Interview: TrustNo1 - Roland, Raphael, Stefan

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TRUST NO ONE - USE YOUR BRAIN and last but not least: DEATH METAL RULEZ!

Im Zuge der Listening Session von TRUSTNO1 in den Münchner Dreamscape Studios ließ sich stormbringer.at die Gelegenheit nicht nehmen mit 3/4 der DARKWELL Mannschaft, die jetzt ein Death Metal Projekt gegründet haben, ein Gespräch zu führen.

Veröffentlicht am 08.05.2010

Sethrion: Hallo zusammen! Starten wir doch gleich mit den zwei Standardfragen zu Beginn des Interviews. Bitte stellt euch kurz vor und erzählt unseren Lesern gleich einmal ein bisschen was von eurem Werdegang.

Hallo! Mein Name ist Roland ich bin Bassist bei TRUST NO ONE, dann wären da noch unseren Sänger: Raphael und zu guter letzt unseren Gitarrist: Stefan.

Zu unserer Entstehungsgeschichte: Matthias unser Lead Gitarrist, Sänger Raphael und ich haben schon lange Jahre gemeinsam Musik bei der Band DARKWELL gemacht. Leider ist im Moment im Hause DARKWELL aus Band Internen gründen nicht sehr viel passiert, nichts dramatisches, es haben sich gewisse Dinge einfach nur verzögert! Natürlich haben wir weiter zusammen Musik gemacht und uns dabei ein bisschen auf unsere Roots besonnen die Großteils im Death Metal zu finden sind. Ich habe im Alleingang die ersten drei Songs für TRUST NO ONE geschrieben und sie den anderen Jungs bei einer Probe vorgestellt. Nachdem diese auch großen Gefallen an den Songs gefunden haben, beschlossen wir uns noch zwei Mitglieder für die Gründung von TRUST NO ONE zu suchen. So haben wir auch unseren zweiten Gitarristen den Stefan gefunden und zu guter letzt unseren Schlagzeuger Manuel. Manuel ist übrigens auch der Bruder von unserem Sänger Raphael. So ist das ganze ins Rollen gekommen.
Was man noch dazu erwähnen sollte ist das wir intern sehr viel Diskutieren über das was in der Welt vorgeht. Das wird auch in unsere Musik verpackt. Auf gut Deutsch wir können hier offensiver sein und es den Leuten direkt reinsagen was wir denken und musikalisch präsentieren.

Oder um es ganz Direkt zu sagen: USE YOUR BRAIN

Sethrion: Was war euer Antrieb ein Death Metal Projekt zu machen? Ich meine es gibt ja nicht wenige Bands im schönen Österreich.

Roland : Nun wir haben einfach zusammen im Proberaum gezockt und es hat einfach gepasst. Der Intellektuelle Connect war schon dar. Um es auf den Punkt zu bringen: Wir hatten einfach so viel Spaß beim Proben und es hat einfach alles gepasst! Was sicher auch daran liegt das wir mit dieser Band wieder was am laufen haben was wir schon lange machen wollten. Außerdem kennen wir uns ja schon alle länger was auch für ein gutes Klima innerhalb der Band sorgt.

Zu guter letzt muss ich noch sagen sind wir mit unserem Label auch sehr glücklich was uns in jeglicher Hinsicht Supported.

Sethrion: Stichwort Label: Mit Twillight habt ihr ein gutes Underground Label im Rücken. Im Gegensatz zu einem gewissen großen Monopol Label setzt Twillight mehr auf die Altbewährte Materie wenn nicht gerade wieder ein gewisse Hype in der Metal Szene herrscht. Was denkt Ihr über diese Politik als, sagen wir mal „neue Band“ ?

Roland : Ich habe schon seit einigen Jahren mit Labels zu tun musst du wissen. Zum Beispiel sind wir mit DARKWELL bei Napalm Records dabei und da habe ich aktiv mitgearbeitet. Ich kann so manche jammernde Labels gut verstehen, in Zeiten von Internet Downloads und dergleichen ist es für solche nicht leicht. Auf der anderen Seite kann ich es aber auch gut verstehen das sich gewisse Labels wie NUCLEAR BLAST zu Monopolisten heraus bildeten. Das war eine logische Reaktion auf diese ganzen Downloads und dergleichen. Es wurde sprichwörtlich das Sortiment breiter gemacht. Auf einmal hatte jede Band sofort einen Plattenvertrag und alles ist rausgebracht worden vor Vier bis Fünf Jahren. Dann hat man versucht durch viele Bands viel zu verkaufen, diese Taktik ist allerdings auch nicht aufgegangen. Natürlich sind hier einige untergegangen und es sind gewisse Labels am Ende übergeblieben.

Ich finde das TWILLIGHT die Situation richtig genutzt hat. Sie haben sich als Underground-Vertrieb entwickelt, genau zu diesem Zeitpunkt wo die großen Vertriebe alle „Hüftlahm“ geworden sind und auch Wirtschaftlich nicht gerade in bester Lage standen. TWILLIGHT hat kleinen Labels die Möglichkeit gegeben ihre Produkte am Markt zu vertreiben was sie sehr gut gemacht haben und immer noch machen!

Sethrion: Roland , du arbeitest ja selber im Musik-Bereich. Was kannst du uns hier zu erzählen. Was sind zum Beispiel deine Erfahrungen mit Vertrieben und den ganzen Labels in der großen weiten Musiklandschaft da draußen?

Roland : Darf ich ehrlich sein? - Ich hab die Schnauze voll! Aber lass mich dir erklären warum!

Als wir 1999 mit DARKWELL bei NAPALM RECORDS unterschrieben haben war ich noch in einer Italienischen Band namens EVENFALL dabei. MIt EVENFALL haben wir eine Tour durch Europa zusammen mit DIMMU BORGIR absolviert wo ich einige Leute aus dem Business kennengelernt habe. In den Jahren 2001 - 02 ist dann NAPALM RECORDS an mich heran getreten und hat mich gefragt ob ich nicht Promotion für Ihr Label machen möchte weil ich ja doch über so einige Kontakte in Europa verfügte. Ich habe nach Start dieser Zusammenarbeit mit vielen Menschen aus Bands, Booking-Firmen oder Veranstaltern zu tun gehabt. Ich bin selber in einem Kulturverein der Metal Konzerte veranstaltet hat und beobachtete die letzten fünf Jahr die Entwicklung dieser „Monopolisten“ in der Musikbranche mit. Und konnte hier viele Erfahrungen und Ansichten zu der Thematik mitnehmen. Und die waren nicht gerade immer sehr angenehm. Ich finde es einfach nur schade das der Underground bei diesem „wirtschaftlichen Gesundschrumpfen“ der Metalszene zu weiten Teilen auf der Strecke geblieben ist. Junge Bands haben einfach nicht die Möglichkeit gute Musik zu produzieren.

Sethrion: Was für Möglichkeiten habt Ihr zum Beispiel die andere Bands nicht haben?

Roland : Nun wir haben z.B. ein kleines Studio wo wir selbst aufnehmen können. Die Zeiten großer Vorschüsse sind vorbei. Auch bei den großen Labels. Ich finde es schade das einfach die Qualität darunter leidet das die Kosten immer und immer wieder auf den Künstler abgewälzt werden. Was aber leider auch ein logischer Grund wegen der sinkenden Verkaufszahlen war.

Wir haben die technischen Möglichkeiten unsere Songs selbst aufzunehmen und können so bis zu einem gewissen Grad unabhängig bleiben. Andere Bands müssen wirklich einiges an Geld reinstecken um ein gutes Produkt abzuliefern, dieses Geld wieder herein zubekommen ist gar nicht so leicht wie manche glauben. Trotzdem genießen alle diese Bands einen großen Respekt von meiner Seite das die sich so was antun. Wir haben es wie gesagt geschafft das es bei uns einigermaßen in einem Finanziellen Rahmen bleibt das ganze.

Sethrion: Wie ist dann eure Sicht über die Österreichische Musiklandschaft. Ich weiß eine Standardfrage aber wo seht ihr Österreich? Bewegt sich was oder dümpelt alles einfach nur so dahin?

Roland : Ich finde das man in Österreich als eigene Band fast nichts wert ist! - Wenn ich mir anschaue das fast jede uns zweit Bekannte Band aus Skandinavien dort in die Charts einsteigt, kann man sich schon fragen. In Österreich gibt es einige tolle Bands! Angefangen von PUNGENT STENCH die ein Meilenstein Weltweit gesehen waren oder was HOLLENTHON jetzt eben fabriziert finde ich auch sehr gut! - ABIGOR waren auch Vorreiter mit Ihrer Musik in den Neunzigern in Österreich, sollte man auch nicht unerwähnt lassen. Es gibt doch einige gute Bands quer durch Österreich. Nimm eine moderne Band aus Österreich wie THE SORROW zum Beispiel die wirklich super arbeiten und gute Platten rausbringen. Das Interessante ist an THE SORROW aber das die nicht sehr viel mit dem Österreichischen Underground zu tun hatten. Die meisten Bands in Ö kennen sich ja doch untereinander aber THE SORROW sind aus dem nichts gekommen und haben Ihr Ding gemacht, Respekt dafür! Natürlich darf man auch das Linzer Eck mit den Bands um Hr. Rothbauer Wolfgang nicht vergessen der mit THIRDMOON oder IN SLUMBER immer wieder gute CD´s abliefert.

Es gibt also wie du siehst viele Interessante und gute Bands in Österreich meiner Meinung nach.

In Österreich bewegt sich einfach viel als was unsere miesen Rahmenbedingungen zu lassen. Wenn ich bedenke wie sich Bands in Ö teilweise abplagen müssen nur um einen Proberaum zu bekommen ist ärgerlich. Schau nach Skandinavien - dort ist es normal das du jungen Künstlern einen Proberaum zur Verfügung stellst.

Sethrion: Dankel für den kurzen Ausflug in die Musikwelt und wie du sie siehst! Nun noch mal zurück zu euch TRUST NO ONE. Was für Bands haben euch beeinflusst? Ich muss ja zugeben das ich während der Listeningsession ziemliche BOLT THROWER Einflüsse in euer Musik gehört habe. Einer euer Haupteinflüsse?

Roland : Zu einem gewissen Grad muss ich dir Recht geben. Ich würde jetzt aber BOLT THROWER nicht als eine unserer Einflüsse sehen. Ich kann dir jetzt gar nicht so sagen wie unsere Einflüsse sind. Es ist schwierig das in einem Interview zu beschreiben weil wir keinen vor den Kopf stossen wollen und er sich die Platte unter falschen Vorstellungen kauft.

Raphael: Neben Bolt Thrower haben z.B. Bands wie UNLEASHED oder OBITUARY ebenfalls eine große Roll gespielt. Wir haben alle so viele unterschiedliche Einflüsse das du es nicht genau sagen kannst wie es der Roland schon gesagt hat.

Sethrion: Ihr wollt ja mit eurer Musik eine Art von Aussage tätigen. Wie sieht diese aus?

Roland : Nun ganz Konkret gesagt Mir kommt es manchmal so vor als würden total intelligente Leute dem Metal zu Liebe ihr Hirn abschalten. Und das kann ich nicht verstehen. Versteh mich nicht falsch - Metal soll absolut nicht Politisch sein aber ich kann nicht mit gewissen Band-T-Shirt´s durch die Gegend laufen und sagen „Es ist nur Musik“. Man muss doch bei gewissen Bands den Musiker dahinter auch sehen. Man kann nicht eine Band hören und die Meinung des Musikers dahinter abstreiten beziehungsweise Ignorieren. Dann darf man sich über gewisse Unterstellungen auch nicht wundern.

Wir haben dann gesagt: Ok, Metal muss nicht politisch sein aber es kann immerhin eine Message transportieren. Und wir finden das der Death Metal einfach das richtige Genre dafür ist! Weil du kannst mit dieser Musik das was dir wichtig ist nach außen schreien.
Immerhin kannst du im Death Metal das ganze mit wuchtigem und direkten Sound unterstreichen.

Wir wollen mit TRUST NO ONE einfach sagen denk zuerst nach wenn du dich einer Gruppe anschließt, Vertrau niemanden der dir was vorsagen will -sei dein eigener Mensch! Wir können das mit dieser Band das einfach konkret sagen!

Sethrion: Und was ist die Meinung vom Sänger zu der Thematik, immerhin bist du ja derjenige der die Texte performt

Raphael: Hier gibt es mehrere Ansatzpunkte! Natürlich laufen alle immer wieder auf das gleiche hinaus. Einer der Punkt ist zum Beispiel das wir schon bevor wir miteinander Musik gemacht haben und auch danach viel über Politik diskutiert haben was natürlich durch diese Band jetzt gut zum Ausdruck kommt.
Was für mich noch ein wichtiger Punkt ist die Philosophie an dem ganzen. Ich interessiere mich sehr viel für diese Thema und sehe einfach in TRUST NO ONE einfach die Aussage von Nietzsche wieder: Besinne dich auf die eigene Freiheit, Leb dein Leben und vor allem Lauf nicht falschen Idolen nach um hier jetzt mal den Roland zu ergänzen. Wir schreiben ja kritisch gegen alle Religionen und Regierungen, wir machen es wie er: Wir kritisieren einfach alle und jeden was uns am Sack geht.

Sethrion: Ich danke euch für das Interview! - Ich für meinen Teil muss sagen ich habe euch jetzt als Philosophische Extrem Musiker kennen gelernt. Die letzten Worte gehören euch!

Alle geschlossen: TRUST NO ONE - USE YOUR BRAIN and last but not least: DEATH METAL RULEZ! Danke für das Interview!


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