Interview: DEVICIOUS - Alex Frey

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Musikschreiben ist ein permanenter Zustand, den ich auch nicht abschalten kann ... Für „Reflections“ habe ich knapp 50 Songs geschrieben.

2019 wird das Jahr für DEVICIOUS, die neuen Stars im Melodic Rock: neues, sensationelles Album, Tourneen, Festivals und noch viele musikalische Pfeile im Köcher. Bassist, Produzent und Songwriter Alex Frey dazu im Interview.

Veröffentlicht am 27.02.2019

Euer erstes Album, “Never Say Never”, erschien das erste Mal vor knapp einem Jahr und erhielt sehr gute Kritiken. Trotzdem gab es Schwierigkeiten mit dem Label?

Never say Never“ wurde bereits Anfang 2017 fertiggestellt, wir haben kurz danach einen Plattendeal unterzeichnet, mit der Garantie, das Album innerhalb von sechs Monaten zu veröffentlichen. Ein knappes Jahr später gab es dann zwar CDs, aber keine Promotion, keinen Vertrieb oder Bemusterungen. Anderen Bands erging es zum Teil sogar noch schlechter als uns. Lange Rede kurzer Sinn, wir sind Ende Mai zu Pride & Joy Music gewechselt, wo die fantastische Birgitt Schwanke unsere CD gerettet hat. Wir haben entschieden, den Resetknopf zu drücken und haben nochmals von vorne angefangen und dieses Mal lief alles optimal. Wir sind sehr froh, dass unser neues Label Metalapolis mit Pride & Joy für unsere Platte kooperiert und wir das zweite Album mit geballter Kompetenz veröffentlichen können.

Zum aktuellen Album „Reflections“ (hier geht's zum Review), das mir außerordentlich gut gefällt! Wie seid ihr herangegangen, welche Unterschiede gibt’s zum Debüt?

Es freut mich, dass dir „Reflections“ gut gefällt. Man hört natürlich vom ersten Ton, dass wir nicht vorhatten, eine Kopie des ersten Albums abzuliefern. Zum Zeitpunkt als Zoran zur Band gestoßen ist, waren die Songs für „Never Say Never“ bereits fertig produziert. Als ich dann seine Stimme im Studio gehört habe, wusste ich sofort, dass ich jede Menge Chancen ausgelassen hatte, die Musik noch besser zu machen. Die neue Platte sollte die Energie und Range von Zoran hervorheben. Ich wollte Melodie und seine Kraft in Einklang bringen, ohne dabei die DEVICIOUS-Trademarks zu vernachlässigen. Das Debutalbum habe ich komplett auf dem Keyboard geschrieben, während ich „Reflections“ auf dem Bass geschrieben habe. Ich habe sofort gemerkt, dass die Lieder mehr Drive und Dynamik bekommen und dass die Melodien viel umfangreicher und eingängiger werden. Eine schöne Melodie auf einem mehrstimmigen Keyboard zu schreiben ist einfach. Wenn sie aber schon zu einer spröden Bassbegleitung knallt, dann weißt du: es wird super. Hinzu kam, dass ich Radivoj (Gitarre) und Lars (Drums) zum Ende des Songwritings für die Arrangements und Riffs mit ins Boot geholt habe. Das hat der Platte dann nochmal den letzten Schliff verliehen.

Welche Einflüsse spiegeln sich in eurer Musik wider?

Das müssen andere beurteilen. Wenn ich schreibe, lege ich mir ein Musikzölibat auf, um mich von niemand beeinflussen zu lassen. Inspiriert werde ich durch das Leben, durchs Alltagsgeschehen und ich möchte dem Zuhörer vermitteln, dass es gar nicht so schwer ist, das Beste aus sich herauszuholen. Wir hatten auf Tour in Siegburg ein sehr schönes Erlebnis. Ein (weiblicher) Fan hat den gesamten Text unserer ersten Single „Everything“ mitgesungen. Ich habe sie dann darauf angesprochen und sie sagte, dass der Song ihr geholfen habe, eine sehr wichtige Entscheidung im Leben zu treffen. Auf der neuen Platte haben wir motivierende Texte, sozialkritische Texte sowie Lieder über gebrochene Herzen. Für irgendwas müssen gescheiterte Beziehungen ja gut sein. Hierbei ist es mir wichtig, dass die Energie und die Atmosphäre des Songs den Text wiederspiegeln. Gerade als Liveband ist es wichtig, seine Songs zu leben. Mir würde es niemals in den Sinn kommen, mich von einer anderen Band beeinflussen zu lassen, die haben beim Schreiben ihrer Titel ihre eigenen Gefühle und ich habe meine.

Wie kann man sich die kompositorische Arbeit vorstellen, wie entsteht in der Regel ein neuer Song?

Wie ich bereits erwähnt habe, schreibe ich nicht mehr auf dem Keyboard, sondern auf dem Bass. Musikschreiben ist ein permanenter Zustand, den ich auch nicht abschalten kann. Wann immer mir eine Idee in den Sinn kommt, dann schnapp ich mir mein Instrument und lege los. Entweder auf meiner Dachterrasse, im Wohnzimmer oder auch mal auf dem Klo. Wenn es mir gefällt, dann gehe ich in mein Studio, spiele den Bass auf Klick ein und arrangiere Drums und Keyboards dazu. Mittlerweile dauert es von der Idee zur anständigen Vorproduktion nur noch ca. zwei bis drei Stunden. Danach warte ich das Feedback der Jungs ab. Wenn es ihnen gefällt, arbeite ich die Details aus und treffe mich mit Radivoj, um seine Riffideen auszuarbeiten. Für „Reflections“ habe ich knapp 50 Songs geschrieben, 18 habe ich an die Band weitergeleitet und produziert und 11 davon haben wir dann vollständig im Studio eingespielt.

Die Tournee mit AMMUNITION geht im Frühjahr weiter, wie war es bisher und welche Erwartungen habt ihr auch in Hinblick auf weitere Gigs im kommenden Jahr?

Mit AMMUNITION haben wir uns von der ersten Sekunde an super verstanden, sind auch alle direkt Freunde geworden und pflegen einen regen Kontakt. Es gab für uns keine Alternative, als die Jungs mit auf unsere CD-Release Tour zu nehmen. Das wird wie im März 2018 auch dieses Mal eine sehr spaßige Angelegenheit werden und die Leute, die letztes Jahr auf den Konzerten waren, haben fast alle schon wieder Tickets gekauft. Wer weiß, vielleicht wird es ja eine jährliche Tradition werden. Bei uns wird sich 2019 einiges tun. Wir haben bereits eine Tour mit MAVERICK und TWENTYDARKSEVEN gebucht und im Juni werden wir auch nochmal unterwegs sein. Wir wurden bereits für einige prestigeträchtige Festivals bestätigt, wie zum Beispiel für das HEAT Festival, das Indoor Summer Festival in Hamburg und auch das Rock & Loc Festival. 2019 wird man uns sehr oft zu sehen bekommen. Live zu spielen ist die Belohnung für die harte Arbeit im Studio.

Du fungierst als Songwriter und Producer bei DEVICIOUS, hast du da noch Zeit für andere Projekte?

Projekte, so schön sie teilweise klingen, lehne ich für mich kategorisch ab. Wenn es nicht mit der Musik auf die Bühne geht, dann ist das nichts was ich machen will. Jedes Studioprojekt nimmt einer jungen Band den Platz für einen Release. Daran muss ich mich nicht beteiligen und ich will mich durch sowas nicht verheizen. Wenn aber die Zeit da ist, schreibe und produziere ich auch für andere Bands.

Alex, bitte einige Worte zum Albumtitel und zum Cover, das von „Never Say Never“ war ja ein wunderschön romantisches Bild!

Das Cover von „Never Say Never“ wurde, glaube ich, insgesamt zehnmal von Facebook auf Grund von suggerierter Pornographie gelöscht. Wir konnten die Leute zum Glück davon überzeugen, dass es nur romantisch ist.
Der Albumtitel „Reflections“ bezieht sich auf unsere Texte. Zum einen reflektiere ich in meinen Lyrics über mein Leben, meine Beziehungen und zum anderen halte ich den Leuten einen Spiegel vors Gesicht. „Reflections“ schien ideal und macht auch sofort klar, dass wir uns Gedanken gemacht haben, wie wir als Band klingen wollen und dass wir uns weiter nach vorne bewegen wollten. Das Cover zeigt einige Elemente des ersten Covers wieder. Zum Beispiel eine Frau im Kleid, Wasser und es brennt ein Feuer. Auf „Never Say Never“ war die Dame noch recht spartanisch gekleidet, wie in einem Computerspiel musste sie sich ihre Ausrüstung erst verdienen. Auf der zweiten Platte trägt sie ein rotes Bandkleid, welches auch Thema unseres CD-Designs im Inneren sein wird. Ich kann dir jetzt schon garantieren, dass auf der dritten Platte wieder eine Frau im Wasser stehen wird.

Vielen Dank für das Interview und Toi, Toi, Toi für die Tournee und die musikalische Zukunft!

Herzlichen Dank und ich hoffe, wir sehen uns demnächst mal auf einem unserer Konzerte.


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