Interview: Suidakra - Lars
Ich könnte Dir jetzt nicht wirklich erklären was für Musik wir genau machen, oder was genau Paganmetal ist...
Wenn schon nordisch inspirierten Folk-Metal (um das Wort Pagan zu vermeiden), dann bitte von SUIDAKRA! Drummer Lars im Gespräch über Sessionmusiker, Konzeptstorys und dergleichen..
Hi Lars! Normalerweise kann ich ja mit jeglichen Bands, die so in die Pagan Ecke gedrängt werden wenig bis gar nichts anfangen, komplett anders ist das bei SUIDAKRA, die ich geradezu saugeil finde – hast Du eine Erklärung dafür?
Lars: Vielleicht liegt es daran, dass wir nicht so wirklich in die Pagan Ecke passen. Ich meine das kann jeder anders sehen, aber ich mache mir da auch eventuell einfach zu wenig Gedanken drüber. Ich könnte Dir jetzt nicht wirklich erklären was für Musik wir genau machen, oder was genau Paganmetal ist. Vielleicht ist es genau das, was die Musik ausmacht; eben nicht drüber nachzudenken und einfach nur zu agieren.
Ich habe es in meinem „Crógacht“ Review so versucht zu umschreiben:
Mir ist eine solide nachgeforschte und interpretierte Konzeptstory weit mehr wert, als das nächste Saufgelage im Wald um die Ecke – vielleicht eines der Erfolgsgründe von SUIDAKRA?
Lars: Naja, ich glaube Bands die in eine ähnliche Richtung gehen wie wir und dazu das Image auch optisch mehr umsetzen, sind zur Zeit um einiges erfolgreicher als wir. So gesehen wäre es wahrscheinlich lukrativer sich mehr um das drumherum zu kümmern, anstatt auf ausgefeilte Konzeptstorys. Aber ich sehe das genauso wie Du und kann Dir nur dankend beipflichten.
Wenn wir schon von der Konzeptstory reden. Diesmal war ja Layouter Kris Verwimp nicht nur für das Artwork zuständig, sondern hat auch das lyrische Konzept verfasst? Warum habt ihr Euch als Band in diesem Fall auf einen Außenstehenden verlassen was die textliche Komponente von „Crógacht“ betrifft. Das ihr mit Kris Arbeit textlich jetzt zufrieden seid, steht für mich ja außer Frage, für Euch auch nehm ich an…
Lars: Du kannst Dir gar nicht vorstellen wie sehr ich mit Kris Texten zufrieden bin. Durch Marcels Ausstieg, der in der Vergangenheit für einen Grossteil der Texte verantwortlich war, sahen wir uns natürlich vor ein paar Probleme gestellt. Kris war aber gleich nach unserer Anfrage Feuer und Flamme für diese neue Idee. Ich denke und man sieht es ja auch, dass Kris dadurch viel mehr Spielraum fürs Artwork hatte und diesen auch genutzt hat. Normalerweise entstanden die Texte bisher immer nachdem die Songs bereits komplett geschrieben waren. Diesmal existierten bereits vorher einige Lyrics bzw. Textideen, so dass wir das ganze auch musikalisch besser umsetzen konnten.
„Crógacht“ bietet für mich, kurz umschrieben einfach Pagan/Celtic Metal ohne Schnörkel, ohne Peinlichkeiten, aber mit viel Herzblut und Liebe zum Detail – ein Augemerk, welches Euch besonders wichtig erscheint? Durchdachte Kompositionen, ohne zuviel Pathos in die Arrangements zu integrieren?
Lars: Es steckt wirklich viel Herzblut in „Crógacht“ und einige Songstrukturen wie z.B. bei „Isle of Skye“ oder „Bailes strand“ haben wir einige Male mehrfach komplett über den Haufen geworfen und umarrangiert bis wir zufrieden waren aber es hat gelohnt für uns. Außerdem hatten wir den angenehmen Druck, den Texten von Kris auch musikalisch gerecht werden zu wollen. Die Zusammenarbeit mit Ihm brachte einfach eine sehr kreative Schaffenszeit für beide Seiten. Dadurch dass wir halt noch mehr mit den Texten direkt gearbeitet haben, sind die Songs natürlich viel ausgefeilter. Außerdem achten wir sehr darauf dass Instrumente wie irische Flöten, Banjo oder ähnliche, nicht die Überhand gewinnen und songdienlich bleiben.
Jetzt habt ihr ja zig Gastmusiker auf dem neuen Album – am auffallendsten sicher der Luisen Chor aus Berlin – ist so was live überhaupt reproduzierbar, oder müsst ihr da vermehrt auf Samples zurückgreifen?
Lars: Wir werden leider auf Samples zurückgreifen müssen da der Chor sehr schüchtern ist und nie vor Publikum auftreten will.
Ne im Ernst, der Aufwand und die Kosten sind für uns nicht realisierbar, zumal es auch nur für einen einzigen Song wäre. Ich hoffe die Fans werden es uns verzeihen.
Wenn wir schon beim live reproduzieren sind – SUIDAKRA sind derzeit offiziell ja nur mehr ein Trio – werdet ihr live auf Sessionmusiker (gerade eine zweite Gitarre wird vielleicht von Nöten sein) zurückgreifen, oder bleibt das erstmal so?
Lars: Wir werden natürlich mit zwei Gitarren spielen. Bislang haben wir das Problem durch befreundete Sessionmusiker, wie zum Beispiel dem Tim Siebrecht (Sleeping Gods) gelöst, aber wir bemühen uns natürlich jemand festes in die Band zu integrieren. Ich hoffe Dir da, in naher Zukunft, erfreuliche Neuigkeiten mitteilen zu können.
Außer ein paar Festivals ist Europa technisch auf dem Live Sektor noch nicht wirklich was bestätigt – eine „Crógacht Tour kommt aber schon oder? Gibt es vielleicht schon Details?
Lars: Details gibt’s einige aber Sie ergeben noch kein konkretes Bild. Es ist eine Europatour für Herbst geplant aber eben erst nur geplant und ich will mich jetzt nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. Ihr werdet jedenfalls definitiv die Möglichkeit haben „Crógacht“ live zu erleben.
Bitte hinterlasse hier noch ein paar abschließende Worte an unsere Leser…
Lars: Der Hunger treibt´s rein,
Der Ekel würgt´s runter
Und der Geiz behält´s drin
(Gilt auch für viele Bands und Musikrichtungen)
Nochmal Danke, dass Du Dir die Zeit für dieses Interview genommen hast!