Interview: Vinegar Hill - Thomas Troppacher

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Wir haben einen eigenen Bierlogistiker ernannt, der dafür verantwortlich ist, dass im Proberaum immer genügend Bier vorhanden und eingekühlt ist. Eine Probe ohne Bier geht einfach gar nicht...

Thomas Troppacher von VINEGAR HILL im Gespräch über Gösser, Proben, ihre neue CD "Monophobia" und Frauen.

Veröffentlicht am 28.04.2015

Tom, herzlichen Dank, dass du dir Zeit für uns nimmst.

Fast drei Jahre sind seit dem Release Eurer ersten Full-Length-CD „The Road To Grace“ ins gramgebeutelte Land gezogen. Diese drei Jahre sind für Euch vermutlich wie im Fluge vergangen… es gab da so einiges zu tun, wie man hört.

Danke für die Einladung Wolfgang, freut mich sehr! Wir waren tatsächlich sehr produktiv in dieser Zeit – und es gab auch zahlreiche Veränderungen und Entscheidungen in der Band, die nicht immer leicht für uns waren. Ich denke, wir sind in diesen knapp drei Jahren ein gutes Stück gewachsen und haben uns sehr positiv weiterentwickelt, wie man auch auf unserem neuen Werk hören wird.

Am 13. Mai 2015 veröffentlicht Ihr mit „Monophobia“ euer zweites Album, das natürlich VINEGAR HILLsche Ingredienzien aufweist, sich aber dennoch vom Vorgänger in mehrfacher Hinsicht unterscheidet. Worin liegen deiner Meinung nach die Stärken von "Monophobia"?

"Monophobia“ beinhaltet sieben brandneue Songs und zwei Bonustracks, die bereits 2014 digital veröffentlicht wurden, mit einer Spielzeit von ca. 35 Minuten. Es gibt harte Nummern wie „Beauty No More“ und „Something That Sleeps“, die von schnellen Riffs, Blastbeats, Bassdrum-Attacken und brachialen Vocals dominiert werden. Genauso findest du aber auch groovige, melodische, teilweise auch melancholische Ansätze und Songs wie z.B. „The Shadowman“ oder „The Ominous Needs“. Unsere Bandbreite an Einflüssen und unser Zugang zur Musik werden hier ganz gut wiedergespiegelt. Die Entwicklung der Band mit den beiden neuen Mitgliedern (Dominik, Gesang und Oliver, Gitarre) ist definitiv eine sehr positive gewesen, und ich denke, das hört man auch auf „Monophobia“. Die Möglichkeit, das Ganze selbst in unserem eigenen Studio zu produzieren, hat sich definitiv auch sehr positiv auf das Endprodukt ausgewirkt.

"Monophobia" bedeutet die Angst vor dem Alleinesein. War oder ist diese Angst ein persönliches Thema für euch?

Nein, gemeint ist hier eine kollektive Angst vor dem Alleinesein. Sieh dir nur die Entwicklungen der letzten Jahre an, ich meine Dinge wie Smartphones, Smart-TV's, Social-Media-Plattformen, Hotspots dort und da etc. Sie sind zu einem sehr großen Bestandteil unseres Lebens geworden und drängen sich immer weiter in den Vordergrund unserer Aufmerksamkeit.
All diese Dinge vermitteln uns immer in Kontakt mit anderen Menschen sein zu können und nicht allein sein zu müssen. Objektiv betrachtet, isolieren sie dich jedoch vom Rest der realen Welt. Leute sitzen z.B. gemeinsam am Tisch beim Essen und glotzen nur auf ihr Handy anstatt miteinander zu reden... erschreckend, oder?

Wie schreibt Ihr eure Songs? Ein paar Kisten Gösser zwecks Einstimmung und Erweiterung des kreativen Potentials – oder doch eher ernst und seriös?

Eines vorweg – wir haben einen eigenen Bierlogistiker ernannt, der dafür verantwortlich ist, dass im Proberaum immer genügend Bier(kisten) vorhanden und eingekühlt ist! Eine Probe ohne Bier geht einfach gar nicht...
Zurück zum Thema - die Songs schreibt an und für sich unser Gitarrist Mike, er komponiert die Songs und schreibt die Texte. Mit den rohen, vorarrangierten Songs befassen wir uns dann gemeinsam und machen den Feinschliff. Das Songwriting läuft durchaus ernst und seriös ab, bei den Proben sieht das dann schon wieder ganz anders aus, wenn sich die fünf Kindsköpfe treffen...

Was bedeutet euch (Melodic) Death Metal?

Unsere musikalische Vorgeschichte reicht von Black- über Death-/Thrash-Metal bis hin zum Punk Rock. Auch was unsere musikalischen Einflüsse und Interessen betrifft, sind wir sehr breit aufgestellt. Raus kam bei uns eben diese Mischung bzw. hat es sich über die Jahre hin so entwickelt. Zuordnen lässt sich unsere Musik durchaus dem Melodic Death Metal, wobei wir dieses Genre keineswegs klassisch erfüllen oder bedienen...
Ich fand unter anderem über MDM, neben den Klassikern wie IRON MAIDEN, METALLICA und Co., damals erst so richtig den Zugang in die Welt des Metals...

Der 13. Mai ist nicht nur Veröffentlichungsdatum von "Monophobia", sondern auch der Auftakt zur “Scattered To The Four Winds“-Tour mit DEADLOCK. Was können Fans von dieser Tour erwarten? Filmt Ihr mit?

Ja, gefilmt wird definitiv! Wir werden bestimmt das eine oder andere Video der Tour dann auch veröffentlichen. Mit DEADLOCK haben wir einen großartigen Headliner auf der Tour, den man live auf keinen Fall verpassen sollte. Weiters werden wir unser neues Album auf der Tour präsentieren, und freuen uns schon riesig darauf, die neuen Songs live zum Besten zu geben! Natürlich sind wir auch schon auf die Resonanz der Leute gespannt, da wird’s sicher das eine oder andere Gespräch am Merchstand oder an der Bar geben! Mit dabei sind auch noch zwölf österreichische Underground-Bands, die bei den vier Shows schon vorab ordentlich einheizen werden – es wird ein FEST!

Ich habe einige eurer Konzerte gesehen und weiß daher, wie schnell Ihr die Location in einen Hexenkessel mit euphorisch schreienden und headbangenden Fans verwandeln könnt. Ich kann mich aber auch auf fast schmachtende Blicke vieler weiblicher Fans erinnern. Ihr kommt gut an beim weiblichen Geschlecht, oder irre ich mich? Du kannst frei von der Leber reden, wir sind unter uns!

Da triffst du genau ins Schwarze – die Frauen lieben uns, und wir lieben sie!
Scherz beiseite... erst mal danke für's Kompliment, Wolfgang. Ich denke auch, dass wir schon sehr viele weibliche Fans haben. Das rührt vermutlich daher, dass wir in unserer Musik sehr viele Elemente vereinen. Neben der harten Gangart eben auch cleane Vocals, ruhige Parts, das Ganze gemischt mit Electro-Elementen etc... da sprechen wir einfach ein großes Publikum an.
Außerdem sind wir alle glücklich vergeben und haben (fast) alle bereits Familie – ganz das Klischee von wegen Kind, Hund und Haus.

Was war euer bestes und was war euer katastrophalstes Konzert?

Bestes Konzert kann ich jetzt schwer ein Einzelnes festmachen... es gab sehr viele gute Konzerte und jedes hatte seine einzigartigen Momente!
Zum Punkt katastrophalstes Konzert fällt mir spontan ein ganz Bestimmtes ein: Es war eines unserer ersten Konzerte, damals noch im KuKe Leoben, wir spielten, glaube ich, über eine Stunde und hatten damals eine Elf-Minuten Nummer geschrieben. Der „Fluch der Karibik“-Hype war gerade voll im Gange und wir leisteten unseren Beitrag mit einem Piratenepos der Sonderklasse – dachten wir zumindest. Wir haben die Nummer in unserem Proberaum aufgenommen und mit mehrstimmigem Gesang gearbeitet, funktionierte im Studio auch ganz gut. Das wollten wir natürlich live auch rüberbringen und somit bekam jeder von uns ein Mikro vor die Nase...
Ich will jetzt nicht näher darauf eingehen, wie sich das Ganze live angehört haben muss, aber wir haben vom damaligen Chef Marc einen Livemitschnitt bekommen und wären am Liebsten im Boden versunken! Ich hoffe, es wurden alle Kopien davon gelöscht oder zerstört...katastrophal!

Letzte Worte an unsere Leserinnen und Leser?

Underground-Bands, wie wir eine sind, leben davon, dass IHR zu den Konzerten kommt und die Bands vor der Bühne und mit dem Kauf von CDs und Merch unterstützt! Wir würden uns freuen, wenn wir euch bei unserer Tour mit DEADLOCK im Mai sehen würden und ihr euch selbst von unserem neuen Album und unseren Livequalitäten überzeugt. Wir freuen uns auch immer, wenn Leute nach der Show zu uns kommen und mit uns bei einem gepflegten Bier quatschen und uns Feedback geben!
Also bis demnächst...Prost!

Tom, danke für das Interview und toi toi toi für die Tour!

Danke auch für´s Interview, Wolfgang! Hat Spaß gemacht, gerne wieder!


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