Interview: Iced Earth - Jon Schaffer & Stu Block

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Aber es ist natürlich fantastisch, in so einem Ambiente zu spielen - einem Amphitheater, das schon über 6000 Jahre alt ist. Sowas erlebt man nicht alle Tage.

Anlässlich des Releases ihres neuen Albums "Plagues Of Babylon" standen uns Jon Schaffer und Stu Block von ICED EARTH für ein Interview zur Verfügung.

Veröffentlicht am 27.12.2013

Die amerikanischen Power Metal-Urgesteine von ICED EARTH kämpfen seit dem überraschend starken Album "Dystopia" mit Neo-Sänger Stu Block um ihre Rückkehr zu alter Form vor den eher durchwachsenen "Framing Armageddon" und "Crucible of Man"-Alben, und mit dem aktuellen Output "Plagues Of Babylon" tun sie den nächsten Schritt in diese Richtung.

Bandchef Jon Schaffer und Sänger Stu Block standen uns in diesem Zusammenhang auch für ein Interview zur Verfügung.

SB: Hi Jon, Hi Stu, danke dass ihr euch die Zeit nehmt für das Interview! Wie läuft's bei euch?

Stu: Ziemlich gut, danke!

Jon: Und ziemlich viel zu tun!

SB: Davon gehe ich aus! Nun, ihr seid ja nun schon eine Zeit lang mit dem neuen Lineup unterwegs, wie waren die Reaktionen der Fans speziell zu Stu als neuem Sänger?

Jon: Es läuft offensichtlich ziemlich gut. Wir haben jetzt schon über 150 Shows gemeinsam gespielt, da wächst man natürlich zusammen. Und wir haben auch zwei Studioalben und eine DVD gemeinsam gemacht. Letztlich entscheiden die Fans, ob ihnen das gefällt. Und da sind die Reaktionen eigentlich durchwegs positiv.

SB: Wenn du dir nun die Sängerhistorie von ICED EARTH ansiehst, von Matt Barlow über Tim "Ripper" Owens bis nun zu Stu; welche besonderen Eigenschaften brachte jeder dieser Sänger in ICED EARTH ein?

Jon: Es sind einfach unterschiedliche Leute, unterschiedliche Persönlichkeiten. Jeder dieser Sänger hatte unterschiedliche Talente, und natürlich auch auf einer spirituellen Ebene unterscheiden sich die Menschen. Ich denke, mit unserem jetztigen Lineup erkennen die Fans auch, dass wir mittlerweile zu einer echten Bruderschaft zusammengewachsen sind.

Stu: Für mich ist das eine absolut großartige Erfahrung, und ich hab richtig Spaß dabei. Ich habe durch die Band jetzt einfach viele neue Dinge gesehen, die ich mir vorher so nicht hätte vorstellen können.

SB: Auch die Männer an Drums und Bass sind ja mehr oder weniger neu dazugekommen - wie haben sich die beiden in die Band eingelebt?

Jon: Naja, wir waren da in einer schwierigen Situation, als Brent ausgestiegen ist. Er war ja immer mal wieder Teil von ICED EARTH, und musste zwei, drei Mal aus persönlichen Gründen wieder aussteigen. Troy (Steele, Drums - Anm.) hat uns dann eben in dieser schwierigen Phase toll unterstützt und ausgeholfen.

Und Luke (Appleton, Bass - Anm.) hat ja auch schon viele Shows mit uns gespielt, und hat auch immer großartige Ideen für Basslines. Er spielt Bass einfach so, wie Bass gespielt werden muss. Er hat eine sehr melodische Art zu spielen, und ist in der Livesituation sehr stark. Wir haben gemeinsam einfach schon viel durchgemacht, und sind so zusammengewachsen.

SB: Wie sieht denn das Songwriting im Jahr 2013 bei ICED EARTH aus?

Jon: Naja, ich bin quasi der Steuermann, der das Boot lenkt, haha. Ich bringe halt meine Riffs ein, und dann kommen Ideen von Stu und Luke dazu. Ich lasse mich da auch sehr gerne inspirieren.

Wir verwenden auch nie alle meiner Ideen. Diesmal fing unser Songwritingprozess an, als Stu und ich gemeinsam in Uruguay waren, und dort Ideen austauschten.

SB: ICED EARTH sind ja bekannt dafür, gerne Konzeptalben zu veröffentlichen. Wie sieht das den hier mit "Plagues of Babylon" aus?

Stu: Es ist diesmal teils Konzept, teils Stand-Alone Songs. Die erste Hälfte spielt im "Something Wicked"-Universum, und hat mit den Vorstellungen einer Zombie-Apokalypse zu tun. Und wir erzählen da eben Geschichten in unseren Songs, die zu dieser Vorstellung passen.

Die sechs verbleibenden Songs haben dann jeweils ein individuelles Thema.

SB: Einer dieser Songs trägt den Namen "Cthulu". Seid ihr Fans von H.P. Lovecraft?

Stu: Wir waren eigentlich schon immer Fans von Sci-Fi und Horror, da gibt es einfach so viele tolle Sachen, aus denen man auswählen kann um sich Inspiration zu holen. Ich mochte Lovecraft schon immer, und wir entschlossen uns, diesen Song zu machen, als wir eben in Uruguay waren.

Jon und ich waren da am Strand, und haben ein bisschen Party gemacht.... und irgendwie hatte Jon dann die Eingebung, dass die Szenerie in daran erinnern würde, als würde gerade "Cthulu aus dem Meer entsteigen". Und so entstand dieser Song.

Wir finden generell diese Ideen von Halbgöttern und dem Mix aus Realität und Fantasy sehr spannend. Das lässt sich auch toll auf die moderne Gesellschaft übertragen.

SB: Mit "Highwayman" habt ihr interessanterweise ein JOHNNY CASH-Cover auf dem Album. Warum gerade dieser Song?

Jon: Eigentlich ist das ja kein JOHNNY CASH-Song, sondern eine Country-Nummer, die unter anderem von JOHNNY CASH, aber auch etwa WILLIE NELSON gesungen wurde, so von einer Country-Supergroup. Ich liebe da einfach die Lyrics, und wollte diese Nummer unbedingt machen.

SB: Wie sieht's mit weiteren Projekten aus, auch abseits von ICED EARTH?

Jon: Oh, mir spuken da ständig viele Ideen im Kopf herum, und hoffentlich werde ich mal Zeit haben, die auch alle umzusetzen! Aber das muss einfach schrittweise kommen, weil ja letztlich alles viel Zeit und Energie kostet. Klarerweise werden auch einige spezielle Dinge für ICED EARTH dabei sein, aber auch einige sehr interessante Projekte mit Freunden. Aber wie gesagt - das muss alles kommen, wenn's soweit ist!

SB: Kürzlich erschien ja auch eure DVD "Live in Ancient Kurion" - wie waren da die Aufnahmen speziell für dich, Stu?

Stu: Das war ganz großartig, ein wunderbares Ambiente.

Jon: Und es war wirklich ein spezielles Ereignis. Wir waren die erste - und werden die letzte - Metalband, die dort jemals aufgetreten ist. Das ganze Areal steht unter Denkmalschutz, und der Bürgermeister ließ kurz nach unserer Aufzeichnung verlautbaren, dass so etwas dort nie mehr stattfinden würde. Vermutlich hatte man einfach Angst, dass die ganzen Leute das Areal beschädigten könnten.

Aber es ist natürlich fantastisch, in so einem Ambiente zu spielen - einem Amphitheater, das schon über 6000 Jahre alt ist. Sowas erlebt man nicht alle Tage.

SB: Vor eurer Headliner-Tour im Frühjahr 2014 wart ihr nun auch noch zusätzlich als Support von VOLBEAT in Europa unterwegs. Eine etwas eigenwillige Kombination, wie ich meine - wie kam es zu dieser Zusammenarbeit?

Jon: Michael (Poulsen, Anm.) und ich sind schon lange gut befreundet, und er hat mir dann die Tour angeboten. Er ist nämlich selbst schon von Tag Eins an Fan von ICED EARTH, und möchte uns natürlich auch unterstützen. VOLBEAT sind einfach riesig in Europa derzeit, und er meinte, wir könnten so vielleicht auch wieder neue Fans erreichen. Und darum geht's ja letztlich beim Touren. Wir waren nie eine Band, die viel Supports gesipelt hat - wir haben nur vor vier Bands eröffnet, das waren damals BLIND GUARDIAN, MEGADETH, HEAVEN & HELL und nun eben VOLBEAT. Keine schlechte Auswahl eigentlich, haha!

Aber wir hatten wohl nie den richtigen Management-Agenten, um uns mehr solcher Gigs zu verschaffen. Wir würden das sofort wieder machen, weil es eben viele neue Fans bringt.

SB: Wird sich die Setlist auf den beiden Touren - abgesehen von der Länge - stark unterscheiden?

Jon: Ja klar, mit VOLBEAT spielten wir eben nur 45-55 Minuten, bei der Headliner-Show wird das Set viel länger, und auch die Stageshow eine andere. Aber da wollen wir natürlich auch unsere Fans beeindrucken, auch wenn es insgesamt sicher kleinere Shows werden als mit VOLBEAT.

SB: Vielen Dank für eure Zeit und das Interview!


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