Interview: Sonata Arctica - Tony Kakko

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Zurzeit trinke ich auf alle Fälle viel zu viel Kaffee!

Bevor der ganze Release-Stress beginnt und die Band auf umfangreiche Welttournee geht, wollte ich Leadsänger Tony Kakko noch einmal schnell erwischen, um ihn über die Entwicklungen und die Arbeiten zum neuesten Longplayer der Band ein wenig auszuquetschen. Warum "Unia" so wichtig war und wie ein typischer Tag im Leben des Herrn Kakko aussieht, könnt ihr folgend nachlesen...

Text: mat
Veröffentlicht am 13.06.2009

Hi Tony, wie geht es dir zurzeit?

Hi Mathias, ähm… müde?! Ich bin ehrlich gesagt gerade erst aufgestanden, aber ansonsten geht es mir gut.

Ich habe gehört, dass ihr gerade an neuem Material arbeitet. Kannst du mir etwas über deinen derzeitigen Alltag erzählen?

Ja, das neue Album wird derzeit in den Finnvox Studios in Helsinki abgemischt. Wie mein derzeitiger Alltag aussieht? Na ja, das ist im Prinzip ganz simpel. Ich wache auf, trinke eine Tasse Kaffee, nehme einen Zug, der mich zu den Finnvox Studios bringt, dann steht die Arbeit an, die wiederum mit viel Kaffee verbunden ist. Viel zu viel Kaffee auf alle Fälle?! Dann fahre ich wieder mit dem Zug zurück, suche mir irgendwo etwas zu essen und denke über den Ablauf des ganzen Tages nach. Ab und zu notiere ich mir ein paar geringfügige Änderungen, die nötig sind. Dann schlafe ich meistens ein. Am nächsten Tag geht es wieder gleich weiter.

Wie wird also das neue Album klingen? Stellt es ein Comeback zu den alten Power Metal-Trademarks wie zum Beispiel auf „Ecliptica“ dar oder orientiert ihr euch eher an eurem aktuellen Longplayer „Unia“?

Nein, es wird keine Rückkehr zum „Ecliptica“-Sound geben. Gott sei Dank muss ich fast sagen?! Obwohl das nicht heißen soll, dass ich die alten Songs nicht mehr mag. Sie waren einfach nur eine Ausgeburt einer „Geschwindigkeits-Blindheit“, wenn man das so nennen kann. Das neue Material ist aber auch weder der „Unia“-Stil, noch „Ecliptica“. Vermutlich liegt es irgendwo zwischen diesen beiden und auch den anderen Alben. Und natürlich gibt es auch wieder ein paar ganz neue Elemente! Wir denken, dass es ein total erfrischendes Album ist. Es wird mehr Mitsing-Refrains geben, als es noch auf „Unia“ der Fall war. Daher wird das ganze Material für den Hörer auch einfacher zu verdauen sein.

Zusammengefasst: Was können die Fans also von eurer neuen Scheibe erwarten?

Typischen SONATA ARCTICA-Stil. Das bedeutet, dass es einige von euch mit Sicherheit überraschen wird.

Habt ihr bereits einen offiziellen Titel für das Album oder zumindest einen Arbeitstitel?

Ja, aber noch will ich diesen nicht präsentieren. Sagen wir einfach „Album 6,66“!

Nehmen wir das einfach mal so hin?! Hoffentlich verrätst du mir aber, wann die Platte erscheinen wird!

Im September dieses Jahres. Gefolgt von einer umfangreichen Tournee, die uns über die ganze Erde führen wird.

Wie kann ich mir eigentlich deinen typischen Songwriting-Ablauf vorstellen? Schreibst du die Songs immer noch im Alleingang?

Für dieses Album hat auch Henrik einen Song geschrieben, aber wir sind uns noch nicht sicher, ob er als Bonus-Track oder überhaupt auf der Platte landen wird. Wir wollten ein ausbalanciertes Album machen. Das war unser Hauptziel. Danach sehen wir erst, was uns als Bonus noch übrig bleibt. Ich schreibe meine Songs größtenteils zuhause. Ich gehe ein paar alte Ideen durch und daraus entstehen dann neue. Manchmal habe ich einen Song schon in zwanzig Minuten parat. Die Grundstrukturen zumindest. Manchmal kann sich das Ganze aber auch über Jahre hindurch ziehen. Zurzeit habe ich einen Song, den ich schon seit 2003 bearbeite, aber bis dato habe ich einfach noch immer nicht die passende Form gefunden. Irgendwie wendet sich aber immer alles zum Guten!

Verspürst du eigentlich so etwas wie Erfolgsdruck, wenn du dich an die Arbeiten zu neuen Songs setzt? Euer Erfolg lässt sich immerhin nicht mehr verleugnen!

Nein, nicht wirklich. Ich schreibe einfach, was mir gerade in den Sinn kommt. Ich nehme eine Form und kreiere daraus einen ähnlichen Song für die Leute, die die anderen schon zuvor mochten. Wie gesagt, ich schreibe einfach. Für „Unia“ schwebte mir der „Unia“-Style vor, jetzt ist es ein wenig anders. Ich will den roten Faden nicht verlieren und die Musik soll immer nach SONATA ARCTICA klingen. Ich denke, man wird uns immer wieder erkennen.

Die Tour im Herbst scheint ausschweifend zu werden. Freust du dich schon darauf, endlich wieder auf der Bühne zu stehen?

Absolut! Ich habe vor ein paar Tagen eine Show mit APOCALYPTICA gespielt und es hat sich so gut angefühlt! Ich kann es nicht mehr erwarten, mit meiner eigenen Band wieder aufzutreten.

Werden wir euch auch auf ein paar Festivals zu sehen bekommen?

Nur zwischendurch. Das Album benötigt noch genügend Aufmerksamkeit. Die erste Show werden wir am 9. Juli in Norwegen spielen, glaube ich zumindest?!

Im Nachhinein betrachtet: Warst du zufrieden mit den Reaktionen und dem Erfolg von “Unia”? Es war ein sehr abwechslungsreiches Album, aber auch sehr sperrig und schwer zugänglich.

Ja, bin ich. Wir haben viele neue Freunde und Fans mit diesem Album gewonnen. Menschen, die uns zuvor nie gehört haben. “Unia” erwartet von den Hörern, dass sie sich öffnen und nicht immer an den geradlinigen und durchgängigen Strukturen hängen. Wenn sich dir das Material aber erst einmal geöffnet hat, hat es definitiv viel zu bieten. So hat man mir das zumindest nach dem Release gesagt und ich stimme dem zu. Selbst ich kann mir das Album noch immer anhören und das ist ein sehr gutes Zeichen!

Heißt das, du kannst dir eure ersten beiden Alben “Ecliptica” und “Silence” nicht mehr anhören?

Nein, überhaupt nicht, ich mag die Songs. Natürlich die einen mehr als wieder andere. Ich würde aber aus heutiger Sicht vieles an den Arrangements ändern. Sogar die Live-Versionen klingen oftmals komplett anders und teilweise auch besser als die hektischen und übereiligen Studioaufnahmen. Manche der Vocals sind erstaunlich hoch. Ich habe damals nie darüber nachgedacht, wie es wohl sein würde, diese dann auch live zu singen. Und das jede Nacht… Tja, wie du siehst, gäbe es schon einige Punkte, die ich ändern würde und genau deswegen werden die neuen Songs auch nicht mehr so klingen.

Was hörst du denn privat gerne? Hast du einen aktuellen Favoriten?

Das Zwitschern der Vögel mag ich… Nein, Scherz. Eigentlich mag ich jede Art von Musik. Das geht von Ray Charles, über Johnny Cash bis hin zum Bluegrass Radio auf iTunes. Ich höre aber auch gerne SLIPKNOT, CRADLE OF FILTH, usw. Es kommt auf meine gegenwärtige Stimmung an. Einen wirklichen Favoriten habe ich aber nicht.

Wo wirst du die nächsten Wochen verbringen? Gibt es auch einmal Zeit für ein wenig Urlaub?

In Helsinki, beim Abmischen des Albums. Urlaub? Ich hoffe, habe aber keine Ahnung wann. Ich weiß nur, dass ich im August eine Woche lang wandern gehen werde. Vielleicht wird das mein Urlaub?!

Allgemeine Frage: Warum heißt die Band eigentlich SONATA ARCTICA? Kannst du mir die Hintergründe dieses Namens erklären?

Natürlich! Mein Freund kam 1999 mit diesem Namen her, als wir gerade den Vertrag bei Spinefarm Records unterschrieben hatten. Unser Originalname war nicht wirklich geeignet für eine weiterführende Karriere. Mir ist nichts wirklich Gutes eingefallen und so hat Mape Ollila SONATA ARCTICA vorgeschlagen. Da dieser Name vieles repräsentiert, für das wir einstehen, passt er hervorragend. Die neo-klassischen Vibes und das arktische Feeling. Da wir sehr nahe am nördlichen Polarkreis leben, passt er wirklich hervorragend. Zuerst hat er sich ein wenig komisch angefühlt, aber mittlerweile ist alles in Ordnung!

Vielen Dank für deine netten Ausführungen. Ich hoffe, dass wir uns wieder sprechen, wenn das neue Album dann endgültig am Start ist. Willst du noch etwas loswerden?

Ja! Hört euch unser neues Album im September an und besucht unsere Konzerte, um uns live zu sehen! Ich kann es gar nicht mehr abwarten, euch alle endlich wieder zu sehen. Es ist einfach schon so lange her! Passt auf euch auf und wir sehen uns im Herbst, Freunde.

Danke für deine Zeit und Mühe. Wünsche dir einen schönen Sommer und ich freue mich schon auf eure Tour!

Nein, ich muss mich bei dir bedanken. Alles Gute und see you soon…


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