Interview: Grai - Ruzveld

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Der wichtigste Moment war definitiv, als wir uns kennenlernten und beschlossen, zusammenzuarbeiten.

Schöner Folk/Pagan-Metal aus den Tiefen Russlands, der Republik Tatarstan. Das ist GRAI. Wir nutzten die Gelegenheit, den in Europa noch recht unbekannten Newcomern einige Fragen zu stellen.

Text: Django
Veröffentlicht am 17.02.2013

Hallo Ruzveld, danke dass du dir die Zeit für dieses Interview nimmst!

Grüße an alle. Ich freue mich über jedes Interview!

Für diejenigen, die euch noch nicht kennen: Stell doch bitte die Band unseren Lesern kurz vor.

Wir sind GRAI aus den tiefen Wäldern von Russland, genauer aus der Republik Tatarstan. Wir gründeten uns 2005 in Naberezhnye Chelny. Wir sind sechs Musiker. Wir spielen Folk Metal mit wunderschönem weiblichem Gesang, verschiedenen ethnischen Einflüssen und der Benutzung traditioneller Intrumente, die von treibenden Gitarrenriffs unterstützt werden. Wir haben bisher zwei Alben – 2009 "The Sagebrush (‘Polyn’-trava’)" und 2011/12 "About Native Land (‘O Zemle Rodnoy’)" – und die EP "From the Source", 2007, veröffentlicht. Momentan spielen wir viele Gigs überall im Land. Wir lieben unsere Heimat, die Ausarbeitung neuer Ideen für unsere Musik und Verschiedenes mehr.

Wie sind du und deine Mitspieler zum Folk/Pagan Metal gekommen?

Wir haben das nicht geplant, es steckte einfach bereits in uns. Unser Stil hat sich über die Jahre entwickelt, bis wir schließlich bei dem heutigen musikalischen Ergebnis angelangt sind.

Gibt es in Tatarstan einen Mark für Metal? Habt ihr viel lokale Fans?

Es gibt eine große Auswahl verschiedener Musik in unserer Republik sowie einen Markt für alle Stilrichtungen. Wir haben bereits viele Fans in unserer Heimatgegend und drum herum. Und mit jedem Konzert, das wir geben, werden es mehr. Außerdem haben wir viele Freunde und Anhänger in anderen Staaten, wie Südamerika, Polen, Tschechien, Weißrussland oder der Ukraine.

Glückwünsche zu eurem gelungenen Album "About Native Land". Kannst du uns etwas über seine Entstehung sagen?

Vielen Dank! Es begann 2009. Wir hatten gerade den Line-Up-Wechsel hinter uns, unser Bassist und der Sänger verließen uns. So hatten wir das Problem, neue talentierte Kollegen zu finden. Diese fanden wir schließlich in Sängerin Irina Zybina und Bassist Yury Bedusenko. Zu dieser Zeit begannen wir dann am zweiten Album zu arbeiten und 2011 war "About Native Land" fertiggestellt und wurde in Russland veröffentlicht. Ein Jahr später gibt es nun das Re-Release über Vic Records in ganz Europa.

Wie fallen die Feedbacks zum Album bisher aus?

Die Kritiken sind freundlich und wohlwollend. Wir bekommen sie von überall in der Welt und wir posten die Reviews auch auf unserer Facebook-Seite. Dort kann man sie lesen.

Wie würdest du eure Musik jemand beschreiben, der noch nichts von euch gehört hat?

Unsere Musik ist voller Freude und Lebensgefühl und wir versuchen sie in Einklang mit der Natur zu bringen. Wir lieben und respektieren die Natur und Mutter Erde. Wir haben fröhliche und nachdenkliche Songs, ebenso patriotische, die aus Zeiten erzählen, als die Ehre im Vordergrund stand und die Macht den Schwertern der Vorväter gehörte. Meiner Meinung nach ist gerade die Zusammenstellung all dieser Themen sehr interessant für die Hörer der Spielart.

Kannst du uns etwas über den Songwritingprozess bei euch erzählen? Wer entwickelt die Melodien, wer schreibt die Texte usw.?

Die meisten Lyrics übernimmt Sänger Rimma, manche sind von Bassist Yury und manche von mir. Hmm, wie komponieren wir unsere Musik? Habe ich noch nie so wirklich darüber nachgedacht. Einer spielt irgendwann eine Melodie oder einen Rhythmus, oder singt eine Textzeite und darauf bauen wir auf. Wir stecken einfach unsere Seele und viel Herzblut in unsere Musik.

Wie kam der Plattenvertrag mit Vic Records zustande?

Vor einiger Zeit sendete ich die CD an viele Labels, einschließlich Vic Records. Roel van Reijmersdal erhielt so unser Album und es gefiel ihm und so begannen unsere Verhandlungen. Während der Diskussionen entschlossen wir, einen Bonus-Track in das Re-Release des Werkes zu integrieren. So kam es zu einer Übereinkunft und wir unterzeichneten den Vertrag. Wir sind sehr froh darüber, das ist für uns ein großer Schritt in Richtung Europa.

Kannst du das bisher wichtigste Highlight in der Band-Karriere benennen?

Der wichtigste Moment war definitiv, als wir uns kennenlernten und beschlossen zusammenzuarbeiten. Unsere Interessen deckten sich und das war der wichtige Schritt für uns. Außerdem ist uns die bloße Existenz unserer Band sehr wichtig. Jede Probe, die Arbeit an unserem Material und natürlich jedes Konzert, jede Tour und jede Albumveröffentlichung sind Highlights.

Und gab es auch schon einen Tiefpunkt?

Wenn ich über einen Tiefpunkt nachdenke, dann nur, dass uns Leute aus persönlichen Gründen verlassen haben, mit denen wir lange zusammengespielt haben. Zwar sind alle ersetzbar, aber es ist dennoch sehr schade. Bei manchen Konzerten ist mir außerdem die schlechte Soundabmischung als Problem in Erinnerung geblieben.

Wie sieht die Zukunftsplanung aus?

Momentan arbeiten wir an unserem dritten Album. Es ist fast fertig, aber es gibt an den Arrangements noch einiges zu tun. Ich hoffe, wir können es im Frühjahr 2013 noch aufnehmen.

Gibt es Bands, mit denen ihr mal besonders gerne auftreten würdet?

Wir würden uns schon sehr freuen, wenn wir einige Konzerte in Europa spielen können. Darüberhinaus wäre es natürlich ein Traum und eine Ehre, die Bühne mit Bands wie SVARTSOT, SKYFORGER oder METSATÖLL zu teilen.

Möchtest du unseren Lesern noch ein paar Worte mit auf den Weg geben?

Freunde, hört auf eure innere Stimme, auch wenn es manchmal schwerfällt. Das ist der Weg, wie großartige Taten entstehen. Danke für das nette Interview! Und alles Gute!


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