Interview: Mirror Queen - Kenny Kreisor

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Wir dachten schon, dass unser aufgenommenes Album verloren wäre, aber Monate später konnte in einem Labor genau eine Datei wiederhergestellt werde, unser Album!

Kenny Kreisor im Stormbringer-Talk über das neue Studioalbum “Scaffolds Of The Sky”, abgebrannte Recording-Studios und die Vorfreude auf eine Europa-Tournee mit den Sci-Fi-Psychedelic-Rockern von DANAVA.

Text: Reini
Veröffentlicht am 24.04.2015

Hi Kenny. Vier lange Jahre lagen zwischen "From Earth Below" und eurem neuen Album “Scaffolds Of The Sky”. Das ist eine lange Zeit, nicht? Was passierte in den vier Jahren außer, dass ihr irrsinnig viel getourt seid?

Line-Up Veränderungen und Studio-Missgeschick waren die Hauptschuldigen und natürlich generell das hektische und ablenkende Leben in NYC. Trotzdem haben wir die verlorene Zeit wieder gut gemacht, das nächste Album ist bereits soweit fertig, dass wir schon aufnehmen könnten.

Ihr habt ja “Scaffolds Of The Sky” in den Momek Studios in Brooklyn aufgenommen und Jeff Lipton war für das Mastering at Peerless Mastering verantwortlich. Erzähl mir ein wenig über die Aufnahmen und wie zufrieden seid ihr mit Jeffs Mastering. Für mich hat ja “Scaffolds Of The Sky” einen klaren, warmen Sound, der perfekt zu Euren Kompositionen passt.

Momek war ein (buchstäbliches) Underground-Brooklyn-Studio, welches Ofer Tiberin, einem guten Freund, der einen super-relaxten Vibe versprüht, gehört. Wir haben live aufgenommen und dann sofort Bass und Gitarren ersetzt um den Funken zu erhalten. Ich habe etliche Nächte damit verbracht die Solos und die Vocals einzuspielen bzw. –singen, aber auch um weitere Gitarrenparts zu entwerfen, die in vielen Fällen dann sogar das Hauptthema wurden.

Nachdem wir das Album in einem Zeitraum von zwei Jahren aufgenommen haben und die angesprochenen Line-Up-Wechsel vollzogen hatten, wollten wir mit dem finalen Mix zu "Scaffolds" beginnen. Just an diesem Tag wurde das Studio bei einem Brand völlig zerstört. Wir dachten schon, dass unser aufgenommenes Album verloren wäre, aber Monate später konnte in einem Labor genau eine Datei wiederhergestellt werde, unser Album! Hunderte andere Songs waren zerstört, aber wir haben nicht eine einzige Sekunde unseres Materials verloren. Dieses Album ist somit ein Vermächtnis an Ofers Einfluss die Band betreffend. Es beinhaltet auch Gitarrenparts von Thomas Bellier's (Blaak Heat Shujja/Freeks/Spindrift). Die letzten Aufnahmen von ihm in New York, bevor er nach LA ging.

Peerless kann ich gar nicht genug weiterempfehlen. Es ist nun das dritte Album, bei dem er für mich gearbeitet hat, er weiß was ich mag und wo ich in den "loudness wars" stehe. Jeff ist eine Hauptstütze der Bostoner Szene, der hat schon alles dort gemastered. Von den ersten Tapes von Undergroundbands bis hin zu großen Acts. Ich mag die Idee von einem Lo-Fi-Studio (das weder exzellente Mikrofone, Verstärker etc. und noch dazu einen fürchterlichen Engineer hat) zu dem NASAesque level des Peerless zu gehen.

Ihr habt zwei neue Jungs in der Band: James Corallo (Zandelle) am Bass und Phil Ortanez (La Ostracina/Polygamyst) an der zweiten Gitarre– was passierte mit Dave & Steve und warum habt ihr James und Phil in die Band integriert?

Die beiden Jungs waren Freunde, die auf unserem letzten Album mitgespielt haben, wir erwarteten aber niemals von den zwei, dass sie länger in der Band bleiben, sie stiegen dann nach einer Tour auch gleich wieder aus. Thomas (Bellier, siehe oben!) kam mit James gemeinsam in die Band und er ist auch am kompletten Album zu hören. James hat einen etwas traditionelleren Metal-Background und genau diesen Einfluss wollte ich in MIRROR QUEEN haben. Phil geistert in der Szene schon eine Zeit lang herum, er mochte uns und als Thomas ausstieg um nach LA zu übersiedeln, haben wir keine einzige Probe mit nur einer Gitarre absolviert. Er und Ich (James!) teilen uns viele Einflüsse, aber wir sind unterschiedlich genug um die Sache interessant zu gestalten. Das nächste Album wird komplett von diesem Line-Up aufgenommen werden und ein paar ganz neue Songs haben wir sogar schon in unsere Setlist aufgenommen.

Im Promosheet zu “Scaffolds Of The Sky” steht ja ganz majestätisch: Kenny Kreisor - Guitar, Vocals, Chief Songwriter and Riffist. Das bringt mich zur Frage wie hoch der Einfluss der anderen drei Jungs am Songwriting ist?

Ich schreibe die Main-Riffs und gebe die Grundstimmung der jeweiligen Songs vor, aber jeder hat die Freiheit und Möglichkeit seine Parts zu präsentieren. Die Arrangements, von denen ich glaube, dass sie einen großen Teil unseres Stils ausmachen und die obendrein der wohl befriedigendste Part des ganzen Prozesses sind, die passieren immer gemeinsam bei unseren Proben.

Die Promo spricht auch von Referenzen wie UFO, BLUE ÖYSTER CULT oder CAPTAIN BEYOND, aber speziell beim Album Opener und dem längsten Track von „Scaffolds“ namens “Strangers In Our Own Time” sind auch deutliche HAWKWIND-Einflüsse herauszuhören… ihr scheut euch nicht auch einige Space-Rock-Elemente einzubauen?

Wir stehen alle auf HAWKWIND! Und heck ich habe ein Foto von Dave Brock mit einem alten BLUE ÖYSTER CULT-Shirt gesehen, ich glaube da besteht ein natürlicher Zusammenhang. Diverse Passagen von sogenannten Long-Tracks von Acts wie ELOY, CAMEL oder JUDAS PRIEST sind auch ein großer Einfluss und ich glaube auch dieses Space-Sounds tauchen deswegen auf, weil ich diese Parts gerade entdeckt habe.

Es wird ja im Juni 2015 eine Europa-Tour geben, in Wien seid ihr am 21.06. zusammen mit den Sci-Fi-Psychedelic-Rockern von DANAVA, ich bin mir sicher, ihr freut euch allesamt schon…

DANAVA sind eine meiner absoluten Lieblingsbands und ich glaube auch, dass dies eine gute Kombination sein wird. Sie klingen derzeit besser als jemals zuvor und ich bin mir sicher, all jene die DANAVA lieben, werden viel finden um diese Band noch höher zu schätzen.

Kenny, Danke fürs Gespräch, möchtest du noch was loswerden?

And thank you for allowing me to reach out to Austrian music fans. The Vienna show is actually where we join Danava on this tour. Arena is one of the top places on the tour circuit, so naturally we're excited to kick it off here on a Saturday night. That is most definitely my idea of a good time.

Please let us know your actual Top 5 Records:
1. BÖC's first three albums. That's bit of a cheat, but after listening to these records for years I
consider all three one collection of work. If pressed, I'd say "Secret Treaties".
2. "Strangers in the Night" - UFO
3. "Bridge of Sighs" - Robin Trower
4. "Argus" - Wishbone Ash
5. s/t - Lucifer's Friend


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