Interview: Amon Amarth - Fredrik Andersson

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wir haben uns ein wenig eingeengt gefühlt, wir spielten Jahr für Jahr dieselben Festivals - Wacken in einem, das Summer Breeze im nächsten Jahr usw…

Erst kürzlich gab uns Fredrik Andersson Auskunft über seine Band A CANOROUS QUINTET - jetzt musste auf Grund des Releases der neuen AMON AMARTH-Schlachtplatte 'Deceiver Of The Gods' der Drummer der Viking-Deather erneut der Stormbringer Redaktion Rede und Anwort stehen.

Text: Reini
Veröffentlicht am 10.06.2013

Hi Fredrik! Auch bei eurem neuen Album „Deceiver of the Gods“ ist es für mich wieder einmal erstaunlich wie ihr diese unglaublich eingängigen Gitarrenlinien zusammenbringt. Ich glaube, es ist nicht nur für mich der Hauptgrund für den wahnsinnigen Erfolg von AMON AMARTH.

Yeah, es ist schon eine große Anerkennung für uns, dass auch andere Leute unsere Musik derart genießen. Ich weiß aber nicht genau ob es an den melodischen Gitarrenharmonien alleine liegt oder an anderen Aspekten unserer Musik, warum die Leute derart abfahren, wahrscheinlich ist es eine Kombination aus beiden.

Wenn wir uns „Deceiver of the Gods“ genauer ansehen, da ist im Endeffekt alles drinnen wovon ein AMON AMARTH-Fan nur träumen kann. Schnellere Songs wie der Titeltrack, „Shape Shifter“ oder „Coming Of The Tide“, die eher melodischeren Battle-Hymnen wie „As Loke Falls“, „We Shall Destroy“ oder den Abschluss „Warriors Of The North“. Wie siehst du im Nachhinein euer neuntes Studioalbum mit ein wenig Distanz nach dem Writing- und Aufnahmeprozess?

Ehrlich, derzeit ist es für mich noch zu früh um von einer gewissen Distanz zu sprechen, alles ist noch so neu. Was ich aber einschätzen kann ist der Umstand, dass bei uns das songschreiben und die eigentlichen Aufnahmen völlig verschieden ablaufen. Wenn wir an neuer Musik arbeiten haben wir oft nur Fragmente, fast wie eine grobe Skizze von dem was sich hier entwickelt. Wenn wir dann ins Studio gehen setzen wir all diese Fragmente zusammen und jeder in der Band arbeitet hart am eigentlichen Ziel: das bestmögliche Album zu produzieren. Und wenn wir dann fertig sind, das Album aufgenommen wurde, dann fühlt es sich immens frisch an. Mir kommt es dann immer so vor, wie wenn ich die Songs zum ersten Mal hören würde, auch wenn die Fragmente ja schon lange, sehr lange bekannt waren. Du siehst, für mich ist „Deceiver of the Gods“ noch immer ein frisches, ein neues Album, zu dem ich noch nicht den nötigen Abstand gewonnen habe.

Auf dem Track „Hel“ habt ihr ja niemand geringeren als ex-CANDLEMASS Kultfigur Messiah Marcolin on Guest-Vocals. Wann hat sich dieIdee bei euch entwickelt etwas gemeinsam mit MEssiah aufzunehmen und wie zufrieden seid ihr/bist du mit seiner doch einzigartigen Stimme auf diesem sehr epischen, aber auch dramatischen Song?

Diese Idee spukte schon einige Zeit in unseren Köpfen herum, Messiah trafen wir vor einiger Zeit und schon damals diskutierten wir, dass wie ihn mal gerne auf einem unserer Alben oben haben möchten. Es dauerte dann aber doch bis zu jenem Zeitpunkt als wie „Hel“ schrieben, alle in der Band waren der Meinung dies sei der perfekte Track für ihn. Keine Frage, wir sind natürlich super zufrieden mit dem Reultat, als er bei uns im Studio war um seinen Part einzusingen, da war etwas wie Magie in dem Raum. Als er seine unverkennbaren Messiah-Notes auspackte, standen wir uniso im Kontrollraum grinsten und reckten unsere Fäuste in die Luft, Andy (Andy Sneap, Produzent von „Deceiver of the Gods“) inkludiert. Messiah ist einfach nur wunderbar, ein Vollprofi und wir hatten eine verdammt gute Zeit als wie ihn ins Studio einluden. Ich brauch wohl nicht extra erwähnen, dass das Endresultat weit über unseren Erwartungen gelegen ist.

Während es Release von „Surtur Rising“ hab ich mit Olavi ein Interview geführt und er sagte mir, dass es sehr erfrischend, aber auch neu für ihn war, dass sowohl Johan Söderberg und auch du in den Songwriting-Prozess involviert ward. Wie war es diesmal bei den Arbeiten zu „Deceiver of the Gods“? War es wieder mehr Teamwork oder war es wie in vergangenen Tagen hauptsächlich Olavi der die Musik zusammentrug?

Well, ich weiß nicht ob sich Herr Mikkonen noch erinnert, aber ich hab auch in der Vergangenheit schon diverse Parts geschrieben: Auf „The Crusher“ stammt ein Riff im Song „Masters Of War“ von mir und auch das Intro sowie der Beginn von „Hermod's Ride To Hel - Lokes Treachery Part 1“ wurde von mir komponiert. Ich schreibe eigentlich andauernd Riffs, ich habe quasi permanent neue Melodien in meinem Kopf. Aber der Songwriting-Prozess bei AMON AMARTH ist sehr selektiv und dadurch auch limitiert, darum enden normalerweise meine Ideen kaum auf einem unserer Alben. Diesmal war das Verhältnis – soweit ich mich erinnern kann – zwischen Olavi und Johan S. 50/50, dabei zähle ich aber lediglich die Gitarrenriffs. Im Proberaum ist es absolutes Teamwork, strukturelle Ideen kommen von jedem von uns, ich bin sowieso der Meinung, dass unser Proberaum der Workshop ist, jener Platz wo wir alle Möglichkeiten zur Verfügung haben. Wenn einer von uns mit einem neuen Riff daherkommt, ist das nur das Material aus dem wir dann gemeinsam unsere Songs formen.

Nach drei Alben mit Jens Bogren (2006 "With Oden On Our Side", 2008 "Twilight Of The Thunder God" und 2011 "Surtur Rising") hat es euch diesmal zu Andy Sneap in seine Backstage Studios in Derbyshire/England verschlagen. War es Zeit für einen Wechsel, einen frischen Input?

Yeah, ich glaube schon. Nach „Surtur Rising“ haben wir bemerkt, dass wir uns zu bequem fühlten und um uns alle ein wenig zu fordern wollten wir uns neuen Input holen, frisches Blut wenn du so willst. Wir wollten aber auch unseren Sound ein wenig verändern. Als wir dann Andy am Bloodstock Festival getroffen hatten, sprachen wir darüber. Nach unserem Gespräch mit ihm waren wir der Meinung er dürfte der Richtige für diese Aufgabe sein.

Wie war dieArbeit mit Andy, ich mein, das Album klingt fantastisch, also dürftet ihr eine super Atmosphäre gehabt haben.

Es war die perfekte Atmosphäre. Andys Studio liegt fern jeglicher Zivilisation, außer Kühen und Pferden ist da weit und breit nichts. Das Studio selbst ist in einem alten Haus untergebracht und gab uns dieses leicht alte rustikale Feeling. Die Umgebung hat also mal gestimmt, aber auch die Aufnahmen selbst waren sehr relaxt. Kein 9 to 5, meist starteten wir erst irgendwann am Nachmittag mit den Aufnahmen und arbeiteten solange bis wir alle das Gefühl hatten für diesen Tag genug geschafft zu haben. Manchmal dauerte das dann bis zwei, drei Uhr in der Früh, natürlich unterbrochen für ein schmackhaftes Curry und einige Pints!

Das Artwork hat ja wieder Tom Thiel entworfen. Diesmal sieht man eine mystische Battle zwischen den beiden Gottheiten Loki und Thor. Wie detailliert sind denn eure Informationen an den Tom wenn er an einemneuen Artwork für euch arbeiten soll, oder bekommt er lediglich Basics mitgeteilt?

Wir haben immer eine grundlegende Idee wie das Cover aussehen soll und Tom ist der Meister, der das Ganze dann visualisieren soll. Normalerweise ist es Ted (Ted Lundström, Bass-Guitar), der die Hauptarbeit leistet und Tom seine Vision übermittelt wie das Cover genau aussehen soll. Er macht einen Rohentwurf und dann kommen Toms zauberhafte Hände ins Spiel…

Eure Plattenfirmen-Situation ist sehr interessant: Es ist ja eher ungewöhnlich, dass eine derart große Band wie AMON AMARTH jetzt schon (fast) ihre gesamte Karriere bei ein und denselben Label beheimatet ist. Die Kombination AMON AMARTH und METAL BLADE RECORDS dürfte für beide Seiten immens gewinnbringend sein – oder?

Wir haben ein ausgezeichnetes Arbeitsverhältnis mit Metal Blade und wir haben noch nie den Wunsch gehegt uns anderwärtig umzusehen. Für uns spielt da auch die menschliche Komponente eine sehr große Rolle, mehr alles andere sogar. Wir müssen mit einem Label arbeiten können, das an uns glaubt und das auch unsere Visionen teilt. Metal Blade haben uns dahingehend immer unterstützt, seit Beginn unserer Karriere.

Wenn man sich euren Tour-Plan für Europa ansieht, fällt auf, dass ihr eher Mainstram-artige Fetivals wie Rock im Ring/Rock Im Park oder bei uns in Österreich das Nova Rock Festival spielt. War da auch ein wenig Kalkül dahinter, den AMON AMARTH Sound ein wenig für Leute, die vielleicht noch nie etwas von euch gehört haben, zu öffnen?

Da haben mehrere Dinge zusammengespielt, aber es stimmt schon wir haben uns ein wenig eingeengt gefühlt, wir spielten Jahr für Jahr dieselben Festivals - Wacken in einem, das Summer Breeze im nächsten Jahr usw…Dieses Jahr wollten wir einfach schauen, ob wir nicht Festivals spielen können, bei denen wir noch nie aufgetreten sind, that’s it!


WERBUNG: Hard
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