Interview: KISSIN' DYNAMITE - Hannes Braun

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Vertrau dir selbst, und lass dir nix von irgendwelchen Business-Affen einreden. Die wollen am Ende Tages doch nur etwas von deiner Kohle.

Kissin' Dynamite haben sich mit viel Fleiß, Herz und Einsatz den zweiten Platz in den offiziellen deutschen Albumcharts erarbeitet. "Not The End Of The Road" steht nicht nur für den größten Erfolg in der Bandgeschichte. Die Schwaben engagieren sich dabei auch intensiv für krebskranke Kinder!

Text: Sandy
Veröffentlicht am 25.02.2022

Herzliche Gratulation zum zweiten Platz von „Not The End Of The Road” in den offiziellen deutschen Albumcharts. Wie geht’s euch mit diesem Riesenerfolg?

Wir sind tatsächlich überwältigt. Wir haben mit den Top 10 gerechnet, nachdem unser letztes Album „Ecstasy“ (2019) auf Platz 7 eingestiegen war. Wir hatten gehofft, dass wir auf Platz 3 einsteigen könnten, aber wirklich nur mit etwas Glück. Der zweite Rang war für uns kaum vorstellbar. Dass wir das jetzt geschafft haben, ist für uns eine hocherfreuliche Überraschung. Wir haben uns also auch erfolgsmäßig von unserem Debüt bis jetzt immer steigern können. Das fühlt sich sehr gut an.

Apropos Debüt: Ihr habt ja schon sehr früh mit der Band angefangen (Anm.: „Steel Of Swabia“ erschien 2008). Somit geltet ihr schon fast als "alte Hasen" im Geschäft. Gibt es einen Ratschlag, den der beinahe 30-jährige Hannes Braun seinem jüngeren Ich geben würde?

Da muss ich ein bisschen schmunzeln, weil ich darüber auch schon mal nachgedacht habe. So mancher Stolperstein, ob selbst gelegt oder durch andere hätte sich so vermeiden lassen. Aber grundsätzlich bereue ich gar nichts. Der Rat an den jungen Hannes Braun wäre wohl: „Vertrau dir selbst, und lass dir nix von irgendwelchen Business-Affen einreden. Die wollen am Ende Tages doch nur etwas von deiner Kohle. Was die sagen ist nicht immer gut für den musikalischen Output. Darum sollte es aber letztlich gehen. Mach nur das, was sich für dich richtig anfühlt. Nur so kann es sich für das Publikum großartig anfühlen.“ So gestalten wir unsere Karriere zumindest seit „Ecstasy“, und interessanterweise geht seither die Erfolgskurve noch steiler nach oben.

Hannes Braun Kissin' Dynamite

Wenn man sich eure Text anschaut, geht es dabei nicht nur um das Bemühen gängiger Rock ‘n‘ Roll-Klischees, sondern ihr schreitet durchaus mit offenen Augen durch die Welt. Dementsprechend steht ihr auch für soziales Engagement. Ihr habt jüngst € 6.000, - an den Förderverein für krebskranke Kinder Tübingen e.V. gespendet. Erzähl uns doch bitte etwas über eure Charity-Ambitionen!

Sehr gern! Unser Engagement für den Kampf gegen Krebs reicht schon einige Zeit zurück. Bereits zur Zeit von unserem zweiten Album „Addicted To Metal“ (2010) gab’s einen gleichaltrigen Jungen aus unserer Gegend – also von der schwäbischen Alb, wo wir herkommen – den Tobias. Der erkrankte an Leukämie, was uns ziemlich getroffen machte, gerade auch weil er unser Alter hatte. Wir wollten nicht tatenlos zusehen, und veranstalteten eine Benefiz-Show für ihn. Die Ticketeinnahmen wurden anschließend an ihn und seine Familie übergeben. Damit wurde seine Typisierungsaktion unterstützt, um einen geeigneten Stammzellenspender finden zu können. Kurz gesagt hat er dann tatsächlich einen Spender gefunden, was einem Lotto-Sechser gleichkommt und uns wahnsinnig gefreut hat. Dieses Erfolgserlebnis hat uns so geprägt, dass wir uns mit dem Förderverein für krebskranke Kinder in Tübingen e.V. eine Partnerorganisation für eine nachhaltige Unterstützung in diesem gesucht haben. Dabei war uns auch der regionale Bezug auch sehr wichtig. Die Einnahmen aus den Erlösen zur Single "Good Life" sind unsere jüngsten Bemühungen auf diesem Gebiet.

Kissin Dynamite Spende

Bei euch hat man den Eindruck, dass ihr bei allem Abfeiern der Musik und des Rock ‘n‘ Roll-Lifestyle doch mit typisch schwäbischen Tugenden aufwartet. Ihr geht die Bandsache mit ungemein viel Fleiß, Herz und Einsatz an, und steht z.B. wie kaum eine andere, vergleichbare Formation für hochwertige Videoproduktionen und mitreißende Live-Darbietungen. Ihr könnt den Schwaben in euch wohl nicht verleugnen?

Genau, wenn wir was machen, dann richtig. Ich glaube das gilt für den Schwaben per se, und für uns im Speziellen. Wir wollen nicht Huschi-Pfuschi ein Album rausbringen, sondern wenn wir das tun, dann mit Klasse statt Masse. Wir haben einen zweijährigen, statt jährlichen Veröffentlichungsrhythmus. Wegen Corona sind es diesmal sogar fast 4 Jahre. Eine Veröffentlichung soll bei uns sitzen, und wir wollen auch noch in 30 Jahren dahinterstehen, und uns das gerne anhören. Dafür arbeiten wir alle akribisch seit vielen, vielen Jahren. Ich glaube, das ist auch ein Schlüssel zu unserem Erfolg.

Aktuell steht ihr bei der sechsten Videoauskopplung zu „Not The End Of The Road“ (Stand: 07. Februar 2022). Wie schätzt du die Wichtigkeit der Videoclips ein. Welche Plattformen spielen für euch die bedeutendste Rolle?

YouTube und Instagram als Video- und Bildformate sind gerade in Zeiten der Pandemie sehr wichtig. Weil wir eben seit zwei Jahren keine Möglichkeit hatten eine Bühne zu betreten. Auftritte sind immens wichtig, um im Gespräch zu bleiben, und wenn das wegbricht, muss man sich andere Wege überlegen. Wir konnten etwas Radioairplay gerieren, aber Videos sind mit Abstand das wichtigste Medium, um die Fans bei der Stange zu halten. Ich halte unsere Lieder für sehr stark, und deshalb ist es gut und richtig diese auch im wahrsten Sinne des Wortes zu zeigen. So bleiben wir am Puls der Zeit, und vor allem in Kontakt mit der Öffentlichkeit.

Gibt es bereits konkrete Pläne puncto Live-Darbietungen?

Ja, es wird Festivalshows im Sommer geben. Unsere Auftritte beim Wacken- und Bang Your Head-Open Air, um stellvertretend die beiden größten zu nennen, verschieben sich bereits seit zwei Jahren. Für heuer sind wir aber optimistisch, dass es endlich funktioniert. Eine richtige Tour wird auch fleißig geplant. Wir können derzeit noch keine fixen Dates bekannt geben, aber ich bin zuversichtlich, dass wir unsere Konzertreise bald publik machen.

Euer neues Label „Napalm Records“ sitzt in Österreich, auch Stormbringer ist ein österreichisches Webzine. Welche Assoziationen hast du ansonsten noch mit der kleinen Alpenrepublik im Osten?

Ich verbinde mit euch wahnsinnig schöne, urige Abende in geselliger Runde am offenen Kamin in einer gemütlichen Stube, Aprés Ski-Partys, schöne Konzerte wenn’s um die Band geht und die berühmte Autobahnvignette (lacht). Die Landschaft ist auch großartig. Also ich verbinde nur Gutes mit Österreich.

Vielen Dank, das freut unsere hiesigen Leser und die Crew bestimmt. Alles Gute und viel Glück für die Zukunft!


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