Interview: Alestorm - Chris Bowes

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Ein Album sollte in seiner Gesamtheit komplett sein, anstatt einzelne Songs in undurchdachter Reihenfolge auf eine CD zu packen.

Die schottischen Vollblutpiraten ALESTORM lassen wieder Säbel rasseln und Boote kentern. Was es zum neuen Pirate-Metal Brecher "Black Sails At Midnight" und diversen Tourerlebnissen zu sagen gibt, erzählt uns der gut gelaunte Shouter Chris Bowes.

Veröffentlicht am 23.05.2009

Hy Chris. Als erstes gleich Mal Gratulation zur großartigen neuen Scheibe "Black Sails At Midnight". Welch herausragender Sturm voller Piraterie und biervernichtender Verrücktheit!

Danke! Wir sind auch sehr begeistert von unserem neuen Album!

"Black Sails At Midnight" ist ein weiteres Paradexemplar eures eigen kreierten Genres namens "True Scottish Pirate Metal". Viele der neuen Songs sind wesentlich härter gehalten; einige beinhalten auch beinharte Thrash-Riffs. War es von Anfang an euer Ziel ein derartig abwechslungsreiches Album zu produzieren? Ist es einfach ein weiter Schritt, um das nächste Level zu erreichen?

Gut erkannt. Als ich begann am neuen Album zu schreiben, wollte ich einige Dinge einfach anders machen. Wir können uns nicht einfach nur mit jeder Platte wiederholen. Ein Großteil der vorhandenen Härte wurde die tolle Produktion erschaffen; der Gitarrensound ist mächtig, die Violinen und Blasinstrumente geben dem Album auch die wichtige "Bad Ass Organic Edge". Ich denke, dass es der richtige, nächste Schritt für uns war. Das Album klingt definitiv anders, ist aber dennoch absolut ALESTORM.

Ihr habt auf eurem neuen Output sehr viele epische Stücke wie “To the End of Our Days” oder “Chronicles of Vengeance”. Andererseits zockt ihr auch einige Partykracher wie den “Pirate Song” oder das wirklich lustige und mit einem grandiosen Finish versehene“Wolves of the Sea”. Ist es wichtig oder entscheidend, verschiedenste Stile zu mixen um ein eigenständiges und homogenes Album zu erschaffen?

Absolut! Ein Album sollte in seiner Gesamtheit komplett sein, anstatt einzelne Songs in undurchdachter Reihenfolge auf eine CD zu packen. Ihr findet bei uns einen genau definierten Albumaufbau, der im epischen "Chronicles of Vengeance" gipfelt, und schlussendlich mit dem Partysong "Wolves Of The Sea" das Gesamtwerk umhüllt. So toll und amüsant es auch ist, ein Album mit vielen Partysongs zu füllen, ist es genau so wichtig einige epische Stücke zu vermengen um dem Ganzen ein wenig mehr Drive zu geben. Stücke, die man sich immer wieder zu Gemüte führen kann, sollten die Partysongs möglicherweise zu langweilen beginnen.

“No Quarter” ist ein reines Instrumentalstück und könnte gut und gerne auch als Soundtrack für Fluch der Karibik 4 durchgehen. Habt ihr Ambitionen für die Disney-Piratenreihe ein Lied zu stellen? Wäre es interessant für euch, die eigene Berühmtheit durch eine Beteiligung im Filmbusiness zu steigern?

Haha, das wäre fantastisch! Es war immer schon ein Ziel von mir, Musik für Kino oder TV zu komponieren, aber ich weiß nicht ob es mit einer Band wie ALESTORM so gut funktionieren würde. Es besteht aber kein Zweifel daran, dass es eine großartige Publicity für uns wäre!

Ihr arbeitet mit unserem österreichischen Label Napalm Records nahezug seit Beginn eurer Karriere. War es die richtige Entscheidung bei Napalm zu signen? Wie gut ist die Zusammenarbeit und plant ihr auch zukünftig eure Alben auf diesem Label zu publizieren?

Yeah, mit Napalm kommen wir bestens aus. Wir haben uns hauptsächlich für das Signing bei Napalm entschieden, weil viele unserer absoluten Favorites wie Summoning, Falkenbach oder Tyr hier zuhause sind. Es ist wirklich toll, bei Napalm im Roster zu stehen. Napalm promoted uns wirklich ausgezeichnet und hat auch schon eine obszöne Menge an Geld zur Verfügung gestellt um uns zu bewerben. Ich hoffe nur, dass es sich auch auszahlt, haha! Aber aye, wir sind sehr glücklich momentan hier zu sein!

In den letzten Jahren hattet ihr immer wieder einen großen Musikerverschleiß. Nun ist Dani Evans der Meister aller Gitarrenriffs und-solos und Gazz Murdock aus Nordirland, der auch schon bei Waylander lärmte, bedient den Bass. Was hast du über die häufigen Line-Up Wechsel zu sagen? Ich denke, dass es ziemlich hart sein muss in kurzer Zeit eure Lieder zu erlernen. Wie gut funktioniert das immer wieder?

Ja, wir haben unseren Gitarristen Gavin verloren und durch Gazz ersetzt. Es war natürlich sehr stressig, aber es hat alles gut funktioniert. Wir spielen momentan besser als je zuvor und die Veränderung hat unseren Sound in unermesslicher Art und Weise verfeinert. Es hat auch nicht lange gedauert Gazz in die Songs einzubinden; wir hatten nur eine einzige Probe mit ihm, bevor die Europatour mit Grave Digger begann. Er ist ein großartiger Musiker und passt perfekt zu uns!

Ich wundere mich immer wieder, in welch kurzer Zeit ihr dermaßen viele Songs veröffentlicht. Zwei Alben, eine EP und eine Split sind innerhalb der letzten 18 Monate entstanden. Was hast du zu dieser unglaublichen Publikationsgeschwindigkeit zu sagen? Seit ihr möglicherweise bereits davor, das Burn Out Syndrom zu erleiden?

Die Split beinhaltet nur Songs, die auch auf "Black Sails At Midnight" zu finden sind und die EP hat auch einige Neuaufnahmen darauf, aber klar, ich weiß was du meinst. Ich war selbst überrascht, dass wir unser zweites Album im Zeitplan aufgenommen haben. Ich habe erst zwei Monate vor Betreten des Studios begonnen, überhaupt an den Songs zu schreiben, was natürlich sehr viel Stress mit sich brachte. Wenn es nach mir geht, würden wir kein weiteres Album in den 18 Monaten schreiben. Aber auf mich hört ja niemand, haha. Ich hoffe nur, dass das Nächste genauso gut wird wie die letzten beiden. Wir werden sehen. Ich will aber keinesfalls ausbrennen!

In den letzten Jahren wart ihr faktisch täglich auf Tour. Ihr habt auch weltweit unzählige Clubshows gespielt. Habt ihr irgendwelche lustigen oder auch abartigen Geschichten auf Lager? Erzähl uns doch mal etwas vom Leben "on the road".

Haha einmal habe ich einen Batzen Scheiße in Ian's (Drummer) Tourbus-Koje gelegt, ich denke er weiß es bis heute nicht. Er dachte immer, dass der bestialische Gestank direkt von Dani kommt (der ein wirklich grauenhaftes Körpergeruchsproblem hat). Aber er kam natürlich von meiner nussartigen und ekelhaft gärenden Menschenschokolade, die ich ihm ins Kissen gestopft habe. Das war wohl die abstoßendste Sache, die ich je gemacht habe. Ich hoffe nur, dass Ian unser Interview nicht liest. Er wird mich dafür wohl töten!

In den nächsten Wochen gibt es die Möglichkeit, euch auf Festivals wie dem Legacy-Fest oder dem Metalcamp zu sehen. Im Herbst habt ihr auch eine ausgedehnte Clubtour, in der ihr auch 4x in Österreich halt macht. Ihr habt ja schon einige Auftritte bei uns absolviert. Was denkst du über unsere Szene und die Crowd im Allgemeinen? Hast du bestimmt Impressionen von Österreich?

Wir hatten einen wirklichen großartigen Gig letztes Jahr in Wien, mit wahnsinnig begeisterten Fans und einer tollen Aftershowparty die einfach alles zerstörte. Das war eine wahrlich herausragende Nacht! Der Gig in Graz war bei Weitem nicht so gut! Ein beschissen kleiner Club und unterirdisches Catering. Aber was solls?! Österreich ist wirklich cool. Wir freuen uns schon, euch wieder an Deck zu holen!

Zuletzt gib mir doch bitte deine Gedanken zu folgenden Stichworten preis:

Running Wild - Unechte Rock n' Roll Piraten

Keith Richards - Der einzig wahre Rock n' Roll Pirat

Norwegischer Black Metal - abgeleitetes Genre in diesen Tagen

Sex, Drugs & Rock n' Roll - Das ist das verdammte Leben!!

Groupies - Crazy, freaky stalkers!! Aaaaaggghhhh

Nun möchte ich dich noch um die berühmten letzten Worte für unsere Leser bitten.

Wir sehen uns bald bei euch in Österreich! Let's get drunk and party!!

Vielen Dank für das Interview und ich hoffe, wir sehen uns im Herbst auf eurer Clubtour!!


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