Interview: DIABLO - Rainer Nygård und Marko „Kuula“ Utriainen

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Ich hatte die Schnauze voll von Fragen wie: "Wann werdet ihr ein neues Album veröffentlichen?"

Mit Kinder großziehen und Haus bauen ist es vorbei: DIABLO sind jetzt wieder da und gewähren einen Einblick in den Entstehungsprozess ihres neuen Albums.

Veröffentlicht am 09.11.2015

Nach sieben Jahren sind DIABLO nun endlich mit ihrem neuen Album "Silver Horizon" zurück.

Ich hatte die Möglichkeit, Rainer Nygård und Marko „Kuula“ Utriainen ein paar Fragen zu stellen:

Hallo und vielen Dank, dass ihr euch Zeit nehmt, um meine Fragen zu beantworten. Wieso habt ihr eine so lange Pause gemacht? Gab es irgendwelche großen Veränderungen in dieser Zeit?

Nygård: Ja, das kann man so sagen. Zwei von uns haben zum Beispiel die nächste DIABLO-Generation großgezogen. Ich hatte auch einige Rückschläge in meinem Privatleben, aber jetzt habe ich diese Dinge hinter mir gelassen.
Utriainen: Ich bin jetzt Vater von zwei Söhnen, das hat natürlich einiges an Zeit gekostet und wir haben außerdem eine echt harte Zeit gehabt, als wir unser neues Haus gebaut haben... Aber jetzt ist all das vorbei und ich habe wieder mehr Zeit mich darauf zu konzentrieren, neue Musik zu machen und ein paar Liveshows zu spielen.

Wie fühlt es sich an, wieder zurück im Geschäft zu sein? Wieso habt ihr euch entschieden weiter zu machen und ein neues Album aufzunehmen?

Nygård: Eigentlich großartig. Das neue Album verkauft sich mittlerweile recht gut, genauso wie das Merchandise. Einige der Clubs sind jetzt schon ausverkauft und wir mussten deswegen sogar weitere Shows einplanen.
Utriainen: Ja, es fühlt sich total großartig an. Es geht bei dem ganzen Ding nur darum, live zu spielen. Und jetzt, nachdem wir so ein starkes Album veröffentlicht haben, kann ich mir nichts Besseres vorstellen. Wir haben eigentlich gleich nachdem "Icaros" veröffentlicht wurde, begonnen neue Songs zu schreiben. Der letzte Schritt war getan, als wir vor einem Jahr "Silver Horizon" offiziell angekündigt haben. Zu diesem Zeitpunkt haben schon sechs Songs existiert und vier weitere fehlten noch. Aber nachdem wir uns eine Deadline gesetzt hatten, war es leichter sich auf das Komponieren zu konzentrieren.

Übrigens: Coole Idee mit dem Timer auf eurer Website. Wer hatte diesen Einfall?

Nygård: Ha, das war ursprünglich meine Idee. Ich wollte diesen umgedrehten Countdown, weil ich die Schnauze voll hatte von Fragen wie: "Wann werdet ihr ein neues Album veröffentlichen?".

Mögt ihr die älteren DIABLO-Alben immer noch, oder würdet ihr etwas daran ändern, wenn ihr könntet?

Utriainen: Natürlich fühlt sich das Neue am besten an, aber auch auf den älteren Alben sind sehr gute Songs und die Produktion war meistens auch anständig, bis auf die beim ersten Album. Ich spiele die alten Songs nach wie vor auch sehr gerne live. Das Einzige, was ich wahrscheinlich ändern würde ist, dass ich das erste nochmal mit tiefer gestimmten Gitarren (A-Tuned) aufnehmen würde, so, wie wir sie heutzutage verwenden. Außerdem würde ich gerne Heikki diese Songs spielen sehen. Weißt du, Heikki ist erst kurz nachdem das erste Album veröffentlicht wurde zu DIABLO gestoßen. Da gab es also noch jemanden, Timo Kemppainen, der die Drums für dieses erste Album eingespielt hat.

Seid ihr vollständig zufrieden mit „Silver Horizon“? Wie lange habt ihr an diesem Album gearbeitet? Und wieso habt ihr es an die Novelle “Aniara” angelehnt?

Utriainen: Ich könnte nicht zufriedener damit sein. „Silver Horizon“ ist bei weitem unser stärkstes Album. Ich meine, das ist das erste Mal für mich, dass ich wirklich die Möglichkeit hatte so lange ich wollte über die Arrangements, Kompositionen und das Musikalische nachzudenken. Wie schon erwähnt haben wir gleich nach „Icaros“ begonnen an „Silver Horizon“ zu arbeiten. Ich glaube die ersten Riffs sind aus den Jahren 2009 und 2010. Der Opener „The Call“ war damals schon fertig und wir haben diesen Song tatsächlich schon 2010 bei einigen Shows gespielt. Der letzte Song war „Corium Black“ und er wurde erste eine Woche bevor wir mit den Aufnahmen begonnen haben fertig. Heikki war ein wenig nervös, weil er befürchtete nicht genug Zeit zum Üben dieses Songs zu haben. Offensichtlich kann ein Profi wie er aber trotzdem überzeugen.
Nygård: Ich wollte schon immer mal ein Konzeptalbum machen. Das erste Mal habe ich mit dieser Idee bei „Icaros“ gespielt, es hat dann aber nicht so funktioniert wie geplant. Dann dachte ich ein auf Sci-Fi basierendes Album wäre eine echt coole Sache und habe angefangen Ideen niederzuschreiben. Etwas später habe ich dann wieder mal einen Blick auf meine Notizen geworfen und fand „Aniara“. Als ich diese Novelle dann las, war es mir sofort klar: Das ist es – jetzt habe ich einen Rahmen für das Album.

Dieses Mal habt ihr „Isolation“ ausgewählt und mit einem Video veröffentlicht. Wieso genau dieser Song?

Utriainen: Meiner Meinung nach ist „Isolation“ einer der leichter zu verstehenden Songs des Albums. Und der Song enthält definitiv einige unvergessliche Melodien, also war es eine leichte Entscheidung. Ich erinnere mich daran, dass Aadolf, irgendwann nachdem wir den finalen Mix gehört haben, gesagt hat, dass das für ihn der beste DIABLO-Song aller Zeiten ist.

 Rainer, nette Gitarre die du da in dem Video spielst. Was hat die Aufschrift „Zero Tolerance“ zu bedeuten?

Nygård: Dankeschön. Diese Gitarre ist eine Hommage an Chuck Schuldiners (DEATH) Erbe. Für mich persönlich repräsentiert dieser Titel Selbstzerstörung. Es gibt einen umfassenden Artikel über die Geschichte dieser Gitarre: http://www.ruokangas.com/?p=7572 . Ich empfehle schwerstens, sich das durchzulesen.

Nachdem ich einen Blick auf eure Facebook-Seite geworfen habe, hatte ich den Eindruck, dass deutschsprachige Länder sehr wichtig für euch sind. Wieso?

Nygård: Ha, eigentlich haben wir starke Gefühle für jede Menge Staaten, aber Odyssey Music Network waren in den GSA-Ländern sehr aktiv. Also versuchen wir nur die Nachfrage zu stillen. Um ehrlich zu sein hatten wir aber jede Menge großartige Momente in Deutschland. Wir haben dort einige gute Freunde und ich habe sogar zwei Autos von deinen Landsleuten gekauft, ha ha!

 Habt ihr Tourdaten für uns? Werdet ihr in Österreich spielen?

Utriainen: Wir würden natürlich gerne überall in Europa touren, aber im Moment müssen wir geduldig abwarten und sehen, wie das Album außerhalb von Finnland angenommen wird. Glücklicherweise gab es schon einige Gespräche darüber bei einigen Festivals in Deutschland zu spielen, aber mehr kann ich momentan leider nicht sagen.

Eine Sache noch: Werden wir auf das nächste DIABLO-Album wieder sieben Jahre lang warten müssen?

Utriainen: Hoffentlich nicht! Jedenfalls ist unser Privatleben viel leichter geworden und die Kinder werden älter. Außerdem habe ich jetzt ein Home Studio in unserem neuen Haus. Das macht das Leben um einiges einfacher für mich, weil ich kann da einfach mitten in der Nacht hingehen, wenn die Inspiration mich trifft. So sind zumindest die Möglichkeiten gegeben, öfter zu komponieren. Aber ich muss wirklich sagen, dass ich es bevorzugen würde so lange wie möglich mit „Silver Horizon“ auf Tour zu sein, bevor wir etwas Neues veröffentlichen.


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