Interview: Deathstorm - Mac

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Immerhin ist Vinyl das einzige Format das den Wert der hinter so einem Projekt steht wiederspiegelt. Vinyl hat eben Seele.

Die steirischen Jung-Thrasher von DEATHSTORM schafften auf ihrem Debüt-Album "As Death Awakes" den Balanceakt von musikalischer Weiterentwicklung ohne dabei ihren charmanten Underground-Spirit verloren gehen zu lassen. Grund genug für stormbringer.at sich mit Basser/Sänger Mac zu unterhalten.

Text: Reini
Veröffentlicht am 06.03.2013

Hey Marco! Arbeiten wir mal die Vergangenheit auf: was waren eigentlich die Gründe für die Umbenennung von DAMAGE in DEATHSTORM – sicher, es gibt zig-Bands mit dem Namen DAMAGE, aber auch DEATHSTORM ist nicht ganz jungfräulich?

Hey!

Mal ehrlich, welcher Name ist heutzutage denn noch jungfräulich? Es gibt und gab so ziemlich alles schon einmal. Man muss sich einfach durchsetzen und sich damit identifizieren, immerhin war ja sogar IRON MAIDEN schon im Umlauf, bevor Steve Harris überhaupt daran dachte ein Instrument in die Hände zu nehmen. Uns jedenfalls ist keine relevante Band mit dem Namen DEATHSTORM bekannt, folge dessen gibt es da keine Probleme. Den alten Namen wollten wir sowieso schon 2008 das erste Mal ändern, weil DAMAGE einfach 0815 und nichtssagend ist, so etwas überlassen wir lieber anderen Bands. Nachdem wir aber nicht auf Anhieb etwas passendes gefunden haben, hat es noch eine Zeit lang gedauert bis es dann tatsächlich zur Umbenennung gekommen ist. DEATHSTORM passt jedenfalls wie die Faust aufs Auge und beschreibt unseren Sound haargenau.

Nach zwei ziemlich undergroundigen (aber kultig-guten!) EP’s unter dem DAMAGE Banner habt ihr im April 2011 via I HATE RECORDS Eure Vinyl-Only (!!!) EP „Storming With Menace“ veröffentlicht. Wie kam der Kontakt mit dem Schweden zu Stande und warum habt ihr Euch (oder die Plattenfirma) für eine Vinyl-Only VÖ entschieden.

Das waren keine EP's, beide DAMAGE Releases waren lediglich Kellerdemos die den Zweck hatten Aufmerksamkeit zu erregen, und das hat anscheinend geklappt. Mit „Time to Attack“ sind wir quasi ins kalte Wasser gesprungen, im Bezug auf das Songwritting und die Aufnahmesession selbst. Wir waren ja davor schon circa ein Jahr aktiv, hatten da aber noch ein anderes Line-Up und einen eher Heavy/Speed Metal orientierten Sound. Nachdem da aber mehr Stillstand als sonst was angesagt war, haben wir beschlossen zu Dritt weiterzumachen. In einem Monat ist dann das Material geschrieben worden und danach ging es ins "Studio" eines damaligen Bekannten. Das Resultat ist zwar mehr zum Schmunzeln, aber es war der ideale Start. Nachdem in dieser Zeit richtig viel passiert ist was die Weiterentwicklung angeht, gab es dann gleich das zweite Demo oben drauf mit dem wir dann eben auch zu I HATE gekommen sind. Wir haben halt haufenweise Kopien durch die Welt geschickt und als dann was aus Schweden zurückkam, gab es halt Freudensprünge. Hätte ja niemand gedacht, dass man sich plötzlich mit ein paar seiner eigenen Helden die Plattenfirma teilt. Idee hinter dem reinen Vinyl Release gab es keine, ich finde das jetzt auch nicht eigenartig oder sonst etwas, ganz im Gegenteil: Immerhin ist Vinyl das einzige Format das den Wert der hinter so einem "Projekt" steht wiederspiegelt. Vinyl hat eben Seele.

Jetzt gibt es ja das Full-Length Debüt „As Death Awakes“, wieder bei I HATE und mit zwei bekannten Tracks: „Await the Edged Blades“ war voriges Jahr auf der TERRORAME Split drauf und „Prepare for the Slaughter“ dürfte sowieso so etwas wie euer Lieblingssong sein, der war nicht nur auf der „Storming With Menace“ EP, sondern schon auf der „Less Silence, More Violence“ EP, die ihr 2009 noch als DAMAGE aufgenommen habt. Warum habt ihr den Song nun schon zum dritten Mal veröffentlicht?

Schlecht recherchiert. Erstens sind auf dem Album drei bekannte Songs drauf (Anm.: Stimmt, „Visions Of Death“ war auch auf der „Less Silence, More Violence“ oben) und zweitens war "Awakening of the Dead" auf der Terrorama Split-Flexi enthalten, aber nur als Rough Mix. Die Flexi wurde nur zu Promo-Zwecken für die jeweiligen Alben veröffentlicht und ist soweit ich weiß, außer beim japanischen Record Boy Shop, nirgends zu kaufen. Die gab es dann auch irgendwie so als Abo-Geschenk fürs Close Up Magazine, Zero Tolerance und was weiß ich noch alles. Der Grund, dass wir "Prepare for the Slaughter" jetzt auch noch am Album haben ist schlicht und einfach weil wir mit dem Ergebnis von der Mini-LP nicht zufrieden sind. Nachdem wir die Scheibe ja mit einem eher unpassenden Produzente aufgenommen haben, fehlte nicht nur das Drum-Intro, sondern auch der gewisse Geist dahinter und da die Nummer, wie du richtig erkennt hast, eine gewisse Bedeutung für uns hat, konnten wir das nicht einfach so stehen lassen.


Auffallend auch die „Nebelhexe“, ein relativ langes Instrumental-Stück, welches für mich mit einem minimalen METALLICA der late 80ies Duft daher kommt. Wie siehst du das?

Naja von der Länge her ist es jetzt nicht das typische acht Minuten Epos wie man es so durch die Bank gewohnt ist, aber auf so etwas achten wir auch nicht. Die Nummer entsteht immer von selbst und das, was dann am Ende dabei rauskommt weiß am Anfang niemand. Die METALLICA-Note kommt wahrscheinlich auch daher, weil ich Wah und Distortion am Bass verwende und der typisch drückende Groove mit dabei ist. Im Nachhinein kann man die Nummer aber eigentlich schon als kleine Hommage sehen nachdem METALLICA zusammen mit MOTÖRHEAD unsere Türöffner waren, auch wenn nicht darauf hingearbeitet wurde. Das Wah und Distortion ist zum Beispiel auch erst im Studio dazugekommen, die ursprüngliche Version hatte das nicht vorgesehen. Aber die Nummer hat einfach danach gebettelt.

Wie siehst du generell „As Death Awakes“? Als den großen Schritt nach vorne ohne dabei diesen charmanten Underground-Spirit verloren gehen zu lassen – für mich hat es den Anschein…

Ja würde ich so unterschreiben. Ob es jetzt ein großer Schritt ist, kann ich nicht genau sagen, aber es fühlt sich definitiv richtig an. Welchen Spirit die Platte versprüht ist wohl mehr Zufall, da alles einfach aus einem heraus quillt und dann unwillkürlich seine Form annimmt. Solange man selber behaupten kann, man habe zu genau dem Zeitpunkt das Bestmögliche gemacht und herausgeholt war alles richtig.

Wo habt ihr denn produziert – ich mein der Sound ist echt okay, mir ist nur aufgefallen, dass im Drum-Bereich die Geschichte ein wenig gar hüftlahm ist und so den Tracks ein wenig die Grundsubstanz nimmt… andererseits hat so eine Produktion auch einen nicht zu unterschätzenden Charme, der diese absolut nicht kommerzielle Note hervorstreicht – deine Einschätzung?

Wie schon erwähnt war die Aufnahme zur Mini-LP mehr Frust als sonst etwas. Aus diesem Grund haben wir dann beschlossen, das Album im neu gebauten PH-Studio unseres Kumpel Phil Hauser aufzunehmen. Es war am Anfang auch noch die Rede davon das Ganze von Patrick Engel Mischen und Mastern zu lassen, nachdem er mir immer wieder erzählt hat wie gern er uns doch mit einem richtig derben MORBID SAINT-Sound unter die Arme greifen möchte. Daraus ist dann am Schluss aber leider nichts geworden und wir haben uns einen zweiten langjährigen Bekannten als Produzenten ins Boot geholt. Die Aufnahmen selbst haben glaube ich circa eine Woche gedauert, wenn ich mich recht erinnere. Was den Sound angeht sind wir mehr als zufrieden. Die Instrumente klingen organisch und echt und das ist alles was wir brauchen. Wir machen eben nur das was wir uns vorstellen und wollen und wenn man dabei auch noch so gut unterstützt wird ist es umso besser.

Bei Euch nehme ich ja gern das Wort KULT in den Mund, man hat den Eindruck ihr lebt, atmet (und was weiß ich noch) den Sprit der 80ies, was auch optisch rüberkommt – ihr Drei seid ja auch äußerlich fest in den 80ern steckengebliebenen – ist das für Euch so etwas wie ein Lifestyle geworden, eine Lebenseinstellung?

Da hier nur ich interviewt werde kann ich auch nur für mich sprechen, aber nachdem ich kein gesellschaftsfreundlicher Mensch bin habe ich nicht wirklich Bock in dieser seelenlosen und toten Brühe die einem Tag für Tag übergekippt wird mit zu schwimmen. Ob da jetzt irgendwie etwas von 80er, 70er, 60er oder sonst einer Epoche wiedergespiegelt wird, kann ich nicht beantworten da ich nicht in Schubladen denke. Ich tue was ich will bzw. was ich für gut halte, das ist meine Lebenseinstellung.

Danke, dass Du Dir die Zeit für dieses Interview genommen hast!

Ich sag danke!


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