Interview: Perzonal War - Matthias Zimmer

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Und wenn Leute in Dir eine Metallica Kopie sehen wollen, dann finden sie auch was, was sie in ihrer Meinung bestätigt. Letztendlich ist für uns das Thema aber durch.

Was lange währt wird endlich gut. Das gilt nicht nur für PERZONAL WAR's neuesten Output "Bloodline", sondern auch für das Rücksenden der Interview Fragen - aber jetzt gibt es Matthias Zimmer (V,G) schwarz auf weiß.

Text: Reini
Veröffentlicht am 28.07.2008

Hi Leute! Also… zuerst mal gleich eine etwas provokative Frage. Inwieweit haben Euch in der Vergangenheit die andauernden METALLICA Vergleiche angekotzt – oder auch nicht??

Nun ja, In der Anfangszeit war da mit Sicherheit was Wahres an den Vergleichen dran und natürlich fanden wir es schon cool, als Deutsche Antwort auf Metallica zu gelten. Das ging uns letztendlich aber schon extrem auf den Zeiger, denn wenn Du als Band nur darauf reduzierst wirst und die Leute sich schon ein Urteil bilden, ohne sich wirklich mit Deiner Musik auseinander gesetzt zu haben, reichts´s einfach. Allerdings haben wir uns besonders mit der letzten Scheibe “When times turn red” von den ewigen Vergleichen freigeschwommen und ich denke wir werden mittlerweile als eigenständige Band akzeptiert. Es ist schwierig diesen Stempel loszuwerden, wenn er denn einmal vorhanden ist, aber der Weg ist das Ziel. Und wenn Leute in Dir eine Metallica Kopie sehen wollen, dann finden sie auch was, was sie in ihrer Meinung bestätigt. Letztendlich ist für uns das Thema aber durch.

Spätestens seit Eurer „When Times Turn Red“ Scheibe sind die aber mMn lediglich als journalistische Spielwiese zu betrachten, denn gerechtfertigt sind sie seitdem nur mehr rudimentär?

Genauso sehen wir das auch; wer´s ´s immer noch nicht gerafft hat, dem ist eh nicht weiter zu helfen :-) Wie gesagt; wir haben gerade mit dem rotem Album ganz bewusst versucht, von der Metallica Ecke wegzukommen. Dennoch hat sich bei vielen Leuten einfach eingebrannt "Das sind doch sie Metallica Jungs" und somit beschäftigen sich viele glaube ich gar nicht weiter mit dem Thema. Vielleicht sieht das ja mit der neuen Scheibe anders aus.

„Bloodline“ ist ja im Vergleich zu besagtem Vorgängerwerk aus dem Jahre 2005 doch um etliche Nuancen moderner ausgefallen, gewollt, oder just happened?

Ich würde das als ganz normalen Entwicklungsprozess ansehen. Um ehrlich zu sein, finde ich den Schritt gar nicht so gross, den wir von "When Times turn red" zum neuen Album vollzogen haben. Die Songs sind wieder variabler geworden; eher ein bisschen in Richtung "Faces" und die neuen Einflüsse fügen sich wunderbar in die Songstrukturen ein. Natürlich finden das einige Leute zu modern; ich denke aber, andern gefällt´s umso besser. Aber jetzt zu gewollt modern zu klingen war nie unsere Absicht. Ich denke der Spagat zwischen Moderne und Traditionellem ist uns mit dem neuen Album sehr gut geglückt.

Mir gefällt ihr ja am besten, wenn ihr einfach locker flockig drauf los thrashen tut, ist Euch aber auf komplette Albumdistanz zu eintönig nehme ich mal an.

Wir haben ja von Anfang an nicht ausschließlich Thrash Songs geschrieben, sondern schon auf der “Faces” Scheibe angefangen ein wenig über den Tellerrand zu schauen; oder mit “Open my World” vom Different but the same Album ebenfalls. Letztendlich machen wir die Musik, auf die wir am meisten Bock haben und das Ergebnis sind Perzonal War. Der Spagat zwischen klassischen Thrash-Nummern und melodischen Elementen oder auch mal groovigen Nummern, macht unseren Stil aus. Ich denke, daß wir uns gerade durch diese Abwechslung von vielen Thrash Bands unterscheiden. Einige Leute mögen unserer härtere, schnelle Seite lieber; andere stehen mehr auf die ruhigeren Sachen. Aber natürlich ist das alles auch Geschmackssache… letztendlich müssen wir als Band allerdings mit dem Kram zufrieden sein, und das ist definitiv der Fall. Aber die schnellen Songs gehören natürlich ganz klar ebenfalls zu unseren Trademarks.

Gästetechnisch habt ihr auf „Bloodline“ ja richtig aus dem vollen geschöpft. Ich als Old School Thrasher hab mich besonders über die Willy Arendt Parts gefreut. Wie seid ihr mit dem wieder auferstandenen SACRED REICH Gitarristen in Kontakt gekommen?

Als wir hörten, daß Sacred Reich sich für ein paar Shows reformieren würden, waren wir natürlich direkt hin und weg. Wir sind dann zu einer Show nach Holland in den Dynamo Club gefahren und waren völlig begeistert. Was für ein geiles Konzert bei dem Du die Spielfreude der Band förmlich spüren konntest. Einfach nur geil!!! Kurz danach habe ich Wiley über Myspace kontaktiert und ihm zu dieser tollen Show gratuliert. Er antwortete und bedankte sich für das Kompliment und da fragte ich einfach mal nach, ob er sich vorstellen könnte bei unserer neuen Scheibe einen Gastbeitrag zu leisten. Er sagte dann auch prompt zu und der Rest passierte dann ganz unkompliziert. Wir sind da natürlich sehr stolz drauf, denn Sacred Reich zählen ganz klar zu einem unserer größten Einflüsse. Vielen Dank an dieser Stelle nochmal für Deinen Einsatz Wiley!!! That´s Metal!

Gerade in Verbindung mit Schmiers (DESTRUCTION) herrlich fiesen Vocals stellt der Song „Two Borders“ für mich so was wie das Highlight auf „Bloodline“ dar, seht ihr das ähnlich, oder ist das eher so, dass ihr alle Eure Babys lieb habt?

Der Song kommt schon super rüber; das finde ich auch. Für mich klingt die Nummer wirklich wie eine geglückte Symbiose aus Destruction und Perzonal War. Es hat auch verdammt viel Spaß gemacht den Song mit dem Schmier zusammen einzusingen. Danach haben wir noch ein bisschen gefeiert und ich glaube Schmier hatte auch Späßchen bei der Sache ;-) Er hat sich wirklich viel Zeit genommen und wir fanden es einfach klasse, daß die ganze Aktion so problemlos und zufriedenstellend ablief. Und da soll noch einmal jemand sagen, unter den Metallern gäbe es keinen Zusammenhalt. I

hr habt ja auch bei „Same Blood“ mit reichlich balladesk- melodiösen Tönen experimentiert, durchaus gelungen wie ich meine, aber so eine wir müssen jetzt unbedingt ne Ballade aufs Album packen Kiste war das nicht - oder?

Nein, natürlich nicht. Das wäre bei einer Band wie uns ja auch völliger Blödsinn. Bei der „When times turn red“ Scheibe haben wir von Anfang an gemerkt, daß eine klassische Ballade nix auf dem Album zu suchen hat; diesmal gab´s Platz für eine Nummer wie „Same Blood“ und bisher findet ein Großteil diesen Song fast am besten vom Album. Ich denke, die Nummer hat sehr viel Tiefgang und rundet die Scheibe sehr gut ab. Da die Songs an sich eine ganze Ecke abwechslungsreicher Sind, als die auf dem roten Album fügt sich die Nummer sehr gut ein.

Kurz vor Erscheinen Eurer neuen CD habt ihr Euer Line Up ja mit dem Björn (Bass) und dem Daniel (Git.) vervollständigt. Warum kam es nach 11 Jahren zur Trennung von Sascha und inwieweit wird Euch Sascha gerade in punkto Songwriting abgehen?

Ja, das ist natürlich sehr schade. Mit Sven und auch Sascha hatten wir eine super Truppe am Start und auf persönlicher Ebene verstehen wir uns immer noch sehr gut. Leider waren beide nicht mehr motiviert genug so viel Power und Zeit in die Band zu stecken. Es wird eben immer schwieriger die Band neben Job, Family und anderen Verpflichtungen am Laufen zu halten. Wen Du einmal ein gewisses musikalisches Level erreicht hast, möchtest Du das ja auch halten und das ist nun mal mit sehr viel Arbeit verbunden. Neben Proben, Songs-Schreiben, etc. hat man da ja auch noch eine Menge anderer Arbeiten zu erledigen und nicht alles davon macht Spaß. Das kann manchmal auch nerven; gerade, wenn´s um Business-Angelegenheiten geht.

Eure momentanen Live-Aktivitäten sind ja, glaubt man Eurer MySpace Site, doch eher bescheiden. Wobei soweit ich mich erinnern kann, waren PERZONAL WAR noch nie so die Langzeit Tourer – oder wird sich das in Zukunft noch ändern?

Natürlich würden wir auf dem Live Sektor gerne mehr machen; viele Leute fragen uns auch, warum wir da nicht aktiver sind. Letztendlich ist das natürlich auch wieder eine finanzielle Frage. Wir haben des öfteren Angebote größere Acts zu supporten; aber eine Europa-Tour mit 20 oder 30 Dates muss eben auch finanziert werden und wenn man da nicht die nötige finanzielle Unterstützung bekommt, kann man sich das leider nicht leisten. Das ist natürlich schon ein bisschen frustrierend, denn Möglichkeiten gäbe es schon. Eine eigene Headliner Tour auf die Beine zu stellen, würde sich bei unserem Status einfach nicht lohnen. Und da kann man dann eben nur auf Wochenend Gigs zurückgreifen. In der Vergangenheit haben wir eigentlich für jede Scheibe, besonders bei der "Faces" und der "When times turn red" fast 40 Shows im Jahr gespielt; natürlich muss das auch mit den Jobs koordiniert werden. Wir werden gegen Ende des Jahres einige zusammenhängende Dates spielen und hoffentlich ein paar coole Shows zusammenbekommen; und wer weiss... vielleicht haben wir ja doch noch Glück und die Möglichkeit das Ausland ein bisschen zu beackern ;-)

Bitte hinterlasse hier noch ein paar abschließende Worte an unsere Leser…

Ich danke Dir herzlich für das Interview. Sorry für die lange Wartezeit ;-) Wenn Ihr Interesse habt, hört doch mal unter myspace.com/perzonalwar in die neuen Nummern rein; und wenn´s Euch gefällt: Weitersagen oder Platte kaufen :-) Ansonsten immer am Ball bleiben und Danke für Euren Support!!!

Nochmal Danke, dass Du Dir die Zeit für dieses Interview genommen hast!


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