Interview: Jennifer Rostock - Jennifer Weist

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Ich persönlich hasse es in Gruppen unterteilt zu werden und halte gar nichts von diversen „Grundsätzen“. Was zB definiert „Großstadt-Rock?“ Jedesmal wenn ich dieses Wort höre könnte ich explodieren :D

Sie sind wahrscheinlich DIE deutschen Newcomer der letzten 3 Jahre. Jennifer Rostock machen einfach geile Musik die quer durch den Gemüsegarten alles aufgreift und auch genausoviele verschiedenartige Musikhörer begeistern kann. Wir sprachen mit Frontfrau Jennifer Weist zum Background ihrer Band, den Zukunftsplänen und der aktuellen Tour!

Text: berni
Veröffentlicht am 30.10.2009

STORMBRINGER.at (Bernhard Steiner): Guten Tag Frau Weist, danke dass sie sich im Namen Ihrer Band "Jennifer Rostock" die Zeit für dieses Interview genommen haben.

Jennifer Weist: Hallo :) Absolut kein Ding.

Bernhard: Ich leg dann gleich mal los. Euch gibt es seit nunmehr 3 Jahren. 2007 habt ihr die Band gegründet – was war der Motivator der euch dazu gebracht hat diese Band zu gründen bzw gab es irgendwelche Hintergründe, dass ihr gesagt habt "So, lasst uns jetzt ein Musikprojekt starten."

Jennifer: Nun, mit was für einem Motivator gründet man eine Band? Wir haben immer schon in Bands gespielt. Leute finden sich zusammen. In erster Linie waren wir verschiedene Personen mit verschiedenen Charakteren, Ideen und Vorstellungen für ein gemeinsames Projekt. Wir wollten einfach zusammen Musik machen, unsere Fähigkeiten kombinieren und Spaß haben.

Bernhard: Und das sollte es ja vor allem machen.

Jennifer: Ja, denn ohne den Spaß könnte die Band nur schwer zusammenbleiben. Stell dir mal vor wir würden uns zanken und hätten gar keine Freude an dem gemeinsamen Projekt.

Bernhard: Ein kleiner Blick zurück, besser gesagt "ganz am Anfang war…" Euer Bandname kam ja mehr oder weniger durch ein Missverständnis zustande. Ihr erhieltet Briefe die an "Jennifer Rostock" adressiert waren, eigentlich sollten sie ja an dich gehen Jennifer und aus irgendeinem Grund schlich sich dann dieses "Rostock" dazu. Ihr befandet das für gut und habt dieses Synonym als Bandnamen gewählt. Werdet ihr heute noch oft an diese Entstehungsgeschichte zurückerinnert bzw verfolgt euch euer Bandname auch heute noch in jedem dritten Interview.

Jennifer: Nun ja, du fragst ja eben auch danach ;)

Bernhard: Ein "Sorry" an dieser Stelle falls diese Frage wirklich schon zur Qual geworden ist.

Jennifer: Ne ne, kein Problem. Es ist 'ne berechtigte und vor allem eine faire Frage. Es gibt ja durchaus Leute die uns nicht kennen und die wollen ja auch wissen wie es zu dem Namen "Jennifer Rostock" kam. Es wird mit der Zeit zwar durchaus langweilig immer und immer wieder dieselbe Geschichte zu erzählen, aber wir machen das gerne und wollen unsere Interviewpartner oder Fans ja keineswegs verscheuchen indem wir sie anschnauben und sagen "Das hatten wir schon tausend Mal – nächste Frage!"

Bernhard: Jennifer, in welches Musikgenre würdest du die Band einreihen und würdet ihr euch den jeweiligen "Grundsätzen" eben dieses Musikbereiches entsprechend sehen – euch darin wiederspiegeln?

Jennifer: Ich persönlich hasse es in Gruppen unterteilt zu werden und ich halte gar nichts von den "Grundsätzen" der Musikgenres. Was zB definiert "Großstadt-Rock?" Jedesmal wenn ich dieses Wort höre könnte ich explodieren ^^ Ich sehe Jennifer Rostock als eigenständige Musik. Wir bauen uns etwas eigenes das sich immer wieder verändert. Mal haben wir gitarrenlastigere Songs weil sich zB unser Gitarrist mehr einbaut, der nächste Song ist grooviger weil der Baku (Anm: Schlagzeuger der Band) sich austoben will und wenn wir Bock auf elektronische Beats haben dann haben wir elektronische Beats. Es ist aber immer lustig zu lesen in was für Schubladen wir gesteckt werden und was für Musikgenres immer wieder erfunden werden um gewisse Bands zu definieren.

Bernhard: Du erwähntest eben Zeitschriften bzw wie sie über die Bands schreiben. Ihr seit in Deutschland und Österreich vor allem bei den Jugendlichen sehr beliebt, man liest ab und an in Zeitschriften von euch und sieht euch auf Musiksendern. Manche Bands wollen ja diesem, ich nenne es jetzt "Kommerz" entgehen. Wie steht ihr dazu? Sagt ihr euch wäre es lieber dem Medienrummel zu entkommen oder denkt ihr positiv über diese Art von Feedback?

Jennifer: Wir leben nun mal in einer kommerziellen Welt und vor allem das Musikbusiness lebt von Zeitungsartikeln und dem Musikfernsehen. Wir wollen natürlich kommerziellen Erfolg und sind dankbar für jeden Artikel und jede Unterstützung die wir bekommen. Auch Kritik ist uns wichtig, sowohl positive als auch negative. Daraus ziehen wir unser Feedback, wissen was wir tun sollen und was wir bei den nächsten Alben berücksichtigen werden. Ich sehe das ganze also als sehr wichtigen Faktor, denn wenn es das ganze "Rundherum" nicht geben würde so würde wahrscheinlich niemand über uns Bescheid wissen – letztendlich gäbe es dann die Band und die Musik nicht.

Bernhard: Sehr richtig, und das wollen wir ja unter allen Umständen vermeiden. Es ist nur so dass sich gewissen Genres diesen Dingen entziehen wollen um eben gewisse Stereotypen aufrecht zu halten, aber wo nichts ist da kommt nichts. Ich gebe dir vollkommen recht. Ihr habt mittlerweile 2 Alben released die ein Jahr voneinander trennen. Wie verschieden waren die Arbeiten an den Alben? Hattet ihr bei eurer aktuellen CD Der Film zB mehr Druck oder habt ihr zu diesem Zeitpunkt gesagt "Hey, es gibt da Sachen die konnten wir bei Ins offene Messer nicht machen. Nun haben wir die nötigen Mittel, lasst uns dies oder jenes versuchen?"

Jennifer: Es ist so: für das erste Album hat man ein Leben lang Zeit, für das zweite ein Jahr. Das sind die Regeln :) Natürlich gab es einen gewissen Druck, da unsere Fans schnellstmöglich Nachschub sprich neue Songs wollten aber der Großteil des neuen Albums ist auf der Tour entstanden. Hier hatten wir die Möglichkeit unsere Erlebnisse und Erfahrungen einzubauen und zu vearbeiten. Letztendlich konnten wir mit 5 fixfertigen Songs ins Studio und haben sie direkt aufgenommen. Der Rest war halbfertig, hier haben wir uns dann immer zusammengetan und das "Wie" und "Was" überlegt. Der Film war somit von der Produktion, Songwriting etc viel kreativer und intensiver.

Bernhard: Cool. Das ist natürlich toll wenn man dann neben dem touren noch die Zeit findet um Songs zu schreiben und die dann direkt recorden kann. Apropos Tour: Wie seht ihr das gemeinsame Bandleben? Gibt es bei euch Mitglieder die während einer Tournee schweren Herzens eine Familie in Deutschland zurücklassen müssen?

Jennifer: Also von dem her ist alles bestens. Wir haben alle keine eigenen Familien. Ein paar von den Jungs haben Freundinnen aber die halten das aus :D Die Partner supporten uns und wissen ja das alles einem guten Zweck dient. Bandintern ist alles supi. Wir verstehen uns toll und unternehmen auch Privat, wenn wir nicht touren, sehr viel zusammen.

Bernhard: Kommen wir langsam zum Ende. Ihr seid ja aktuell auf Deutschland/Österreich/Schweiz-Tour. Habt ihr schon Gigs außerhalb der Näheren Umgebung Deutschlands hinter euch gebracht? Und in diesem Zusammenhang: Was war euer bisher bestes Live-Erlebnis?

Jennifer: Aufritte außerhalb von Deutschland hatten wir schon gespielt. Waren zB in Finnland oder Brasilien. Unsere beste Live-Erfahrung… Hmm, das ist schwer hier eine zu nennen. Jeder Gig bringt sein gewisses Extra mit sich. Es gibt einfach zu viele gute Erlebnisse die wir erlebt hatten. Zum Beispiel unser "Brandenburger Tor" Auftritt vor einer Million Zuschauern war sehr großartig und wird uns lange im Gedächtnis haften. Wir waren ja auch mit Udo Lindenberg auf Tour wo wir Support waren und selbst haben wir auch schon mit Bands gespielt die uns persönlich am Herzen liegen und die waren dann für uns Vorband. Oder ein Highfield Festival wo man um 1 Uhr Mittags vor einer riesen Menschenmenge spielt die sowas von abgeht…

Bernhard: …und das um 1 Uhr Mittags. Respekt! Ich höre ihr habt also schon sehr viel erlebt. Den Abschluss macht die Standardfrage: Wo siehst du Jennifer Rostock in der Zukunft und können sich die Fans vielleicht schon 2010 auf neues Material freuen?

Jennifer: Also wir machen jetzt mal die Tour zu Ende und gönnen uns dann mal Urlaub. 2 Wochen Ruhe wäre schön, dann geht's im Frühjahr ohnehin wieder los mit unserer nächsten Tour und wies weitergeht kann ich an dieser Stelle noch nicht sagen. Man darf gespannt sein ;)

Bernhard: Ich danke dir dass du mit mir so ausführlich gesprochen und deine Zeit geopfert hast. Alles alles Gute für die Tour und viel Erfolg weiterhin!

Jennifer: Gerne, es war mir eine Freude. Danke ebenfalls!


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