Interview: Wolfchant - Lokhi

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Es war nicht unser Ziel eine möglichst breite Masse anzusprechen, sondern einfach geile Metal-Songs zu schreiben.

Nachdem bereits "A Pagan Storm" von der Presse als kaum zu übertreffendes Album abgefeiert wurde, überraschen uns WOLFCHANT mit dem neuen Meisterwerk "Determinded Damnation". Für uns höchste Zeit, Sänger und Bandmitbegründer Lokhi mit einigen Fragen zu WOLFCHANTS Entstehen, zum Bandleben und natürlich zum neuen Album zu löchern.

Text: Django
Veröffentlicht am 22.05.2009

Hallo Lokhi, danke, dass Du Dir die Zeit für dieses Interview nimmst. Wir wissen das sehr zu schätzen! Würdest du uns die Band WOLFCHANT kurz vorstellen?

Vielen Dank für das Interview, dafür nehme ich mir natürlich gerne Zeit.
Wir sind WOLFCHANT aus St. Oswald/Niederbayern und spielen Epic Pagan Metal.
Die Band wurde im Jahr 2003 gegründet, und wir haben neben zwei Demos bis dato drei weitere Scheiben über Labels veröffentlicht. Unser aktuelles Werk „Determined Damnation“ is gerade über Massacre Records erschienen.

Was war eure Motivation, die Band WOLFCHANT ins Leben zu rufen?

Wir wollten genau die Musik spielen, die wir eben mit WOLFCHANT die letzten Jahre gemacht haben. Dies war mit unseren alten Bands nicht möglich. Desweiteren wollten wir es schaffen, einen überregionalen Bekanntheitsgrad zu erreichen, und nicht nur von einem Dorf zum anderen zu ziehen, um Konzerte zu spielen. So haben wir uns 2003 zusammengetan und WOLFCHANT gegründet.

Wie würdet ihre in wenigen Worten eure Musik jemandem beschreiben, der noch nichts von euch gehört hat? Und von welchen Bands fühlt ihr euch musikalisch beeinflusst?

Wir spielen epischen Pagan Metal mit Einflüssen aus den Bereichen Black, Power und Trash Metal; hierzu eine Prise Folk und man hat die Musik von WOLFCHANT. Unser Haupteinfluss war stets MITHOTYN und die älteren Helden von MANOWAR, IRON MAIDEN, BLIND GUARDIAN, ICED EARTH oder REBELLION. Hinzu kommen allerdings viele andere Bands aus den unterschiedlichsten Sparten, die wir sehr schätzen.

Und woher nehmt ihr die lyrische Inspiration zu euren Alben?

In erster Linie sind es die Geschichten aus der nordischen Mythologie, die uns sehr interessieren. Diese Mythen haben uns immer schon fasziniert und wir haben begonnen, einzelne Geschichten in unseren Texten zu verarbeiten. Der erste Song war damals "Fenrir" auf dem Demo „The Fangs Of The Southern Death“
Später dann haben wir uns auch mit den Hintergründen beschäftigt, eben dem Zusammenhang dieser Mythen/Geschichten mit der damaligen Realität bzw. den oft damit verbundenen Naturereignissen. Im Laufe der Zeit bekam dann die Natur als höchstes Gut und eigentliche „Gottheit“ einen immer größer werdenden Stellenwert in unseren Texten. Wir verarbeiten auch immer wieder gerne aktuelle Themen, wie in „Kein Engel hört dich Flehen“.

Wer ist bei euch für den Songwriting-Prozess verantwortlich?

Norgahd und Skaahl sind unsere Hauptsongwriter. Die anderen liefern aber auch immer wieder Ideen oder Songs, die es dann zum Teil oder wie bei „Devour“ auch komplett auf das Album schaffen. Der Song ist z. B. von unserem Gitarristen Derrmorh.

Ihr bringt seit 2005 in 2-Jahres-Abständen eure Alben heraus. Das folgt irgendwie einer Regelmäßigkeit. Ist das eher Zufall oder seid ihr wirklich so diszipliniert und wollt diesen Release-Abstand auch einhalten?

Das ist kein Zufall sondern dieses Ziel haben wir uns selbst so gestellt. Eine zu lange Zeit zwischen den Alben ist nicht gut, und wenn man keine Disziplin in der Hinsicht hat, fängt man schnell an herumzuschlampen und schiebt immer wieder alles nach vorne. So eine Arbeitsweise gibt es bei uns nicht. Wir machen uns einen Jahresplan und nach dem wird gearbeitet und wir versuchen diesen zumindest einigermaßen einzuhalten.

"A Pagan Storm" bekam durchweg gute Kritiken. Wie seht ihr "Determined Damnation" im Vergleich dazu? Als Fortführung des qualitativen Levels oder gar als Steigerung?

„Determined Damnation“ ist eine Steigerung in allen Belangen. Vor allem bei der Instrumentierung sind extreme Fortschritte zu verzeichnen. Für mich ist es die beste WOLFCHANT-Platte. Natürlich ist mir klar, dass es Leute gibt, für die immer „A Pagan Storm“ unser Aushängeschild sein wird und die von vorne herein sagen, dass man die Platte nicht mehr überbieten kann. Ich finde das allerdings ein bisschen schade, denn man sollte schon ein wenig offen an Neues herangehen. „Determined Damnation“ ist noch dazu das abwechslungsreichste WOLFCHANT-Album und es gibt bei jedem neuen Durchlauf was zu entdecken.

"Determined Damnation" kommt mir vielseitiger vor, stilistisch gesehen? Muss man das als Form der musikalischen Weiterentwicklung sehen, oder wollt ihr einfach eine möglichst breite Masse an Metal-Anhängern ansprechen?

Das ist die Weiterentwicklung, die jeder Musiker erfährt. Wir haben dieses mal beim komponieren Dinge zugelassen, die wir vorher kategorisch ausgeschlossen haben. Bei der aktuellen Scheibe wollten wir uns keinesfalls limitieren und die Songs so entstehen lassen, wie sie es eben taten. Es gibt aktuell sowieso sehr viele Pagan Bands, die sich extrem gleich anhören und das wollten wir auf keinen Fall.
Es war nicht unser Ziel eine möglichst breite Masse anzusprechen, sondern einfach geile Metal-Songs zu schreiben. Natürlich ist es umso schöner wenn die Musik auch Metallern anderer Sparten gefällt!

Worum geht es bei den Texten zu "Determined Damnation"? Was will der Albumtitel ausdrücken? Und liegt dem Album vielleicht ein durchgehendes lyrisches Konzept zu Grunde?

Es geht um Determinismus (Lehre von der Unfreiheit des menschlichen Willen – Anm. d. Red.) um es knapp zu erklären. Das heißt, der Mensch ist nicht generell frei, sondern wird durch äußere Einflüsse gesteuert. Diese Einflüsse können vielerlei Natur sein. Der Glauben, Medien, die Familie usw. Wir haben hauptsächlich den christlichen Glauben als Determinanten behandelt, da es ebenso faszinierend wie erschreckend ist, wie diese Institution in unserer aufgeklärten Zeit nach wie vor solche Macht ausüben darf und Leute blendet. In Zeiten, in denen Pfarrer kleine vergewaltigte Mädchen aus der Kirche verstoßen weil sie abtreiben, in denen Pfarrer Kinder vergewaltigen und nicht mal angemessen bestraft werden und die Vergewaltigten lediglich einen Segen und den Rat bekommen, sie sollen lernen zu verzeihen, da können wir einfach nicht mehr nur zuschauen, sondern treten dafür ein, dass auch die Letzten erwachen und sich abwenden .
Die Thematik zieht sich nicht durch alle Songs, ist aber eine Art Grundgerüst für viele.
Wie üblich gibt es auch noch ein schönes Trinklied auf dem Album, denn man will ja auch, oder vielleicht auch hauptsächlich, Spaß haben, wenn man auf ein Konzert oder Festival geht.

Welches sind eure eigenen Lieblingssongs von "Determined Damnation"?

Ich höre mir die Songs eigentlich alle gerne an.

Wie lange dauert es, bis ihr einen Song fix und fertig komponiert habt?

Das ist komplett unterschiedlich. Von einem Tag bis einem Jahr ist da immer alles mit dabei.

Mir fiel auf, dass ihr zischen englichen und deutschen Lyrics wechselt? Was sind die Beweggründe dafür? Wovon hängt es ab, ob ihr einen Song deutsch oder englisch performed?

Manche Songs hören sich, wie wir finden, auf deutsch einfach besser und härter bzw. direkter an. Das liegt auch immer ein bisschen am Thema. „Kein Engel hört dich flehen“ könnte ich mir in englisch überhaupt nicht vorstellen, und bei solch heiklen Dingen verwende ich dann auch lieber die Muttersprache.

Das Artwork von "Determined Damnation" sieht mir etwas ...wie soll ich es sagen..."METALLICA-inspiriert" aus. Ist das Absicht oder Zufall? Wie viel Einfluss habt ihr auf die Gestaltung eurer CD-Cover?

Ja, "Master of Puppets" oder KING DIAMOND-Platten, alles schon gehört; :-) und beides ist gar nicht mal so falsch. Wie gesagt das Thema (siehe oben) war prädestiniert für so ein Cover. Die Menschen, die von der Kirche wie Spielpuppen behandelt und gesteuert werden. Wir entscheiden zu 100% selber was auf unsere Covers kommt.

Wer zeichnet für die grafische Umsetzung eurer Cover verantwortlich?

Das ist Kris Verwimp. Der malt auch die Cover von THYRFING, MANEGARM oder SUIDAKRA.

Welche Songs von "Determined Damnation" werden in eurer Live-Programm aufgenommen?

Aktuell sind das "World In Ice", "In War", "Fate Of The Fighting Men", "Kein Engel hört dich flehen", "Schwerter der Erde", "Never Too Drunk", "Under The Wolves Banner" und "Determined Damnation".

Apropos Live-Programm: wann kann man euch denn im deutschsprachigen Raum auf der Bühne bewundern?

Diese Woche noch am Summer Nights und bei noch einigen weiteren Konzerten und Festivals. Die Termine findet ihr unter www.wolfchant.de oder www.myspace.com/wolfchant.

Wenn ihr auf eure bisherige Karriere zurückblickt, was würdest du als persönliche Höhepunkte bzw. Tiefpunkte einordnen?

Der Vertrag mit Massacre und die ersten großen Festival-Shows waren sicherlich einige der vielen Höhepunkte. Der Tiefpunkt ist immer dann, wenn wir wieder feststellen, dass wir als niederbayerische Band doppelt und dreifach so viel Arbeit und Anstrengungen leisten müssen um weiterzukommen, als z. B. eine Band aus Skandinavien.

Mit welchen anderen Pagan-Bands seid ihr befreundet? Und wessen Musik hört ihr abgesehen von eurer eigenen?

Mit WAYLANDER, HELFAHRT, FJOERGYN, VARG, RIGER, THRUDVANGAR, HEIDEVOLK und noch einigen anderen. Wir hören Musik aus den unterschiedlichsten Genres. Von Black über Death bis hin zum Grind. Alles was gefällt und Spaß macht !

Können die Mitglieder von WOLFCHANT von der Musik leben, oder geht ihr noch anderen Berufen nach? Und falls ja, welchen, und wie regelt ihr das dann während einer Tour?

Wir können bis Dato noch nicht von der Musik leben. Drei von uns studieren, einer macht gerade seinen Meisterbrief, der andere ist gerade mit dem Meisterbrief fertig. Ich hab das alles schon hinter mir und arbeite im Vertrieb bei einer sehr großen Firma.
Wenn wir unterwegs sind; müssen wir uns Urlaub nehmen bzw. die Vorlesungen ausfallen lassen. Aber bis jetzt konnten wir das immer noch sehr gut handhaben.

Und meine letzte Frage an euch: woher kommen eure Künstlernamen? Was hat euch bei der Wahl derselben beeinflusst?

Hierbei handelt es sich um abgewandelte Namen aus der nordischen Mythologie.
Jeder hat sich seinen Namen so ausgewählt; wie er ihm am besten gefallen hat. Ich habe meinen Namen ganz unabhängig von der Musik von meinen Klassenkameraden in der siebten Klasse bekommen und er ist mir bis heute geblieben.

Möchtest du unseren Lesern noch etwas mit auf den Weg geben?

Viel Spaß beim Lesen dieses Interviews und beim stöbern auf Stormbringer.at
Bleibt dem Metal treu, den es ist die beste Musik die es gibt !

Nochmals besten Dank, dass du dir die Zeit für das Interview genommen hast, Lokhi.

Ich sage danke fürs Interview und den Support !


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