Interview: Albez Duz - Impurus

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Solche Anwandlungen haben im normalen Metalbereich ziemlich an Einfluss gewonnen, er verkommt aus unserer Sicht zu einer mittelmäßigen Spaß Parade. Wir sehen uns als Band als ein Gegenpol dazu!

Nach fünf Jahren erscheint nun das zweite Album von ALBEZ DUZ, was nach einem tragischen Schicksalsschlag nicht selbstverständlich ist. Lest hier mehr über die Hintergründe, die neue Besetzung und über die Zukunftspläne! Gründer Impurus stand uns in einem ausführlichen Interview Rede und Antwort.

Text: Alex M.
Veröffentlicht am 21.09.2014

Erstmal herzlichen Glückwunsch zum neuen Album! Wie sind denn so die bisherigen Reaktionen?

"Vielen Dank. Bis jetzt sind die Reaktionen sehr positiv mit unter sogar überschwänglich. Es war völlig offen, ob das überhaupt jemand gut findet."


Fünf Jahre sind seit dem Erscheinen des Debuts vergangen, unter anderem gab es einen herben Schicksalsschlag. Kannst Du darüber etwas erzählen?

"Ja, der erste Sänger Lars K. verstarb kurz nach den Aufnahmen zum Debut Album. Er hatte Lungenkrebs, war aber noch in der Lage die Songs einzusingen. Nach seinem Tod hatte ich vorerst keine Motivation weiter zu machen und lies das Projekt vorerst auf Eis. Ich bin stolz, dass er Teil von ALBEZ DUZ war, er hatte großen Charakter. "The Coming Of Mictlan" ist ihm gewidmet."


Ist Alfonso auch in anderen Bands aktiv und wo liegen seine musikalischen Wurzeln?

"Alfonso macht wie ich schon fast sein ganzes Leben lang Musik. Bei ihm liegen die Einflüsse eher in den Siebzigern, vor allem bei BLACK SABBATH. Seine Gitarrensolos, die man auf dem neuen Album hört, haben sogar leichte Blues Einflüsse. Er hat bis vor kurzem hier in Berlin regelmässig Jam Sessions veranstaltet. In anderen Bands ist er jedoch nicht mehr aktiv, wir Beide konzentrieren uns ab sofort nur noch auf ALBEZ DUZ. "

Wo wurde das Album produziert?

"Nun, das neue Album wurde im Lighthill Studio aufgenommen und abgemischt. In sofern von Bedeutung, weils mein eigenes Studio ist und dies meine erste eigene Produktion darstellt. Wie man sich vorstellen kann, war das eine große Herausforderung und Anfangs war es unklar, ob ich diese große Aufgabe bewältigen kann. Unnötig zu erwähnen, dass man sehr schnell die Distanz verliert und verdammt viel Geduld braucht bei all der Technik und ihren Tücken (vor allem, wenn man obendrein noch die eigene Musik produziert)
Der große Vorteil bei einem eigenen Studio ist aber natürlich, dass ich mit Alfonso alle Zeit der Welt hatte und wir schlussendlich so lange am Sound gearbeitet haben, bis wir mit dem Resultat voll zufrieden waren. Der Grundgedanke war, dass unser Sound vollkommen natürlich klingt. Wir selbst können mit der Heute überproduzierten Scheiße nichts mehr anfangen Ich denke, das ist fürs erste geglückt und somit wird die Atmosphäre ,die unsere Songs beinhaltet, am besten übertragen. Fest steht schon jetzt, dass ich das nächste Album ebenfalls selbst produzieren werde."


Auf dem Album sind ein paar interessante Einflüsse anderer Bands zu erkennen. Wie bereits im Review beschrieben meine ich, auch DEATH IN JUNE zu erkennen. Liege ich da richtig?

"Wie kommst du denn darauf? Wir machen Doom und keinen Neofolk mit Eichentarn und Regenbogenfähnchen, haha! Und trotzdem, wir haben auch einige Einflüsse aus dieser Richtung in unserer Musik. Speziell ältere Sachen von DIJ haben es mir in den letzten Jahren angetan, sowie die großartigen Konzerte. Daher hört man auf der neuen Scheibe ein paar kleine Anlehnungen, was Stimmung und Rhythmik betrifft. Die wirklichen Einflüsse liegen sicherlich woanders. Grob gesagt sind es psychedelische Scheiben aus den Siebzigern und Doom, Death und Gothic Alben aus den ganz frühen Neunziger Jahren. Solche Scheiben hört man bis heute gern. Es gibt für uns noch viel unentdecktes aus jenen Zeiten, somit bleibt es interessant. Selbst vor obskurer Pop Musik schreckt man in unserem Alter nicht zurück."


Daher stammt wohl die Idee eurer famosen Coverversion von Tanita Tikaram´s "Twist In My Sobriety"? Hut ab nochmal für die Nummer, damit ist euch was wirklich großes geglückt!

"Danke. Das war eine recht spontane Idee am Ende des Songwritings. Wir sind mit dem Ergebnis zufrieden, denn wir haben sehr auf Details geachtet, die dieses Lied erst besonders machen."

Wie ist es um Doom aktuell bestellt aus eurer Sicht, gibt es eine Renaissance (wenn man es so nennen kann)?

"Wir verfolgen den aktuellen Markt nicht besonders aufmerksam und beschäftigen uns vor allem mit Scheiben älteren Datums. Jene hören wir bis heute gerne und hin und wieder entdecken wir auch neue zeitlose Platten, die einen nicht loslassen. Das dürfte auch anderen so ergehen, demnach sollte es für den Doom auch aktuell gut bestellt sein. Meiner Meinung nach hatte diese Richtung keine dramatischen Höhen und Tiefen aufzuweisen. Kein Boom wie z.B. in den Neunzigern beim Black-Metal, wo sich an jeder Straßenecke neue Bands gründeten.Dennoch ist zu beobachten, dass es heutzutage mehr Bands gibt, als vielleicht noch vor zehn, 20 Jahren. Das ist zu begrüssen, denn wir halten das was WIR unter dem Breit gefächterten Begriff Doom verstehen für eine der ehrlichsten bzw. authentischsten Richtungen im Metal. Trendanbiederei und Fremdeinflüsse wie Heino und Schottenröcke sind jedenfalls bisher weit und breit nicht auszumachen. Zum Glück! Solche Anwandlungen haben im "normalen" Metalbereich ziemlich an Einfluss gewonnen, er verkommt aus unserer Sicht zu einer mittelmäßigen Spaß Parade. Wir sehen uns als Band und Doom allgemein als einen exakten Gegenpol dazu, straight from the undergound! Solange es sich nicht auch zu jenem Unfug entwickelt und den alten Werten gehuldigt wird, sind wir sogar große Befürworter einer Renaissance.

Unser Ziel ist es mit noch wenigeren Mitteln maximale Atmosphäre zu erschaffen. Denken aber auch, dass uns das mit "The Coming of Mictlan" schon geglückt ist. Wir setzen unseren Stil fort, große Änderung sind also nicht zu erwarten. An Doom selbst reizt uns genau das, was wir selber versuchen umsetzen: Stimmung, Tiefe und dreckigen Sound aus alten Amps. Fernab dieser Welt und ihren Normen. "


Da Alfonso Mexikaner ist, habt ihr über die Einflechtung von mexikanischen Elementen wie der klassischen Gitarrenmusik oder der spanischen Sprache mal nachgedacht?

"Darüber habe ich auch schon nachgedacht, da es wirklich was besonderes wäre. Ich möchte sein Potential noch viel mehr nutzen. Von daher wäre es denkbar, dass diese Elemente auch Einzug erhalten. We will see."





Soweit ich weiß ist ALBEZ DUZ ja mittlerweile zu einer richtigen Band angewachsen, die in absehbarer Zeit auch live auftreten wird. In wie weit wird diese Besetzung Einfluss auf das Songwriting der nächsten Platte haben?

"Da muss ich dich korrigieren, ALBEZ DUZ wird weiterhin nur aus Alfonso und mir bestehen. Allerdings haben wir mittlerweile ein zwei gute Freunde dabei, die uns helfen die Botschaft auch Live zu verkünden. Wir suchen übrigens derzeit noch einen 2. Gitarristen. Feste Konzerttermine stehen im Moment noch nicht, das wird sicherlich im nächsten Jahr ändern, sobald wir das Material drauf haben."

Wird es eine Tour geben oder bei einzelnen Auftritten bleiben?

"Sowohl als auch, hoffen wir. Wir sind jedoch nicht mehr die Jüngsten und die Umstände müssen stimmen."

Wie immer, die letzten Wort an die Leser:

"Danke für das Interview. "The Coming Of Mictlan" ist ab sofort bei uns und Iron Bonehead Productions erhältlich. Für Reaktionen: www.facebook.com/albezduz"



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Zur Veröffentlichung von "The Coming Of Mictlan" stellt uns die Band zwei Vinyl Versionen zur Verfügung, die man folgendermaßen bekommt:

Die ersten Beiden richtigen zur folgenden Frage erhalten je ein Exemplar des Albums:

Welche Position fehlt derzeit noch im Live Line-Up von ALBEZ DUZ?

Die Antwort schickt ihr per Mail an: alex.m@stormbringer.at

Viel Erfolg!


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