Interview: HEIDEVOLK - Rowan Roodbaert

Artikel-Bild

Lass uns einfach sagen, „Vuur Van Verzet“ zeigt die Zähne – auf eine bombastische Art.

Das neue Album "Vuur Van Verzet" (12.01.2018) wurde besprochen und HEIDEVOLK im Generellen – verkürzt die Wartezeit auf das Konzert am 08.03.2018 in der Simm City!

Text: Lee
Veröffentlicht am 17.01.2018

Es ist das 15 Jahre Jubiläum von HEIDEVOLK – nach „Velua“ (2015) ist am 12.01.2018 das neue Album „Vuur van verzet“ released worden – was erwartet den Hörer?

Ein würdiger Nachfolger für „Velua“. „Vuur van verzet“ ist ein Album, welches den rohen Metal, den man auf „Batavi“ hören konnte, mit dem eher melodischen Zugang von „Velua“ kombiniert. Die Musik ist immer noch fokussiert auf die Vocals und Gitarrenriffs, aber wie bei „Velua“ haben wir noch ein paar zusätzliche Schichten und Dimensionen hinzugefügt.

Das Streichorchester und die Geigen-Elemente sind wieder Teil des Albums, um eine Extraportion Schwung hineinzubringen, aber dieses Mal haben wir auch verschiedene Folkinstrumente und einen 24-köpfigen Männerchor eingebaut. Das gibt dem Album eine gewisse epische Note und die Dramatik, die es braucht. Thematisch überliefert „Vuur van verzet“ Geschichten von Revolten und Widerstand, was eine aggressivere Vorgehensweise verlangt als bei „Velua“. Die Songs sind schneller, ebenso die Gitarrenriffs und es ist generell komplexer. Es gibt aber trotzdem Momente, in denen man verschnaufen kann und genießen, es ist sehr abwechslungsreich. Rasante Metal-Riffs, stolze und epische Hymnen, akustisch und a cappella. Alles ist vorhanden. Lass uns einfach sagen, „Vuur van verzet“ zeigt die Zähne – auf eine bombastische Art.

Ihr wart jetzt eine gute Weile permanent auf Tour in Frankreich, Spanien, Deutschland, Österreich … wird es irgendwann langweilig? Wie ist euer Tourleben?

Touring ist eigentlich die ideale Situation für einen Musiker. Du kannst tun, was du am besten kannst und was du liebst, den ganzen Tag. Du spielst dein Instrument, performst live, redest mit Fans. Natürlich gibt es Stunden zwischen den Shows, da wird es ein wenig langweilig – aber du musst halt vorbereitet sein und genug Ablenkungen zur Hand haben. Es gibt immer jemanden der ein bisschen an Musik arbeiten will, TV-Serien oder Filme mit dir ansieht, mit dir laufen geht, die Stadt erkundet und Lokale sucht, in denen man köstlichen Wein oder Bier kriegt. (lacht) Schlafen tun wir auch manchmal.

Locations unterschiedlicher Größe – was bevorzugt ihr: große Bühnen oder kleine Clubs? Mögt ihr eher den intimen Kontakt zur Menge oder ist es euch lieber, wenn ein wenig Distanz besteht?

Ich denke, jeder der HEIDEVOLK schon mal auf verschiedenen Bühnen gesehen hat, kann bestätigen, dass für uns die Größe der Location keine Rolle spielt. Wir stellen uns bei jeder Show auf die Atmosphäre ein und wir finden immer eine Connection mit der Menge. Sei es nun intim, wie in einem kleinen Club eben, oder massiv auf einer riesigen Bühnen bei den Sommerfestivals. Die Connection ist immer da.

Was bedeutet Pagan Metal für euch – was ist die Essenz eurer Musik, der Texte,..?

Einer der absolut essentiellen Teile des Pagan Metal sind die Texte. Wir singen nicht über alltägliche Belange, sondern wir tauchen ein in die Geschichte, in Legenden und frühe Traditionen. Diese Geschichten verlangen einen archaischen, folkigen Zugang, der sich in der Musik widerspiegelt. So sehen wir Pagan Metal bzw. Pagan Folk Metal in unserem speziellen Fall. Am Ende zählt der Genretitel auch nicht wirklich, das ist nicht das Wichtige, das Wichtigste ist die Musik.

Wann wurde diese Neigung zu Mythologie und Legenden geboren? Woher kommt dieses Interesse bei euch?

Ich habe schon immer, auch als ich noch klein war, Geschichten über Legenden und Mythologie gehört. Eine mythologische Welt funktioniert natürlich auch als Eskapismus und Traumwelt, aber je älter du wirst, desto mehr realisierst du, dass diese Geschichten uns auch etwas über den Alltag lehren und Erklärungen liefern für das Unbekannte. Und es gibt so viele Geschichten, viele davon lauern quasi an unserer Türschwelle darauf, dass jemand sie erzählt.

Wenn wir zurückblicken auf die HEIDEVOLK-Alben, welche bevorzugst du, gibt es einen Liebling?

Jedes Album hat seinen eigenen Charme und „Zeitstempel“, ich bevorzuge allerdings „Velua“ und „Vuur van verzet“ bis dato. Das sind Akkumulationen von HEIDEVOLK-Geschichte und so fühlen sie sich auch an.

Als ihr das erste Album „De Strijdlust is geboren“ (2005) veröffentlicht habt, dachtet ihr jemals, dass ihr so erfolgreich sein würdet?

2005 haben wir festgestellt, dass es schon eine ordentliche Nachfrage für diese Art von Musik gibt, aber ob wir uns je vorgestellt haben, dass wir 2018 immer noch neue Musik machen würden, welche sogar unsere alten Sachen übertrumpft? Ich denke nicht.

Was denkst du, wie wichtig war es für HEIDEVOLK bei Napalm Records zu signen? Wie wichtig ist es, bei einem großen Label zu sein?

Die Wichtigkeit änderte sich, weil sich auch die Musikindustrie geändert hat – für uns bedeutet bei Napalm zu sein, dass wir die Promotion kriegen, die wir brauchen, und unsere Musik verteilen können. Wir haben jetzt zehn Jahre zusammengearbeitet und wir haben vor, das beizubehalten.

Zwischen „Saksenland“ (Walhalla Wacht 2008) und „Velua“ (2015), wie weit seid ihr als Musiker gekommen? Wie würdest du eure persönliche Entwicklung beschreiben?

Das Songwriting ist besser geworden. Das war eines meiner persönlichen Ziele. Am Ende ist es die Musik selbst, die zählt. Und sie gibt uns auch eine Art Existenzrecht. Ich habe eine Menge gearbeitet am Songwriting und der Komposition der Werke, dem Zusammenspiel der Instrumente. Erst der Groove, die Basis und die Struktur der Songs. Dann habe ich die Fähigkeiten, Merkmale und Eigenheiten jedes einzelnen Instruments gelernt, welche ich benutze oder benutzen will, damit ich sie ideal kombinieren kann in den Tracks. Einfach nur darüber nachzudenken und etwas darüber zu lernen gibt dir schon eine Million neue Ideen und eröffnet eine Welt voll völlig neuer Möglichkeiten.

Du, Rowan, kannst singen – das ist ein großer Pluspunkt auf meiner persönlichen Favoritenliste – wie wurdest du Musiker? Würdest du sowieso Musik machen oder ist dein musikalisches Sein ganz eng mit HEIDEVOLK verknüpft?

Meine musikalische Karriere ging nicht ohne Hürden voran. Ich komme aus einer Familie mit einer sehr musikalischen Mutter und einem sehr unmusikalischen Vater. Sie haben mich in den Musikunterricht geschickt, als ich neun oder zehn Jahre alt war und ich habe es gehasst. Ich habe dann erst wieder ein Instrument (Gitarre und später Bassgitarre) angefasst. als ich 14 Jahre alt war. Es hat dann gedauert bis ich 16 war, bis ich regelmäßig und mit anderen Musikern gemeinsam gespielt habe. Ich habe angefangen Songs zu schreiben und verschiedene Instrumente zu spielen. Das ist es auch, was ich immer noch mache. HEIDEVOLK ist ein wichtiges, DAS wichtigste Musik-Projekt in meinem Leben. Ich arbeite aber auch an anderen Sachen. Wenn wir touren, habe ich dann vielleicht Zeit daran zu feilen, in den vergessenen Stunden zwischen den Shows. (lacht)

Danke für das Interview!

Am 08.03.2018 könnt ihr HEIDEVOLK in der SIMM CITY live sehen – und das neue Album „Vuur van verzet“ in all seiner Pracht genießen!

Und HIER könnt ihr euch unser HEIDEVOLK-Interview aus dem Jahr 2016 ansehen!


WERBUNG: Hard
ANZEIGE
ANZEIGE