Interview: Serenity - Thomas Buchberger

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Wir sind immer noch der Meinung, dass man mit dem richtigen Marketing, dazu zählt sowohl Werbung, als auch das Auftreten der Band bzw. die Imagegestaltung, beinahe alles wahnsinnig gut verkaufen kann!

Serenity sind eine der grossen Hoffnungen in Österreich und konnten mit ihrem Demoalbum "Engraved Within" Metal Hammer, Rock Hard, SQUEALER.net,. Stormbringer und noch viele weitere Magazine überzeugen. Aus diesem Anlass führte Stormbringer ein informatives Gespräch mit Gitarrist Tom von Serenity.

Text: gibson
Veröffentlicht am 15.11.2005

Stormbringer: Im Frühjahr des Jahres 2004 habt ihr eure Band komplett umgekrempelt. Was waren die Beweggründe dafür? Und warum wurde die Veröffentlichung von "Engraved Within" um Monate verschoben?

Tom: Gleich Vorweg: Es war eigentlich nie geplant Serenity umzukrempeln!
Aber um die Geschehnisse genauer zu erörtern muss ich etwas früher anfangen. Georg (vocals) und ich (Tom-git) haben uns im Gymnasium in Schwaz kennen gelernt und versuchten aufgrund ähnlichen Musikgeschmacks eine Metal Band zu gründen. Leider war es in Tirol nicht gerade einfach geeignete Mitmusiker zu finden und so dauerte es ca. 3 Jahre, bis wir mit Simon (bass).in Kontakt kamen. Nun zu dritt, fehlten uns noch Schlagzeug und Keyboards. Als Georg einen Nachbarn mit einer Serenity Bandaufschrift auf dessen Auto erblickte, ging er der Sache auf den Grund und wir saugten uns MP3s von Serenity’s „Starseed V.R“ von deren Homepage. Recht begeistert von deren Keyboard Sounds sprach Georg den Typ an und schon hatten wir einen Mann namens Mario an den Keyboards. Zu guter letzt konnten wir auch noch einen Schlagzeuger an Bord holen, der dann aber plötzlich nicht mehr erreichbar war.

So kam es, dass wir die 1. Probe im Serenity Proberaum absolvierten und dort auf Andi trafen, der uns sein Interesse bekundete bei uns mitzuwirken. Damals war alles noch als eigenständige Band geplant. Nachdem aber Stefan (ex-Serenity-bass) den Vorschlag hervorbrachte, die 2 Bands zu einer zu fusionieren (er würde dafür freiwillig den Weg freimachen), wurde alles umgekrempelt. Stefan (ex-Serenity-git) war mit dieser Entscheidung nicht sehr glücklich und verließ kurz darauf die Band.Also wie man sieht war eigentlich eine komplett neue Band geboren. Schon aufgrund der Tatsache, dass Marios lead Stimme durch den Gesang von Georg ersetzt wurde und kaum ein alter Song (bis auf 2 Ausnahmen) übernommen wurde. Der Name Serenity wurde lediglich aus Bekanntheitsgründen behalten, was uns auch den Durchbruch im Tiroler Underground ermöglichte, indem wir vor Ronnie James DIO auftreten konnten.

Die Verzögerung des Demos „Engraved Within“ hat mehrere Gründe. Zum einen dass wir alles selber machen mussten. Von den Aufnahmen bis hin zur Covergestaltung. Lediglich den Mix überließen wir jemand Erfahrenem. Da wir alle berufstätig sind, bzw. einem Studium nachgehen, war Zeit ein wenig Mangelware. Dass wir ca. 70km auseinander wohnen war auch nicht gerade hilfreich. Und als I-Tüpfchen kam dann noch die Tatsache, dass wir unseren Mix genau in der Umzugsphase der Dreamscape Studios in München abwickelten. Aber unser „bin ja Profi“ Jan Vacik hat das trotzdem sehr routiniert und vor allem hervorragend gemacht. Dann noch alles ins Presswerk,….. Es hat eben leider etwas länger gedauert, als wir erwartet hatten.

Stormbringer: Ich denke, dass noch nicht jedem Leserinnen und Lesern die Band Serenity bekannt sein dürfte. Könnt ihr deshalb mal kurz eure Tätigkeiten innerhalb Serenity vorstellen und euere Musik selbst beschreiben?

Tom: Unsere Musik bezeichnen wir als „Melodic Prog Power Metal“. Darunter ist in etwa eine Mischung aus Kamelot, Evergrey, Edguy, Treshhold, Pagan’s Mind,…. zu verstehen. Dabei bilden Georg Neuhauser (lead vocals), Mario Hirzinger (keys, backing vocals) und ich, Thomas Buchberger (git), den kreativen und den arbeitsreicheren Part der Band. Das heißt, dass wir die Songs schreiben und auch alle anderen Angelegenheiten wie Webdesign, Interviews, CD-Versand, lästig sein bei Plattenfirmen,… erledigen. Dann sind da noch Andreas Schipflinger (drums, backing vocals) und Simon Holzknecht (bass).

Stormbringer: Die Qualität eueres Songsmaterials haben ja schon einige namhafte Bands wie Metal Church oder Symphorce erkannt. Warum steht ihr dann immer noch ohne Labelvertrag da? Wartet ihr noch auf ein ultimatives Angebot oder stellt sich die Suche nach einem geeigneten Label wirklich so schwer dar?

Tom: Um ehrlich zu sein, es ist viel schwerer einen Plattenvertrag zu ergattern als wir dachten. Das heißt aber nicht, dass es unmöglich ist. Wir haben bereits einige konkrete Angebote von kleineren Plattenfirmen vorliegen, möchten aber nichts überstürzen. Es ist nämlich schon eine schwerwiegende Entscheidung ob man einen Deal unterzeichnet, oder nicht! Schließlich hängt man dann meist jahrelang in dieser Sache drin. Und leider weiß man im Vorhinein selten was einen genau erwartet. Aber vielleicht kommt noch das richtige Angebot! Wir sind jedenfalls sehr zuversichtlich dass sich die richtige Plattenfirma für uns finden lässt! Wir arbeiten daran!

Stormbringer: Wohin soll die Reise für Serenity in den nächsten Jahren hingehen? Wollt ihr Dream Theater vom Thron stoßen oder was sind die nächsten Ziele, die ihr erreichen wollt?

Tom: Dream Theater vom Thron stoßen? Wir dachten das hätten wir schon! Scherz beiseite. Natürlich werden wir einige Millionen Exemplare unseres „Full lenght“ debuts verkaufen und anschließend eine ausgedehnte Headliner-Tour über den ganzen Erdball machen. Jetzt aber wirklich. Unser nächstes Ziel besteht darin eine geeignete Plattenfirma für „words untold & dreams unlived“ (Frühjahr 2006) zu finden. Die CD wird auf jeden Fall ab Februar nächsten Jahres in München bei Jan Vacik in den Dreamscape Studios (Dreamscape, Lanfear) aufgenommen. Die Arbeiten zu Cover und Booklet werden in den nächsten Wochen von SETH (www.seth-design.com) aufgenommen, der bereits Artworks für Bands wie Paradise Lost, Nightrage oder Chris Cafferey entwickelt hat. Das Songwriting wird ebenfalls in den nächsten Wochen abgeschlossen. Parallel zu den Arbeiten am Album werden wir uns noch einmal bei allen in Frage kommenden Plattenfirmen melden, alle Angebote abwiegen und hoffentlich irgendwo einen Deal unterzeichnen. Was dann kommt lassen wir auf uns zukommen. Ein Erfolg des Silberlings und eine Tour mit jemandem wie Kamelot oder Evergrey wären natürlich fabelhaft!

Stormbringer: Ihr habt ja Ronnie James Dio Supportet. Wie war das für euch und wie kam es dazu?

Tom: Der Gig mit DIO war unser erster Auftritt in der aktuellen Besetzung. Serenity haben vor der „Neuausrichtung“ den 3. Platz eines lokalen Band Contests belegt. Der Preis war ein „Xtra Gig“ im Komma in Wörgl. Da die Termine für die „Xtra Gigs“ alle belegt waren fragte man uns schließlich, ob wir das DIO Konzert eröffnen wollen… Blöde Frage natürlich! Wir durften dann unsere neuen Songs ca. 45 Minuten lang in einem voll gestopften Konzertsaal performen. Natürlich war alles anwesend, was Rang und Name hatte in der Tiroler Metal Szene und so folgten bald weitere Konzerte in Innsbruck, Wörgl, Wien,… Von DIO selbst haben wir gar nicht so viel mitbekommen. Vor dem Konzert haben wir ihn kurz im Backstage-Bereich gesehen und anschließend natürlich bei seinem Auftritt.

Stormbringer: Wie steht ihr zu den Österreichischen Medien, sei es Radio, TV oder Printmedien. Rock und Metal wird ja in Österreich weitgehend nicht beachtet in der Medienlandschaft. Und erfüllt einen der Umstand mit Ärger?

Tom: Wir müssen ehrlich sagen, dass wir mit Radio und TV bislang sehr wenig zu tun hatten. Zu den Printmedien kann ich nur sagen, dass wir im Zuge des Austrian Band Contests 2005 in einigen Printmedien abgelichtet wurden. So zum Beispiel in der Zeitschrift „Planet“ und in der „Tiroler Tageszeitung“. Außerdem sind wir in sämtlichen namhaften deutschen Metal Magazinen abgedruckt worden. Z.B. „Rock Hard“, „Metal Hammer“, „Arising Realm“, “Heavy”, „Heavy, oder was?“,… Wir können uns im Moment also nicht beschweren. Wir haben ja noch nicht mal einen Plattenvertrag und ich kenne nicht viele Bands, die es ohne Plattenvertrag geschafft haben in den Medien so auf sich aufmerksam zu machen. Also kein Ärger bei Serenity. International gesehen hat sich in den letzten Jahren vieles verbessert. Bands wie Nightwish oder Within Temptation haben Metal wieder in die Charts gebracht! Das ist für alle gut! Um aber die Antwort aber zu Ende zu führen: Metal wird in Österreich nicht anders beachtet, als in Deutschland und vielen anderen Ländern.

Stormbringer: Da ihr in Österreich beheimatet seid: Wie sieht in der "Alpenrepublik" die Musikszene aus. Hat in Österreich eine Heavy Metal Band überhaupt Chancen auf übermäßige Plattenverkäufe?

Tom: Wenn sich eine Österreichische Metal Band NUR auf Österreich konzentriert, dann macht sie unseren Erachtens einen großen Fehler. Schon aufgrund der geringen Bevölkerungszahl ist es in Österreich sicherlich sehr schwierig hohe Plattenverkäufe zu erzielen. Wir konnten bisher die Erfahrung machen, dass sich die meisten deutschen Plattenfirmen auf Deutschland, Österreich und die Schweiz konzentrieren. Vor allem, da Deutschland meines Wissens weltweit der zweitgrößte Musikmarkt ist. Da kann man mit viel, viel Glück schon eine Menge CDs verkaufen. Serenity wird in Zukunft versuchen international aufzutreten. Dazu gehört Deutschland genauso wie Südamerika oder Österreich! Jetzt brauchen wir nur noch eine Plattenfirma, die uns dabei unterstützt! Und dann werden wir ja sehen!

Stormbringer: Serenity will ihr nächstes Album ja im März/April 2006 auf den Markt bringen. Wird der Weg von eurem Aktuellen Album Engraved Within weitergegangen oder gibt es in Punkto Sound noch Veränderungen?

Tom: Der Weg wird sicherlich weitergegangen. Da „Engraved Within“ für uns nur eine Demo CD war, werden wir vermutlich 3-4 Songs auch auf „words untold & dreams unlived“ draufpacken. Natürlich neu aufgenommen. Die neuen Songs sind unserer Meinung nach noch ausgereifter und abwechslungsreicher. Es wird also keine grundlegenden Änderungen geben, wohl aber Verbesserungen. Wem „Engraved Within“ gefallen hat, dem wird auch die neue CD gefallen!

Stormbringer: Wollt ihr eure Musik zum Hauptberuf machen? Und welche Berufe übt ihr momentan (noch) aus? Oder in Österreich nicht realisierbar? Ich denke da an Bands wie Alkbottle, bei denen bis auf Sänger Gregory alle Mitglieder in "bürgerliche" Berufe zurück mussten, weil man in Ö mit Rockmusik nicht wirklich Geld verdienen kann. (Anm.: 2007 sieht es ja schon wieder anders aus mit Alkbottle)

Tom: Es wäre natürlich schön, wenn wir Serenity zu unserem Beruf machen könnten. Im Moment sind wir aber noch sehr weit davon entfernt. Wir stecken zwar Geld rein, bekommen aber nichts raus (kann jemand günstig ein Mischpult abtreten??)! Also müssen wir Arbeiten. Mario als Krakenpfleger, Georg befindet sich im letzten Abschnitt seines Geographie/Geschichte Studiums, Simml hat vor kurzem seine Gesellenprüfung bei Swarovski bestanden, Andi arbeitet in der Entwicklung einer Firma, die Hörgeräte bzw. Hörimplantate herstellt und ich arbeite als Druckvorstufentechniker (Grafik/Layout) in einer Werbeagentur.

Stormbringer: Zum Thema Rock und Metal. Hat man es heute als Band in diesem Genre um sehr viel schwerer als zum Beispiel in den 80ern? Und ist auch manchmal Ärger dabei, wenn man sieht, wie manche Talentfreie Bands wie es Aktuell in Deutschland ja der Fall ist, von den Medien und den Labeln derart hochgepusht werden?

Tom: Wir sind immer noch der Meinung, dass man mit dem richtigen Marketing, dazu zählt sowohl Werbung, als auch das Auftreten der Band bzw. die Imagegestaltung, beinahe alles wahnsinnig gut verkaufen kann!!! Man benötigt dazu aber eine Plattenfirma, die einen richtig pusht. Natürlich muss auch das nötige Werbebudget vorhanden sein. Manchmal ärgert man sich dann aber wirklich. Aber: Es gibt auch in dieser Szene gute Musiker!
In Bezug auf die 80er: Auch in dieser Zeit war nicht alles Gold! Wir hören lieber etwas modernere Bands wie Evergrey, Kamelot, Edguy, Circus Maximus,… die mit ihrem Sound in den 80ern vermutlich nicht einmal an einen Plattenvertrag gekommen wären!

Stormbringer: Eure Pläne für die Zukunft?

Tom: Erfolg wäre schön!

Stormbringer: Die letzten Worte gehören dir.

Tom: Blablabblablablablablablablablablablablabla!!!
Wer Fehler findet kann sie behalten!
Den Namen „words untold & dreams unlived“ einprägen!! Vermutlich ab April 2006 im Handel oder sonst auf www.serenity-band.com zu erstehen!


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