Interview: The Banner - Joey Southside

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Ich würde lieber weiter die Art von Musik mit THE BANNER schreiben, die wir bisher gemacht haben, als etwas zu machen, dass vielleicht leichter zugänglich wäre. Es geht ja nicht um Geld...

Joey Southside, kreativer Kopf und Sänger der US-Hardcore Band THE BANNER zeigte sich beim Arena Gig seiner Band sehr gesprächig. Neben dem aktuellen Album sprach er auch über seinen Comic und das Ende seiner Band.

Text: chris
Veröffentlicht am 25.11.2008

Als erstes bin ich froh, dass ihr hier seid mit der Band und ich wollte fragen, wie die Tour bisher läuft?

Die Tour läuft bisher ganz gut. Ich glaube, bei einigen Shows dort und da sind wir etwas abseits von den anderen Bands, es ist unterschiedlich von Nacht zu Nacht. Aber wir haben unsere Kids, die kommen zu allen Shows und, ja, es läuft gut.

Wie kommt ihr mit THE WARRIORS und FOR THE FALLEN DREAMS zurecht, passt ihr persönlich und musikalisch gut zusammen?

Persönlich ist es toll. Wir kennen THE WARRIORS schon eine lange Zeit, diese Jungs sind ziemlich cool und auch FOR THE FALLEN DREAMS sind sehr okay. Alles läuft ziemlich problemlos ab, es ist ein gut gemischtes Line Up. Immer kommen Leute, um die verschiedenen Bands zu sehen und es macht Spass und ist interessant zu sehen, was so läuft.

Ist es das erste Mal, dass ihr in Österreich seid? Ich habe im Internet zwar gesucht, aber leider keine alten Tour Daten gefunden.

Es ist das zweite Mal, dass wir in Europa sind. Vor ungefähr zweieinhalb oder fast drei Jahren waren wir mit der „Each Breath Haunted“ Platte hier. Damals waren wir mit HIMSA und DEATH BY STEREO unterwegs. Ich glaube, wir haben damals auch in Österreich gespielt, aber…ich kann mich nicht mehr erinnern (lacht). Das ist schon so lange her. Aber es ist gut, die gleichen Orte wieder zu bespielen.

In deinem Blog habe ich über die Tour, die ihr im Sommer mit ELYSIA gemacht habt, gelesen. Das lief ja ziemlich gut, was war so besonders an dieser Tour?

Das war eine sehr gute Tour. ELYSIA waren zu dieser Zeit ziemlich populär, deshalb kamen ziemlich viele junge Kids, und SEE YOU NEXT TUESDAY hat dann mehr die verrückten Typen angesprochen, unsere Fans kamen dazu und auch KNIGHTS OF THE ABYSS waren dabei. Es war einfach ein riesiger Haufen von Leuten. Alles lief ziemlich gut und wir kamen gut miteinander klar. Was herausgekommen ist war super. Es war einfach eine gute Zeit und eine tolle Tour.

Okay, jetzt lass uns etwas über die Geschichte der Band sprechen. Es ist gar nicht so einfach im Netz Informationen über euch zu finden, wie alles begann und dergleichen. Vielleicht kannst du uns da etwas erzählen.

Alles hat wirklich angefangen so im Jahr 2000. Ich und mein alter Freund Garrett (Defalco) haben einfach geschrieben und uns dann Leute geholt, die mit uns gespielt haben. Es waren mehr oder weniger gerade eben die Personen, mit denen wir zur jeweiligen Zeit befreundet waren und wer eben mit uns spielen wollte. Wir haben dann eine EP auf Blackout Records gemacht, ein altes Hardcore Label in New York, das so Sachen wie SHEER TERROR machte und dann kamen wir zu Ferret und nahmen „Each Breath Haunted“ auf. Dazwischen haben wir eine Split CD auf Jamey’s Hatebreed Label gemacht. Und, na ja, wir kamen halt so zurecht, gingen vorwärts, haben unser Ding gemacht.

Das passt zu meiner nächsten Frage, denn wenn man sich eure Wikipedia-Seite ansieht, dann gibt es da eine lange Liste mit Ex-Mitgliedern der Band und ich wunderte mich zuvor nur, wie das passierte.

Nun ja, es waren immer Garrett und ich, die die Sachen geschrieben haben und dann hat Garrett kurz vor „Frailty“ die Band verlassen und ich habe die Platte eigentlich alleine geschrieben. Und du weißt, wir brauchen eben Leute, um zu spielen, und wenn jemand Lust dazu hat, ist er solange willkommen, wie er möchte. Aber im Endeffekt möchte doch jeder sein eigenes Ding durchziehen. Wenn dann die Leute dabei sind und man zieht eine Tour an Land, dann ist es eben so, dass einige nicht für das Tourleben gemacht sind. Aber die Möglichkeit einmal auf Tour zu gehen ist eben ansprechend, und wer das machen will soll eben mitgehen!

Hast du selbst verschiedene Projekte neben THE BANNER?

Ja, um genau zu sein, ich glaube, dass nach dem hier THE BANNER eigentlich ziemlich fertig sein wird mit der Tour. Ich glaube wir machen dann noch was in Kanada, aber danach wird THE BANNER wahrscheinlich ein reines Studioprojekt werden und wir werden höchstens lokal mal irgendwo spielen. Natürlich, wenn man uns eine gute Tour anbieten würde, würde ich wahrscheinlich ja dazu sagen, aber mit der Art von Musik die wir spielen, ist es schwierig, genug Zuschauer zu finden, damit wir das hier auch machen können, um eben auf Tour zu gehen und dann zuhause wieder schreiben zu können. Ich würde lieber weiter die Art von Musik mit THE BANNER schreiben, die wir bisher gemacht haben, als etwas zu machen, dass vielleicht leichter zugänglich wäre. Es geht ja nicht um das Geld, aber man braucht eben Benzingeld um überhaupt auf Tour gehen zu können. Und dann sollte man sich zuhause auch noch ernähren können, um neue Platten aufnehmen zu können. Ich glaube es ist ganz gut, wenn wir beim schreiben wieder zu den Wurzeln zurückkommen, wieder mehr in diese Posthardcore-Schiene, also Punk und so und uns eben darauf konzentrieren und EPs raus bringen, so viele wie möglich. Außerdem habe ich noch ein neues Projekt, an dem ich arbeite…

Geht es dabei um die Sachen, die du in deinem Blog erwähnt hast? Ich glaube du hast geschrieben, dass du an neuem Material für eine EP arbeitest, und zwar wieder mit Will Putney (Produzent von „Frailty“)?

Ja, wir arbeiten an einer neuen THE BANNER EP. Ich weiß aber noch nicht, wer sie veröffentlicht, es könnte jeder sein.

Im Blog hast du geschrieben, dass du mit dieser EP Sachen ausprobieren willst, die auf „Frailty“ nicht möglich waren. Ich frage mich also, wie das neue Material klingen wird, geht das wieder mehr in die klassische Hardcore-Schiene zurück? Ich persönlich halte „Frailty“ ja in spezieller Weise für ein ziemlich progressives Album.

Ich mag „Frailty“ wirklich sehr und es hat uns auch einige Türen geöffnet, außerdem kam es um einiges besser an als ich es mir je vorstellen konnte. Das Feedback was sehr großzügig und ich war extrem überrascht. Ich glaube nur, dass die Dinge auf diesem Album großartig waren, aber eben nur für dieses Album. Die eher melodischen Elemente und Teile, wie etwa in „Father and the Wayward Son“ oder der Song „Dusk“, aber auch des Ende von „Sphrenia“, eben dieses melodische Zeug. Ich mag es, aber ich glaube, für andere Platten wäre es nichts, was ich mit THE BANNER machen möchte. Ich möchte lieber wieder in die thrashige Richtung gehen, so älteres, düsteres Metal Zeug und dabei die echten Punk drums behalten und mich darauf fokussieren. Dieses brutale, aggressive Zeug, aber gleichzeitig auch traurig, nur eben ohne melodische Teile. Aber wenn wir wieder zuhause sind, arbeite ich an einer neuen Band, die ziemlich melodisch, sehr düster sein wird, so ähnlich wie SWANS. Eben sehr doomy, melodisches und trauriges Zeug. „Frailty“ ist in vielerlei Hinsicht das traurigste THE BANNER Album, aber bei THE BANNER selbst geht es eben nicht um Traurigkeit. Es ist eine böse, eine hässliche Band, das ist THE BANNER. Aber das traurige Zeug ist auch etwas, mit dem ich umgehen muss. Mit der neuen Band haben wir auch schon Demos gemacht, das geht beinahe schon in die Goth-Rock Richtung zeitweise. Eben so, wie ich gesagt habe, so in die Richtung SWANS, CHRISTIAN DEATH oder DEATH IN JUNE, sehr hart aber zur selben Zeit mit akustischen Elementen und sauberen Drums. Eben sehr düster und trauriges Zeug.

Okay. CHRISTIAN DEATH hast du hier in der Arena ja nur knapp verpasst…

Gestern, ja! Ich war so…ich ging raus und dachte nur, ah, verdammt! (lacht). Aber es ist eben so wie es ist.

Dafür hast du heute MONSTER MAGNET.

Ja, ich weiß. Die sind auch aus New Jersey, also werden wir mal schauen, ob wir nicht mit MONSTER MAGNET Party machen können.

Kommen wir nun zum Album. Ich habe bezüglich des Titels etwas gefunden. Es gibt ja den Song „A Hellbound Heart“ und ich habe gelesen, dass das auch quasi der Untertitel der Platte ist, sodass der volle Titel eben „Fraitly: The Hellbound Heart“ wäre.

Ja ursprünglich war das so geplant, aber es ist eigentlich unnötig. Ich möchte mit THE BANNER die Dinge so einfach wie möglich halten, also ist „Frailty“ mehr als genug.

In dem Song sagst du, dass jeder Held, den du hattest, dich enttäuscht hat, aber zur selben Zeit sagst du, dass eigentlich alles deine eigene Schuld war. Das hat mich etwas überrascht. War es deine Schuld, weil du überhaupt an jemanden geglaubt hast?

Die Sachen in „A Hellbound Heart“ sind nicht so spezifisch zu verstehen, es geht da ja auch nicht nur um diese eine Zeile mit den gescheiterten Helden. Das ist nur ein kleiner Aspekt des Ganzen. Grundsätzlich, als ich jünger war, war ich nicht gerade gesellschaftsfähig. Alle meine Helden waren fiktionale Charaktere. Und dann blickst du auf zu denen und die Hälfte davon existiert nicht mal wirklich. Und diejenigen, die es wirklich gibt, wie eben Wrestler oder Schauspieler werden dann verhaftet, weil sie Drogen nehmen oder besoffen fahren. Ich war eben ein Kind. Viele der Sachen sind eben über frailty, also Schwäche. Es geht um Schwäche und Versuchung. All die Dinge, von denen du weißt, dass sie falsch sind, aber es sind Dinge, die du sowieso machen würdest, bis es immer mehr wird. Und eines Tages siehst du dir das Ganze an und denkst „Ich kann mich erinnern, wie ich jünger und idealistisch war“. Und dort würde ich gerne hinkommen aber eines Tages wache ich auf und bin ganz woanders und man denkt, wie verdammt noch mal ist das passiert? Und viele Leute, die eben Musik machen, brüllen und schreien und sind stinksauer und sie zeigen mit dem Finger auf andere. Ich hoffe eben, dass die Leute, die sich „Frailty“ anhören und sich die Texte durchlesen, sehen, dass ich den Finger, zwar nicht immer, aber großteils auf mich selbst richte. Die meisten der Fehler habe ich schließlich selbst gemacht. Es geht daher viel um Reue und Scham. Hauptsächlich.

Das war auch ein Grund, warum ich sehr froh war, als du die Lyrics in deinem Blog gepostet hast. Es gibt ja nicht viele Bands, die genau so etwas mit den Texten machen wie du.

Weißt du, ich war einfach besorgt, weil das auch textlich das persönlichste Album bisher ist. Und wenn man etwas so persönliches schreibt und in vielerlei Hinsicht auch sehr spezifisch, dann ist es schwer für andere Menschen sich damit zu identifizieren. Man kann sich ja nicht komplett mit einer völlig fremden Person identifizieren. Die Leute, wie bei der meisten Musik, finden aber ihre eigenen Bedeutungen und eigenen Interpretationen. Sie sind in vielen Arten sehr mitfühlend und das ist großartig. Viele Menschen haben mir E-Mails geschickt und haben sehr nette Dinge gesagt, sie waren ziemlich freundlich und haben das, was ich geschrieben habe, anerkannt. Das war zwar nicht mein Ziel, aber es war fantastisch.

Ich mochte auch das Statement, dass du zu dem Song „I Wish I Was Dead (IWIWD)“ gestellt hast, weil ich auch glaube, dass viele Leute ziemlich falsch sind, wenn sie sagen, dass etwa ein Song oder ein Computerspiel der Grund für jemanden war, Selbstmord zu begehen.

Ich werde hier nicht lügen. Das ganze Selbstmordding, auch schon mit „Each Breath Haunted“ habe ich das sehr spezifisch angesprochen, und es ist eben etwas, über das auch ich schon nachgedacht habe. Ich hatte ziemliche Depressionen. So etwas passiert. Aber deswegen ist „I Wish I Was Dead“ auch nur 90 Sekunden lang, weil das so lange ist, wie man darüber nachdenkt, bevor man verdammt noch mal wieder aufsteht und sagt, okay, weiter geht es. Das ist Hardcore, es sind Momente. Man kann nicht hundertprozentig sauer sein die ganze Zeit und man kann auch nicht hundertprozentig traurig sein und dieser Song ist eben eine kurze Phase, die passiert. Aber zur selben Zeit haben wir ja viele junge Kids, die die Band sehr mögen und der Song ist ja nicht sehr ausgedehnt. Da gibt es vielleicht sieben Zeilen Text in dem ganzen Song. Er lässt nicht gerade viel Platz für Interpretationen, wenn man also jung ist, will ich nicht, dass Leute denken, ich sitze zuhause mit einer Pistole an meinem Kopf, und das jede Nacht oder so, verstehst du.

Ich glaube das Problem dabei ist, dass die Kids schon darüber nachdenken, die Eltern aber gleichzeitig vielleicht nur die Texte lesen und sagen, mein Kind ist so dumm, es wird das lesen oder hören und dann genau so etwas machen. Viele Eltern begreifen gar nicht, wie reif ihre Kinder eigentlich sind.

Ja, da stimme ich dir hundertprozentig zu, aber gleichzeitig gibt es Leute, speziell in den Staaten, die etwas alleingelassen sind, und die denken nicht klar, aus welchem Grund auch immer. Und speziell wenn man die Art von Musik macht wie wir, werden solche Leute davon angezogen. Ich möchte nicht, dass Leute, die, Gott behüte, zu mir Aufsehen, mich aus welchem schrecklichen Grund auch immer als Vorbild betrachten, dass sie…weißt du, es ist okay wenn man darüber nachdenkt, aber danach steht man auf und wacht am nächsten Tag auf und geht weiter.

Bei „Frailty“ ergeben die Musik, das Cover und auch die Texte ein Gesamtbild. Ist es für dich ein Konzeptalbum? Einzig „Ratflesh“ fällt, was die Lyrics angeht, dabei etwas aus dem Rahmen, der Rest passt gut zusammen.

Ja, es ist schon eine Art Konzept. Es geht um Reue und Scham und damit aufzuräumen und sich klar zu werden, wo man steht und wie man da hingekommen ist. Und für mich eben um die Fehler, die ich gemacht habe.

War das von Anfang an dein Ziel?

Doch, es war eigentlich schon meine Intention von Anfang an, der einzige Grund warum ich „Ratflesh“ geändert habe, ist, weil ich normalerweise immer einen Song habe, der eine Geschichte erzählt. Auch wie auf „Each Breath Haunted“, da gibt es auch so einen Storysong, eben fiktional. Aber diesmal war das Album einfach nur heavy, heavy, heavy, und das war zuviel. Und als wir „Ratflesh“ geschrieben haben und der Song beinahe ANTHRAX mäßig daherkam, so in der Posthardcore Metal Schiene, New York Style eben, dachte ich, das ist ein Punk Song, also brechen wir es auf. Und danach kommt ja mit „Father and the Wayward Son“ das Ende der Welt.

Ich möchte dich auch gern auf das Cover ansprechen. Ich habe gelesen, dass du es über Arbeiten von Dürer und anderen Künstlern dieser Zeit gemalt hast.

Ja, es sind alles, zum Großteil zumindest, Holzschnitte. Zumindest von drei verschiedenen Künstlern und es war eigentlich ziemlich einfach, weil alles aus feinen Linien bestand und ich einfach die gesamte Farbe wegnahm und die Linien zusammengefügt habe. Dann habe ich es ausgeschnitten und alles zusammengegeben, wie ich es wollte. Danach malte ich darüber. Das meiste sind religiöse Motive, katholische Motive, etwa aus dem Buch der Offenbarung und Geschichten wie diese. Es hat einfach gut gepasst. Leider, als wir mit dem Artwork anfingen, wurde uns eine gewisse Größe gegeben, mit der wir arbeiten konnten, was wir auch taten. Aber dann einige Tage davor kamen sie daher und sagten, oh, es ist leider zu teuer, ändert es! Was auch okay ist, aber sie gaben uns nur einen Tag Zeit. Das konnte ich nicht. Weißt du, ich habe daran zwei Monate gearbeitet. Also habe ich nur einen Ausschnitt genommen, nicht einmal das gesamte Bild, nahm die ganzen Texte und das Zeug raus. Aber glücklicherweise wird SUBURBAN HOME die Vinylversion machen und das wird dann aufklappbar sein und das gesamte Artwork inklusive der Lyrics wird drinnen sein. Dann können die Leute endlich das ganze Artwork sehen. Ich meine, ich habe jetzt kein riesiges Ego, aber ich habe so hart daran gearbeitet, ich möchte, dass die Leute es sehen (lacht). Ich habe ja das Artwork für die Texte gemacht und so, es ist alles eine Einheit. Aber wenigstens können die Leute es jetzt sehen und bekommen mehr…ich weiß nicht, was auch immer (lacht).

Machst du auch das Design für euer Merchandise, also die T-Shirts und so?

Ja, zum Großteil schon, aber auch unser Drummer Paul hat gerade einige der Sachen gemacht und kürzlich haben wir auch mit einem Illustrator aus New Hampshire zusammengearbeitet, der ein Freund von mir ist, Josh. Er hat einige Sachen gemacht, weil…normalerweise mag ich es nicht, wen jemand anderer für uns so etwas tut, aber ich glaube er könnte der Pushead (mehr Information hier) unserer Generation sein. Wir haben eines seiner Shirts unten und wir haben sogar vier oder fünf seiner Designs als T-Shirts und es ist unglaublich. Er trifft den Nagel auf den Kopf, er versteht die Band und mich, es ist eine gute Chemie zwischen uns, eine gute Verbindung und er weiß genau, was wir wollen.

Du selbst hast ja auch mit Comics zu tun. Ich habe gelesen, dass du 2005 einen Comic mit dem Titel „Life Is Hell“ geplant hast…

Ja, und es geht noch immer langsam vorwärts. Aber weißt du, Künstler sind schreckliche Menschen, sie nehmen mein Geld, zeichnen aber nicht meine Bilder. Die Geschichten sind alle schon geschrieben und eine Ausgabe ist auch schon fertig. Und jetzt wird Josh, über den ich gerade gesprochen habe, der neue Künstler für die Comic Bücher werden. Sobald ich also zuhause bin, geht es wieder los. Wir kümmern uns dann um die Veröffentlichung und all diese Dinge, wie wir es raus bringen wollen. Wir wissen noch nicht, ob wir mit einem Verleger arbeiten sollen oder doch etwas mehr Punk Rock mäßiges machen wollen, es also vielleicht selbst drucken und über Mailorder oder bei den Shows verkaufen sollen. Darüber müssen wir nachdenken. Wir sind zwar nicht sehr clever, aber zusammen haben wir zumindest ein Gehirn.

Was ist die Geschichte, was steckt hinter „Life Is Hell“?

Es geht um das Ende der Welt aus der römisch-katholischen Perspektive. Es basiert auf Glauben und was Glauben erzeugt, wieso Menschen gläubig sind und woran sie glauben. Die meisten Menschen denken, weil ich dieses Buch schreibe, wird es anti-katholisch oder anti-christlich werden, aber ich bin da sehr vorsichtig. Wenn es fertig ist, werden Katholiken es lesen und sagen, es ist katholisch, und Atheisten werden es lesen und sagen, es ist atheistisch. Ich hoffe zumindest, dass das passiert. Es bezieht sich sehr auf Katholizismus und die Bibel und die Charaktere sind Vampire und Werwölfe, solche Sachen. Eine Legende von New Jersey, in der es um ein Monster geht, ist auch dabei.

Dürfen wird dann so etwas wie „Preacher“ von Garth Ennis erwarten (mehr Informationen hier)?

In einer Hinsicht hat es tatsächlich Ähnlichkeiten mit „Preacher“. Gott ist plötzlich weg. So beginnt es zumindest. Und in dem Moment begreift jeder, dass er weg ist, sogar Menschen, die vielleicht nicht mal an ihn geglaubt haben. Jeder merkt, dass sich etwas verändert hat. Es beginnt dann damit, dass Priester aller Religion die Nerven verlieren und sich umbringen und eine massive Depression beginnt. Einfach weltweites Chaos. Etwas, das alle geteilt haben, ist plötzlich weg. So fängt es an.

Du bist auch auf der Webseite der Skeleton Crew von Frank von MY CHEMICAL ROMANCE. Haben er oder die Skeleton Crew etwas mit dem Buch zu tun?

Ja, er hat mir das Geld für die erste Ausgabe geborgt. Dafür bin ich auch ziemlich dankbar.

Kommen wir nun zu dem ganzen Web 2.0 Ding. Deine Band hat einen MySpace Account, du auch und du hast zusätzlich noch einen Blog. Bist du froh über diese Möglichkeiten mit den Leuten zu kommunizieren oder nützt du sie nur, weil alle anderen es auch machen?

Ich habe darüber eigentlich nie wirklich nachgedacht bis ich mir so was zugelegt habe und die Leute es dann von selbst gefunden haben und mir Fragen gestellt haben. Also dachte ich, gut, dann starte ich eben einen Blog. Ich schreibe hin und wieder über Dinge, von denen ich glaube, dass sie die Leute interessieren. Ich aktualisiere den Blog aber nicht sooft, wie ich eigentlich sollte. Normalerweise wenn ich ein paar E-Mails mit denselben Fragen bekomme, schreibe ich einen Eintrag. Lass die Leute etwas wissen über die Klamottenfirma, den Comic oder über die neuen Platten. Es wird auch bald mehr zur neuen Band zu lesen geben.

Okay. Ich habe noch eine Frage zu einem Symbol auf eurer MySpace Seite. Ich weiß nicht mal, ob du sie gemacht hast oder so, aber was hat es mit dem Symbol mit den zwei Ziegen auf sich?

Das ist das Symbol für den Heiligen Krieg von Dwid von INTEGRITY. Es wäre wahrscheinlich besser Dwid selbst dazu zu fragen, weil er es immerhin gestaltet hat. Aber ich kenne die Lyrics zu einem Song auf „Humanity“ und da geht es um die Fusion des Lammes und der Ziege. Das Lamm steht dabei normalerweise für Jesus und die Ziege für Satan. Und ich weiß auch dass er sich für einige Zeit ziemlich für die Process Church interessiert hat. Die glauben daran, dass am Ende der Welt Satan und Gott sich aussöhnen werden und das wäre eben dann das Ende der Welt. Vieles kommt eben davon und das Symbol ist einfach irgendwie zu uns rüber gekommen.

Du hast schon kurz über die Zukunft gesprochen. Nach dieser Tour und der in Kanada wirst du mit THE BANNER also nur noch im Studio aufnehmen und nicht mehr auf Tour gehen?

Ja, ich werde die meiste Zeit der neuen Band widmen. Und natürlich auch EPs mit THE BANNER schreiben. Ich schreibe soviel, ich schreibe eigentlich jeden Tag, also werde ich einfach weiter schreiben.

Willst du mit der neuen Band auch wieder in Europa auf Tour gehen?

Wenn man uns will und es einen Platz für uns gibt, natürlich. Ich werde wahrscheinlich auch noch mal mit THE BANNER rüber kommen, wahrscheinlich nach Großbritannien, London oder auch Berlin. Viele Leute hier unterstützen uns und wenn sie wollen, dass wir kommen, tun wir das auch.

Und das nächste Mal kannst du dann den Comic mitnehmen.

Ja, hoffentlich. Hoffentlich wird er dann fertig sein (lacht).

Danke, dass du dir Zeit genommen hast für das Interview.


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