Entwicklung? Wie kam es zu der Zusammenarbeit?

T: Die neue war glaube ich sogar in den Top 18, aber ich denke das ist einfach auf das Wachstum der Band zurückzuführen und nicht darauf ob wir bei Napalm oder einem anderen Label unter Vertrag sind. Wir waren mit der Promo-Arbeit und dem Vertrieb von Drakkar nicht mehr so zufrieden und die Zusammenarbeit mit Napalm hat sich dann einfach angeboten. Mittlerweile ist es wirklich nicht mehr leicht einen halbwegs attraktiven Deal an Land zu ziehen und ich muss auch sagen, nachdem ich jetzt die Sachen von Napalm natürlich mehr verfolge als vorher – viele andere Labels sind am Personal abbauen, Napalm dagegen ist am Expandieren, das kann eigentlich kein schlechtes Zeichen sein. Promomäßig sind wir auch sehr zufrieden!

Für euer zweites Album „Origin Of The Storm“ habt ihr 2009 den Amadeus Award in der Kategorie „Hard & Heavy“ gewonnen, hat euch das weitergebracht und wie steht ihr zu solchen Auszeichnungen?

A: Weitergebracht nicht unbedingt. Es bedeutet uns schon was, da die Fans voten und es ist schon cool, so eine Auszeichnung zu gewinnen. Da freut man sich natürlich, aber wirklich was bringen tut es nicht.

T: Es war ein toller Abend! Aber einen Promo-Knalleffekt oder sonstiges, weil man mal fünf Minuten live auf Puls 4 ist, hat das nicht. Aber das ist schon okay so. Unser Ziel ist langfristiger Erfolg, und nicht fünf Minuten Ruhm einzufahren.

Kürzlich habe ich ein einem Interview gelesen, dass es für euch trotz eures Erfolges nicht möglich ist von der Musik zu leben. Was macht ihr neben THE SORROW und wie lässt sich das mit eurem Tour- und Studioleben vereinbaren?

A: Ich habe einen Lager-Job bei einem Bekannten. Aber das mache ich hauptsächlich aus dem Grund, dass ich immer frei bekomme. Es ist schon schwierig, das Ganze in einer normalen Arbeit mit Urlaub zu regeln ist schon gar nicht mehr möglich.

T: Ich arbeite als diplomierter Krankenpfleger und bin in einem 75-prozentigen Arbeitsverhältnis. Daher kann ich das relativ gut mit Nachdienst und dergleichen regeln. Das ganze Team steht auch hinter mir. Man baut in fünf Jahren in denen man auf Tour ist etwas auf und setzt seine Prioritäten so, dass man das irgendwie geregelt bekommt. Es ist nicht immer leicht, aber es klappt. Leben von der Musik ist aber nach wie vor utopisch mit dem was wir machen. Wir sind zwar weltweit bekannt, spielen aber nicht weltweit sondern hauptsächlich im deutschsprachigen Raum. Solange das so ist kann man auch nicht davon leben. Aber wir sind zufrieden mit dem was wir erreicht haben! Da nimmt man es auch mal in Kauf ein Wochenende durchzuspielen, in der Nacht nach Hause zu fahren und am nächsten Tag zu arbeiten.

Ihr seid in den letzten Jahren sehr viel rumgekommen und habt unter Anderem bereits mit Größen wie DEVILDRIVER getourt. Gibt es Bands mit denen ihr euch besonders gut versteht und auf die ihr immer wieder gerne trefft?

Dewey (macht sich im Hintergrund bemerkbar): MAROON!

A: Da gibt’s einige.

T: Mit MAROON sind wir nach unserer gemeinsamen siebenwöchigen Europa-Tour wirklich eng befreundet. Man trifft sich auch ab und zu wieder, obwohl sie momentan etwas Stillstand haben. Aber da geht angeblich nächstes Jahr wieder was.

A: WITH FULL FORCE!

T: Genau. Und sonst gibt es immer ein paar, seien es kleinere Bands oder bekanntere. Wenn wir die Jungs von SEPULTURA wieder treffen, freuen wir uns auch. Auch wenn wir deren Crew wieder sehen freut es uns ganz besonders. Es gibt immer Bands, mit denen man eher Kontakte knüpft und manchmal ist es halt auch nicht so gut. Aber das verstehen wir dann auch, man ist halt unterwegs und möchte eigentlich seinen Job machen.

A: Bei uns war's jetzt aber eigentlich immer gut.

T: Ja eh! Aber es war halt auch mal besser und mal weniger. Wir haben uns auch mit DEVILDRIVER und GOD FORBID saugut verstanden.

Was war euer schönstes Live-Erlebnis? Kann man da überhaupt noch was rauspicken, oder sind das zu viele?

T: Da hat vor allem jeder seine eigenen und es sind auch verdammt viele. Ein Highlight ist immer das Masters Of Rock in Tschechien, das ist für uns eines der coolsten Dinge. Die Nova-Gigs auf der großen Bühne waren auch immer saugut. Da gibt es echt viele, auch Club-Shows.

A: Es gibt auch Gigs bei denen 100 Leute waren und es war mega!

T: Es war zum Beispiel der Club in München komplett ausverkauft und das war mega. Vom Gefühl her wirklich saugeil, ich glaube das war eine Show, die ich nicht so schnell vergessen werde.

Wie sehen eure Pläne für 2013 aus?

A: Festivals kommen jetzt langsam rein, aber so richtige Pläne haben wir noch nicht.

T: Einen Video-Dreh haben wir noch geplant.

A: Genau, im Feber drehen wir noch ein Video. Alles in Eigenregie quasi, schauen wir mal wie das wird! Und dann kommen die Festivals. Aber große Pläne gibt’s noch nicht, das geht bei uns immer Schritt für Schritt.

T: Das trudelt jetzt alles erst langsam ein und es schaut nicht so schlecht aus, aber eine Tour haben wir noch nicht geplant.

In Österreich gibt es viele junge Bands, die gerne euren Erfolg hätten. Welche Tipps könnt ihr solchen Bands mitgeben?

A: Immer wieder viel Proben! Wir haben sauviel geprobt, machen wir eigentlich immer noch. Vor der Tour haben wir wochenlang fast jeden Tag geprobt. Und ja, immer das Beste aus der Situation machen. Mit Liebe zur Musik kann man natürlich viel erreichen, aber es kostet auch was und man muss viele Opfer bringen!

T: Man muss auch mal den Mut haben größere Summen zu investieren und bereit sein das eine oder andere Opfer zu bringen, was bei uns in Österreich irgendwie nicht so gegeben ist. Wenn eine Band Potential hat, steigt immer wieder mal jemand aus weil er zum Beispiel einen Job hat, wir haben alle unsere Opfer gebracht und auch auf Jobs verzichtet. Wir wussten wofür, aber es ist nicht so einfach solche Entscheidungen zu treffen.

Letzte Frage, wie verbringt ihr Weihnachten?

T: Ich arbeite!

A: Ganz gemütlich mit der Familie. Zumindest zuerst, dann geh ich mich natürlich noch betrinken (lacht), aber erst mal besinnlich.


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