Interview: Onkel Tom Angelripper - Tom Angelripper

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Im Englischen, da kann man alle Texte schön machen. Deutsch ist viel schwerer. Hier mal was auszudrücken, das aber nicht infantil klingt oder doof und das sich geschickt reimt, ist nicht einfach.

Tom Angelripper, Urgestein der deutschen Thrash-Szene mit seiner Band SODOM, hat mit seinem deutschsprachigen zweiten Standbein ONKEL TOM das neue Album „h.e.l.d.“ auf den Markt gebracht. Wir fragten ihn unter anderem, wie er zu deutschsprachigen Texten steht, wie kreativ er ist und ob er gerne Bier trinkt.

Text: Lady Cat
Veröffentlicht am 08.10.2014

Hallo Tom, vielen Dank, dass du dir für das Interview Zeit genommen hast. Derzeit tut sich viel. Das neue Album wurde veröffentlicht und du machst sicher eine Menge Promotion-Arbeit und Interviews.

Ja, ich habe jetzt schon einige hinter mir, so 20 oder 25 Interviews habe ich schon weg. Darunter sind ja nicht nur Metal-Magazine, da kommen auch die deutschsprachigen Rock-Magazine dazu. Darüber freue ich mich.

Ich habe gesehen, dass auf Facebook einiges an Werbung gemacht wird. Macht ihr nun viel mit den elektronischen Medien oder hält sich das die Waage mit den gedruckten Magazinen beziehungsweise was tut sich sonst?

Ja, es gibt noch einige Print-Magazine, aber es sind auch viele Internet-Magazine und Portale dabei, die wir auch nutzen, genauso wie Facebook. Über die machen wir auch unsere Promotion. Anders geht das gar nicht mehr. Ich kann mich dem heute nicht verschließen. Wenn wir jetzt eine Release-Party machen, dann kann man das auf Facebook so richtig gut machen. Und es ist effektiver als wenn man ein Poster druckt und es dann irgendwo hin klebt. Wir nutzen das aber auch, ist ja logisch.

Wenn wir schon über das digitale Zeitalter reden, wie ist es denn heute: Gibt es mehr CDs bei euch oder ist der Anteil der digital verkauften Songs größer? Bzw. habe ich gesehen, dass es eine Vinyl-Edition geben wird.

Der CD-Verkauf geht noch immer recht gut. Aber es ist schön, dass die neue ONKEL TOM auch auf Vinyl rauskommt. Es ist das erste Mal, dass ein ONKEL TOM-Album auf Vinyl gepresst wird. Das ist was Besonderes für die Sammler. Ich weiß aber nicht, ob die Vinyl allgemein zurückkommen wird, weil so klassische Plattenläden gibt es nur noch selten.
Mit der Vinyl ist das so eine Sammler-Sache. Wir machen eine limitierte Auflage. Das sind jetzt 500 oder 1.000 Stück und die gehen auch richtig los. Da gibt es auch vernünftige Preise dafür. Ich glaube, dass die um 22 Euro angeboten werden. Da kann keiner meckern. Und es ist eine Doppel-Vinyl, weil wir so viele Songs haben. Das muss jetzt auf zwei LPs verteilt werden. Das wird jetzt langsam wieder so wie früher.

Ich beobachte immer wieder, dass es vor allem die Älteren sind, die noch CDs und Vinyl kaufen, aber die Jungen mehr zu den digitalen Daten greifen. Fällt dir das auch auf?

Tja, so eng würde ich das nicht sehen. Ich ziehe auch mal eine mp3, wenn ich nur einen Titel haben will oder so. Aber der Klassiker, die Old-School-Metaller, die wollen auch was in der Hand haben, die wollen das Cover haben und die CD und das Booklet und die Texte mitlesen oder so. Das gehört auch dazu. Es ist ja nicht nur die Musik.
Klar, ich habe auch viele CDs. Natürlich nehmen diese Platz weg. Da gibt es viele, die ihre CDs auf Festplatte gezogen haben, und die CDs günstig in Shops verkauft haben. Ich habe das nicht gemacht. Wichtig ist halt, dass die Musik gehört wird.

Tom, du bist jetzt seit 1982 aktiv, zuerst viele Jahre mit SODOM und dann die Solo-Projekte. Ist es jetzt einfacher für dich, ein Album zu machen und auf Tour zu gehen, oder war das früher einfacher?

Früher war das einfacher, klar, da war ich 20. Es hat sich aber auch viel geändert. Früher war das so: Das Album kam raus und dann hat man eine Tour gebucht. Immer im Wechsel. Bei Tourneen muss man heute ein bisschen aufpassen. Es sind viel zu viele Bands unterwegs. Wir haben zu viele Festivals in Deutschland. Da sagen die Leute: „Ich habe SODOM in Wacken gesehen, ich habe ONKEL TOM da gesehen, und ob ich jetzt noch auf die Tour gehe, ich weiß nicht.“ Das hat sich schon gewandelt. Ich glaube, heute braucht man gar nicht auf Tour gehen, weil heute ist jedes Wochenende ein Riesen-Festival, da ist das fast schon wie eine Tour, wenn man alles zusammen rechnet.
Aber andere Sachen sind im Alter einfacher, wie zum Beispiel Platten machen. Wir sind noch immer kreativ. Das haben wir bei der letzten ONKEL TOM gesehen. Seitdem die Besetzung gewechselt hat - wir sind aus dem Essener Raum – sind wir regelmäßig im Proberaum. Wir machen regelmäßig Songs und da kommt einiges zusammen. Also können wir recht vernünftige Platten machen. Da kommen viele Ideen, man hat Spaß daran.

(lacht) Also, hohes Alter finde ich jetzt mal lustig.

52 ist jetzt ja auch nicht wenig. Man merkt das schon. Wichtig ist, dass man kreativ bleibt. Wenn einem das zur Last fällt oder einem nichts mehr einfällt, dann ist natürlich Feierabend. Ich bin in unserer Band der älteste, die anderen sind alle viel jünger, zehn Jahre jünger, 15 Jahre jünger, die sind voll im Saft, gerade was Songwriting und so betrifft. Ich bin ja auch angewiesen auf die Band und den Gitarristen, der mir Gitarrenriffs anbietet, oder vielleicht einen fertig arrangierten Song. Wenn mir einer ein gutes Gitarrenriff anbietet, dann gehe ich da auf, da weiß ich, was ich zu machen habe.

Wenn du jetzt noch mal jung wärst, würdest du wieder eine Band machen oder wäre das heute nichts mehr für dich?

Doch, immer wieder. Ich selbst war ja anfangs im Bergwerk tätig, aber da die Zechen nun alle geschlossen sind, hatte man die Möglichkeit gehabt, mit 48 vorzeitig in Rente zu gehen. Mit einem relativ guten monatlichen Betrag. Alle meine Kollegen, die in der Zeche waren, die gehen jetzt am Morgen spazieren mit dem Hund, die sind jetzt alle Rentner. Und ich muss das bis 68 machen.
Ich glaube aber, ich habe den richtigen Weg gewählt. Ich machte nach einiger Zeit nur mehr meine Musik, beides geht denn nicht. Ich brauchte immer frei und in der Zeche war das nicht möglich. Ich würde aber heute keinem jungen Musiker empfehlen irgendwie eine Schule aufzugeben oder eine Lehre oder ein Studium an den Nagel zu hängen - ne, das funktioniert nicht.

Bist du eigentlich Vollzeit-Musiker oder machst du noch andere Sachen neben SODOM und ONKEL TOM?

Ich hab da nur die beiden Bands. Ich mache keine andere Arbeit. Ich habe vor gut zwei Jahren bei den Knappen gesungen, das ist so eine lokale Ruhrgebiets-Band. Ich war auch bei den DESPERADOS beim ersten Album, aber das ist auch schon wieder lange her.
ONKEL TOM und SODOM sind meine Projekte, wobei SODOM noch immer mein Hauptprojekt ist, und davon lebe ich dann auch.

Bei Onkel Tom gab es vor drei Jahren das letzte Album und davor war längere Zeit nichts. Warum dieser Dreijahres-Abstand? Bist du jetzt wieder auf den Geschmack gekommen mehr Musik zu machen oder hat sich das einfach so ergeben?

Ja, gut, vor dem "Nunc Est Bibendum" war lange Zeit nichts. Das letzte Album war, glaube ich, in 2000. Das Grundproblem war, dass alle anderen Bandmitglieder in Baden-Württemberg gewohnt haben. Das war auch der Grund, warum Alex die Band verlassen hat. Alex war ja von Anfang an dabei. als Songwriter und Produzent, das hat aber dann nicht funktioniert. Ich sagte zu Alex: „Ich muss eine Band haben, mit der ich regelmäßig proben kann. Ich kann nicht immer nach Heidelberg fahren und du kannst auch nicht immer hierher kommen. Das lohnt sich nicht.“ So eine weite Strecke zu fahren, das geht ja gar nicht. Das hat so ein bisschen gehangen.
Ich hatte Songs geschrieben. Die Jungs waren super, eine tolle Band, aber wir kamen einfach nicht so richtig in den Proberaum. Und deswegen kam einfach nichts. Dann kam die "Bon Scott"-Single und die ONKEL TOM-DVD. Das war auch nicht richtig viel. Dann habe ich die Band aus Essen gefunden und gesagt, jetzt hauen wir wieder richtig rein.
Und dann sind wir natürlich noch darauf angewiesen, dass eine Plattenfirma in uns eine Option sieht. Wir können theoretisch jedes Jahr ein Album machen. Oder zumindest alle zwei Jahre. Und das wollen wir jetzt auch versuchen. Wir sind natürlich darauf angewiesen, dass das Label darauf anspricht. Und dass wir eine Platte dann auch machen können, das hängt nicht immer nur von den Musikern ab. Man sieht ja auch, dass SODOM besser läuft als ONKEL TOM. Dort können wir von der Plattenfirma aus jedes Jahr ein neues Album machen.

Wie ist denn die aktuelle Lage bei SODOM – machst du dort auch wieder was?

Ja, aber nicht gleich. Es gibt da jetzt noch ein paar Konzerte und eine Russland-Tour, aber dann wird nichts mehr großartig kommen. Klar, man kann zur Tour mal eine Single machen, wie damals die „Ausgebombt“-Single, aber ein neues Album gibt’s erst nächstes Jahr. Man will das ja auch nicht überstrapazieren. Es kommt dann eben alle zwei Jahre ein neues SODOM-Album raus. Ich will das ein wenig trennen, ich will nicht, dass SODOM und ONKEL TOM zusammen raus kommen.

Ja, das kann ich verstehen. Dann wohl besser ein Jahr ONKEL TOM und im nächsten Jahr SODOM. Du hast von einer Tour durch Europa gesprochen. Habt ihr da schon konkretere Pläne? Weißt du, ob es Termine in Österreich geben wird?

Also da ist mal die Tour mit KREATOR und ARCH ENEMY. Im deutschsprachigen Raum sind wir mit dabei. Wir spielen bei elf oder zwölf Shows. KREATOR machen auch weiter in England und Spanien, aber wir machen nur den deutschsprachigen Raum. Ob wir nach Österreich kommen, weiß ich nicht genau. Schweiz ist, glaube ich, dabei, Österreich, da muss ich mal kucken.

Ein paar Fragen habe ich natürlich zum neuen Album. Es sind 13 Stücke drauf. Der Schwerpunkt ist ähnlich wie bei den anderen: Alkohol, Bier, Schnaps. Ist das ein Lebensmotto oder eine Einstellung?

Also zum Album: Auf dem neuen Album ist keine einzige Cover-Version. Wir haben keinen alten Trink-Song nachgespielt. Wir sind doch in der Lage eigene gute Songs zu schreiben. Es sind schon ein paar Songs vom Bier trinken dabei, aber ich schreib das anders. Wenn man am Wochenende mit seinen Freunden raus geht oder so, in 'ne Kneipe, dann ist das gemütlich. Oder bei einem Konzert, da kommt man nicht drum rum.
Wir wollen auf keinem Fall Alkoholismus propagieren. Alkoholismus zieht sich ja durch alle gesellschaftlichen Schichten. Das zieht sich natürlich auch in das neue Album. Wir wollen nicht sagen, "oh böser Alkohol" und „du sollst das nicht trinken“. Man muss damit umgehen, man muss das einschätzen können, und das haben wir schon immer gemacht. Ich trinke zum Beispiel während der Woche keinen Alkohol. Und wenn ich am Wochenende nicht mit meinen Kollegen unterwegs bin, dann trinke ich am Wochenende auch keinen Alkohol. Das kann schon mal sechs Wochen sein. Das ist auch kein Thema bei uns. Ich habe zu viele Leute durch Alkohol verloren. Zu viele Bekannte. Und so darf man nicht enden, auf keinen Fall.
Natürlich hat man eine gute Zeit zum Freuen oder so, mit Freunden, da kann man auch ein paar Bierchen trinken, da habe ich kein Problem. Das ist angepasst. Und der Song ist ja so, der heißt „Ein bisschen Alkohol“. Und der danach heißt „Der Morgen danach“. Da können ja auch alle ein Lied davon singen.
Aber sonst sind natürlich auch Texte dabei über den allgemeinen Zustand unserer Erde, unserer Welt. Was da so abgeht, da mache ich mir natürlich als ONKEL TOM- oder als SODOM-Sänger so meine Gedanken, und hier schreibe ich es auf Deutsch.

Du meinst Songs wie „Auf Gedeih und Verderb“. Der ist ja ähnlich kritisch wie der „Wachturm“.

„Auf Gedeih und Verderb“ spricht ja für sich. Ich meine, wir leben in einer Demokratie, aber wir beschweren uns trotzdem über die, die wir gewählt haben. Und die Wirklichkeit anders zu sehen… ob es dann besser wird, oder schlechter halt, das weiß man nicht. Es ist ja leider so, dass man als kleiner Mann nichts dran ändern kann. Leider. Und dann kommt auch noch die Weltpolitik dazu. Da steht man kurz vor dem Dritten Weltkrieg. Das ist dann auch die Richtung, in die ich meine Texte bei ONKEL TOM gelenkt habe.

Der Song „Ich bin noch am Leben“ war für mich auch ein Titel bzw. Text, der die Vergangenheit verarbeitet, oder?

Ja, aber der Text ist nicht von mir, sondern von Corny. Ich wollte ja grundsätzlich keine Ballade haben. Aber Corny, unser Drummer, hat auch Songs und Texte geschrieben und sagte, warum denn nicht? Er sagte, „du hast ja auch ein bisschen was zu erzählen, du hast ja auch schon eine Geschichte und etwas erlebt und mitgemacht, und du lebst doch immer so“, und dann fand ich den Text von ihm ganz knuffig.
Dazu muss ich noch weiter ausholen, aber es ist jetzt nicht repräsentativ fürs Album. Ich mache das ja schon eine Zeit lang, und wir sind eine Band, die von der Straße kommt. Wir sind immer noch im Kleinbus unterwegs. Das kann man nicht vergleichen mit, sagen wir mal einer Band wie MOTÖRHEAD oder so, die im Privat-Jet fliegt. Solche Bands werden natürlich ganz anders gepflegt. Dadurch sind die auch so alt geworden. Wir sind immer noch eine Band, die auf der Straße lebt. Weil wir keine Rockstars sind. Und das ist für mich ein Resumee, und das hat Corny auch gut erkannt und in Text gefasst, und ich habe dann noch ein paar Zeilen geändert. Und dann machten wir es einfach.

Für mich ist es ein sehr starker Text, er hat viel Aussage dahinter. Ihr schreibt also beide die Songs für ONKEL TOM. Wie überlegt ihr euch die Texte, wie geht ihr heran?

Im Englischen, da kann man das alles schön machen, ein bisschen mit Reim und so, Deutsch ist viel schwerer. Hier mal was auszudrücken, das aber nicht infantil klingt oder doof und das sich geschickt reimt, ist nicht einfach. Ich mag ja selbst deutsche Texte. Die GRÖNEMEYER- oder WESTERNHAGEN-Texte finde ich gut. Da gibt es wirklich gute deutsche Musiker und Sänger, die tolle Texte machen. Selbst REINHARD MEY schreibt astreine Texte. Das sind natürlich keine harten Texte, aber wie man Sachen umschreiben kann, das fasziniert mich sehr. Ich bin nicht davon beeinflusst oder so, ich weiß aber, wie man mit der deutschen Sprache jonglieren kann, wie man damit viel ausdrücken kann. Man kann mit wenig Zeilen ganz viel sagen oder natürlich auch umgekehrt.

Was ist dir eigentlich lieber? Englisch oder Deutsch? Wo fühlst du dich wohler?

Also bei einem Interview rede ich lieber Deutsch. Ich habe mit ONKEL TOM auch englische Interviews gemacht. Da kann man viele Sachen gar nicht so ausdrücken wie man will. Aber bei SODOM ist es natürlich Englisch oder zumindest meistens Englisch. Klar, das kommt dann bei der Musik besser rüber. Es gibt ja eigentlich keine Thrash-Band, die Deutsch singt. Ein Song wie „Auf Gedeih und Verderb“ kann man als Thrash Metal bezeichnen mit deutschem Text. Oder auch bei "Nunc Est Bibendum", weil da sehr viele Thrash-Songs mit deutschem Text sind. Da gibt’s zum Beispiel den Song „Bier“. Das ist Hardcore-Thrash-Metal mit deutschem Text und nichts anderes. Eigentlich mach nur ich das.
Da gibt es Vergleiche mit den ONKELZ. Man beschimpft uns als ONKELZ-Kopie. Ich sehe da überhaupt nichts von den ONKELZ, echt, gar nichts. Das ist schon ein bisschen schade, wenn sie da gar nicht richtig reinhören.
Na klar, man spricht mit den Texten die Leute selber an, oder wir sprechen es an mit „Der Onkel kommt zum Hausbesuch“ oder „Was euch nicht passt“. Das hätte natürlich auch ein Songtitel der ONKELZ sein können, aber man kann überhaupt nicht sagen, dass wir wie die ONKELZ klingen.
Ich meine, da gibt es viele, viele Deutschrock-Bands, die genauso klingen wie die ONKELZ. Da verstehe ich dann, wenn Sänger so klingen wie der Kevin. Der Kevin hat ja eine gute Stimme, der hat eine richtige Röhre dafür. Aber meine Stimme ist unverkennbar, meine Stimme muss ich dafür auch nicht verstellen. Ich bin immer noch ich selber.

Hast du einen Favoriten auf dem Album, einen Lieblingssong oder stehst du zu allen gleich?

Ach, das ist schwer. Ich habe schon überlegt, was wir demnächst bei den Shows machen werden. Ich finde alle gut. „Auf Gedeih und Verderb“, das klingt gut aufgrund der Härte. Es klingt auch gut „Zu wahr, um zu schön zu sein“ oder „Paradies gen Süden“. „Ein bisschen Alkohol“ haben wir schon vorab gespielt, obwohl der noch gar nicht veröffentlich war. Und da haben die Leute gleich mitgesungen. Live wird es dann so eine Mischung aus Klassikern, Old-School-Klassikern und Saufliedern und den neuen Songs. Es ist immer mit einem Kompromiss verbunden. Ich finde das ganze Album gut. Jeder hat so seinen anderen Favoriten. Ich finde, wir haben gar keinen Durchhänger bei dem Album.

Was mir bei den Liedern beim Durchhören aufgefallen ist, ist, dass es welche gibt, die zum Mitschunkeln einladen. Da denkt man fast schon an das Oktoberfest.

Ja, wir sind ja jetzt auf dem Oktoberfest-Sampler drauf. Das hat unsere Plattenfirma geschafft. Ich finde das irgendwie witzig, und „Ein bisschen Alkohol“ ist ein Song, der hätte auch so ein Schlager von früher sein können. Oder ein Traditional, das wir gecovert haben. Den haben wir ganz einfach gestrickt, dass der Refrain aufgeht „Oh-oh Alkohol“, das ist voll taktiert. Für gute Musiker ist es oft schwer, auch einen einfachen Song zu schreiben. Das ist die hohe Kunst des Songschreibens. Die Bandmitglieder sind alles erstklassige Musiker. Wir können auch anders. Aber gerade so einen einfachen Song auf den Punkt zu bringen, dass er für die Leute leicht bekömmlich ist, das muss uns erst einmal einer nachmachen.

Ja, das ist euch mit „Ein bisschen Alkohol“ sicher gut gelungen.

Ja, es sagen schon welche: "bäh, der Text ist simpel, der Song ist simpel" - so soll es sein, so war es auch geplant.
Wir haben bei jedem Titel darauf geachtet, ganz einfache und eingängige Refrains zu schreiben. Unser Ziel war: Wenn man einen Song einmal hört, dann soll man ihn nie wieder vergessen. Das ist wichtig. Weißt du, Refrains müssen aufgehen. Und da haben wir wirklich bei jedem Song geschafft, dass das der Fall ist.

Jetzt haben wir fast alle meiner Fragen durch. Tom, ich möchte gerne noch wissen, ob du etwas für unsere Leser hast, eine Botschaft, die du mitteilen möchtest.

Also, mich gibt es jetzt seit 32 Jahren in der Musikszene und ohne die Fans wäre ich nicht da. Es ist wichtig, den Fans zu sagen, dass ich kein Rockstar bin, dass wir alle in der Band keine Rockstars sind. Das ist nur, wenn wir oben auf der Bühne spielen, aber wir kommen wieder runter. Das ist ja bei ONKEL TOM sowieso der Fall. Bei ONKEL TOM kommen Leute auf die Bühne, wenn der Veranstalter das erlaubt. Ich geh ja auch runter, und das ist ziemlich einmalig. Aber wir wollen immer versuchen, den Leuten was zurückzugeben. Wir haben immer ganz faire Preise bei T-Shirts oder CDs. Wir versuchen auch immer Autogrammstunden zu machen, und wir wollen einfach ein bisschen was zurückgeben. Ich habe meine Idole früher auch nie persönlich live kennengelernt oder ihnen mal die Hand gegeben. Ich weiß, dass wir viele Fans haben, die sich gerne mal ein Autogramm wünschen, oder eine Autogrammkarte. Und das versuchen wir eben alles zu realisieren. Und das möchte ich den Fans sagen. Das ist der Unterschied zwischen uns und anderen Rockstars.
Ich kann mich nur immer wieder für die Unterstützung bedanken nach den vielen Jahren.

Tom, vielen Dank für das Interview.

Noch eine kleine Info „Off-Records“: Tom kocht gerne. Er hat in Wacken gekocht, vor Publikum, bei einer Kochshow und ist mit einem Rezept im Wacken-Kochbuch vertreten. Er hat seine eigenen Rezepte und kocht gerne Wild.


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