Interview: High on Fire - Matt Pike

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Kommt wieder zurück auf die Erde Leute. Von dort kommen wir! - HIGH ON FIRE-Mastermind Matt Pike kämpft unermüdlich für das Humane in einer technologisierten Welt.

Zwei Tage vor dem Release des lang erwarteten neuen Albums "Luminiferous" waren HIGH ON FIRE in der Wiener Arena zu Gast, um die fast voll gefüllte kleine Halle in Schutt und Asche zu legen. Das Stormbringer-Tandem Baumgartner/Fröwein hat sich mit Sänger/Gitarrst Matt Pike vorher zu einem netten Plausch verabredet und dem sympathischen Frontmann so manch privates Detail entlockt.

Veröffentlicht am 23.06.2015

Die Hitzewelle in Österreich hat sich ein paar Tage davor verflüchtigt, das bierige Warten vor dem wunderschönen Arena-Beisl im dritten Wiener Gemeindehieb ist daher etwas frostiger als man es für Mitte Juni erwarten würde. Aber was tut man nicht alles für Matt Pike, seines Zeichens Sänger, Gitarrist und Kopf der grandiosen Doom/Stoner-Band HIGH ON FIRE, die mit "Luminiferous" ein weiteres Meisterwerk in die Ladenregale gewuchtet hat. Nach dem verspäteten Soundcheck und der Absage eines spanischen Telefoninterviews, setzt sich der bärtige Mittvierziger seelenruhig zu uns an den Tisch, um ungezwungen, aber dennoch fokussiert und mit einer sanften Dosis Wut in der Stimme, über seine oftmals krude anmutende Weltsicht zu referieren. Mit dabei - sein tschechisches Wasser von Tourmanager Ales, das für ihn das "neue Bier" ist. Auch darüber redet der fokussierte Musiker aus Denver ohne Einschränkungen.

Robert Fröwein (RF): Matt, du hast HIGH ON FIRE 1998 ins Leben gerufen als deine andere Band SLEEP gerade pausierte. Welche Band ist dir aus heutiger Sicht wichtiger?

HIGH ON FIRE ist wesentlich aktiver, während SLEEP eher von der Geschichte lebt. Ich bin froh, dass ich beide Bands habe, weil sie mir unheimlich viel Spaß machen. Es ist so als ob du Orangen mit Äpfeln vergleichen würdest. Die Musik klingt auch total anders – der kleinste gemeinsame Nenner ist mein Gitarrenspiel. Ich stecke jedenfalls mehr Zeit in HIGH ON FIRE, weil ich die Band weiterbringen will. Ich bin erstaunt, welchen Stellenwert SLEEP in der Szene zu haben scheinen und ich werde definitiv weitermachen, aber auf dem Zeitplan ist mehr Platz für HIGH ON FIRE. In einer perfekten Welt hätte ich natürlich für beide gleich viel Platz (lacht).

Stefan Baumgartner (SB): Dein Tag hat nun einmal auch nur 24 Stunden.

Das ist ja der Scheiß! (lacht) Die beiden Bands hätten mich letztes Jahr fast umgebracht, denn innerhalb von sechs Monaten hatte ich glaube ich genau einen Tag frei, das war ziemlich heftig. Aber ich habe viel Geld gespart, weil ich mir keinen Schwachsinn kaufen konnte. Auf Tour bekommst du ja genug zu Essen und zu Trinken – da bleibt dir viel übrig.

SB: Ich habe gehört, dass du AEROSMITH verachtest. Was passt dir nicht an ihnen?

(lacht) Ich habe keine Ahnung. An einem verrückten Tag hat mich einer damit in die Ecke gedrängt und mich gefragt, welche Band ich so gar nicht mag. Ich war da sowieso scheiße drauf und sagte eben „AEROSMITH!“. Ich wünsche ihnen nicht den Tod oder so etwas, sie können ja machen was sie wollen. Ich denke einfach, dass sie eine ziemlich traurige Sell-Out-Band geworden sind. Songs wie „Love In An Elevator“ machen mich tatsächlich wahnsinnig. Natürlich verdient niemand so viel Geschimpfe wie ich damals von mir gegeben habe, aber ich halte ihre Musik einfach nicht aus.

RF: Andererseits bist du ein Riesenfan von MÖTLEY CRÜE. Wirst du eines ihrer letzten Konzerte in diesem Jahr besuchen?

Ich hoffe, dass es sich ausgeht, aber ich habe sie glücklicherweise schon oft in meinem Leben gesehen. Als Kind zum Beispiel auf ihrer „Shout At The Devil“-Tour, da waren sie in absoluter Hochform.

RF: Sie haben vor wenigen Tagen beim Nova Rock ihr erstes Österreich-Konzert gespielt und es war wirklich nicht gut.

Das müssen sie auch nicht mehr, sie haben ihr Vermächtnis bereits hinterlassen.

RF: Beim Nova Rock habe ich auch deine Freunde von MASTODON getroffen, die ungefähr zur gleichen Zeit wie HIGH ON FIRE begonnen haben. Warum konnten sie so extrem durchstarten, während du mit HIGH ON FIRE im Underground verhaftet geblieben bist?

Ihre Musik ist wesentlich bekömmlicher für den Durchschnittshörer. Ich weiß es auch nicht genau, aber ihr Sound ist auf jeden Fall zugänglicher als unserer. Natürlich gehört da auch immer viel Glück dazu, aber sie sind sehr talentierte Musiker und verdienen ihren Erfolg.

RF: Hast du noch viel Kontakt zu ihnen?

Hie und da, sie sind wie eine Familie für uns. Über die Jahre haben wir echt viel Zeit miteinander verbracht.

RF: Mit eurem Debütalbum „The Art Of Self Defense“ hattet ihr anfangs große Probleme. Die Fans waren nicht sonderlich begeistert davon und euer Label ging auch Pleite.

Wir haben zum Glück ein anderes Label gefunden und nicht zugelassen, dass uns irgendetwas auf unserem Weg stoppt. Mittlerweile mag das Debütalbum jeder, zehn Jahre später funktioniert es plötzlich. Ich habe keine Ahnung, warum das so ist. Viele brauchen eben Jahre, um die Botschaft zu verstehen. Ich weiß nicht, warum das so ist, es ist Segen und Fluch zugleich. Ich hoffe, dass meine Musik die Zeit übersteht und ich ein Vermächtnis hinterlassen kann – das ist mir wichtig.

SB: Dein Drummer Dan hat gesagt, dass euer brandneues Album „Luminiferous“ wie BLACK SABBATHs „Master Of Reality“ in 78rpm rückwärts gespielt klingt. Ich höre aber tatsächlich viel mehr Thrash Metal heraus.

Das hat er gesagt, bevor wir das Album überhaupt erst aufgenommen haben (lacht). Er hatte damals noch keine Ahnung vom Ergebnis.

SB: Auf dem Album singst du auch darüber, dass die Menschheit von außerirdischen Kräften kontrolliert und manipuliert wird. Glaubst du an Aliens und dergleichen?

Ja, das stimmt. Ich weiß, dass ich dafür sehr oft kritisiert werde, aber das ist mir ehrlich gesagt scheißegal. In diesem massiven sozialen Komplex, in dem wir leben, ist es mir wichtig, mich selbst zu finden. Noch vor wenigen Jahren hatte niemand Handys, heute kannst du nicht einmal mehr Abendessen gehen, ohne dass jemand die ganze Zeit auf das verdammte Display starrt. Lass uns mal annehmen, das wäre ein menschliches Konzept. Der Tempel der Illuminaten manipuliert uns schon seit Tausenden Jahren damit, dass sie die technischen Evolutionen schneller vonstattengehen lassen als das menschliche Hirn fähig ist, diese aufzunehmen und verarbeiten zu können. Deshalb ist jeder von uns in gewisser Weise bipolar, denn sie wollen uns kontrollieren. Die Chemtrails blockieren die Sonnenstrahlen, was wiederum die Erde langsam aber sicher ruiniert. Jeder ist medikamentenabhängig. Wenn du einmal inne hältst und nachdenkst, dann macht das alles Sinn und du musst nicht über Aliens lachen. Das ist nur meine Theorie. Du musst mir nicht zustimmen, aber ich bin deshalb nicht verrückt.
Viele Menschen haben diese Theorie und recherchieren schon lange darüber. Gewisse Dinge sind einfach Fakt. Punkt. Mir ist völlig egal, ob die Menschen an E.T. glauben oder nicht, aber jemand muss diese ganze Scheiße beenden, bevor es auf der ganzen Welt nur mehr eine Regierung mit einer Währung gibt. Wenn sich der amerikanische Dollar überall durchsetzt, wird der Rest der Welt untergehen. Es ist Fakt, dass das Militär Menschenversuche bei neuen Medikamenten und Pharmazie übernimmt. Es passiert auch sehr viel Scheiße bezüglich unseres Sonnensystems, aber keiner redet darüber. Wenn du mir nicht glaubst, dann mach mich aber auch nicht zum Idioten für deine Theorien. Das ist ziemlich schlechter Journalismus.

SB: Niemand verurteilt dich hier, wir fragen dich nur darüber aus.

Ich weiß, ich hatte nur unlängst ein ziemlich schlechtes Interview mit den Idioten von Metalsucks. Der Typ war auch Scheiße, da ist der Name schon Programm. Scheiß drauf.

RF: Was kann der durchschnittliche Mensch gegen all diese Prozesse deiner Meinung nach machen?

Du musst lernen, dich selbst zu finden. Du kannst den Fernseher abschalten und ein Buch lesen. Du kannst einen Tag lang dein Telefon abschalten und das verdammte Wasser nicht immer ohne Filter trinken. Du kannst echt viel machen. Du darfst diese Konglomerate und Firmen nicht fördern und ihnen nicht folgen. Die verdammten Banken und mächtigen Typen manipulieren alle, das sind ziemlich kluge Wixer. Die wissen schon, wie sie alle dumm halten. Denke einfach selbst und recherchiere! Wenn du einmal aufwachst, ist das ziemlich erschreckend, wie lange du blind warst. Es ist meine Aufgabe, die Leute aufzuwecken und auf diese Verfehlungen aufmerksam zu machen.

SB: Können deine Musik und Texte dabei helfen, die Menschen aufzuwecken?

Das ist das einzige, das ich habe. Ich bin keine öffentliche Person, die Ansprachen hält, ich schreibe Songs. Ich war schon immer gegen das Establishment, aber es wird von Tag zu Tag schlimmer. Ich habe meine Meinung und die sitzt. Wenn jemand meint, er muss irgendeine Scheiße darunter kommentieren, dann soll er sich verpissen und selbst mal recherchieren. Selbst wenn ich total falsch liege, aber ich schreibe weiterhin meine Texte.

RF: Fällt es eigentlich dir persönlich leicht, einmal für einen ganzen Tag auf das Smartphone zu verzichten?

Das ist total einfach. Die Leute nehmen mir das nicht ab, aber scheißegal. Ich will mein Leben nicht auf einen Computerbildschirm starrend verbringen, das ist nicht das Leben, Mann. Ich lebe in meinem Kopf und das muss reichen. Ich muss schon aufgrund der Band viele E-Mails beantworten und die sozialen Netzwerke nutzen, aber privat geht mir das alles am Arsch vorbei. Das dringt nicht zu mir durch. Ich lebe nicht einmal bei der Adresse, von der alle glauben, dass ich dort lebe (lacht).

RF: „Luminiferous“ hat mit Sicherheit den eindrucksvollsten und intensivsten Sound eurer bisherigen Karriere. Liegt das vielleicht an CONVERGE-Mitglied Kurt Ballou, der das Album wieder produziert hat?

Danke Mann. Freut mich, das zu hören! Wir haben schon vor drei Jahren mit ihm bei „De Vermis Mysteriis“ zusammengearbeitet und dieses Mal waren wir eingespielt, haben nur halb so lang gebraucht. Kurt wusste genau, wo er die Schrauben ansetzen musste, um dieses Mal Zeit zu sparen. Die Zeitersparnis war sehr wichtig.

RF: Das Konzept von „De Vermis Mysteriis“ war ein besonders einzigartiges: Es ging dort doch um einen zeitreisen Zwilling von Jesus Christus. Wie kommt man auf so etwas?

Mir kam das irgendwann einmal in den Sinn und es klang tatsächlich ziemlich abgespact. Ich wollte dann einfach eine Parodie auf die Religion erschaffen, eingebettet in Esoterik und Okkultismus. Ich habe damals lange in dunklen Bereichen recherchiert. Aleister Crowley und so Zeugs. Ich habe diese Recherchen zusammengefasst und eine Geschichte geschrieben, die ziemlich irre war. Ich bin ohnehin ein ziemlicher kreativer Mensch, der sehr viel schreibt, was noch gar nicht veröffentlicht ist.

RF: Folgt auch „Luminiferous“ einem zusammenhängenden Konzept?

Das Album ist sehr persönlich geworden. Es geht oft um mich, wie ich erwachsen wurde und gewisse Sachen gelernt habe. Aber es geht auch um die Welt und die Verschwörungen auf ebendieser. Am Ende wird das alles kombiniert, aber es ist sehr persönlich geraten.

SB: Speziell die Nummer „The Cave“, dein erster Love-Song…

Ein schmerzhafter Song. Ich habe meine Verlobte, die Liebe meines Lebens verloren. Bassist Jeff Matz hat eine Menge solcher Songs geschrieben und ich habe dann meine Texte dazugegeben. Das hat die ganze Struktur zwischen uns drei in der Band vervollständigt. Es ist auch kein Love-Song, sondern ein Song über ein gebrochenes Herz. Es geht darum, wie sich die Liebe auf eine furchtbare Art und Weise anfühlt. Es ist so, als ob du sterben würdest. So fühlt sich Liebe manchmal auch an.

SB: Ihr werdet oft mit BLACK SABBATH verglichen. Ärgert es dich, dass die großen Helden von früher noch immer so einen Schatten auf Bands wie HIGH ON FIRE werfen?

Nein, Tony Iommi verdient alles, was es auf der Welt gibt. Er ist der verdammte Schlüssel zu dem Tempel, den ich besuche, um all die großen Helden zu verehren. Er ist der Erfinder von allen Arten der Musik, die ich mag und selbst spiele. Er ist die Blaupause von allem und es ist meine Aufgabe, eine Hommage zu geben.

SB: Bist du eigentlich DIO- oder OZZY-Fan?

Ich mag natürlich beide. Randy Rhoads ist außerdem einer meiner Lieblingsgitarristen. SABBATH ist der Grundpfeiler für alles, was danach im Metal entstand. Auch im Punk – von SABBATH kam alles. Ich war aber nie einer, der „Team OZZY“ oder „Team DIO“ angehörte. Die Politik dahinter ist mir völlig egal. Ich mag einfach BLACK SABBATH – egal in welcher Phase ihrer Karriere.

SB: Ich kann nicht verstehen, warum alle das Album „Born Again“ verabscheuen. Ich finde es großartig und DEEP PURPLE-Sänger Ian Gillan passt perfekt dazu. Was hältst du von „Deep Sabbath“?

Ich liebe dieses Album auch, es klingt nur anders. Vielleicht hätte man es nicht mit BLACK SABBATH bewerben sollen, sondern als „Woodburner“ oder so etwas in der Art (lacht). Ich liebe auch das DIO-Zeug, das anfangs viele verachtet haben. Ian Gillan ist auf „Born Again“ der Wahnsinn, er schlägt alles. „The grey and plastic retards all floating in circles“ – das sind verdammt gute Lyrics (lacht).

SB: Außerdem liebe ich das Cover, es gehört für mich zu den besten von SABBATH.

Ach ja, das dämonische Baby…

RF: Es wurde aber auch schon in vielen Magazinen zu den hässlichsten Covern der Metalgeschichte gezählt.

Ach, fick doch diese Leute. Darauf scheiß ich.

RF: Kommen wir noch einmal zu deiner zweiten Band SLEEP zurück. Warum hat sie deiner Meinung nach so einen Kultstatus?

Ich habe keine verdammte Ahnung wieso. Wir spielen irgendwie jedes Mal größere Shows und Festivals und fragen uns untereinander immer, wie das überhaupt passieren konnte (lacht). Wir hatten einfach enorm viel Glück, denke ich. Ich mag die Musik sehr gerne, aber am Anfang haben die Leute überhaupt nicht verstanden, was wir damit wollen. Dasselbe galt anfangs für HIGH ON FIRE. Du musst ihnen wirklich zehn Jahre geben, um die Alben erfassen zu können. Ich denke gar nicht viel darüber nach.

RF: Die gesamte Stoner-, Sludge- und Doom-Szene scheint von Jahr zu Jahr zu wachsen, was in den letzten Dekaden nicht immer so war. Warum ist das so? Warum gibt es so viele junge Bands, die auf diesen Zug aufspringen?

Es ist einfach gute Musik. Die Musik war nie wirklich groß und die meisten Kids sind immer auf Scheiße wie modernen Hip-Hop oder so Weichspüler-Rock wie CREED gestanden. Das ist alles kompletter Müll. Darüber sprach ich schon vorher – die füttern die Menschen nur mit Müll und verhindern ihr selbstständiges Denken. Das kannst du dann auf die Politik und alles ausweiten. Den Kids wird nur mehr Digitales vorgesetzt, das muss laut Markt so sein und sie alle wissen gar nicht mehr, was Vinyl überhaupt ist. Vinyl erlebt aber ein Revival, anscheinend wachen doch einige Leute auf und bemerken, dass analoge Musik besser klingt als digitale. Die Leute verlieren die Fähigkeit, ihre Umgebung wahrnehmen zu können. Die Beziehung zu den Bäumen, was organisch ist und was nicht. Kommt wieder zurück auf die Erde, Leute. Von dort kommen wir.

SB: 2012 warst du auf alkoholischer Entziehungskur. Wie geht es dir heute?

Mir geht’s toll, Mann. Ich trinke hier Wasser und kein Bier mehr. Außerdem tut es der Stimme gut. Aber ich rauche wie ein Schlot. Eine Rehab ist wahrscheinlich das Schlimmste, wenn du mit dem Rauchen aufhören willst, weil sich dort jeder etwa drei Päckchen am Tag reinzieht (lacht). Deine Leber kommt zurück, aber dafür fallen dir die Zähne aus und die Lunge ist im Arsch. Aber mir geht es gut und ich bin immer noch nüchtern. Das ist in einer Band gar nicht einfach, wenn alle bis 4 Uhr morgens in einer Bar abhängen. Ich selbst kann einfach nicht mehr Party machen, das geht nicht mehr so einfach.
Am Schwierigsten ist es, das auf Dauer durchzuhalten. Ich habe es nicht geschafft, von der Therapie bis jetzt komplett nüchtern zu bleiben, kleine Rückfälle waren leider nicht zu vermeiden. Du kannst mit dem Mountainbike auch nicht den Berg runterflitzen, ohne dass es dich mal kurz aufschmeißt. Es ist eine Reise, die nicht einfach ist, aber es geht dir gut, wenn du im Kopf klar bist. Die meisten Menschen können keine Beziehung zu sich selbst aufbauen, weil sie immer so beschäftigt sind. Sie beachten die Welt um sich herum nicht. Aber am Ende des Tages liegt alles in dir.

SB: Wie siehst du die gesamte Szene um dich herum, in der doch viel gesoffen wird, jetzt, wo du selber nüchtern bist?

Ich bin tatsächlich intoleranter geworden, wenn es darum geht, zu lang in Bars herumzuhängen. Alle riechen beschissen, atmen den Gestank beim Reden in dein Gesicht und wiederholen sich die ganze Zeit. So war ich jahrelang selbst auch (lacht). Ich würde aber niemandem etwas verbieten. Jeder, der will, soll Party bis zur letzten verdammten Minute machen, bis ihm die Leber rausfällt. Das stört mich nicht. Manche kriegen das nur besser hin als andere.

RF: Zum Abschluss – was wünscht du dir von „Luminiferous“?

Ich will, dass diese Band weiter wächst und mehr Fans zu uns finden. Ich möchte die Leute von unserer Musik überzeugen, ihnen Spaß bereiten und ein Vermächtnis überlassen. Es wäre toll, wenn die Songs den „Test Of Time“ bestehen würden – ich bin einfach stolz darauf, weil es unser durchdachtestes Album ist. Es ist sehr emotional und heavy zugleich. Auch wenn manche Leute über mich lachen und mir den imaginären Illuminaten-Hut überstülpen wollen – wäre ich nicht ein bisschen irre, würde ich nicht diese Musik machen.

SB: Bis zum nächsten SLEEP-Album wird es aber wohl noch etwas dauern?

Das fragt mich wirklich jeder (lacht). Noch ist aber nichts geplant.


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