Interview: Winter's Verge - Miguel

Artikel-Bild

Ich meine, dass Musik und Kunst objektiv bleiben sollen, als Musiker kommt für mich die Musik an erster Stelle

Anlässlich der Veröffentlichung des neuen Albums "Tales Of Tragedy" konnte ich ein Interview mit Miguel von der zypriotischen Band WINTER'S VERGE führen.

Text: Chrissie
Veröffentlicht am 01.03.2010

Wer hat die Lyrics für “Tales Of Tragedy” geschrieben und welche Inspiration steckt dahinter?

Hallo, ich bin Miguel (Bass)!
Also, die Lyrics wurden alle von George (Vocals) geschrieben. Die meisten seiner Ideen kommen aus der Fantasy, aber er versucht, darin subtil zu sein und die Relevanz zum Alltag und was jeder von uns Tag für Tag mitmacht, einzubauen. Man könnte sagen, jeder Song ist eine Geschichte auf mancherlei Art, aber wir lassen den Leuten viel Freiraum, um die Texte so zu interpretieren, wie sie es für richtig halten.


Was ist für euch wichtig, was wollt ihr der Welt mit eurer Musik sagen?

Ich denke nicht, dass wir eine spezielle Botschaft rüberbringen. Ich meine, ich respektiere Bands, die eine Ideologie haben und versuchen, diese durch ihre Musik mitzuteilen, auch wenn ich diese Ideologie nicht teile. Es erfordert eine Menge Mut, das zu tun, auch weil es sein kann, dass Leute, die deine Ideologie nicht mögen dann auch deine Musik nicht hören. Auf der anderen Seite meine ich, dass Musik und Kunst objektiv bleiben sollen, als Musiker kommt für mich die Musik an erster Stelle und die Botschaft an zweiter. Ich denke, man kann mit Sicherheit sagen, dass Winter’s Verge eine Band ist, bei der die Musik an erster Stelle steht und nicht irgendwelche Botschaften.


Wie lange habt ihr an dem neuen Album “Tales Of Tragedy” geschrieben?

Der ganze Schreibprozess hat 6-8 Monate gedauert, oft haben wir neu arrangiert, umgeschrieben und wieder und wieder die Demotracks aufgenommen.


Was sind die Haupteinflüsse für WINTER’S VERGE?

Natürlich haben wir eine Menge von Einflüssen aus anderen Progressive- und Power-Metal-Bands wie Stratovarius, Dream Theater, Symphony X und Rhapsody of Fire. George hört viel unterschiedliche Musik, so erhält er Ideen von überall her, Stefanos (Keyboards) und ich sind beide stark auch von der klassischen Musik beeinflusst, vor allem der Romantik und ich höre auch viel von Black- und Death-Metal. Harry (Gitarre) hat eine echtes Faible für groovige Riffs a la Pantera/Rage und Gitarrenhelden wie Yngwie Malmsteen, Vai und Eric Johnson, daher bezieht er seine Einflüsse und Ideen, und Chris (Schlagzeug) hat einen starken Classic / Hard-Rock-Hintergrund.

Welcher ist dein Lieblingssong auf dem Album und warum gerade dieser?

Für mich persönlich, als komplettes und effektiv ausgearbeitetes Musikstück, ist das „Reflections of the Past“. Ich denke, das ist ein wirklich gutes Beispiel für unsere Fähigkeiten als Musiker und Band, das auch in gutem Live-Kontext steht. Es ist ein dunkler, stimmungsvoller, einen zum grübeln bringender Song, der das beinhaltet, was wir versuchen zu erreichen. „The Captain’s Log” mag ich auch sehr, es ist ein absolut epischer Song, der dir das Gefühl gibt auf einem sinkenden Schiff in einem Sturm zu sein, oder so ähnlich.


Ihr wart auf Tour mit Stratovarious, ich würde gerne ein bisschen was darüber wissen…erzähle doch ein paar von euren Impressionen.

Insgesamt war es ein fantastisches Erlebnis. Dies war unsere erste richtige Tour, und natürlich war es eine große Ehre für uns mit Stratovarius zu spielen. Die Band selbst war sehr einladend und freundlich zu uns, und sie haben ihre Support-Bands wirklich respektiert. Das Leben in einen Bus für eine Woche mit Tracedawn (die andere Support-Band) war auch eine neue Erfahrung und eine ziemlich coole, muss ich sagen. Im Wesentlichen haben wir wirklich viel aus der ganzen Situation gelernt und ich glaube, dass wir dadurch eine bessere und stärkere Band wurden. Unsere Musik schien den Leuten in den Ländern, wo wir gespielt haben, auch gefallen zu haben, so dass ich sagen würde, es war wirklich gut für uns.




Kannst du uns ein bisschen über die Metalszene in Zypern erzählen…denkst du, dass sie größer wird?

Zypern ist ein kleines Land, so dass es auch nur eine entsprechend kleine Metal-Szene gibt, aber die ist ziemlich aktiv, viele Bands werden gegründet und eine Menge von Demos werden veröffentlicht, also behaltet sie im Auge! In der Szene selbst gibt es viel Talent, aber ziemlich bizarr, sie hat sich in kleine Gruppen gespalten. Black/Death bildet eine Gruppe, Epic/Power Metal bildet eine weitere, Metalcore/New Wave eine andere und Thrash/80er noch eine andere, und die einen gehen nicht oft zu Shows der anderen, was ich, als Anhänger aller Arten von Musik, eher befremdlich finde und worüber ich nicht glücklich bin. Also es gibt viele Bands in Zypern, aber was die Szene braucht ist, dass alle an einem Strang ziehen.


Was mögt ihr lieber, die Arbeit im Studio...oder auf der Bühne zu sein.

Ich bin nicht so ein großer Fan von der Arbeit im Studio. Ich meine, ich finde es nicht allzu schwierig oder so, denn meine Aufgabe ist relativ einfach, im Vergleich zu George's oder Harry's und ich ziehe es vor auf der Bühne zu rocken. Auf der anderen Seite, das Studio verewigt deine Arbeit, also macht man sie besser gut! Außerdem ist das Studio der Ort, an dem man so kreativ wie möglich sein muss, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen.


Ihr habt die letzte Zeit so einige Veränderungen in der Besetzung gehabt…ist das aktuelle Line-Up stabil?

Bevor wir den Vertrag für unser erstes Album, „Eternal Damnation“ unterzeichneten, haben wir natürlich versucht zu einer ernstzunehmenden Band zu werden, deshalb kamen und gingen die Leute natürlich. Als der erste Vertrag einmal unterzeichnet war, haben wir realisiert, dass es jetzt ernst wird und jeder in der Band zog mit. Unser ehemaliger Schlagzeuger Andreas entschied wegen dem Druck in seinem Job gegen die Band und so kam Chris zur Band. Als professioneller Session-Spieler hatte er keine Probleme damit, die Band an die erste Stelle zu rücken. Also ja, ich fühle dass wir im Moment ein stabiles und starkes Line-Up haben.


Möchtest du am Ende unseres Interviews noch ein paar Worte an unsere Leser richten?

Wir möchten Hallo sagen und uns bei allen bedanken, die das hier lesen, bei allen, die bei unseren Auftritten waren und die unsere Musik mögen. Wir hoffen, so viele wie möglich von euch bei der nächsten Tour zu sehen und denkt dran…stay metal!

Im Namen von Stormbringer möchte ich mich für das nette Interview bedanken.


ANZEIGE
ANZEIGE