Interview: REVEL IN FLESH - Ralf Hauber

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Die aktuell angespannte Situation hat auch wieder die besten Seiten unseres menschlichen Wesens zum Vorschein gebracht...oder hättest du dir vor einem halben Jahr mal vorgestellt, dass sich die Menschen hier vor Ort im Wohlstand aus Angst um Klopapier im Supermarkt streiten?

"The Hour Of The Avenger" schlägt ein wie eine Bombe, das Höllenfeuer brennt unterm Gesäß und man freut sich auf exzessive Fleischeslust in den Clubs der Republik - und dann kommt der fucking Shutdown! Warum Fronter Ralf Hauber trotzdem nicht langweilig wird...

Veröffentlicht am 02.05.2020

Nachdem das aktuelle REVEL IN FLESH-Album "The Hour Of The Avenger" die geschätzte Fachwelt kräftig in Wallung versetzte, gab es nicht allzu viele Gelegenheiten, das neue Material live und in Farbe zu erleben. Nach der Releaseshow in Aalen und einigen Gigs brach die Corona-Pandemie über Europa herein und legte die Konzertlandschaft binnen kurzer Zeit komplett lahm. Die Zeit ohne Circlepits und Gruppenschädeln ließen wir selbstredend nicht ungenutzt verstreichen und holten das längst überfällige Interview mit Ralf "Haubersson" Hauber nach. Was der Frontmann von Metzellyrics, "Fekal Fun Slam" und aluhütigen Verschwörungstheorien hält, erfahrt ihr hier in unserem "Interview in Flesh", let's go!

Hi Ralf! Wie geht es dir? Was steht gerade an?

Servus Mike & werte Stormbringer-Leserschaft!

Heute habe ich endlich einen freien Tag, bin mit ordentlich Kaffee bewaffnet und aus der Anlage kommt feinster Metal auf Vollgas - eine gute Grundlage, um mich auf deine Fragen zu stürzen!

Mit "The Hour Of The Avenger" habt ihr wie es scheint einen Volltreffer gelandet. Woher stammte der Impuls hin zu mehr Melodie?

Der Release von unserem fünften Album "The Hour Of The Avenger" über War Anthem Records hat nun auch schon bald fünf Monate auf dem Buckel und zurückblickend wurde die Scheibe von Presse sowie unseren Supportern sehr wohlwollend aufgenommen. Wir haben im Release-Monat Dezember 2019 einen sehr starken Run hingelegt.

Der generelle Hang zu "mehr Melodie" ist im Prinzip eine konsequente Fortsetzung des bereits auf dem vierten Album eingeschlagenen Weges.

Ich für meinen Teil sehe REVEL IN FLESH als eine Band, welche eine logische Entwicklung hinlegt, ohne jedoch mit den Roots im traditionellen Death Metal zu brechen. Wenn man einen Streifzug durch unsere Diskographie wagt, dann erschließt sich die Entwicklung, ohne dass man Stillbrüche oder "erzwungene Experimente" entdeckt!

Lief im Songwriting etwas anders als sonst?

Ja, das Kern-Line-Up arbeitet nun schon seit 2012 zusammen und "The Hour Of The Avenger" ist mehr Gemeinschaftswerk der Gitarristen, als es vorher der Fall war. Hinzu kommt, dass wir mit Henrik einen neuen Drummer haben, welcher sich auch verstärkt eingebracht hat, vor allem auch in der Studioarbeit.

Die Herangehensweise bei den Aufnahmen der Drums in einem separaten Studio mit einem externen Produzenten war sicherlich ein vitaler Schritt für die Klangdynamik.

Es sieht jedoch immer so aus, dass es in jeder Band Leute gibt, welche die Fäden zusammenführen. Marcus (Gitarre) ist, was das Riffing und die Leads betrifft, unsere Jukebox, aber die besten Kompositionen entstehen, wenn mehr Gruppendynamik dahintersteckt. "The Hour Of The Avenger" war dahingehend ein weiterer Lernschritt und sicherlich auch eine Grundlage für mehr!

Hattet ihr eine andere Vision als bei...sagen wir "Emissary Of All Plagues"?

Ziel war, den bisher eingeschlagenen Weg auf den nächsten Level zu bringen, d. h. weiterhin griffige Stücke machen, welche zugleich jedoch "runder" klingen und in der gesamten Produktion noch mehr Luft für Echtheit und Dynamik haben.

Ich denke auch, dass sich die langjährige Zusammenarbeit mit Dan Swanö (Unisound Studios) im Mix- & Mastering-Bereich hier ausgezahlt hat!

Er kennt die Entwicklung und Stärken der Band, weiß jedoch auch, woran es noch zu feilen gilt.

Wir sind generell eine Band, welche an Ihren Grundsäulen, z. B. dem Coverkünstler (Juanjo Castellano) oder eben den Unisound Studios festhält. Die einen werfen uns mangelnde Flexibilität vor, ich denke jedoch, dass eine gute Arbeitsbeziehung auch im kreativen Bereich über die Jahre hinweg wachsen muss und das Feedback auf das aktuelle Album hat uns hierbei Recht gegeben.

Besonders "The Nihilistic Nothingness" sticht deutlich aus eurer bisherigen Diskografie heraus. Woher stammte die Inspiration für diese Nummer?

Oh ja, "The Nihilistic Nothingness" gehört auch zu meinen absoluten Faves vom neuen Album, vor allem da der Track was Frisches und Unerwartetes hat.

Starke Rocksong-Vibes, ein Ohrwurm wie die Sau - für Death Metal-Verhältnisse ein wahrer "Puristen-Schreck". Eben der perfekte Stein des Anstoßes für irgendwelche "Foren Hater", die einem diktieren wollen, was Death Metal ist, haha!

Der Löwenanteil des Tracks stammt von Fabian und ich habe ihn dazu ermutigt, diese Idee auch durchzuboxen. Der Song ist insgeheim ein Tribut an die Alben "Purgatory Afterglow" (EDGE OF SANITY) oder "Bitterness" (DESULTORY).

Der Track entwickelt sich auch im Liveprogramm ganz gut!

Ist davon auszugehen, dass sich die Entwicklung bis "The Hour Of The Avenger" weiter fortsetzt?

Wir planen keine Entwicklung am Reißbrett - ein Album muss sich aus einem natürlichen Fluss entwickeln, welcher die Charaktere und Vorlieben der Bandmitglieder zum Ausdruck bringt. Sollte es neues Material geben (wovon wir jetzt mal ausgehen!), dann wird dies nach REVEL IN FLESH und nach unserem (!!!) Weg klingen!

Wie entstehen eure Texte? Verstecken sich darin auch reale / persönliche Inhalte?

Gesang, Lyrics und eventuelle Konzepte sind mein Beitrag zum Gesamtwerk. In der Regel lass' ich erstmal die Komposition selber auf mich wirken und überlege, welche Passagen tauglich für eventuellen Gesang wären. Hierbei entsteht oft die Suche nach der klassischen Rocksong-Struktur mit Strophe, Bridge und Refrain plus eben ein paar Elemente, welche "out of the box" sind und dem Ganzen noch Würze geben.

Beim Vocal Setting sind mir griffige Phrasen wichtig und auch Titel / Schlagwörter, welche sich ins Ohr bohren.

In Bezug aufs aktuelle Album standen sowohl reale bzw. historische Bezüge im Kontext, z. B. geht es in "Sky Burial" um ein tibetanisches Bestattungsritual, welches grob umschrieben die Leiche den Geiern zum Fraß serviert, aber eben auf spiritueller Ebene. "Pervitin Speed Kill" ist ein WW2 Thema, basierend aufho der damals so genannten "Panzerschokolade".

Persönliche Bezüge gibt es z. B. schon auch in "The Nihilistic Nothingness", welche mehr oder minder die Gedankenwelt erfassen soll, wenn man plötzlich vor seinem eigenen Grab steht.

"The Nightbreed" ist eine kleine Hommage an den gleichnamigen Film/Roman von Clive Barker, welche zu dessen eher unbekannteren Werken zählt.

Die Bandbreite ist im Genre-Rahmen groß, wobei ich persönlich mehr auf subtilen Horror und Stimmungsbilder stehe. Von Metzellyrics oder "Fekal Fun Slam/Brutal Death Bullshit" halte ich nicht viel, d.h. diese sind für mich nicht Deathkult-tauglich!

Die Corona-Pandemie würgt euch mitten in der Bühnenphase eures neuen Albums ab. Wie waren eure Pläne und wie geht es nun weiter?

Aktuell sieht es so aus, dass wir die komplette Konzertsaison von März bis Ende August verloren haben bzw. verlieren werden, d. h. ca. acht bis zehn Shows, welche für den Flow des neuen Albums enorm wichtig gewesen wären. Die gebuchten Festivals sind nach 2021 verlegt und ein paar der verlorenen Bookings versuchen wir nachzuholen, sobald sich die Chance ergibt. Real betrachtet sind wir in der glücklichen Situation, dass keiner von uns auf Einkünfte durch die Band angewiesen ist, was bei Underground Death Metal generell ein Tanz auf dem Messer wäre.

Wir haben so gesehen noch die glücklichere Option, ABER (!!!) da wir eine Band sind, die sich weitgehend selber organisiert, Konzerte bucht, etc., stecken Unmengen Zeit und Arbeit dahinter, die von Leuten, die außerhalb stehen, nicht wahrgenommen werden. Klar macht sich da Frust breit und ich könnte Eimer vollkotzen, aber jammern hilft nicht!

Es hat in der Bandgeschichte schon genug ungünstige Bedingungen gegeben und Aufgeben steht nicht auf der Agenda. Am Ende sitzt diese gesamte Szenerie gerade im selben Boot und jeder will irgendwo zurück zur Normalität, d. h. durchhalten und auf das Ziel hinarbeiten.

Wie verbringt ihr die Zeit im Ausnahmezustand – privat und als Band?

Unser Lineup ist über zwei Bundesländer verteilt, es gibt die Guten, d. h. die Schwaben und dann gibt es noch zwei Bayern - die anderen, ha! Spaß bei Seite, aktuell haben sämtliche Bundesländer andere Regeln und Auflagen, so dass kollektive Treffen gerade einfach nicht möglich sind. Die Situation geht jetzt jedoch schon in die siebte Woche, langsam lässt die Lethargie nach und wir fangen an, über neue Songideen zu sprechen, etc.! Stillstand ist auf Dauer keine Lösung!

Privat sieht es so aus, dass sich bei jedem die Uhr und vor allem die berufliche Verpflichtung weiterdreht. Bei mir brennt beruflich in der Pflege die Hütte, zwei Bandmitglieder können mehr oder weniger von zu Hause arbeiten und der Rest hat im Prinzip unter verschärften Bedingungen denselben Berufsalltag. Jeder schlägt sich irgendwie für sich durch!

Wie hält man eine Band über Wasser, wenn man sich nicht treffen kann?

Ganz ehrlich hat für mich die Arbeit für die Band nicht abgenommen; es sind viele organisatorische Arbeiten, die keiner sieht, z. B. Steuererklärung vorbereiten; Kommunikation mit Bookern und das große Problem, dass unser Webshop auf internationaler Basis gerade stillgelegt ist, so dass wir unseren aktuellen Merchandise nur direkt über Facebook anbieten. Ist umständlicher, aber viele Supporter freuen sich über die direkte Kommunikation und das Backup / Interesse ist groß, was uns in der aktuellen Situation sehr ermutigt. Ich kann schon sagen, dass die Community sich gegenseitig hilft!

Beschleunigt die aktuelle Situation womöglich sogar die Entstehung neuer Musik?

Aktuell kann ich hierzu nur so viel sagen, dass es neue Ideen gibt und vor allem Marcus viele Fragmente und auch schon fast fertige Strukturen für Songs in der Hinterhand hat. Was wir daraus machen, wird sich zeigen!

Wie glaubst du, wird sich das Business verändert haben, wenn dieser Mist überstanden ist?

Schwierig, vor allem weil aktuell kein Ende und keine klare Prognose in Sicht ist! Die Clubszene hat vorhin schon aufgrund der vielen Festivals zurück gesteckt und ich denke, dass es vor allem Clubs ohne finanzielles Polster und Unterstützung durch Spenden, Gemeinden oder anderen "finanziellen Töpfen" unheimlich schwer haben werden. Es entsteht auch ein gewisser Stillstand, weil längerfristiges Planen schwerfällt und wenn z. T. komplett gebuchte Events nach 2021 rüber genommen werden, dann haben neue Bands mit aktuellen Veröffentlichungen nur schlechte Chancen auf Slots.

Es gibt jedoch wie überall immer Leute, die kämpfen und Ihre Sache mit Herzblut machen, diese gilt es zu unterstützen, z. B. durch Behalten von bereits gekauften Tickets o. ä.!

Generell denke ich, dass alle Musikfreunde nach dieser Krise wieder richtig Bock auf Konzerte haben werden und dass generell dem Ganzen auch wieder mehr Interesse / Wertschätzung entgegengebracht wird.

"Die Großen" könnten recht unversehrt aus der Nummer rauskommen oder sogar von ihr profitieren. Wie schätzt du die Chancen für den Underground und die vielen "kleinen Akteure" ein?

Hm, klar haben "die Großen" vielleicht ein besseres finanzielles Polster und mehr Unabhängigkeit, aber heute bekommt niemand mehr was geschenkt. Es gilt, harte Arbeit auf allen Ebenen zu würdigen und schätzen zu wissen. Insbesondere METAL ist eben Livemusik, welche in Konzertatmosphäre die Energie freisetzt. In den letzten Jahren habe ich viele Clubshows gesehen, welche mehr Besucher verdient hätten, weil die Leute selbst aus Übersättigung und Bequemlichkeit den Arsch nicht hochgekommen haben, z. T. sind es die Herrschaften, welche jetzt lamentieren.

Der Mensch muss auch wieder lernen, Dinge zu würdigen, welche ihn aus dem "tristen" Alltag reißen und gerade gibt es eben die Zwangspause.

Der Underground wird immer funktionieren, aber auf Dauer werden sich nur Bands durchsetzen, die ihre Sache mit Herzblut machen und für ihr Ziel kämpfen.

Achtung Galgenhumor: es gibt es ja mehr als genügend aluhütige Verschwörungstheorien - COVID-19 wäre die Rache Gottes o. ä. Könnte man aus REVEL IN FLESH-Sicht behaupten, wir erleben dieser Tage "The Hour Of The Avenger"?

Klar doch! Unser Albumtitel war eine Prophezeiung, die nun wahr geworden ist mit dem Virus an der Spitze der Nahrungskette!

Fakt ist jedoch dieser: Der Albumtitel und die Lyrics dazu haben mehr eine kämpferische Aussage, d. h. der bereits abgeschriebene "Underdog" erhebt sich, sammelt seine Kräfte und greift völlig unerwartet wieder an, um all denen in den Arsch zu treten, welche Ihn bereits abgeschrieben haben! Logisch kommt unser "Avenger" aus der Unterwelt, wie es sich für eine Death Metal Band gehört, haha!

Gerade im Death Metal besingt man häufig den Typen mit Kapuze und Sense – wie fühlt es sich an, wenn besagter Gevatter plötzlich allgegenwärtig und real ist?

Hm, die nagende Ungewissheit, vor allem da man das Virus ja nicht greifen, sehen oder riechen kann, hat einerseits was Nervenzerreibendes - aber andererseits für "Formen der Kunst" was unheimlich Inspirierendes!

Wenn man die Geschichte anschaut, dann sind viele interessante Werke wie "Dantes Inferno" oder "Das Dekameron" in Zeiten am Rande des Wahnsinns entstanden.

Die aktuell angespannte Situation hat auch wieder die besten Seiten unseres menschlichen Wesens zum Vorschein gebracht...oder hättest du dir vor einem halben Jahr mal vorgestellt, dass sich die Menschen hier vor Ort im Wohlstand aus Angst um Klopapier im Supermarkt streiten?

Die aktuelle Situation ist ein großes Lernfeld, wo jeder über sich selbst auch dazu lernen muss. Interessant ist hierbei, dass COVID-19 keine Hautfarben kennt und sich um Rasse oder Herkunft keine Gedanken macht!

Zum Metalbereich muss ich sagen, dass - entgegen der landläufigen Meinung - der Metalhead in der Regel doch ein recht sozial eingestellter Mensch ist und die gängigen Klischees im Erscheinungsbild oft nicht der Persönlichkeit entsprechen, aber wem sag ich das?

Zurück zur Musik – wir hatten ja bisher noch nicht die Ehre, mit euch zu plaudern. Wie kam eure Band eigentlich zu ihrem Namen?

Offen gesagt sehr unspektakulär, denn wir haben uns 2011 den Namen REVEL IN FLESH ganz einfach von den gleichnamigen NIHILIST- / ENTOMBED-Songs "geborgt", weil wir eben einen Namen haben wollten, welchen jeder Freak sofort mit der klassischen 90er Ära des Death Metal verknüpfen kann.

Die Wahl war treffend, aber lange Zeit auch ein "Stigma", weil uns anfänglich viele mehr als "Schweden Clone" gesehen haben, was sich jedoch seit dem "Death Kult Legions" Album (2014) mehr und mehr gelockert hat. Ich denke unabhängig vom Namen hat die Band stilistisch mittlerweile eine eigene Handschrift.

In euren Beiträgen liest man häufig "The Deathkult Rages On" o. ä. Hat REVEL IN FLESH ein zu Grunde liegendes Konzept und ist es für euch mehr als nur Musik? Eine Art Kult?

Wir hatten den Begriff "Deathkult" schon auf unserem Merchandise zum ersten Album und ich habe das über die Jahre hinweg in Lyrics, Illustrationen, Merchandise, Songtiteln etc. immer weiter ausgebaut. Diese "Deathkult" Thematik ist so eine Art "Unterwelt" für die gesamte REVEL IN FLESH Thematik. Wir sind jetzt keine Band, die auf irgendeinem Image basiert, aber mir ist eine Verschmelzung von Musik, Texten und visueller Umsetzung sehr wichtig. Es sollte eine Einheit entstehen, welche den Hörer aus der eigenen Realität rausnimmt und in andere entführt. In meiner Auffassung von Death Metal geht es nicht um Sozialkritik oder dem Predigen von Dingen, das überlasse ich anderen. Diese Musik sollte für mich entsprechende Stimmungsbilder rüber bringen, welche dem Grundgefühl der Songs entsprechen.

Normalerweise trage ich äußerst selten weiß – aber euer "Blood Oath" Shirt musste sein...wie seid ihr auf das Motiv gekommen und was sagt es aus?

Wir versuchen immer wieder mal weiße Shirt-Designs oder Baseball-Designs zu machen, was eigentlich auch ganz gut ankommt, da es auch genug Metalheads gibt, welche sich aus der "schwarzen Komfortzone" heraustrauen.

Das "Blood Oath" Design stammt vom polnischen Künstler Too Many Skulls, welcher u. a. auch schon mit BEHEMOTH, DIMMU BORGIR, KREATOR, HEAVEN SHALL BURN, etc. gearbeitet hat. Er hat einen unheimlich krassen Backkatalog an Namen. Unser polnischer Partner von Selfmade God Records hat einen guten Draht zum Künstler und da dieser auch mit dem Namen REVEL IN FLESH vertraut war, hat er dem Design zugestimmt.

Das Artwork ist seine Interpretation der "Blood Oath" Lyrics und die Vorgabe war ein Old School Design mit weißer Grundlage, offensiv und mit direkter Symbolik. Ich bin mit der Umsetzung super zufrieden und somit hat es auch ein weiterer neuer Künstler für uns in unser Merchprogramm geschafft - guter Schachzug!

Wie hörst du bevorzugt Musik (digital / CD / Vinyl)?

Als alter Haudegen geht für mich bei einem guten Album nix über den echten physischen Tonträger! Vinyl ist hierbei zwangsläufig das Format, welches die Herzen höher schlagen lässt. Spotify, Youtube-Channels, etc. sind zwar essenzielle Bestandteile, wenn man heute Musik promoten möchte, aber zu einem guten Album gehört für mich das Zelebrieren, d. h. Auflegen, ein Artwork, das fesselt, Texte...ein stimmiges Rundum-Paket!

Ich denke generell, dass es viel wichtiger ist, sich gezielt mit Alben zu beschäftigen, anstatt dem Release-Overkill einer ganzen Label-Industrie zu folgen!

Wie gut sind die Oldschool-Bands in Deutschland vernetzt? Habt ihr z. B. Kontakt zu den Jungs von FLESHCRAWL etc.?

Diese ganze "Old School" Keule ist im Prinzip eine kleine Welt für sich, man kennt sich! Bei FLESHCRAWL sieht es so aus, dass ihr Sänger Sven bei unserem Marcus die Vocals für deren aktuelles Album aufgenommen hat, denn beide kommen auch aus derselben Kleinstadt. Sebastian und Fabian kommen hingegen aus Illertissen, dem Hauptquartiert der Hanus-Brüder, welche mehr oder weniger das "Urgestein" von FLESHCRAWL prägten. Wir haben mit FLESHCRAWL schon mehrere Shows und Minitouren gemacht, es gibt also mehr Gemeinsamkeiten als das "FLESH" im Bandnamen.

Generell ist REVEL IN FLESH eine Band, welche von mir auf der "DIY" Underground Credibility aufgebaut wurde. Vernetzung und Zusammenarbeit mit anderen Bands und Involvierten sind der einzige Weg, um das Rad am Laufen zu halten. Bei unseren regionalen Shows haben wir auch stets Wert darauf gelegt, andere Death Metal Bands außerhalb unseres Breitengrades einzuladen, um ein Statement für die Szene zu setzen.

Welches Stück Musik hat dich in letzter Zeit besonders bewegt und welches sind deine All-Time-Faves?

Hm, im Death Metal Bereich sicherlich das neue Album der Niederländer GRACELESS ("Where Vultures Know Your Name"), welches klassischen Holland Death Metal in Reinkultur bietet. Schöne Scheibe, welche jetzt ohne sonderliche Livepräsenz (verdammtes COVID-19) auch etwas unter den Tisch fällt! Anchecken!

Das neue OZZY OSBOURNE Album finde ich auch besser als je erwartet. Generell muss ich jedoch sagen, dass ich aktuell wieder mehr alte Scheiben höre, darunter Sachen wie PARADISE LOST (Debut & Demos), alte MORBID ANGEL, DEMIGOD (erstes Album), ROTTREVORE, alte GRAVE, INCANTATION (erstes Album), aber auch Sachen wie RAINBOW, BOSTON, RAMONES, MOTÖRHEAD, MISFITS, KISS, usw. Die Bandbreite wird mit jedem Lebensjahr entspannter, haha!

Ohne MOTÖRHEAD und Co. läuft halt einfach nix! Vielen Dank, dass du dir die Zeit für uns genommen hast! Das Schlusswort gebührt natürlich dir!

Danke für das interessante Interview!

Leute, lasst Euch nicht unterkriegen - durchhalten & das Beste aus der Situation machen! Wir greifen an der Livefront sobald wie möglich wieder an, bis dahin gilt: supportet, was euch lieb ist!!! The Deathkult rages on!!!


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