Interview: GUS G.

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Der Tag der Audition bei OZZY war einfach nur magisch. Ich hätte nie gedacht, dass die Sache so ausgehen würde, wie sie es letztlich tat.

Gitarrenzauberer GUS G. erzählt uns im Stormbringer-Interview Details zu seinem neuen Soloalbum, seiner Bands FIREWIND und gibt natürlich auch Einblicke in die Arbeit mit OZZY OSBOURNE.

Veröffentlicht am 06.02.2015

Gitarrenheld GUS G. war noch nie für Faulheit bekannt und so hat der umtriebige Saitenhexer neben seiner Tätigkeit als Gitarrist für OZZY OSBOURNE und seiner Hauptband FIREWIND auch noch die Zeit gefunden, mit „I Am The Fire“ ein beeindruckendes Soloalbum auf den Markt zu werfen. Grund genug, uns mit dem sympathischen Griechen im Vorfeld der Tour zu ebendiesem Soloalbum ein bisschen über Musik und Gott und die Welt zu unterhalten.

SB: Hi Gus, vielen Dank für deine Zeit und das Interview, wie läuft’s bei dir?

GG: Mir geht’s super, danke!

SB: Obwohl du ja derzeit nicht nur als Gitarrist für OZZY OSBOURNE und mit FIREWIND sehr beschäftigt bist, hast du dennoch die Zeit gefunden, dein erstes Soloalbum „I Am The Fire“ einzuzimmern, das du auch auf einer umfassenden Europatour Anfang 2015 präsentieren wirst. Kannst du uns ein bisschen was über das Album erzählen? Wann kam es eigentlich zur Entscheidung, dass es Zeit wurde für ein Soloalbum?

GG: Klar doch! Also ich bin eigentlich mit dem Album schon auf Tour, seit es ursprünglich herauskam, das war im März 2014. Es schien mir einfach ein guter Zeitpunkt für ein Soloalbum, da ich viele Ideen gesammelt hatte, die einfach mehr Hard Rock und weniger Heavy Metal oder Power Metal waren, wie ihn FIREWIND spielen. Ich habe auch ein paar Songs mit einigen Freunden wie Mats Léven und Jeff Scott Soto geschrieben. Also hab ich mir gedacht, warum nicht einfach mal was anderes ausprobieren? FIREWIND waren gerade in einer Pause, und OZZY war ohnehin mit der BLACK SABBATH-Reunion und Tour beschäftigt.

SB: Du hast wieder mit vielen großartigen Gastmusikern auf dem Album zusammengearbeitet, mit denen du auch schon getourt hast wie JEFF SCOTT SOTO und MATS LÉVEN, aber es sind auch einige Überraschungen dabei wie Tom Englund von EVERGREY oder Billy Sheehan von MR. BIG. Wie leicht (oder schwierig) war es, mit diesen Leuten eine Zusammenarbeit zu starten?

GG: Die einzige Regel die ich hatte war, dass ich nur mit Leuten zusammenarbeiten wollte, die auch mit mir arbeiten wollen. So gab’s also keine Dramen oder Komplikationen mit den Gastmusikern des Albums. Es war einfach ein Treffen von Freunden, aber auch eine Möglichkeit mit Leuten zu arbeiten, die ich noch nicht persönlich kannte, die aber gerne etwas mit mir machen wollten. Ich habe nicht die Zeit, mit Künstlern zu arbeiten die einen auf „schwer zu kriegen“ machen oder gierige Manager haben. Das Musikbusiness hat schon genug von denen. Ich will einfach mit Leuten Musik machen, die das lieben und auch so enthusiastisch sind wie ich.

SB: Was war denn deine Lieblings-Kooperation auf dem Album, und warum?

GG: Sowas gibt’s auf dem Album eigentlich nicht. Jede Zusammenarbeit ist etwas Besonderes für mich. Diese Leute stecken ihre Seele da hinein, egal ob sie Co-Songwriter bei den Songs waren, oder die Songs performt haben. Das ist kein Album, das von irgendeinem A&R-Typen eines Labels zusammengestellt wurde, sondern das bin einfach ich, der mit Freunden und Mitmusikern in Kontakt getreten ist, die ich liebe. Ein sehr ehrliches und persönliches Album also.

SB: In punkto Songwriting erinnert mich das Material auf „I Am The Fire“ in der Tat mehr an ein geradliniges, modernes Rock-Album und weniger an den härteren und schnelleren Power Metal, wie ihn FIREWIND praktizieren. Ist das eine Richtung, die du in Zukunft weiter erforschen willst, auch um vielleicht neue und größere Märkte zu erschließen, oder wirst du wieder zu deinen anderen Projekten wie OZZY und FIREWIND zurückkehren?

GG: Mein Ziel mit diesem Album war es, unterschiedliche Seiten meines Spielstils und Songwritings zu erkunden; es würde sonst ja keinen Sinn machen, einfach etwas aufzunehmen, was dann wieder genau wie FIREWIND klingt. Gleichzeitig bin ich noch immer dabei, meinen eigenen Sound als Solokünstler zu finden. Ich habe auch schon wieder einen Haufen neuer Songs für mein zweites Soloalbum gesammelt und die sind auch definitiv mehr im modernen Hard Rock angesiedelt.

SB: Stichwort FIREWIND: Die waren ja ein bisschen auf „Standby“ seit dem Ausstieg von Apollo und nachdem du und Bob euch auf eure individuellen Projekte wie dein Soloalbum oder Bobs OUTLOUD konzentriert habt. Habt ihr mittlerweile schon Pläne für ein FIREWIND-Comeback?

GG: Ich bin sicher, FIREWIND werden zu gegebener Zeit ein Comeback machen und dann stärker denn jemals zuvor sein. Ansonsten gibt’s keinen Grund, ein Comeback zu wagen.

SB: Und zum Thema OZZY – du bist jetzt seit 2009 in seiner Band; welche Erfahrung war das für dich, eine Einladung von OZZY zu bekommen, um seiner Band beizutreten, und wie lief der ganze „Casting-Prozess“?

GG: Es war eine fantastische Erfahrung von Tag eins an! Es ist echt wahnsinnig wenn man bedenkt, dass das jetzt schon mein sechstes Jahr in OZZYs Band ist! Es waren einfach nur großartige Zeiten, ich bekam die Chance, die größten Shows auf diesem Planeten zu spielen, die größten Festivals zu headlinen und auch auf einem seiner Alben zu spielen.
Der Tag der Audition bei OZZY war einfach nur magisch. Ich hätte nie gedacht, dass die Sache so ausgehen würde, wie sie es letztlich tat. Wir haben uns alle gemeinsam in einem Proberaum in L.A. getroffen, haben ein paar Songs gespielt und OZZY liebte meinen Sound und mein Spiel und hat mich dann gleich eingeladen, zurückzukommen und eine Show mit ihm zu spielen.

SB: Auf der kommenden Headliner-Tour zu deinem Soloalbum wirst du ja Material aus allen Perioden deiner Karriere präsentieren; ich meine mich zu erinnern, dass du auf deiner Facebook-Page sogar davon gesprochen hast, vielleicht auch eine der frühen DREAM EVIL-Nummern aus der Zeit als du noch Teil der Band warst, ins Set aufzunehmen. Kannst du uns vielleicht schon ein kleines Preview dazu geben, was die Fans von der Solotour erwarten können?

GG: Jap, ich plane tatsächliche eine coole Setlist für diese Tour mit Songs von meinem Soloalbum, die aber auch meine Vergangenheit gut abdecken soll. Ich werde ein paar FIREWIND-Nummern bringen, aber auch einen oder zwei Songs von DREAM EVIL. Es ist über zehn Jahre her, dass ich dieses Material live gespielt habe und ich glaube, es wird ein ziemliches Fest für die Fans, nachdem auch DREAM EVIL nicht sehr oft auf Tour sind.

SB: Auf welche Songs von „I Am The Fire“ freust du dich besonders in der Livesituation?

GG: Ich spiele immer gerne „Eyes Wide Open“, es hat einfach so einen massiven Groove wenn wir die Nummer live spielen. Der Titeltrack macht auch Spaß, ebenso wie die Instrumentals „Terrified“ und „Vengeance“.

SB: Du bietest ja auch spezielle VIP-Packages auf dieser Tour an, von denen manche sogar eine Gitarren-Unterrichtseinheit mit dir beinhalten. Was ist da der Hintergedanke bei diesen Angeboten?

GG: Ja, ich wollte da einfach noch ein persönlicheres Angebot für die Fans machen, um ein bisschen abzuhängen und eben dazu ein spezielles Bundle mit T-Shirts und handsignierten Sachen anbieten. Und ich biete eben noch dieses eine VIP-Ticket an, das auch noch eine 30-minütige Gitarrenstunde beinhaltet.
Ich hab sowas ähnliches vor ein paar Jahren schon mal in den Vereinigten Staaten gemacht und diese Angebote waren dann immer schnell ausverkauft. Den Leuten schien das richtig Spaß zu machen und die waren auch echt happy, dann ein bisschen gemeinsam am Tisch zu sitzen und Gitarre zu spielen, über Techniken zu plaudern und dieses ganze geekige Zeug, haha!

SB: Du giltst ja als einer der herausragendsten Gitarristen dieser Generation – wann hast du denn angefangen, Gitarre zu spielen und was waren die auslösenden Faktoren hinter dieser Entscheidung? Kannst du uns etwas über die Anfänge des „jungen GUS G.“ erzählen?

GG: Ich fing mit zehn Jahren zu spielen an, nachdem ich PETER FRAMPTONs „Frampton Comes Alive“-LP von meinem Vater gehört hatte. Als ich den Talkbox-Effekt hörte, den er benutzte und die Gitarre zum Sprechen brachte, war es um mich geschehen. Ich wusste, dass ich Gitarrist werden wollte.

SB: Vielen Dank für deine Zeit – hast du vielleicht noch ein paar abschließende Worte für deine Fans in Österreich und natürlich dem Rest der Welt?

GG: Ich möchte mich bei allen bedanken, die diese Zeilen lesen und ich freue mich schon sehr auf die Show in Wien, bei der ich das erste Mal als Solokünstler in Wien auftreten werde. Ich hoffe, ich sehe euch alle am 28. Februar in der Szene!


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