Interview: Dark Forest - Christian Horton

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Die EU ist ein Teil des Plans für eine große Weltherrschaft, die von den Nazis begründet wurde.

Mit "The Awakening" haben die britischen Sound-Puristen von DARK FOREST eines der spannendsten Heavy-Metal-Alben des noch jungen Jahres vorgelegt. Wir haben uns mit Gitarrist und Bandgründer Christian Horton über die mühsamen Line-Up-Wechsel, politische Befindlichkeiten und die Verachtung gegenüber den Mächtigen dieser Welt unterhalten.

Veröffentlicht am 18.02.2014

Hallo Christian. Gratulation zum neuen Album "The Awakening" - das Ding gehört zu den bislang schärfsten Teilen dieses Jahres.

Danke Mann!

Lass uns mal mit den Line-Up-Problemen anfangen. Gitarrist Jim Lees und Sänger Will Lowry-Scott findet man nicht mehr in euren Bandbezeichnungen. Was ist da passiert?

Beide haben sich zu diesem Schritt entschieden und wir konnten eigentlich nichts dagegen machen. Mit der Band lief eigentlich alles ganz gut, aber im Laufe der Zeit haben wir ein paar Zeichen von Will mitbekommen, dass er sich nicht mehr wirklich wohlfühlte. Wir bekamen zwar nie eine komplette Erklärung für seine Entscheidung, aber ich denke es ist fair zu sagen, dass er einfach einen zu großen Spalt zwischen der Band und dem von ihm gewünschten Lebensstil entdeckt hat. Er hat sich schlussendlich für sich entschieden, wir haben es akzeptiert und weitergemacht. Jim hat seine Entscheidung etwa sechs Monate nach Will getroffen, weil er mehr Erfahrungen außerhalb der Musik machen wollte. Auch das mussten wir akzeptieren, obwohl es ziemlich hart war, schließlich war Jim von Anfang an am DARK FOREST-Schiff.

Andererseits habt ihr euch aber auch mit zwei Talenten verstärkt. Da gibt es einerseits Gitarrist Pat Jenkins und dann noch den neuen Sänger Josh Winnard. Wie habt ihr euch für die beiden entschieden? Seid ihr nach einem Casting-Show-Konzept vorgegangen?

Nach dem Abgang von Will haben wir uns sofort auf Sängersuche gemacht, Auditions abgehalten und Demoaufnahmen durchgeackert. Nachdem wir ein paar Sänger probiert haben, hat sich Josh bei uns gemeldet. Wir kannten ihn schon als Gitarrist von WYTCH HAZEL, hatten aber keinen blassen Dunst, dass er auch singen kann. Er hat uns ein Demo gesendet, das uns schon ziemlich begeistert hat. Logisch, dass wir ihn dann persönlich eingeladen haben und wir schnell draufgekommen sind, dass er goldrichtig für den Job wäre. Pat kennen wir hingegen schon seit Jahren. Er hat der Band schon seit Jahren hinter den Kulissen geholfen und außerdem habe ich mit ihm zusammen bei GRENE KNYGHT gezockt - er war also die beste Entscheidung. Er war aus mehreren Gründen der einzige, der Jim ersetzen konnte. Einerseits wussten wir, was er auf der Gitarre drauf hat, er passt perfekt zur Band und uns verbindet eine langjährige Freundschaft.

Ich will noch mal auf Josh eingehen - die einzige Position, die eine Band im Prinzip niemals gleichwertig ersetzen kann, ist der Sängerposten. Hattet ihr nicht Angst, dass die Reaktionen auf Josh heftig sein könnten? Hast du dir möglicherweise gar schon einmal Gedanken darüber gemacht, DARK FOREST zu Grabe zu tragen?

Einen Sänger zu ersetzen ist tatsächlich eine verdammt heikle Aufgabe, aber du musst dir einfach bewusst sein, dass es immer Leute geben wird, die sich an den neuen Typen nicht gewöhnen werden. Das ist einfach eine Frage des Geschmacks. Das wichtigste für uns ist, dass wir selbst mit unserer Musik glücklich sind. Wir liebe einfach, was Josh Neues in die Band gebracht und außerdem war er schon lange vor seinem Einstieg ein Fan von DARK FOREST. Um ehrlich zu sein habe ich übrigens nicht einmal eine Sekunde daran gedacht, DARK FOREST zu schließen, weil Musik das Allerwichtigste in meinem Leben ist und ich ohne einfach nicht könnte.

Im Promowisch steht ganz stolz, dass ihr "The Awakening" anstatt in den handelsüblichen 440hz in 444hz aufgenommen habt. Aus welchem Grund eigentlich?

Ich erkläre dir einmal, warum die 440hz handelsüblich geworden sind: Das liegt an einer Forschung der Rockefeller Foundation in den 30er-Jahren. Sie haben damals getestet, wie sie Menschen mit Misstönen unter psychischen Stress setzen können und in welchen bestimmten Frequenzen das Hören angenehm oder eben nicht angenehm ist. Auf der anderen Seite haben sie Solfeggio-Frequenzen getestet, die eine sehr positive Wirkung auf Menschen haben. Diese heilen oder balancieren unsere universelle Lebenskraft in eine richtige Richtung. Die Solfeggio-Frequenz von 528hz wurde von genetischen Biochemikern verwendet, um gebrochene DNA zu reparieren. Wir haben einfach auf 444hz abgestimmt, weil das eine C-Note von 528hz ergibt.

Was steckt für ein Konzept hinter "The Awakening"?

Das Grundthema dreht sich um eine Veränderung in der Bewusstseinslage, ein spirituelles Erwachen, das du als nächsten Schritt der menschlichen Evolution betrachten kannst - abgekapselt von dem beschränkten, materialistischen Denken, das unsere derzeitige Realität bestimmt. Der Titeltrack dreht sich im Speziellen um dieses Thema, aber das ganze Album ist von diesem Gedankengang durchzogen. Das Thema erweitert sich hinaus auf das Leben nach dem Tod, und soll das globale Orwell'sche Kontrollsystem stürzen, um zur Natur zurückzukehren und das Erbe unserer Urahnen neu zu entdecken.

Dazu passt auch perfekt das hervorragende Cover-Artwork. Wer zeigt sich dafür verantwortlich und welche Botschaft versteckt sich hinter der Zeichnung?

Der Künstler heißt Tawdry Piffle und er hat auch schon das Cover unseres letzten Albums "Dawn Of Infinity" gezeichnet. Der Mann auf dem Cover repräsentiert die unterdrückte Menschheit, der sich gerade am absoluten Tiefpunkt befindet und justament in einer Art unendlichen Bewusstseinskraft kapiert, wer und was er eigentlich ist. Es repräsentiert andererseits auch die große Kluft innerhalb unseres Bewusstseins und spielt darauf an, dass sich die Menschen endlich wieder aufrichten und die Vielen die Kraft und Macht der Wenigen zurückerobern.

Habt ihr eigentlich Songs auf dem Album, die schon vor den Besetzungswechseln geschrieben wurden und wenn ja, habt ihr die dann neu einspielen müssen?

Richtig - bevor Josh und Pat ins Boot rückten, war das meiste schon erledigt. Als Will die Band verlassen hatte, mussten wir eben noch einmal ins Studio zurück und es hat schon verdammt viel Zeit gebraucht, bis wir inklusive der Neuen in der Band wieder gut genug geprobt haben. Wir haben diverse Songfragmente auch tatsächlich noch einmal neu verfasst und durchgeplant, weil die Songs mit den neuen Leuten auch einen aktuellen Touch haben sollten. Pat hat einige Lead-Gitarrenspuren geschrieben und die Strukturen etwas verändert, Josh hat dem ganzen Album schlussendlich ein ganz neues Gefühl verpasst, weil er meiner Meinung nach emotionaler und melancholischer ans Werk geht, als es Will tat.

Zu den prägendsten und markantesten Punkten gehören bei euch die Twin-Gitarrenduelle, die ich jetzt zwar niemals mit den großen IRON MAIDEN vergleichen würde, aber oft sehr scharf in die Richtung der London-Legenden gehen. Wie viel Zeit geht bei euch fürs Proben drauf und es ist bei den vielen ausgeklügelten Kompositionen oft schwierig, immer gleich im Takt zu bleiben?

Unser Drummer Adam, Bassist Paul und ich an der Gitarre zocken jetzt schon wirklich viele Jahre zusammen, da gibt es also überhaupt keine Abstimmungsprobleme mehr. Bei Pat ist das auch kein Ding - wie ich schon zuvor erwähnte, spielten wir schon zusammen in einer Band, er beherrscht seinen Klampfe aus dem Effeff und hat sich somit ganz schnell in die Band gefügt. Um ehrlich zu sein kommen wir gar nicht so oft zum Spielen zusammen, weil wir in England ziemlich weit verstreut leben. Wir schaffen das meist nur ein paar Mal im Monat, dass wir alle zusammentreffen, aber glücklicherweise verlieren wir niemals unsere Festigkeit und sind mental sehr schnell wieder sehr tight im Geschehen.

Lass uns noch über den letzten (und wohl besten) Song, "Sons Of England", sprechen - seid ihr solche Hardcore-Patrioten?

Da geht es mehr um die Liebe zum Land selbst, zur Natur und zu unserer Zugehörigkeit diesem Land gegenüber. Politisch gesehen dreht sich der Song darum, ein freier Mann zu sein und seine Rechte zu gegenüber den Tyrannen zu verteidigen, die sich des Landes bemächtigten. Es geht auch darum, deine Wurzeln wieder zu entdecken und daran zu denken, woher du stammst. Du kannst den Song im Prinzip auf jedes Land der Welt umlegen, schließlich sind wir alle Söhne und Töchter einer bestimmten Ecke der Welt. Wir sind alle Menschen, aber dennoch ist es wichtig, dass du dich deiner Vergangenheit und deiner Ahnen besinnst, denn ohne Rücksicht auf deine Wurzeln kannst du nicht wachsen und reifen. Es ist auch egal, aus welchem Staat du kommst, schließlich haben wir alle einen gemeinsamen Feind - die Regierungen dieser Welt. Jedes Land hat seine ganz eigene, spezielle Atmosphäre und Energie, seine eigene Seele und bei mir ist das mit England verbunden.

Wie stehst du als stolzer Engländer eigentlich deinem Premier David Cameron gegenüber, der ja nicht unbedingt was mit der EU am Hut haben will?

Das ist doch alles nur ein großes Spiel, um die rechtschaffenden Bürger zu verwirren und wütend zu machen. Es gibt keine politischen Parteien, das sind doch alles nur Puppen einer Schattenregierung. Das erkennst du relativ einfach, denn wenn es um wichtige Entscheidungen geht, sind sich plötzlich alle einig. Das Rechts/Links-Paradigma wird die Leute auf ewige Zeiten immer wieder untereinander aufhetzen, das ist auch der Plan. Teile und herrsche. Die Politiker werden immer das sagen, was gerade populär ist, im Großen und Ganzen ist diese ganze Polit-Landschaft aber eine einzige Farce. Ich persönlich beachte oder anerkenne Großbritannien nicht. Auch die EU ist nur ein Teil des Plans für eine große Weltherrschaft, die von den Nazis begründet wurde.

Starker Tobak. Kommen wir aber wieder zur Musik. Woher haben so junge Hüpfer wie ihr das Interesse an Old-School-Heavy-Metal und die Freuden der Natur? Hat es da mal einschlägige Erlebnisse dafür gegeben?

Ich höre schon seit meinen Kindestagen Heavy Metal, bin damit aufgewachsen. Diese Art der Musik liebte ich immer schon so sehr, dass für mich klar war, dass ich auch selbst meinen Teil dazu beitragen möchte. Gleichzeitig sehe ich uns aber nicht als Band, die schamlos von den großen 80er-Heroen stiehlt und abkupfert. Ich schmeiße wirklich immer sehr viel Emotion und Passion in die Band und schreibe stets über Dinge, die mir wichtig sind, oder mir interessant erscheinen.

Für uns wäre interessant zu wissen, wann es auf große Tour geht und wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, dass ihr auch Österreich kreuzt?

Yeah, wir lieben es, Touren zu organisieren. Es ist echt schon viel zu lang her, dass wir das letzte Mal durch Europa getingelt sind, also kann ich dir vorerst nur sagen, dass es nicht mehr allzu lange dauern wird.


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