Interview: SPIRE OF LAZARUS - Julius Kössler

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Ich wollte einfach von Allem viel zu viel in die Songs reinpacken, genau das war der Plan

Mr. Julius Kössler ist ein wirklich bemerkenswerter Multiinstrumentalist welcher uns mit seinen Projekten schon einige heftige Bretter geschenkt hat. In unserem Interview erklärte er mir wie seine Projekte entstanden und wie er überhaupt zur Musik kam.

Veröffentlicht am 04.08.2021

Scheissegal ob DAYUM, IRTYLL, OMNI-EXPRESSoder SPIRE OF LAZARUS, Herr Julius Kössler zerlegt mit seinen Bands auf höchstem Niveau. Da ich diesen Musiker schon lange beobachte bzw. seine Musik sehr schätze, wurde es längst Zeit mich mit ihm auf ein Interview zusammenzusetzen und ein paar Fragen, welche beim Hören der von ihm produzierten Musik aufgekommen sind, zu stellen.


Julius und ich trafen uns via Zoom und kaum hatten wir uns im digitalen Raum akklimatisiert, schoss ich mit der ersten Frage los: "Du hast ja über die letzten Jahre hinweg so einige Projekte mit IRTYLL, DAYUM bzw. SPIRE OF LAZARUS und OMNI-EXPRESS losgetreten. Wie kommst du dazu bzw. wie sind diese Projekte zustande gekommen ?“


„Naja, angefangen hat es ja mit DAYUM. Da habe ich mir selbst gesagt, dass ich Musik genau in diese Richtung machen und dabei keine Kompromisse eingehen will. Ich wollte einfach von Allem viel zu viel in die Songs reinpacken, genau das war der Plan. OMNI-EXPRESS ist dann als Zweites, sozusagen als Side-Projekt, dazugekommen. Das Projekt ist ebenso wie SPIRE OF LAZARUS von Video-Spielen inspiriert, da ich zu der Zeit einfach viel Hotline-Miami gespielt habe und der Soundtrack mich heftig stimuliert hat. Der Sound der Synths hat mir sehr gut gefallen und ich wollte damit etwas machen, nur hat der Sound nicht wirklich zu DAYUM/SPIRE OF LAZARUS gepasst.


Trotzdem wollte ich unbedingt die Idee verwirklichen. Bei mir ist es eben so, dass wenn ich eine Idee habe, ich jene auch wirklich umsetzen möchte. Es gibt genügend Leute die geniale Ideen haben, welche sie aber nie umsetzen. Ich hab mich dann einfach hingesetzt und ein paar Songs gemacht. Zuerst wollte ich eher Black-Metal mit 80er-Jahre-Synthesizern machen, aber dann ist dieser Deathcore bzw. Slam hineingerutscht. Es hat dann etwas gedauert bis ich jemanden gefunden habe der die Songs singt, aber jedenfalls ist OMNI-EXPRESS dann so entstanden.


Im Vergleich ist SPIRE OF LAZARUS dann doch wesentlich aufwendiger als Omni-Express, wo ich teilweise nur One-Takes genommen habe, wenn sie gepasst haben. Mit IRTYLL gabs dann keinen „Video-Game-Einfluss“, sondern da habe ich mir ein Fußpedal mit dem klassischen Boss HM-2 Sound zugelegt und mit dem wollte ich eben etwas machen. Der Sound hat dann aber auch eher nicht zu den anderen Projekten gepasst und dann habe ich einfach neue Songs geschrieben die mit dem Sound sehr gut geklungen habe. Nachdem die fertig komponiert waren, kam wieder die Idee damit etwas zu machen und so habe ich dann Thomas und Prab gefragt ob sie nicht etwas machen wollen. So kam dann IRTYLL zu Stande.“ erklärte Julius.


Nachdem geklärt war wie Julius zu seinen Projekten kam, ging ich direkt auf IRTYLL ein, da der doch eher als Gitarrist zu bezeichnende Musiker mit dieser Band ein gewaltiges Drum-Playthrough geliefert hat und fragte: „Wie kam es zu dem Drum-Playthrough von IRTYLL und wie lange spielst du eigentlich schon Schlagzeug?“


„Die Songs von IRTYILL basieren sozusagen auf Rhythmen die ich damals versucht habe zu üben und daher war es irgendwie naheliegend auch ein Drum-Playthrough zu machen. Wenn es darum geht wie lange ich schon Schlagzeug spiele kann ich dir garnicht genau sagen wann es angefangen hat. Um 2015-2016 herum habe ich mit mehreren Bands in verschiedenen Proberäumen geprobt und mich hier und da an die Drums gesetzt. Nach einer Zeit habe ich mir gedacht, dass es mich schon reizen würde und dann bin ich in die Klangfarbe gefahren, habe Sticks und ein Übungspad gekauft und begonnen zu üben. 2017 oder 2018 habe ich mir dann ein Schlagzeug gekauft.
Heutzutage kann man sich ja auf Youtube ansehen wie diverse Musiker verschiedene Techniken anwenden und davon lernen. So kann man in relativ kurzer Zeit große Fortschritte machen. Talent hilft, aber es ersetzt das Üben natürlich nicht. Es hilft natürlich auch wenn man schon ein Instrument spielen kann ein weiteres zu erlernen. Man hat den ganzen Prozess schon einmal durchgemacht und das Verständnis hinsichtlich des Übens ist auch schon vorhanden. Aber ja, so hat sich das mit den Drums entwickelt “meinte Julius.

Da konnte ich nur beipflichten, da ich auf ähnliche Art und Weise zum Schlagzeugspielen gekommen bin. Bevor ich aber zu viel über Drums spreche, hier einmal das Playthrough-Video von welchem vorhin gesprochen wurde

 

 

 

Da Julius ja ein gewaltiger Multi-Instrumentalist ist, stellte sich die kommende Frage schon fast von selbst: „Wie hat es bei dir eigentlich generell mit der Musik begonnen? Wann hast du das erste Instrument in die Hand genommen?“


Julius schoss direkt los: „Also meine Eltern haben mich sozusagen sobald ich aufrecht gehen konnte in den Klavier-Unterricht gesteckt. Mit dem Instrument konnte ich mich damals nicht so anfreunden, jedoch machte mir das Musizieren sehr Spaß und so bin ich schlussendlich schon früh ins Konservatorium gekommen. Mit ca. 10 habe ich dann meine erste E-Gitarre bekommen, mit 11 Jahren gab es dann den ersten Unterricht und das ging dann für 4 Jahre so weiter. Danach hab ich dann einfach selbst weitergemacht bis jetzt. Musik ist also schon von Beginn an Teil meines Lebens. Als Kind hat es mir zwar überhaupt nicht gefallen, aber es hat im Endeffekt trotzdem etwas gebracht.“


Also kann man bei Julius sagen, dass die Musik ihm schon in die Wiege gelegt wurde. Ich erzählte ihm zum Ausgleich ein wenig von meiner musikalischen Biographie bis ich die nächste Frage rausschoss: “Ihr habt ja jetzt DAYUM zu SPIRE OF LAZARUS umbenannt. Weswegen?“


„Das ist eher von mir ausgegangen. Ich hatte mir schon nach dem zweiten Album „Ghost of Sparta“ darüber Gedanken gemacht, also seit ca. 2019. Der Name hat mir einfach nichtmehr so gut gefallen. Es war ja ursprünglich nicht meine Idee und es war eigentlich als Spaß gedacht, da wir Bandmitglieder das Projekt zu Beginn nicht so ernst nahmen. Vom damaligen Sänger kam die Idee für den Namen und wir haben ihn lustig gefunden. Nachdem wir aber 2 Alben veröffentlicht hatten, war die Sache dann doch etwas ernster und so wollten wir einfach einen etwas seriöseren Namen. Wir haben schlussendlich ein halbes Jahr überlegt und hatten eine ganze Liste mit Namen bis Thomas (Der Bassist von  SPIRE OF) auf SPIRE OF LAZARUS gekommen ist. Damit konnten sich alle anfreunden.“ erklärte Julius.
Unter dem Namen wurde bisher zwei Singles veröffentlicht die ihr euch hier einmal reinziehen könnt :


"BRUTE" :

 

"SOLDIER OF SAND" :

Nachdem Julius und ich kurz über die leider zensierten Alien-Nippel im Video geplaudert hatten, legte ich folgende Frage nach: „Jetzt habt ihr ja einmal die Singles veröffentlicht. Wie geht es weiter?“

„Also mein Plan für 2021 wäre natürlich wieder ein ganzes Album zusammenzubekommen, sowie zu veröffentlichen. Ich würde gerne alle 2 Jahre ein Neues produzieren, was ja an sich das klassische Prozedere ist. Für manche ist das schon altmodisch, da ja heute Viele nurmehr Singles und EPs raushauen. Ich persönlich bin ein „Album-Hörer“ und ich glaube auch in dem Genre wollen die Leute auch ein Album. Wenn du eine Single veröffentlichst fragen die Leute direkt darauf wann das Album kommt. Also der Plan ist ein Album in diesem Jahr fertig zu bekommen und zu veröffentlichen. Ein neues Playthrough-Video wäre natürlich auch cool.“ meinte Julius dazu.

Ein Album zu komponieren und aufzunehmen ist das Eine, aber jenes dann zu mixen, mastern und schlussendlich zu veröffentlichen ist dann nochmal etwas Anderes. Daher stellte ich folgende Frage: „Ihr seid ja mit SPIRE OF LAZARUS 100% selbstständig, ohne Label. Wie sieht das eigentlich bei euch aus nachdem das Album aufgenommen ist?“

„Also bisher habe Alles ich produziert. Die zwei Alben sind dann von einem Tontechniker , der mitunter auch WITHIN THE RUINS produziert hat, gemastert worden. Der hat mit seinen Ohren nochmal die Feinheiten ausgearbeitet. Die neue Single habe ich jetzt selbst gemixt und gemastert, wobei ich überlege das neue Album komplett von jemand anderem machen zu lassen. Einerseits interessiert es mich wie es klingt, wenn jemand anderes das Ganze produziert, andererseits habe ich dann auch mehr Zeit mich auf ein paar andere Sachen zu konzentrieren. Die Musik ist so komplex, dass es nicht einfach ist, das Ganze gut klingen zu lassen und bei seiner eigenen Musik ist man dann natürlich auch nochmal etwas kritischer. Der eigene Perfektionismus ist dann immer so eine Sache. Da sitzt man z.B. 8 Stunden um noch ein paar Obertöne aus der Snare heraus zu mischen. Da ist es vielleicht nicht schlecht jemand Anderen das Ganze machen zu lassen“ legte Julius dar.

Einerseits tat ich nach diesen Sätzen meine Vorfreude kund, andererseits konnte ich Julius wieder einmal nur beipflichten wen es darum ging, dass eine Eigenproduktion immer eine etwas zwiespältige Angelegenheit ist. Ich selbst habe mich ja auch schon darin probiert und so fachsimpelten Julius und ich noch eine Zeit, bis wir uns schlussendlich voneinander verabschiedeten.

Somit bleibt gespannt was noch von SPIRE OF LAZARUS und Meister Kössler so kommen mag!
An dieser Stelle sei auch nochmal ein großes Dankeschön an Julius für dieses entspannte Interview gerichtet. Man sieht sich hoffentlich bald der Herr!


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