Interview: TBC - Steve, Kale

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Wir versuchen nicht, zwanghaft anders zu sein, aber wir wollen einfach unsere Emotionen rüberbringen, und da kommen oft halt doch sehr unterschiedliche Dinge dabei heraus!

Die Niederösterreicher von TBC haben kürzlich mit "28 Days" ihr erstes Studioalbum vorgelegt, und sind mit diesem auch prompt beim deutschen Label SFT Records gelandet! Anlässlich dieses doch sehr erfreulichen Ereignisses und dem erst unlängst ergangenen Haus-und-Hof-Gig der Truppe bei der "Night of Rock" in Enzesfeld-Lindabrunn standen mir Steve (Vocals, Keys) und Kale (Bass) Rede und Antwort!

Veröffentlicht am 18.09.2010

Die Niederösterreicher von TBC haben kürzlich mit "28 Days" ihr erstes Studioalbum vorgelegt, und sind mit diesem auch prompt beim deutschen Label SFT Records gelandet! Anlässlich dieses doch sehr erfreulichen Ereignisses und dem erst unlängst ergangenen Haus-und-Hof-Gig der Truppe bei der "Night of Rock" in Enzesfeld-Lindabrunn standen mir Steve (Vocals, Keys) und Kale (Bass) Rede und Antwort!

SB: Hallo, schön dass ihr euch die Zeit für dieses Interview nehmt! Ich würd sagen, fangen wir mal ganz allgemein an: Wie lange gibt's denn TBC nun schon? Bislang hat man ja in der österreichischen Szene noch nicht so viel von euch gehört, aber ihr habt heuer ja auch wieder die "Night of Rock" veranstaltet... das wievielte mal eigentlich schon?

Steve: Die "Night of Rock" gab's heuer zum zweiten Mal, und davor gab's drei Jahre ein Künstlerfest, wo eigentlich die ganze Sache angefangen hat... im Rahmen eines Künstlerfests für bildende Kunst und so weiter, und da haben wir erstmal ein bisschen dazu gejammt bei der Veranstaltung, und nach einiger Zeit dann halt so unsere "Heroes" gecovert, Iron Maiden, Metallica, Avantasia, alles mögliche... Jimi Hendrix natürlich, hehe...

Kale: Und immer ein altes deutsches Volkslied! (lacht)

Steve: Und das war immer nur so ein Projekt für den einen Gig im Jahr, und irgendwann haben wir dann begonnen, das Ganze ein bisschen ernster anzugehen, eigene Lieder zu schreiben, öfter zu proben... und so ist das dann zustande gekommen, dass wir uns hineingekniet haben, und das Festival zu einem reinen Rock-Festival umgestaltet haben, was aber in erster Linie die Entscheidung der Veranstalter war, uns aber natürlich entgegengekommen ist, weil da einfach mehr Platz für die Musik ist... und zwischendurch haben wir uns halt auch schon mehr konzentriert auf unsere Nummern, und das Album... und so hat das dann alles ganz gut gepasst!

SB: Also TBC ist entstanden aus dieser Künstlerfest-Geschichte, und ab ungefähr wann wurde da eine "fixe Band" draus? Kann man das irgendwo festmachen?

Kale: Ja, also für uns war das eigentlich eh scho immer eine fixe Band, aber halt immer nur mit dem einen Gig im Jahr... und da haben wir uns dann eben immer zusammengesetzt so Ende Februar, Anfang März, und uns mal ausgemacht, welche Lieder wir covern wollen, und dann eben geprobt bis zum Juli hin, wo das Fest dann immer stattgefunden hat; und da waren wir eigentlich schon immer eine "Band"!

Und dann ist es eigentlich schlagartig übergegangen in die jetztige Situation, als wir eben genug eigene Lieder hatten... und dann ham wir einfach gesagt: "Jetzt geb ma mal Gas!" Und so ist das alles gekommen!

SB: Ja die Band ist ja relativ interessant zusammengesetzt; wer kannte denn wen, und wie hat man sich gefunden?

Kale: Ja das is ganz a lustige Gschichte eigentlich: Unser Drummer, der Roach (der heut leider nicht da sein kann!), hat mich auf einem Festl angesprochen, weil er ein paar Sachen am Computer zusammengestellt hatte und einen Bassisten gesucht hat, und das war eben auf dem Künstlerfestival... ich hab mich zuerst ein bissl geziert, aber dann hat er mich doch überreden können... und ich hab dann gemeint als wir uns das erste mal zusammengesetzt haben und das Material angschaut haben, dass ich da noch einen Gitarristen kenne, eben der Rudi, dann waren wir mal zu dritt und haben herumgejammt; und den Leuten hat's irgendwie getaugt... und dann meinte ich: "Jo, ich kenn do noch wen" - und das war dann der Steve, der kommt auch bissl aus der musikalischen Richtung, und unsere Sängerin, die Natascha, hat eigentlich der Robert kennengelernt, und die hat uns dann bei dem Festival auch gehört und hat dann nachgefragt, ob wir nicht eine Sängerin bräuchten! Und so ist die Natascha dann - Gott sei Dank! - auch zu uns gestoßen, und so haben wir uns gefunden!

SB: Alles klar! Und jetzt ist eben das erste Album erschienen, heißt "28 Days", und das ist erschienen bei...?

Steve: STF Records!

SB: Genau! Und wie hat sich der Produktionsprozess da bei euch gestaltet, wie lang habt ihr an den Songs gearbeitet? Wie sehr hat euch das belastet, physisch, psychisch als auch finanziell; wie ist es euch da ergangen?

Steve: Ja also der Prozess war insofern ein bisschen schwierig, als wir alles eigentlich in Eigenregie gemacht haben, also sprich unsere Strategie war, einfach ein sehr gutes Produkt zu machen, sowohl von den Liedern her als auch von der Produktion selbst, und insgesamt, von der ersten Ambition sozusagen bis zum unterschriebenen Plattenvertrag, hat's ca. 1 Jahr gedauert, und da ist alles dabei von Studioplanung an und so... wir haben uns da natürlich viel umgehört, auch von unseren finanziellen Ressourcen her bestimmt natürlich, und haben dann was gefunden, was uns sehr gut gefallen hat; das ist in Kottingbrunn, "Fleischerei" heißt des, und da nehmen auch viele Austropop-Leute auf, daher hat das Album auch einen sehr kommerziellen Sound... und das war einfach das beste was wir rausholen konnten von unserem Standpunkt her. Und dann mussten wir natürlich auch noch vom Layout und vom Grafischen her ein bisschen was machen, damit wir einfach ein Gesamtpackage haben, mit dem wir dann werben können...

Also wir haben zuerst die ganze CD vorfinanziert, und sind dann auf Labelsuche gegangen... und das hat dann auch noch amal 2-3 Monate gedauert, bis wir dann von den Angeboten das für uns am besten passende aussuchen konnten... Auch das war viel Arbeit... und so sind wir eben zu STF Records gestoßen! Die haben jetzt produtionstechnisch für dieses Album gar nichts mehr gemacht, sondern es wird nur von ihnen vermarktet und ist jetzt auch über diverse Download-Portale, Amazon und so weiter im Handel erhältlich. Und natürlich organisieren sie auch Reviews vor allem in deutschen Magazinen, und schauen, dass die Songs auch in einschlägigen Radiostationen gespielt werden. Die gibt's natürlich in Österreich nicht so, aber in Deutschland gibt's doch ein paar, und auch im Internet natürlich. Und das ist eigentlich eine großartige Unterstützung!

SB: Sehr schön! Und was sind jetzt die nächsten Pläne? Album ist fertig, Labelvertrag da; wird jetzt gleich die nächste CD in Angriff genommen, oder erst mal Live-Aktivitäten eingeplant, oder wie schauts da aus bei euch?

Kale: Ja wir haben jetzt einige Gigs geplant, wo wir heuer noch ein bisschen herumtouren werden, und sind auch schon wieder daran, neue Lieder zu schreiben.

Steve: Wir müssen jetzt relativ viele Sachen eigentlich parallel machen; die nächsten Gigs sind jetzt dann in Mannheim, in Madrid und in Wien... das freut uns natürlich besonders, dass wir auch mal vor heimischem Publikum in Wien spielen können!

SB: Und in welchem Rahmen werden die Konzerte stattfinden? Sind das Touren, Support-Gigs, oder was ist das genau?

Kale: Das sind Clubkonzerte... also das in Mannheim, da spielt noch eine zweite Band von unserer Plattenfirma, und die haben uns da eigentlich angesprochen, ob wir da nicht mitmachen wollen... und Madrid ist natürlich ganz super, da spielt auch eine spanische Band der Plattenfirma bei einem Gohic-Festival, der "Semana Gotica", da spielen wir einen Headliner-Gig...und dann haben wir noch unsere eigene CD-Releaseparty eben im Escape Metalcorner, die wird glaub ich am 12. November stattfinden; und da können wir dann auch wieder unsere eigenen treuen Fans mitnehmen, haha.

Steve: Und die anderen Gigs in Deutschland, Weinheim und Bamberg, das sind eben auch nochmal kleinere Club-Gigs, auch wieder mit anderen Bands der Plattenfirma. Das ist jetzt mal für uns ein erster Schritt, um auch international mal zu spielen und da Erfahrung zu sammeln, weil man damit auch leichter Zugang zu Booking-Agenturen bekommt und so... und unser Ziel wär natürlich, dass wir nächsten Herbst dann auf einer Tournee als Support mitfahren könnten. Beziehungsweise muss auch bis dahin das nächste Album schon wieder released sein, das heißt wir sind ab kommenden März bereits wieder im Studio!

SB: So schnell geht's bei euch?

Steve: Ja, wir wollen nicht mehr als 1 Jahr verstreichen lassen zwischen den ersten beiden Alben... da rennt ma grad amal warm, und dann muss sofort was nachkommen! Studio ist schon gebucht, wir haben dann eben im nächsten März etwa 5 Wochen Zeit für die Produktion, bei STF Records... und die liegen dann soundtechnisch glaub ich schon noch eine Latte über dem, was wir bisher vorlegen konnten! Und so passiert eben vieles parallel... die Gigs, im Ausland; Madrid ist da ein absolutes Highlight für uns natürlich... und eben das Arbeiten an den neuen Songs.

Wir haben eh schon wieder dutzende Ideen, die es umzusetzen gilt... und man will natürlich ein Album herausbringen, das genauso "genial" ist wie das erste!! (lacht)

SB: Gutes Stichwort! Das aktuelle Album "28 Days" ist ja sehr umfangreich geworden, ich hab's ja auch schon hören dürfen; du hast mal gemeint, es soll sehr abwechslungsreich sein... böse Zungen könnten jetzt behaupten, TBC verfolgen keine klare Linie, keinen klaren Stil. Wie seht ihr das, was würdet ihr da entgegnen? Ihr habt ja wirklich viele Stilelemente dabei: von Gothic über klassischen Metal und Thrash-Metal hin zu klassischem Material und dann auch noch teilweise englischen, teilweise anderssprachigen Texten... da könnte der eine oder andere Hörer schon mal etwas anecken.

Steve: Also im Prinzip ist die Bandzusammensetzung ja aus einem sozusagen "harten Kern" entstanden... vielleicht kannst du da was dazu sagen?

Kale: Ja der "härtere Kern", haha... also der Roach hat ja früher schon getourt mit DARKSIDE, so vor 15 Jahren cirka... unser Gitarrist hat auch schon eher immer Thrash-Metal und diese Richtung gespielt; ich bin dann eher der Hardrock-Typ, und der Steve und die Natascha haben dann eher den klassischen Einschlag mitgebracht. Und wir sind eigentlich sehr froh, dass wir uns da ein bisschen absetzen, dass wir eben nicht so eine "klare Schiene" fahren, sondern eben mal so, mal so spielen, und so auch verschiedene Leute ansprechen.

Steve: Wobei der Gag da dabei ist, und das wird man hoffentlich beim zweiten Album dann noch deutlicher merken, dass zwar die Songs schon aus sehr unterschiedlichen Stilen kommen, aber doch alle einen gewissen gemeinsamen Grundtenor haben. Es geht meistens oder oftmals um Gegensätze, die sich auch musikalisch widerspiegeln... Manchmal eben eher gothic/fantasy-mäßig, manchmal aber auch klassischer Metal oder Thrash; aber trotzdem kommen bei all unseren Songs dennoch Einflüsse von den anderen musikalischen Backgrounds der restlichen Bandmitglieder dazu. Also ich denke, je mehr Lieder es von uns dann mal gibt, umso klarer wird das dann auch werden, wodurch sich unser Stil dann eigentlich definiert.

Und wir machen das auch absichtlich so, und da haben wir auch viel mit Produzenten geredet, die uns dann geraten haben, wir sollten eben eher auf einer Schiene bleiben wie "Fire, Wind, Steel" oder "28 Days", so in Richtung NIGHTWISH... und das ist aber etwas, was wir eben ganz klar eben nicht machen wollten. Weil wir einfach diese härtere Komponente auch drin haben, und so eben unseren eigenen Stil entwickeln... Und den können wir ja noch nicht einmal irgendwie betiteln, haha.

Wir sind auch relativ stolz drauf, dass wir diesen Stil fahren... und das ist auch bei den bisherigen Reviews immer gut rausgekommen, dass man den Stil eben nicht 100%ig mit dem einer anderen Band vergleichen kann, und TBC auch nicht als "Abklatsch" einer anderen Band bezeichnen kann. Und das bestärkt uns dann natürlich eigentlich schon sehr, in der Richtung weiterzumachen.

Und als Mensch hat man ja auch nicht immer die gleiche Gefühlslage; wenn ich mir also eine CD anhör, und dann gefallen mir vielleicht ein, zwei Songs... aber eine ganze Album-Länge wird dann auch schnell langweilig, wenn's immer das Gleiche ist. Und ich glaub so lassen sich auch die unterschiedlichen Stimmungen und Stile auf unserem Album ganz gut erklären, dass wir einfach mal die härtere Ecke mögen, aber dann auch mal wieder was ruhiges, klassisches - je nach Tagesstimmung sozusagen, hehe.

SB: Zu den Songs auf "28 Days" - sie sind wie gesagt sehr abwechslungsreich; was sind denn eure persönlichen Favorites? Man sagt zwar immer als Künstler, man mag alle Songs gern... aber den einen odere anderen "Liebling" gibt's ja dann doch immer, haha.

Kale: Mein persönlicher Favorite... ist auf alle Fälle die Ballade "Lake of Sorrow"!

Steve: Meine Favoriten sind zum einen der "Schützengraben", hier gefällt mir sehr gut dass wir hier etwas haben, was die Leute anspricht in dem Sinn, weil es einerseits die einzige deutschsprachige Nummer ist (was wir aber nicht als Stilbruch sehen) weil es um Krieg geht, und um einen deutschen Soldaten, und das denken wir passt doch ganz gut, wenn man das auf Deutsch dann auch singt, weil's doch authentisch ist und die Sprache sozusagen als Stilmittel verwendet wird. Und ich freu mich da auch ganz besonders, dass dieser Song immer recht gut ankommt beim Publikum!

Mir gefällt auch "Lake Of Sorrow" sehr gut, weil das doch sehr emotional geworden ist, und schließlich noch die italenische Nummer "Angelo del Buio"... das ist klar dass das jetzt sicher nicht unbedingt für jeden Hörer gerade die Lieblingsnummer ist, haha... aber ich mag die sehr gerne, weil es eben so aufgebaut ist, dass wir vorne und hinten klassische Parts mit klassischem Gesang und Klavierbegleitung haben, und mit Mittelteil dafür aber dann den "Metal"-Part, der auch nicht einfach "zufällig" da gesetzt ist, denn der Song ist unsere Interpretation eines Teils von "Phantom der Oper", wo Christine sich wünscht, hinter die Maske des Phantoms blicken zu können - das ist eben die Arie im ersten Teil; aber dann reißt sie ihm sozusagen die Maske vom Gesicht und dann geht's zur Sache, und er verbannt sie dann in sein Verlies... und das sind zwei sehr unterschiedliche Stimmungen, die wir hier auch musikalisch unterschiedlich gestalten wollten. Und deswegen gefällt mir die Nummer vom musikalischen Aspekt her wahrscheinlich am besten!

SB: Du sagst, die Nummer ist inspiriert von "Phantom der Oper"; aber der Song ist natürlich schon zur Gänze von euch komponiert, richtig?

Steve: Ja, das ist richtig!

SB: Wer hat denn da den italienischen Text dazu geschrieben, wenn man fragen darf?

Kale: Das hat eine gute Freundin von uns gemacht, die ist auch ein echtes Sprachentalent...

Steve: Danke Lisi!

Kale: Ja, danke Lisi!!! (lacht)

Und ja, die hat uns eben den italienischen Text geschrieben.

SB: Sehr interessante Idee jedenfalls! Na gut, ich glaub, wir haben alle pressierenden Themen besprochen; habt ihr noch etwas, was ihr unseren Lesern mitteilen möchtet?

Kale: Ja... es sollen möglicht viele Leute unser Album kaufen! (lacht)

Steve: Haha ja... über alle möglichen Zugänge, sei es über unsere Website www.tbc.cc, oder eben bei Amazon oder so! Wir hoffen, dass euch unsere Musik gefällt; wir versuchen nicht, zwanghaft anders zu sein, aber wir wollen einfach unsere Emotionen rüberbringen, und da kommen halt doch oft sehr unterschiedliche Dinge dabei heraus!

SB: Und nächstes Jahr wird es auch wieder eine "Night of Rock" geben?

Steve: Ja, also in Planung ist das definitiv, jedenfalls haben das die Veranstalter so zugesagt... und natürlich möchte man auch wieder etwas wachsen, es gibt schon Gespräche über Verstärkung der PA-Anlage und so weiter... Wir haben heuer so an die 800 Besucher gehabt insgesamt, da war die Beschallung auf dem Gelände dann definitiv schon an der Grenze! Und wir möchten natürlich auch gerne noch mehr Besucher anlocken, und so muss auch das ganze Festival rundherum wachsen!

SB: Gut, dann sieht man sich spätestens bei der "Night of Rock 2011"...

Steve: Oder eben im Escape Metalcorner bei unserer CD-Releaseparty im November!

SB: Wunderbar, ich sage danke für das Interview!

Steve: Ebenfalls herzlichen Dank!


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