Interview: Wolfchant - Lokhi

Artikel-Bild

Die Industrie und die Politiker wollen uns erzählen, dass alles in Ordnung ist und es keine Erderwärmung oder einen Klimawandel gibt. In Wirklichkeit stehen wir doch längst kurz vor dem Abgrund!

WOLFCHANT konnten mit ihrem neuen Album "Call Of The Black Winds" meine hohen Erwartungen glatt übertreffen. So schnappe ich mir erneut Sänger Lokhi, um mit ihm über das wohl bisher beste Album der bayerischen Truppe zu plaudern.

Text: Django
Veröffentlicht am 07.02.2011

Hallo Lokhi, so schnell vergehen zwei Jahre und schon spricht man sich wieder. Ihr habt euer Release-Tempo beibehalten und gerade "Call Of The Black Winds" veröffentlicht. Wie schneidet denn das Album bisher in den Kritiken ab?

Servus! Ja, wir sind fleißig und hatten viel Muse die letzte Zeit. Bis jetzt haben wir ausschließlich gute bis sehr gute Kritiken bekommen. Ich hoffe das bleibt so :-)

Und wie geht ihr damit um, wenn die Kritik mal negativ ausfällt? Lässt es euch eher kalt, weil es halt einfach unterschiedliche Meinungen gibt? Oder ergründet ihr, inwieweit die Kritik zutrifft?

Im Großen und Ganzen lässt es uns mittlerweile eher kalt. Es sei denn, die Kritik ist weit ab von jeglicher Objektivität oder jeglichen musikalischen Verständnisses. Ein Album ist ja im Prinzip immer ein bisschen so wie sein eigenes Kind. Da lacht auch keiner drüber, wenn jemand sagt, dass es hässlich aussieht. Im Grunde ist, wie du schon sagst, der Geschmack von jedem anders, und darum wird es immer Leute geben, denen es gefällt und andere denen es eben nicht gefällt. Damit muss man umgehen können, wenn man als Musiker in der Öffentlichkeit stehen will.

Wie wird denn die Pressearbeit bei euch aufgeteilt? Muss jeder mal mit Interviews ran?

Die Pressearbeit machen ausschließlich Norgahd und ich. Durch den Einstieg von Nortwin als weiteren Sänger, fällt natürlich die Aufmerksamkeit nun auch sehr stark auf ihn und somit sind wir jetzt drei, die Fragen beantworten. Heute bin es aber nur ich.

Kommen wir intensiver auf's neue Werk zu sprechen: "Call Of The Black Winds" ist noch eine Spur epischer ausgefallen als "Determined Damnation" und auch ein wenig eingängiger. Trotzdem beinhaltet es viel Dynamik und ist insgesamt Abwechlungsreich. Habt ihr mit dem neuen Album vielleicht die optimale Mischung aus Power, Folk und Epik getroffen?

Ja, das hast du sehr schön beschrieben. Wir sehen es auch so, dass "Call Of The Black Winds" unser bisher epischstes, eingängigstes und bestes Werk ist. Wir haben versucht Power und Pagan Metal mit dem WOLFCHANT-typischen Sound zu verbinden und somit die bestmögliche Balance herauszuholen. Ich finde, das ist uns gut gelungen!

Seht ihr das Album selbst als bisherigen Höhepunkt des Schaffens an? Oder denkt ihr im Nachhinein vielleicht, "Determined Damnation" oder "A Pagan Storm" waren doch besser?

Für uns ist dies eindeutig der Höhepunkt unseres Schaffens. Wir sind echt rundum zufrieden, sowohl mit den Liedern, als auch mit dem Sound dem Artwork usw. Ich weiß, dass für viele "A Pagan Storm" zu einer Art Kultalbum geworden ist und sich die Leute wünschen, dass wir sozusagen ein "Pagan Storm 2" machen. Aber wir wollen nicht stillstehen und uns selber kopieren. Eine Weiterentwicklung und Abgrenzung vom Einheitsbrei war für uns immer schon wichtig. Bei "Call Of The Black Winds" habe ich das Gefühl, dass einfach alles so kommen musste, wie es für uns nun kam, um genau dieses Album mit diesen Leuten aufzunehmen.

Welche Merkmale unterscheiden euch deiner Meinung nach von anderen Bands des Genres?

Zum einen haben wir eben einen gewissen Power-Metal-Einfluss in unseren Liedern und auch den doppelten Gesang in Form von Klar- und Scream-Gesang. Ich finde auch, dass wir gerade, was die Eingängigkeit und den Wiedererkennungswert unseres Materials anbelangt, immer gut Punkten können. Desweiteren haben wir super Musiker in der Band, die ihre Instrumente sehr gut beherrschen. Da fehlt es ja bei einigen anderen oft schon ;-)

Während der Titel des Vorgängeralbums eher tiefsinnig anmutete, ist "Call Of The Black Winds" ein griffiger, epischer, eingängiger und auch etwas kriegerischer Titel. Ist er bewusst so gewählt und soll eine Message vermitteln?

Wir haben bewusst wieder einen griffigen, einfachen und epischen Titel gewählt, damit können meist auch mehr Leute etwas anfangen. Was wir mit "Determined Damnation" ausdrücken wollten, haben viele erst mal nicht verstanden. Darum wollten wir dieses mal wieder eine klare Aussage in den Titel packen.
„Call of the Black Winds“ ist eine Anspielung auf die zerstörerischen Kräfte der Natur.
Wenn ich mir ansehe, was immer so alles passiert: Stürme, Vulkanausbrüche, Überschwemmungen, Öl läuft ins Wasser und verschmutzt alles, Erdbeben - und das alles in nur einem Jahr. Was sonst in 10 oder 20 Jahren passiert ist, passiert jetzt tatsächlich in einem Jahr. Das zeigt eigentlich schon, dass wir nicht mehr auf dem richtigen Weg sein können. Die Industrie und die Politiker wollen uns natürlich erzählen, dass alles in Ordnung ist und es keine Erderwärmung oder einen Klimawandel gibt. In Wirklichkeit stehen wir doch längst kurz vor dem Abgrund.

Folgen die Songs auf "Call Of The Black Winds" einem zusammenhängenden Konzept? Kannst du uns ein bisschen was zu den Inhalten der einzelnen Songs sagen?

Bei einigen Songs wird das Thema immer wieder mal leicht angeschnitten. Es gibt allerdings keinen roten Faden, dem die Songs folgen. Ich werde hier mal ein paar Titel nennen:
"Stormwolves": Ein typischer Schlachtensong, handelt von Zusammenhalt, Ehre, Freundschaft.
"Eremit": handelt davon, dass man wahre Zufriedenheit nur in der Einsamkeit und Abgeschiedenheit finden kann - weit ab von den selbst auferlegten Problemen unserer Gesellschaft und jeglicher Religion.
"Naturgewalt": Ein Lied über die unsagbare Kraft der Natur.
"Heathen Rise": Ein Song über die grausam getöteten und zu Tode gequälten heidnischen Vorfahren.
"Never Will Fall": Geh deinen Weg und gib nicht auf !
"The Last Farewell": Ein Song über den Tod eines geliebten Menschen.
"Die Nacht der Wölfe": Das Trinklied des Albums.
"Der Stahl in meinem Feinde": Ein Schlachtenlied, der Titel sagt alles.

Und welche Stücke des Albums sind die insgeheimen Favoriten der einzelnen Bandmitglieder?

Es ist dieses mal echt so, dass jeder mit jedem Song zufrieden ist und es eigentlich keine klaren Favoriten gibt. Mir geht es selber auch so: ich mag das Album als Ganzes und kann keinen klaren Favoriten nennen.

Das Artwork sieht diesmal weniger inspiriert aus, seine Besonderheit liegt meines Erachtens der in ambienten Einfachheit - düstere, zerklüfftete Berge, eine karge, lebensfeindliche Landschaft, Nebel, eine unheimliche Festung im Hintergrund, alles auch irgendwie bezeichnend für den mystischen Albumtitel. Ist wieder Kris Verwimp für das Artwork verantwortlich? Und entspricht es euren eigenen Vorsellungen?

Dieses mal haben wir Ingo Tauer von Riger gebeten, uns das Artwork zu gestalten. Die Idee dazu kam von Norgahd und mir. Wir wollten was ganz anderes, Pagan-untypisches haben. Also keinen Wolf, keine Schwerter, Krieger oder Fahnen usw. In vielen Gesprächen, die wir dann geführt haben, hat sich die Idee für dieses Bild entwickelt, was dann Ingo perfekt umgesetzt hat. Wir sind bewusst vom Blau, dass wir ja für die letzten drei Cover und den beiden Demos verwendet haben, zum Rot übergegangen. Das ändern der Farbe soll auch darstellen, dass sich unsere Musik in den Jahren geändert und weiterentwickelt hat.

Als wir uns vor zwei Jahren unterhalten haben, sagtest du, eine Band die euch inspiriert, wäre REBELLION. Nun habe ich gesehen, dass ja REBELLION-Sänger Michael Seifert als Co-Sänger Nortwin bei euch mitmischt. Wie kam es dazu? Und bleibt er nun fester Bestandteil für den cleanen Gesang?

Wir waren schon immer Fans von REBELLION und von Michas/Nortwins Gesang. Nachdem er bei "Determined Damnation" als Gastsänger mitwirkte und wir einige Auftritte gemeinsam bestritten hatten, haben wir gleich festgestellt, dass die Chemie stimmt und wir immer eine Menge Spaß hatten. So war es klar, dass der nächste Schritt der Einstieg bei WOLFCHANT sein musste, auch weil wir eben gerade die Klargesangspassagen weiter ausbauen wollten. So ist und bleibt Nortwin nun ein festes Mitglied bei WOLFCHANT.

Was würdest du denn als die Höhepunkte der Band in den letzten zwei Jahre bezeichnen? Und gab es evtl. auch schlechte Erlebnisse?

Es gab viele Höhepunkte, z.B. diverse Festivals, auf denen wir spielten, der Wechsel zu Massacre Records oder einfach immer, wenn wir wieder eine CD releasen können. Ich meine, das ist ja auch nicht selbstverständlich und geht immer nur dann, wenn auch was verkauft wird.
Schlechte Erlebnisse gibt es immer wieder, z.B. Bands oder Veranstalter die sich wie die Arschlöcher aufführen, oder wenn wir wieder mal nicht auf Wacken usw. spielen dürfen :-D

Wann und wo darf man euch denn 2011 live sehen? Gibt es evtl. schon feste Buchungen für Festivals?

Ja, es gibt schon einiges über's Jahr. Wir überarbeiten gerade die Homepage, und dann gehen auch die ersten Termine raus. Einiges können wir noch nicht sagen. Das nächste größere ist dann das Ragnarök.

Welche Songs von "Call Of The Black Winds" nehmt ihr in eurer Live-Programm auf?

Bis jetzt stehen fest: "Stormwolves", "Eremit", "Black Fire", "Naturgewalt" und "Call Of The Black Winds . Da kann sich natürlich noch was ändern bzw. hinzukommen.

Was wäre denn der große Traum von WOLFCHANT? Auf welcher Bühne wollt ihr unbedingt einmal im Leben noch stehen oder mit welcher Band zusammen touren?

Wacken, Summerbreeze, WFF oder Partysan müssten schon sein. Dann gäb's noch einige tolle Festivals im Ausland. Mal sehen was draus wird.

Und damit kommen wir auch schon zum Ende. Meine letzte Frage: wie wichtig ist das Medium Internet für WOLFCHANT? Seht ihr es als Segen wegen der Möglichkeit, über Portale wie Myspace und Facebook den Bekanntheitsgrad ohne großen finanziellen Aufwand zu steigern oder eher als Fluch wegen der illegalen Musikverbreitung?

Für kleinere Band wie uns ist es schon eher ein Segen, weil man, wie du schon sagst, einfach günstig werben kann. Natürlich fördert es automatisch das illegale downloaden, aber auch das kann ja dann wieder Werbung sein und jemand anderen vom Kauf des Albums überzeugen. Wir haben allerdings erst relativ spät mit Facebook usw. angefangen - unsere Seite ist gerade mal drei Wochen alt :-)

Die letzten Wort an unser Leser gehören dir...

Vielen Dank für's Interview und die Unterstützung über die Jahre! Hört in die Scheibe mal rein, ihr werdet nicht enttäuscht sein!


WERBUNG: Innfield Festival
ANZEIGE
ANZEIGE