Interview: Satyricon - Frost

Artikel-Bild

Wir repräsentieren den SATYRICON-Spirit, egal was passiert oder wo wir sind. Wir müssen nicht unumgänglich in die Umwelt die wir besuchen passen, wir können die Umwelt unsere werden lassen.

Interview mit dem legendären Drummer Frost von SATYRICON in der Arena Wien

Veröffentlicht am 09.12.2013

Hallo Frost, was unterscheidet das neue Album „Satyricon“ von den vorherigen?

Da gibt es sehr viele Dinge die unterschiedlich sind. Jedes Album von SATYRICON ist einzigartig, es gibt zwar ein paar Gemeinsamkeiten, wie zum Beispiel das einige sehr streng strukturiert sind. Also Verse, Refrains und Bridges sind sehr klar. Und es sind einige Songs, die sehr traditionell strukturiert sind, sehr wie ein typischer Rock N` Roll Song. Auf dem neuen Album ist viel mehr Atmosphäre zu hören. Aber der Aspekt den es wirklich einzigartig macht, ist wahrscheinlich, dass es ein sehr dynamisches und progressives Album ist. Es ist das erste SATYRICON Album, das dieses dynamische Element hat. Alles bringt die Musik zu einem sehr tiefen Sound, es ist teilweise sehr leise und ruhig. Es hat weitere Spektren von Farben, einen herbstlichen Farbton wie eine pechschwarze Nacht, es ist sehr tiefgründig.

Denkst du dass es leichter ist, Musik zu schreiben wenn man nur zu zweit ist?

Ich denke da gibt es keine bestimmte Formel, die auf alle Bands zutrifft. Was in einer Band funktioniert, kann in einer anderen ein Desaster sein. Bei uns sind es im Grunde ja nur Satyr und ich, die die Songs schreiben und das funktioniert sehr gut. Wir haben auch einige Session Musiker auf diesem Album. Meiner Meinung nach ist Satyr ein genialer Komponist, alles läuft sehr natürlich, er hat einen sehr kreativen Geist. „Je mehr Satyr in einer Band desto besser“ (lacht), nun ja man sollte ihn sich entfalten lassen können. Es ist besser wenn man einen guten Verbündeten hat, so wie ich Satyr habe. Ich stelle ihm ein paar zusätzliche Informationen mit meinem Schlagzeug-Spiel bereit und lasse dann das Genie arbeiten. Wir zwei zusammen, das ist eine sehr wirksame Mischung.

Ihr seid eine Kultband aus Norwegen, fühlt ihr euch selbst als eine besondere Band?

Das ist nicht unser Hauptanliegen. Als wir an diesem Album („Satyricon“) gearbeitet haben, haben wir uns selbst fast jeden Tag, 4 Jahre lang, immer wieder herausgefordert. Wenn wir auf der Bühne sind, bemühen wir uns nicht sehr besonders zu wirken, wir wollen einfach nur unsere Songs gut rüberbringen. Wir wollen das Beste aus uns rausholen wenn wir auf der Bühne stehen. Wir wollen dass die Songs fantastisch klingen. Wir wollen das, das Publikum die Songs so erfährt, wie wir uns das vorgestellt haben. Wir wollen die Sensation die die Songs auslösen fühlen.

Das neue Album „Satyricon“ hat es geschafft die Nummer 1 der norwegischen Album Charts zu werden! Wie würdest du diesen großen Erfolg erklären?

Oh, da gibt es viele Faktoren. SATYRICON war immer eine konstant wachsende Band. Es ist eine Band, die sehr bekannt geworden ist in unserem eigenen kleinen Land. Ich denke es ist möglich über seine Grenzen hinaus zu gehen, wenn man genug Stärke, Mut und Ehrgeiz hat und man die Lasten tragen kann die sich einem in den Weg stellen und sich dem treu bleibt was man tut. Wir repräsentieren den SATYRICON-Spirit, egal was passiert oder wo wir sind. Wir müssen nicht unumgänglich in die Umwelt die wir besuchen passen, wir können die Umwelt unsere werden lassen. Noch ein wichtiger Faktor ist, Black Metal ist eine sehr extreme Art von Musik. Unsere bestimmten Qualitäten im Bereich dieser Musik sind universell. Sie kann überall verstanden werden, egal wo man herkommt. Es gibt sicher einige SATYRICON-Fans die nicht alles verstehen worum es bei der Band geht, aber sie verstehen das wichtigste dieser wilden Energie, auf den Alben und in unseren Leben. Ich denke wir sprechen sehr viele Menschen an, die Musik lieben, denn wir sind sehr engagiert bei unserer Arbeit und widmen uns den Details.

Wie reagierten die Leute auf den Song „Phoenix“? Vor allem weil Sivert Hoyem Den Gesangspart übernommen hat.

Die meisten Reaktionen waren positiv bis hin zu extrem positiv. Viele Hardcore Black Metal Leute fanden, das „Phoenix“ der beste Song des gesamten Albums ist. Das war schon überraschend, wir haben nicht erwartet, dass es so gut ankommen wird. Der Song ist nicht so kontrovers wie andere. Bevor bei der Aufnahme der Gesang hinzukam, klang der Song nach einem klassischen norwegischen Black Metal Song. Das änderte sich ziemlich radikal, als wir damit begannen den Gesang aufzunehmen. Aber seine Stimme (Sivert Hoyem) klingt ja sehr düster, es ist eine andere Art von Dunkelheit. Er ist in Norwegen schon immer für seine düstere Musik bekannt gewesen. Bevor wir ihn für die Aufnahme fragten, hörten wir uns seine Soloprojekte an und wir hörten sofort die Inspiration von norwegischem Black Metal heraus. Wir fanden das, das sehr gut klang und das hier ein großes Potenzial zu hören war. Das Ziel war einen SATYRICON Song zu haben, der speziell für ihn geschrieben wurde. Wir wollten nicht dass es ein alternativer Sivert Hoyem Song wird. Meiner Meinung nach hat der Song genau diese Stärke, die wir uns vor der Aufnahme vorgestellt hatten. Bis jetzt haben wir den Song zweimal live gespielt, und das waren wirklich hervorragende Erfahrungen. Es waren auch Extreme Black Metal Leute im Publikum und diese haben die spezielle Dunkelheit und Melancholie verstanden, obwohl die konservative Metal Seele in ihnen sagt, „das ist falsch“. Wir denken es ist ein guter Song geworden, der sehr gut auf das Album passt.

Welche Musik hörst du privat?

Zu Zeit höre ich gerne melodische, düstere und atmosphärische Musik. Ich mag gerne Einklänge von verschiedenen Sounds. Ich übe und probe jeden Tag und dass sehr hart und damit ich das aushalte höre ich gerne dunkle aber ruhige Musik. Ich höre auch gerne Musik, die progressiv ist und Folk-Elemente hat.

Was sind deine Wünsche für die Zukunft, möchtest du Musik für den Rest deines Lebens machen, oder sind auch andere Pläne vorhanden?

Es ist sehr schwierig Pläne für Zeiten zu machen die noch weit entfernt sind. Ich denke immer noch an Jahre die vor mir liegen, aber nicht mehr an Dekaden. Man verändert sich ja immer und die Umgebung um einen herum auch. Meine Seele und mein Herz gebe ich für die Musik, die Musik ist wahrscheinlich das einzig natürliche was ich machen kann. Ich will nichts anderes, ich meine ich interessiere mich auch für andere Dinge im Leben, aber das ist worum es hauptsächlich geht: Musik machen, Musik aufnehmen und auf Tour sein. Ich denke das werde ich noch für lange Zeit machen, ich hoffe zumindest dass ich das tun kann.


ANZEIGE
ANZEIGE