Interview: 5th Of November - Aider

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Wichtig ist trotzdem das man am Boden bleibt mit allem, immerhin sind wir ein kleiner tropfen in einem großen Ozean voll von Bands.

Mit „The Ocean Inside“ legt die Österreichische Formation 5TH OF NOVEMBER eine starke Debütplatte vor, die in Eigenregie via Digital Download am 1. März und als CD am 9. März im Internet bzw. in den Plattenläden dieser Welt erschien. Grund genug für uns einmal mit Gitarrist Stoffl über die Band, das neue Album und künstlerische Freiheit zu sprechen.

Veröffentlicht am 14.03.2013

Am besten finden solche Interviews immer Face-To-Face statt, noch besser ist es natürlich, wenn man diese noch mit einem guten Essen verbinden kann - wie in unserem Falle.

Der 5. November ist auf den Britischen Inseln ein Feiertag, leitet sich der Bandname aus der tiefen Verbundenheit zu den Briten ab? „Da gibt es tausende von Geschichten warum wir uns so nennen, aber ich erzähle am liebsten die Version mit dem Guy Fox Day, eben dem Feiertag der Briten.“, eröffnet Aider, Gitarrist der Band, das Gespräch. „Wir haben zwar nichts mit England zu tun oder mit der Jahreszahl 1605, aber es war damals ein Datum wo sich Bürger gegen das System aufgestellt haben und gewehrt haben. Und auch in 5TH OF NOVEMBER kann man davon etwas finden. Schau, das neue Album „The Ocean Inside“ bedeutet für mich auch etwas Unterdrücktes in einem selbst, eben der eigene Ozean in einem selbst. Repression von Emotionen so wie es damals eben auch war, im Jahre 1605. Die Menschen wurden auch unterdrückt und wollten sogar das Parlament deswegen in die Luft sprengen - auch bekannt als „Gunpowder Plot“.
Ich glaube einfach, dass es ganz gut zu uns passt und wir eben viele solcher Themen im neuen Album textlich auch wieder verwenden können, im allgemeinen Sinne“ Was man ja zum Beispiel am Song 'Riot' ganz gut erkennen kann. „Ja genau“, wirft Stoffl ein, „bei 'Riot' zum Beispiel geht es um Menschen, die staatlich unterdrückt werden und um die schon vorher genannte Repression. Das kann man ja aktuell in Staaten wie Griechenland, Spanien oder Irland mitverfolgen, was da passiert.“ (Das Video zum Song 'Riot' könnt ihr euch HIER ansehen!)

Von E-Mail-Verkehr, Selbstläufern und Harmonisierungen.

Themen, die gegen das System gehen bzw. aktuelle Vorfälle in der Welt behandeln, sind nichts neues in der Musik, wenn man sich im Veröffentlichungsdschungel umsieht. Ein interessanter Aspekt an 5TH OF NOVEMBER ist sicherlich das Songwriting, welches sich als nicht so einfach gestaltet, vor allem aufgrund der Tatsache, dass Stoffl in seiner Wahlheimat Essen die meiste Zeit verbringt. „Also das meiste läuft über E-Mail-Verkehr. Den Anfang machen immer ich und Phil (Anm. Red. zweiter Gitarrist). Jeder von uns nimmt seine Ideen auf, wir tauschen diese dann aus und versuchen das Ganze auf einen Nenner zu bringen. Interessanterweise ist es dann immer so, dass das Ganze zu einem Selbstläufer wird, ich länger dann nichts höre und auf einmal einen halb fertigen Song im Postkasten habe.“, gibt Aider zu Protokoll. Weiters meint er: „Meine Aufgabe ist es dann meist die Details rauszuholen. Die Grundstimmung steht und ich kümmere mich quasi um die „Harmonisierung“ damit das Ganze eine gewisse Breite bekommt.“

Und was ist dann einer Band wie 5TH OF NOVEMBER im Songwriting wichtig, immer auf der Suche nach dem perfekten Sound? „Also Grundsätzlich ist man doch immer auf der Suche nach dem perfekten Sound. Ich habe schon von Bands gelesen, die gemeint haben 'Wir suchen schon seit 20 Jahren nach dem perfekten Sound'. Manche behaupten es gibt immer genau ein bestes Album der Bandkarriere - manche wiederum nicht. Wir werden immer an unserem Sound rumschrauben, um diesen zu erweitern sowie zu definieren und stressen uns da nicht. Wir sind einfach eine Metal Band und wollen auch eine bleiben, so zeigt sich die Grenze von selbst auf. Wir versuchen aber trotzdem keinen Standard-Metal zu spielen. Deswegen dauert bei uns das Songwriting auch länger.

Bedenke: „The Ocean Inside“ ist ein Produkt aus fast vier Jahren Arbeit!“.

Von Rohdiamanten und Veröffentlichungspeinlichkeiten

Was uns auch direkt zur Produktion vom neuem Silberling bringt. „Nun, zu Beginn haben wir alles in die Pre-Production gesteckt, das hat doch an die drei bis vier Monate in Anspruch genommen. Auch beim Recorden selbst brauchten wir dann wieder mehr Zeit, da Songs teilweise umgeschrieben oder komplett neu eingespielt wurden. Die Platte selbst war ja zu dem Zeitpunkt schon seit fast einem Jahr fertig. Wir haben dann fast sechs Monate damit verbracht den richtigen Sound für das Album zu finden und haben sehr viel Zeit ins Mastering investiert und gleichzeitig ein bisschen mit dem Sound selbst herum experimentiert. Schlussendlich muss man sagen, sind wir sehr Happy mit dem Endergebnis!“ Wenn wir schon beim Thema Mastering sind, gemastert wurde das Teil ja von keinem geringeren als Alexander Dietz, Gitarrist von HEAVEN SHALL BURN. Da interessiert es einen schon, was für eine Erwartungshaltung man an jemanden wie Hr. Dietz hat. „Gemischt. Ein sehr gemischtes Gefühl. Im Endeffekt ist es ja unser Produkt und er kann es nur quasi wie einen Rohdiamanten „schleifen“. Die Songs bleiben ja die Songs, da ändert sich nichts. Aber schlussendlich waren wir doch überrascht, als wir feststellten, wie viel er rausgeholt hat aus der Platte!“

Anfangs hat Aider an die 40 (!!) Promo-Pakete verschickt und hat sage und schreibe ganze fünf Antworten erhalten. So fiel relativ bald der Entschluss das Teil in Eigenregie zu veröffentlichen. „Es war nicht leicht, vor allem da wir einen sehr professionellen Anspruch an uns selbst hatten was das Thema Eigenveröffentlichung betrifft. Wir wollten nicht irgendein Mitglied von irgendeiner GEMA oder so werden. Wir wollten das Teil richtig offiziell selbst veröffentlichen, damit das ganze Hand und Fuss hat. Unglaublich wie viel Arbeit da dahinter steckt“, stellt Stoffl fest und fährt weiter fort. „Man muss sich erst mal einlesen, informieren und und und. Ich habe verdammt viele E-Mails mit diversen Organisationen geschrieben. damit ich mal wusste. was die überhaupt von mir wollen. Am Anfang war das so gesehen nur ein großer Wald an Informationen. Dann kam noch die Angebotsfindung dazu, wo lässt du die CD pressen und dergleichen. Wir sind trotzdem sehr froh, dass alles in unserer Hand geblieben ist. Vor allem wollten wir nicht, dass die Leute uns nur mehr auslachen und es noch peinlicher wird, wenn wir zum zwölften Mal posten: „Ja das neue Album kommt bald!“ und es kommt dann wieder nicht raus!“

Von Erwartungen und gewissen Veranstaltern

Und was hat man als Band, wie 5TH OF NOVEMBER, für Erwartungen in nächster Zeit? „Also meine persönliche Erwartung und auch Hoffnung ist, dass sich die Band zu einem Selbstläufer entwickelt. Es funktioniert auch schon sehr gut, erst vor kurzem habe ich die Bestätigung bekommen, dass ein deutscher Radiosender Interesse an uns hat und dass wir eingeladen wurden, einen Gig in Graz zu rocken. Sogar eine Anfrage aus Griechenland ist reingekommen. Wichtig ist trotzdem, dass man am Boden bleibt mit allem, immerhin sind wir ein kleiner Tropfen in einem großen Ozean voll von Bands. Das einzige wo noch Nachholbedarf ist, ist bei den Konzerten. Da müssen wir dringend noch mehr tun, das haben wir ein bisschen verabsäumt, weil wir uns mehr auf das Album konzentriert haben.“ Die Jungs sind also immer offen für Anfragen für Konzerte, allerdings sicher ist, dass 5TH OF NOVEMBER keine Freunde vom Pay to Play Veranstaltungen sind. „Ja, wir haben in dieser Hinsicht viele schlechte Erfahrungen gemacht. Wir wollen, wie alle Musiker, Respekt für unsere Kunst und nicht ausgenutzt werden, damit wir anderen Menschen, die glauben sie müssen Veranstalter spielen finanziell unter die Arme greifen, damit diese Gewinn machen."

Die letzten Worte wären? „Danke dir Chris für die Zeit und danke an alle die sich für 5TH OF NOVEMBER interessieren! Wir sehen uns!“


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