Interview: RAGE - Peter "Peavy" Wagner

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Wir standen uns nie besonders nahe und ich hätte den Break auch viel früher machen müssen, habe den Zeitpunkt aber irgendwie verpasst.

RAGE ballern uns bereits nach einem Jahr neues Material um die Ohren und das ist doch Grund genug, uns Mastermind Peavy an die Strippe zu holen und ein bisschen zu quatschen!

Text: Sonata
Veröffentlicht am 27.07.2017

Moin Peavy! Dann lass uns direkt loslegen! Wie kam es zustande, dass bereits nach einem Jahr eine neue Platte mit „Seasons Of The Black“ rauskommt?

Wir haben schon im Zuge von „The Devil Strikes Again“ ein paar Nummern mehr geschrieben und diesen Fluss mitgenommen. Früh wussten wir, dass wir 2017 mit gutem Material nachlegen könnten. Das haben wir dann mit Nuclear Blast abgesprochen, die begeistert waren von der Idee!

Macht Sinn, warum sollte ordentliches Material auf dem Speicher verrotten? Finde ich cool, dass die Platte so schnell das Licht der Welt erblickt, denn sie offenbart erneut sehr gute Songs!

Danke! Das dachten wir uns auch, was der Grund dafür war, Das Teil ein Jahr nach der Neuformierung unters Volk zu bringen.

Euer neues Lineup ist ja mittlerweile eingespielt und hat die erste Tour gemeinsam sehr erfolgreich absolviert. Wie betrachtest du RAGE seit der Neuformierung in Sachen Liveshows, Songwriting etc.?

Ich kenne die beiden ja sowieso schon ewig und gerade Marcos hat früher ja selbst oft RAGE gehört und sich musikalisch davon beeinflussen lassen. Er kennt den alten RAGE Sound bestens, was letztlich dazu führt, dass wir uns die Songs da halbwegs teilen. Die Lyrics habe ja schon immer ich gemacht - was auch so bleibt -; aber kompositorisch bringt sich Marcos sehr stark ein. Lucky hat noch ne andere Band, wo er genug investieren muss, ihn halten wir beim Songwriting raus. Live passt alles super, jetzt fühlt es sich einfach an als würden Freunde gemeinsam Mucke machen.

Ja, den Eindruck hatte ich auch sofort. Das Verhältnis zwischen dir und Victor war ja eher von Professionalität als von Freundschaft geprägt.

Richtig, wir standen uns nie besonders nahe und ich hätte den Break auch viel früher machen müssen, habe den Zeitpunkt aber irgendwie verpasst.

Nach der Neuformierung hat sich RAGE ja auch wieder viel mehr auf die Wurzeln beschränkt. Ihr klingt wieder härter und brachialer. Wie fühlt es sich an, den alten Geist quasi wieder aufleben zu lassen?

Super! Das war der Sound, der RAGE immer ausgemacht hat und für den uns die Fans geliebt haben. Mit Victor ging das Ganze eher in eine andere Richtung über die Jahre, da er sich natürlich gern selbst inszeniert hat mit seiner Klampfe. Das war zu Beginn alles noch super, aber irgendwann haben wir uns immer mehr auseinander bewegt. Ich wollte wieder das aufleben lassen, was RAGE für mich und die Fans immer war, das kann ich nun wieder. Wie bereits gesagt, kennt Marcos den RAGE Sound der alten Tage und hat das auch sofort eingebracht ins Songwriting.

Man spürt förmlich, dass RAGE nochmal richtig zum Leben erweckt wurden, denn die letzten Alben mit Victor waren alle nichts halbes und nix ganzes. Es wirkte austauschbar und belanglos, immer weiter weg von dem, was RAGE ursprünglich mal waren.

Da stimme ich dir zu und das haben die Fans ja auch gemerkt, waren dementsprechend immer unzufriedener. Auch die Reviews wurden bedeutend negativer über die Jahre hinweg. Deswegen bin ich froh, den Schritt letztlich doch noch gegangen zu sein.

Kommen wir wieder zum neuen Material: Mit „Tragedy Of Men“ habt ihr ein großes Opus entwickelt, das sich am Ende der Scheibe über mehrere Songs zieht. Kannst du uns mehr zur Thematik verraten?

Es geht quasi um den Aufstieg und Niedergang der Menschheit, etwas, was mich ja schon immer fasziniert hat und was wir hier dementsprechend in den Songs fast schon episch aber auch druckvoll verarbeiten. Am Ende knallt es auch nicht, sondern wird durch eine überlange eher sanft gestaltete Ballade bestückt.

Ganz anderes Thema: Wie siehts mit REFUGE aus? Ihr habt bei Frontiers unterschrieben und wollt nochmal eine Platte raushauen. Was kannst du uns über die Pläne mit Manni und Chris verraten?

Da sind wir auf jeden Fall dran! Es wird nie wieder eine Fulltime Band, sondern ein losgelöstes Projekt, welches dann aufgegriffen wird, wenn alle Beteiligten Zeit und Bock haben. Manni kümmert sich mittlerweile mehr um seine Familie und will auch nicht fulltime eine Band mit sich schleppen. Frontiers waren sehr euphorisch und haben uns fast angebettelt, dass wir nochmal ne Platte gemeinsam raushauen. Und das ist nachwievor der Plan! Wir haben schon um die acht Songs geschrieben und werden über das Jahr verteilt alles fertig schreiben, um dann Richtung 2018 was auf die Beine zu stellen!

Neben REFUGE existiert noch das LINGUA MORTIS ORCHESTRA, was Victor ja gern weiter geführt hätte. Du hast es verständlicherweise für dich beansprucht, da du es ja auch ins Leben gerufen hast. Hast du da noch Zeit für oder ist das unwahrscheinlich?

In Vergessenheit geraten ist es nicht, aber natürlich steht jetzt vor allem RAGE im Vordergrund samt Album und Tour. Nächstes Jahr kommt REFUGE und dann müssen wir mal schauen. Richtung 2019 oder 2020 würde ich da gern live nochmal was machen, also weniger ein neues Album. Ich seh das Ganze eher als ein Projekt, das man live nochmal groß auffahren kann auf der Bühne wie damals beim Wacken Festival.

Wie sieht eigentlich die Rückmeldung der Fans aus seit der Neuformierung?

Durchweg positiv! Die Fans merken, dass RAGE wieder lebt und wir drei uns richtig wohl fühlen in der Besetzung. Die Fans haben den alten Sound auch vermisst, den wir ja nun wieder an den Mann bringen. Dementsprechend gut sieht das Feedback aus, was natürlich Balsam für die Seele ist.

Vielen Dank Peavy! Viel Erfolg für die Platte, wir sehen uns auf Tour!

Lieben Dank! Hau rein!


WERBUNG: Hard
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