Interview: Bolt Thrower - Karl Willets + Barry Thomson

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Derzeit ist alles in Arbeit und solange das nicht passt, werden wir auch nicht anfangen aufzunehmen, das haben wir aber schon immer so gehalten, daran hat sich nichts geändert.

Im Rahmen des Rock Area Festivals nutzen wir die Gelegenheit um mit Karl Willets + Barry Thomson von BOLT THROWER ein ausgiebiges Gespräch zu führen, welches sich über alte Kriegsspiele, Geschichtsunterricht, der Absage beim Wacken 2007 und natürlich auch über ein neues BT Album drehte.

Text: DarkGrisu
Veröffentlicht am 16.09.2009

Danke Männer, dass ihr Euch Zeit für dieses Interview nehmt und uns für stormbringer.at und Eure Fans ein paar Fragen beantwortet. Ich hoffe, ihr hattet eine gute Reise hier her!

Karl:
Yeah, die Reise war gut, bis auf den völlig verrückten Fahrer und das *lacht*, nein er war schon ruhig, wir *err* haben wir uns verfahren? Yeah, yeah wir fuhren da so mit ihm, er war türkischer Abstammung, Du hättest ihn sicher gemocht, es hat schon gepasst. Wir sind hergefahren anstatt zu fliegen, dadurch sind wir auch zusammen mit unserer Crew angekommen, haben letzte Nacht in einem Hotel in Koblenz verbracht, wunderschöne kleine Absteige. Wir sind relaxe und ready to roll!

OK, Eure Band wurde ja 1986 von Barry und Gavin gegründet mit dem Namen BOLT THROWER, nach dem Namen einer Waffe in Warhammer Fantasy dem fiktiven Spieleuniversum. Habt ihr selber Warhammer gespielt oder rührt der Bandname von wo anders her?

Karl:
Oh yeah ummmm, es ist nicht direkt von Warhammer inspiriert. Ein Bolt Thrower ist eine ist eine mittelalterliche Kriegswaffe. Die wurde im Mittelalter von den Römern genutzt, aber um Deine Frage zu beantworten, Garvin und Ich sind schon sehr von der Gaming Side beeinflusst, die anderen mochten halt die Idee und das Gefühl dahinter, aber, errr…. Ahhh yes *lacht*
Yeah, die anderen waren nie so begeistert vom Gaming, es waren wirklich nur Garvin und Ich, die von diesen kleinen Figuren, dem Table Top Wargaming weitgehend fasziniert waen.

Das ist dann aber ein recht teures Hobby?

Karl:
Well, nicht wenn Du gute Kontakte zu Game Workshops hast *lacht*

Ich kenn da so einen Shop in Wien, ja wir haben so was auch bei uns, und ich weiß, dass da sehr, sehr viel Geld ausgegeben wird.

Karl:
Ja das ist schon cool in so einen Shop zu gehen und zu sagen „Ich möchte dies und jenes und das auch noch“, das ist wie Kinder in einem Spielzeugladen.

Warhammer 40k?

Karl:
Genau das, yeah yeah, das war eine fantastische Zeit! Zu dieser Zeit lief es gut für uns, es brachte uns ins Gespräch, weißt Du, formte unser Profil. Wir hatten ein super Logo, das wir heute auch noch benutzen, wir sind immer noch Teil jener Bands mit Logos die kein Mensch lesen kann, ich glaube schon, dass uns das Ganze den Push in die richtige Richtung gegeben hat, ein sehr gutes Stück Marketing!

Kannst Du eigentlich die Band und Dich in nur drei Worten beschreiben?

Karl:
Wir sind phewww, so wie Bolt Thrower! Wir würden schon als einzigartig rüberkommen was die Musikszene betrifft, nur tun wir das halt nicht… well, wir haben das Ganze noch nie nur des Geldes wegen gemacht, wenn, dann wären wir jetzt nicht hier, oder? So, ermm, yeah, wir tun das Ganze weil wir es einfach lieben, nichts anderes. Wir sind so wie … probieren einfach bei dem was wir tun ein wenig selektiver zu sein…

OK, gibt es eigentlich irgendwelche Organisationen die Dir sehr am Herzen liegen, bei denen Du vielleicht sogar Deine Freizeit opferst? Und wenn ja, was für Sachen, Aktivitäten oder ähnliches ist das dann?

Karl:
Organisations?

Vielleicht irgendwas kreatives, soziale Projekte oder was auch immer, oder Sportklubs…?

Karl:
Sports Clubs? Yeah, yeah, ach so OK, Hobbies und so, gut, well wir arbeiten ja alle weißt Du, alle in der Band haben Full Time Jobs und manche von uns haben auch Kinder, das beansprucht natürlich einen Hauptteil unserer Zeit, aber alle von uns lieben Fussball!

Barry betreut ein jetzt schon 11 Jahre altes Fussballteam, er ist ein aufstrebender Fußball-Manager, der nächste Mister Fergusson, err, *laughs* erm, Barry ist Fan von Coventry City er hat eine Saisonkarte, ich bin Birmingham Fan, so Fussball ist unsere Leidenschaft.

Gut, das ist ja normal in England oder?

Karl:
Ich glaube, dass ist so in England ja, aber der Fussball, die Arbeit, die Band das beansprucht nahezu unsere komplette Zeit. Wir haben wirklich wenig Zeit um andere Sachen zu machen, außer Schlafen!

Du hast bereits angesprochen, dass ihr eine sehr selektive Band seid. Das seid ihr auch, wenn es um Festival Auftritte von BOLT THROWER geht. Ist der einzige Grund wirklich, dass ihr nicht so gerne mit Flugzeugen unterwegs seid?

Karl:
Nein nicht wirklich, darüber sind wir schon hinweg. Ich glaube, es gab schon eine Phase wo Jo sich nicht recht damit anfreunden konnte ein Flugzeug zu besteigen. Ich glaube aber wir alle sieht Barry an… Du hast kein Problem mit Flugzeugen oder?

Barry:
Nah, nein! Ich hab zwar kein sonderliches Vergnügen wenn ich ein Flugzeug besteige, aber es ist ein notwendiges Übel wenn man weiter weg will, Du musst in ein Flugzeug um dorthin zu gelangen, wir setzen uns einfach hin und lassen es über uns ergehen. Ich finde es jetzt nicht angenehm, muss es aber tun, es ist eine Notwendigkeit.

Das ist aber auch nicht der Grund warum wir so wenige Festivals spielen, wir treten bewusst nicht so oft auf Festivals auf aus Überzeugung! Wie ich schon erwähnt habe, es macht die ganze Sache spezieller, einzigartiger, aber es hat nicht wirklich was mit der Fliegerei zu tun!

2007 habt ihr Eure Fans ja über Eure Website abstimmen lassen, ob ihr das Angebot von Wacken annehmen sollt oder nicht! Mehr als 50% der Fans haben dafür gevoted, dass sie Euch in Wacken sehen wollen, trotzdem habt ihr letztendlich das Angebot abgelehnt und stattdessen auf dem Party.San Festival gespielt. Ich bin mir ziemlich sicher, keine andere Band hat dies in der Vergangenheit gemacht, da würden mich jetzt Eure Beweggründe interessieren?

Karl:
Also die Umfrage sagte uns, dass 50% jener Fans die uns auf Wacken sehen wollten direkt von der Wacken Homepage auf unsere Seite gekommen sind waren. Die haben nur angekreuzt und Ja gesagt wir sollen spielen. Anders jene, die nicht wollten, dass wir spielen - es gab wirklich gute, solide Gründe, warum sie nicht wollten, dass wir dort spielen und es hat natürlich auch alles mit dem Ethos der Band und der Geschichte zu tun. Weißt Du, wir bevorzugen kleinere Festivals, wo wir fühlen können dazu zu gehören, wo wir auch ein bisschen Kontrolle haben, bei so großen Sachen wie Wacken oder ähnlichem, das ist man wie auf einem Förderband als Band, du bist einfach nur eine weitere Band auf dem Billing, das alles mögen wir nicht, die wollen natürlich auch Prozente von unserem verkauftem Merch blah blah blah bhla Wir wollen uns einfach von diesem Bullshit fernhalten, dadurch ziehen wir es vor auf kleineren Underground Festivals zu spielen, außer die kommen mal daher und bieten uns 100.000 Euro, dann überlegen wir uns das vielleicht noch *lacht*

Dieses Jahr habt ihr Euch ja für das Rock Area Festival in Deutschland entschieden. Es war aber nicht nur diese einzigartige Location auf der Loreley die Euch motiviert hat dieses Festival zu headlinen?

Karl:
Bloß dass ist genau das was wir bevorzugen, kleiner, familiärer, intimer, spezieller, und natürlich die wunderbare Location hier, das bekommst Du nicht in einem Schlammfeld in Wacken, dort bist du nur eine weitere Band, aber hier kommt eine große Anzahl an Leuten um uns zu sehen!

Bevorzugt ihr demnach die großen Festivals, oder die kleineren Clubshows, wo ihr näher bei den Fans seid. Gibt es auch ein Festival/eine Show die sich so eingeprägt hat, dass ihr Euch heute noch genau daran erinnern könnt?

Karl:
Ich weiß gar nicht, da wir ja nur ein Festival pro Jahr spielen, vielleicht auch mal zwei, wir kommen gar nicht in den Strudel zu viele zu spielen, darum kennen wir uns bei Festivals gar nicht so gut aus. Dennoch glaube ich, dass wir die kleinen Shows lieber mögen, einfach weil die Fans, die Meute da ist! Bei Festivals ist das Publikum manchmal 10 oder gar 15 Foot weit weg, es ist verdammt har eine Interaktino mit dem Publikum zu Stande zu bringen, so yeah, generell glaube ich …

Heute sind es aber nur 2 Meter!

Karl:
Das ist auf jeden Fall schon besser, das ist genau das was wir mögen! Trotzdem, wir stehen mehr auf dieses kleinere Club Ding, wirklich!

Eure Songtexte handeln ja üblicherweise von historischen Konflikten. Da interessiert uns natürlich wie Deine Noten in der Schule in Geschichte waren. Hat Dich Geschichte in der Schule schon genauso fasziniert wie es jetzt tut?

Karl:
Nicht wirklich, nein ich hab mich in der Schule nicht für Geschichte interessiert. Das ist ein rein persönliches Interesse, welches sich daraus entwickelt hat weil ich in einer Band spiele. Wenn wir Lyrics schreiben, da betreibe ich schon einiges an Nachforschung über die Dinge die wir da so besingen, Du weißt ja, unsere Songs handeln alle vom Krieg!

Aber weißt Du, für mich ist Krieg auch so was wie eine Metapher des realen Lebens geworden, es dreht sich nicht alles um Krieg, es beschreibt auch den täglichen Kampf…

So ist das Leben

Karl:
Yeah, genau, Yeah, also Geschichte, yeah. Ich hab mich in der Schule nicht dafür interessiert, das Ganze ist für mich etwas frisches, interessantes, vielleicht wenn ich mich schon in der Schule dafür interessiert hätte, wäre ich jetzt gar nicht hier, sondern wäre Historiker geworden *lacht*

Und diese ganze Kriegsthematik, bist du am Militär interessiert und hast Du Militärdienst geleistet?

Karl:
Ich glaube nicht, dass einer von uns die Disziplin dafür hätte. Ich glaube, ich hätte in den Armed Forces keine 5 Minuten ausgehalten, erm, ich bin nicht gut darin, wenn Leute mir was anschaffen wollen, trotzdem interessiere ich mich für die Militärgeschichte, dies ist ein Kapitel, welches mich fasziniert und es sieht so aus, wie wenn ich fast meine ganze Zeit nur den History Channel schauen würde.

Der ist gut, ich schau auch manchmal den National Geographics!

Karl:
Rücken an Rücken Dokumentationen schauen! Weißt Du ich mag es auch, wenn ich auf Urlaub bin mir Schlösser oder Sehenswürdigkeiten anzuschauen, die militärische Hintergründe haben, ja das ist ein interessantes Kapitel!

Dann musst Du mal nach Spanien, nach Ponferada reisen, da gibt es ein altes Schloss der Tempelritter

Karl:
Der Tempelritter, wo ist das?

In Pronferada, Spanien. Das ist eine kleine Stadt in Galizien!

Karl:
In Spanien gut, ich war mal in Madrid, aber das ist schon lange her. Ah Galizien OK. Ich war vor ein paar Jahren in Carta Hanja, da fand ein großes römisches Fest statt, das war komplett verrückt, die ganze Stadt war in römischen Kostümen, es gab Paraden auf den Straßen, vollkommen bizarr *lacht*, war aber super!

Eine meiner letzten Fragen wäre: Dürfen Eure Fans ein neues Album in der nahen oder fernen Zukunft erwarten? Und solltet ihr ein neues Album aufnehmen, werde da auch aktuelle Themen wie Terrorismus oder militärische Aktivitäten in Afghanistan einfließen?

Karl:
Errr Barry *lacht* Barry kann diese Frage beantworten

Barry:
Das nächste Album ist schon ziemlich weit fortgeschritten, wir sagen zwar niemals nie, aber in diesem Moment nehmen wir uns so was wie ein Break, das war aber bei allen unseren Alben so.

Diesmal ist es halt nur ein bisschen länger, unser letztes Album war etwas ganz spezielles für uns, es war etwas an dem wir sehr, sehr lange gearbeitet haben, ich glaube auch, dass es das Kapitel Bolt Thrower sehr gut zusammengefasst hat, von den Anfangstagen bis zu aktuellerem, ich glaube auch, dass das für uns schwer zu toppen sein wird in der Zukunft, wir wollen nicht einfach irgendwas veröffentlichen, dass nicht zumindest auf dem gleichen Level ist wie unser letztes Album, es dauert dieses Mal halt ein bisschen länger…

Das heißt wir müssen einfach warten…

Barry:
Yeah, Manche Leute haben ja auch behauptet, dass wir nie wieder ein Album aufnehmen werden, das haben wir aber nie gesagt, wir meinten lediglich, dass wir derzeit keine Pläne für ein neues Album haben, aber …

...Never say Never

Barry: Yeah, exactly! Weißt Du, es könnte ja auch passieren, dass ich morgen nach Hause komme und das Album fertig stelle, aber derzeit ist alles in Arbeit, work in progress und solange das nicht passt, werden wir auch nicht anfangen aufzunehmen, das haben wir aber schon immer so gehalten, daran hat sich nichts geändert.

Karl:
Um Deine Frage über die textliche Ausrichtung zu beantworten, natürlich sind auch wir von aktuellen Geschehnissen beeinflusst, aber wir werden nicht direkt in unseren Texten darauf Bezug nehmen, wir versuchen uns von jeglichen politischen Themen fernzuhalten, wir waren nie eine politisch inspirierte Band, aber natürlich werden aktuelle Themen in der ein oder anderen Form Einfluss auf die Texte haben.

Wir werden der Dinge harren und uns überraschen lassen

Yes, yes! Hoffentlich bist Du noch nicht gestorben wenn es soweit ist *lacht*

Liegt Dir noch was am Herzen, dass Du Euren Fans mitgeben möchtest?

Yeah, yeah, wir wollten uns natürlich für die Wertschätzung unserer Fans und Freunde bedanken, ohne die würden wir nicht genau das tun; am Ende des Tages ist alles für die Fans was wir tun, nicht umsonst hieß unser letztes Album „Those Once Loyal“, das war auch unseren Begleitern, Fans und Freunden gewidmet, und solange die wollen das wir die Geschichte durchziehen, werden wir das auch in Zukunft machen!

Ok, thank you very much for this interview Karl and Barry

Karl & Barry: Thank you, very nice, thank you very much.


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