Interview: Five Finger Death Punch - Zoltan

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Auch die Magazine wussten nicht was sie mit uns anfangen sollten. Die Metal Magazine wollten uns nicht featuren weil wir für die zu soft waren und die kommerzielleren dachten wir wären zu heavy

FIVE FINGER DEATH PUNCH - in den Staaten schon ganz groß, wagen nun auch den Schritt nach Europa. Der gebürtige Ungar und erklärte Wien-Fan Zoltan Bathory über ein amerikanisches Phänomen namens 5FDP!

Text: Reini
Veröffentlicht am 09.02.2009

Hey Zoltan, wie geht’s denn so?

Hey Buddy, good! I Have a Good time here!
Aber für Dich ist es doch schon spät oder?

Ach 10 am Abend, passt schon!

Cool! Wie ist das Wetter bei Euch? Ich bin gerade in Las Vegas, verdammt heiß hier!

You are a damn Lucky Bastard! Hier ist es saukalt und verdammt viel Schnee!
So genug des Small Talks! Fangen wir an?

OK - Go Ahead Man!

Gut! Also ganze 18 Monate nachdem „The Way of the Fist“ in den US veröffentlicht wurde, kommt es jetzt auch offiziell in Europa in den Handel. Da muss die Frage natürlich erlaubt sein: Warum so spät?

Das war eine reine Labelentscheidung. Damals waren wir ja noch eine junge, unbekannte Band, die zwar schon eine stattliche Fanschar hatte, aber halt nur in den US. Das Album haben wir ja auch selbst aufgenommen, alle Kosten getragen, einige Songs ins Netz geladen und dann ging es hier erst so richtig los. Darum war dann nach Vertragsunterzeichnung auch schnell einmal klar, dass wir uns auf den amerikanischen Markt und die Fans hier konzentrieren wollten. Als wir dann auch noch zu touren anfingen, war das Echo hier schon gewaltig. Mittlerweile haben wir ganze sieben US Tourneen hinter uns und wir konnten uns gar nicht um Europa kümmern, einfach weil das Label uns hier haben wollte.

Wie kam denn schlussendlich der Kontakt mit Spinefarm zu Stande, die für den Europa Release zuständig sind?

Wir wollten ein Label haben, dessen Vertrieb auch passt. Hier in den Staaten sind wir ja bei FIRM, welche über EMI vertrieben werden, und Spinefarm arbeitet viel mit Universal Music zusammen, und da haben wir schon geschaut, dass sich diese Leute auch um die Band kümmern. In Europa und in Japan, da Spinefarm ja den weltweiten Deal bekommen haben, außerhalb der US. Weiters war uns wichtig, bei einem Label unterzukommen die auf Metal Bands spezialisiert sind. Wir haben uns da einige angesehen und uns schlussendlich für Spinefarm entschieden!

„The Way of the Fist“ war ja in den Staaten sehr erfolgreich. Über 300.000 verkaufte Einheiten. Das liegt wohl daran, dass ihr einerseits wirklich extensiv getourt seid, aber auch daran, dass Eure erste Single „The Bleeding“ den Weg in die Radio Stationen fand – richtig?

Was tatsächlich passierte: Wir haben irgendwie einen neuen Sound gebracht. Der Grund, warum die Leute derart darauf ansprangen war, zu dieser Zeit haben wir kein Label gehabt, kein Management, die Platte auf unsere Kosten aufgenommen, ich habe alles produziert. Weißt Du Ich bin ja selbst Europäer, sogar ein Nachbar von Dir - Ich bin in Ungarn in Budapest aufgewachsen, ich kenne Wien auswendig – ehrlich! Dadurch bin ich natürlich von europäischer Musik beeinflusst. ACCEPT, IRON MAIDEN, jetzt lebe ich seit mittlerweile 12 Jahren in den Staaten und habe natürlich auch viele amerikanische Einflüsse in meinen Songs verarbeitet. Dadurch haben sich diese beiden Welten in unserem Sound auch vermischt und das war für die Amerikaner jetzt nichts Neues, aber eben was anderes. Das Ganze kann man auch leicht und einfach konsumieren, unser Sänger Ivan singt ja zum großen Teil, darum sind wir auch nicht zu heavy für den kommerziellen Erfolg. Und weil du „The Bleeding“ angesprochen hast. Zu Anfang wollten die das ja gar nicht spielen. Die dachten wir wären zu heavy um das ins Programm zu packen. Auch die Magazine wussten nicht was sie mit uns anfangen sollten. Die Metal Magazine wollten uns nicht featuren weil wir für die zu soft waren und die kommerzielleren dachten wir wären zu heavy um uns eine Plattform zu geben. Das war schon ein interessantes Szenario für uns, da so zwischen den Stühlen zu sitzen. Dann fingen aber doch ein paar Radiostationen an „The Bleeding“ zu spielen und der Track entwickelte sich binnen kürzester Zeit zum meistgewünschten Song bei diesen Sendern. Dann fingen auch andere Radios an die Nummer ins Programm aufzunehmen und die ganze Geschichte explodierte irgendwie.

Mittlerweile habt ihr ja schon drei Singles in den US veröffentlicht. Allesamt waren in den Rock Radio Charts gut vertreten, aber ich hoffe Du wirst mir beipflichten wenn ich behaupte, dass 5FDP absolut keine Single Band sind – oder?

Als wir „The Way of the Fist“ gemacht haben, verschwendeten wir keinen einzigen Gedanken über solche Dinge. Wir wollten einfach Metal spielen, und zwar so wie wir ihn mögen! Wir haben nicht über Singles nachgedacht, uns nicht über Radio Airplay den Kopf zerbrochen. Es war aber dann schon interessant zu zusehen, wie unsere Songs im Radio gespielt wurden und auch alle in den Rock Charts die Top Ten geknackt haben – außer „Stranger Than Fiction“, das gerade an Nummer 14 steht. Normalerweise spielen die Stationen hier lediglich Acts wie NICKELBACK, 3 DOORS DOWN oder so, harte Bands wie wir, bekommen in den Staaten fast gar kein Airplay, da die aber jetzt uns wirklich rauf und runter spielen, haben viele andere wirklich harte Bands auch ihre Fühler in diese Richtung ausgestreckt.

Wenn ein Album, so wie „The Way of the Fist“ schon 18 Monate alt ist, muss natürlich die Frage nach neuem Material zwangsweise kommen!

Natürlich! Die europäische Version hat ja nicht nur ein anderes Cover, sondern auch zwei Songs zusätzlich. Neue Songs haben wir auch schon etliche geschrieben. Wenn wir von unserer Europa Tournee zurückkommen, werden wir wahrscheinlich im März 09 anfangen ein neues Album zu produzieren. Der Plan sieht derzeit vor, dass wir zwischen März und Mai aufnehmen werden und mit einem Release spekulieren wir im Herbst – wahrscheinlich September. Dazwischen hoffen wir auch noch, dass wir vielleicht einige Festivals bei Euch in Europa spielen können. Songs für ein neues Album haben wir auf jeden Fall genug!

Eure Europa Tournee – zuerst ein paar Gigs mit DIMMU BORGIR und LAMB OF GOD in UK, dann einige Headliner Dates auf dem Festland, welche Erwartungen habt ihr?

Wir hoffen natürlich, dass uns die europäischen Besucher genauso akzeptieren wie das die amerikanischen gemacht haben. Nehmen wir die Response, wir bekommen derzeit wirklich hunderte an Mails wann wir endlich in Europa spielen, dann sind wir in dieser Hinsicht aber schon zuversichtlich. Auch die Presse hat unser Album in Europa gut aufgenommen. Und für mich persönlich ist es natürlich auch in gewissem Masse eine Heimkehr. Ich war das letzte Mal vor 10 Jahren in Europa ! Für die anderen in der Band ist es zumeist das erste Mal, dass sie nach Europa kommen, das wird spannend.

Ich hab mich nur gewundert, warum ihr nicht gleich auch in Ungarn, Deiner Geburtsstadt spielt?

*lacht*
Das Label und der Booking Agent haben das diesmal halt außen vor gelassen. Der Plan sieht aber sowieso vor, dass wir 2009 noch öfters in Europa spielen wollen und da werden mit Sicherheit auch Auftritte in Ungarn dabei sein, in Österreich übrigens auch! Wir sehen die jetzige Tour auch eher als Promotion an, wir haben kleinere Hallen gebucht, wir wollen den Namen FIVE FINGER DEATH PUNCH kontinuierlich aufbauen hier, das Album bewerben und bei der Presse, sowie den unmittelbaren Fans von uns vorstellig werden.

OK, ich bin fertig, Danke für Deine Zeit und viel Spaß in Europa!

Thx Man! Cool - cya!


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