Interview: ROCK MEETS CLASSIC - Dirigent Bernhard Wünsch

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Eine geniale Melodie, ein geniales musikalisches Motiv ist ein genialer Einfall - meistens einfach, aber eben genial, da spielt das Genre keine Rolle.

"ROCK MEETS CLASSIC" geht auch 2019 wieder auf Tournee. Mit dabei sind die MAT SINNER BAND, das ROCK MEETS CLASSIC SYMPHONY ORCHESTRA und verschiedene Helden der Rockmusik. Lest hier, worauf sich Dirigent Bernhard Wünsch bei der Tournee am meisten freut.

Text: FiniMiez
Veröffentlicht am 28.02.2019

ROCK MEETS CLASSIC ist eine Konzertreihe, die dieses Jahr ihr zehntes Jubiläum feiert. Mit fünf der größten Stars der Rockgeschichte startet die Jubiläumstour am 27.02.2019 in Passau und endet am 17.03.2019 in Bochum. Wie bereits in den letzten Jahren werden diese von der MAT SINNER BAND und dem ROCK MEETS CLASSIC (RMC) SYMPHONY ORCHESTRA unter der langjährigen Leitung von Dirigent Bernhard Wünsch begleitet.

Dieses Jahr startet die Tournee mit den Rockmusik-Helden (Änderungen vorbehalten):

Dirigent Bernhard Wünsch verriet dem Medienbeauftragten Markus Müller von RMC, wer dessen musikalische Götter sind und worauf er sich bei der Tour am meisten freue.

Lest hier das Interview:

Welche persönliche Verbindung hatten Sie vor RmC zur Rockmusik?
Meine Geschwister haben immer Pop- und Rockmusik gehört. Da war es unumgänglich, den einen oder anderen Song mitzubekommen.

Wo liegen die großen Gemeinsamkeiten und wo die Unterschiede zwischen Rock und Klassik?
Leonard Bernstein hat mal gesagt, unter den größten Liedkomponisten nach Schubert wären die Beatles. Das sagt viel, eigentlich kann man, wenn überhaupt, Rockmusik nur mit Lied vergleichen, akademisch formuliert mit Strophenliedern (im Rock ist Strophe = Vers). In der Klassik hat man es mit wesentlich differenzierterer Komposition zu tun, mit Vielstimmigkeit und je nach Epoche, immer komplexerem Aufbau eines Werkes. Diese Komplexität trifft man im Rock nicht - die Rock-Stücke basieren fast immer auf leichter Verständlichkeit der Musik. Gemeinsam ist aus meiner Sicht aber folgendes: Eine geniale Melodie bzw. ein geniales musikalisches Motiv ist ein genialer Einfall - meistens einfach, aber eben genial, da spielt das Genre keine Rolle.

Welche klassischen Komponisten mögen Sie am meisten – und haben Sie auch eine Rock Lieblingsband?
Meine klassischen “Götter” sind Mozart (für mich das Herz der Musik), Bach (für mich der “Kopf”) und Gustav Mahler, sowie Richard Strauss (beide haben eine unfassbar große Seele in ihrer Musik, der eine dunkler, das andere leuchtender). Eine Lieblingsrockband habe ich nicht, für die genialsten halte ich Queen und Pink Floyd. Diese beiden haben aus meiner Sicht die differenzierteste Ausarbeitung der musikalischen Ideen - und diese Ideen sind selten “Rock-Standard”.

Wie entwickeln, bzw. arrangieren Mat Sinner, der musikalische Leiter von RmC und Sie die Welthits des Rock, so dass sie am Ende zur Klangfarbe von RmC und dem Orchester passen?
Es gibt wie immer beim Arrangieren ein paar Regeln, so banal das klingt. Der Einsatz von Streichern, Blechbläsern, Holz und Schlagzeug im Einzelnen, sowie das Tutti (alle zusammen), werden nach dem Aufbau der Songs “kalkuliert”. Dabei gilt ein Grundsatz des Arrangierens: Es ist wie ein Theaterstück, Personen kommen auf die Bühne und gehen auch wieder, und im Finale sind alle Beteiligten da. Wenn immer alle gleichzeitig spielen, wird´s nix.

Wie finden Sie die Musiker für das RmC Symphony Orchestra und was müssen diese für das Format RmC mitbringen?
Über Jahre kann man sich ein weites Netzwerk von Musikern aufbauen, aus welchem dann die Musiker dieses Orchesters kommen. Sie brauchen die Qualitäten eines guten Orchestermusikers, also Können, Technik, Disziplin und Freude am Spiel. Daneben ist Verständnis und Offenheit für Genres jenseits der Klassik erforderlich sowie Teamgeist (sehr wichtig gerade für eine Tour!!!).

Welche Songs waren bislang am schwierigsten umzusetzen?
Uff - gar nicht so leicht zu beantworten, denn letztlich findet man immer einen guten Weg. Die Manfred Mann´s Earth Band Songs 2013 waren nicht so schnell zugänglich. Und witziger Weise brauchte ich ein paar Anläufe, um 2015 die Songs Rick Parfitt von Status Quo zu orchestrieren.

10 Jahre Rock meets Classic – was waren Ihre persönlichen musikalischen Highlights?
Klingt vielleicht komisch, aber “July Morning” von Uriah Heep im Jahr 2015. Ein Stück von für Rockmusik epischer Dauer, sehr großer dynamischer Breite und offen für viele Farben im Orchester - wie ein langsamer Satz einer Symphonie.

Und worauf freuen Sie sich 2019 am meisten?
Oha - hoffentlich ist jetzt keiner eingeschnappt - auf “mein” Orchester...

 


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