Interview: 81db - Kostas Ladopoulos

Artikel-Bild

Wenn du verrückt genug bist, wirst du fündig werden.

Die Italiener 81db sind bei uns noch ein unbeschriebenes Blatt. Mit dem äußerst interessanten neuen Album "Impressions" wird sich das hoffentlich ändern. Bandleader Kostas Ladopoulos stand uns Rede und Antwort.

Text: Stoffi
Veröffentlicht am 28.06.2011

Für alle, die euch noch nicht kennen: stell unseren Lesern 81db mal vor!

Wir haben uns 2006 in Florenz, Italien gegründet. 2009 haben wir dann unsere erste Platte „Evaluation“ rausgebracht. In dieser Zeit haben wir einige Konzerte in Italien, Griechenland und Großbritannien gegeben. Eines der wichtigsten war sicher, als wir für DEEP PURPLE in Italien eröffnen durften. 2011 haben wir nun unser zweites Album mit Sylvia Massy aufgenommen, sie ist eine Grammy-nominierte Produzentin, die bereits mit Rick Rubin und Bands wie TOOL, SYSTEM OF A DOWN und JOHNNY CASH zusammengearbeitet hat. Unsere neue, zweite Platte heißt „Impressions“ und wurde diesen April/Mai vom britischen Rising Records Label veröffentlicht. Wir sehen „Impressions“ als eine 13-teilige musikalische Reise, die alle verschiedenen Elemente, welche bereits beim ersten Album unseren Sound charakterisiert haben, aufgreift und auf eine weitere, komplexere und heaviere Ebene befördert.

Was bedeutet euer Name – 81db?

Es bedeutet einfach 81 Dezibel. Der Wert steht für eine gewisse Schwelle (80dB) über der unter normalen Umständen von Lärmbelästigung gesprochen wird. Auf der Tür zu einem Studio, in dem ich mal gearbeitet habe, stand, dass der Lärmpegel, der aus der Studiotür zu hören ist, 80dB nicht übersteigen soll. Man könnte meinen, 81dB seien in gewisser Weise Lärmbelästigung, allerdings haben schon die großartigen AC/DC gesagt: „Rock'n'Roll Ain’t Noise Pollution!"

Wie würdest du euren Sound beschreiben?

Wir wollen mit unserer Arbeit Musik machen, die das Ohr, das Gefühl und das Gehirn zusammenarbeiten lässt. Ich glaube, dass man mit jedem Mal, wenn man sich unser Album anhört, etwas Neues entdecken kann, sowohl was den Sound betrifft, als auch die Empfindung. Es ist mir schon des Öfteren passiert, dass mir jemand über einen Song erzählt hat: „Hey, weißt du, das ist das erste Mal, dass ich das bemerkt habe!“ Etwas, das ihm nach und nach die Bedeutung klar gemacht hat. Ich schätze, je länger und öfter du dir „Impressions“ als Ganzes anhörst, desto mehr wird es zu „deinem“ Album. Das ist auch der Grund, warum wir so einen Titel gewählt haben.

Wer sind eure Einflüsse?

Beeinflusst, würde ich sagen, sind wir von alternativen Gruppen, wie FAITH NO MORE und TOOL, klassischen Bands, wie METALLICA, aber auch progressiven Acts, wie DREAM THEATER, RUSH, WATCHTOWER. Es finden sich auch viele Elemente der legendären 70er Szene: LED ZEPPELIN, BLACK SABBATH, usw. Rechne jetzt dann noch traditionellen mediterranen Sound (ich spiele unter anderem Bouzouki, ein traditionelles griechisches Instrument) dazu, dann hast du so ungefähr das Ergebnis. Wie du siehst, es ist ein musikalisches Kaleidoskop.
Persönlich höre ich Rock und Metal schon seit vielen Jahren. Ich kann mich noch gut erinnern, dass die Leute zu mir gesagt haben „Wenn du älter wirst, wirst du dich ändern!“, aber das ist nie passiert. Ich höre die Klassiker AC/DC und MOTÖRHEAD, metallischeres, wie METALLICA oder SLAYER, progressive Bands: DREAM THEATER, PORCUPINE TREE, FATES WARNING, extremes Zeug, wie DILLINGER ESCAPE PLAN und SPASTIC INC. und alternatives, wie TOOL und SYSTEM OF A DOWN. Generell höre ich viel Musik, nicht nur Metal. Ich mag auch MORRICONE, GORAN BREGOVIC und THODORAKIS und die Liste ist noch lange nicht am Ende.

Seit eurem ersten Album „Evaluation“ sind zwei Jahre vergangen? Wie habt ihr die Zeit verbracht?

Nachdem „Evaluation“ rausgekommen war, haben wir einige Konzerte in Italien, Großbritannien und Griechenland gespielt, um die Scheibe zu promoten. Nach den Gigs wurden wir von Sylvia Massy kontaktiert, weil sie interessiert daran war, ein neues Album mit uns aufzunehmen. Das war eine ganz schöne Herausforderung! Also haben wir begonnen, das neue Material zu schreiben und sind dann in die Staaten nach Kalifornien geflogen um unser Album in Sylvia’s Studio einzuspielen. Ich würde sagen, das war eine echt coole Erfahrung! Danach haben wir bei Rising Records unterschrieben, die vor kurzem „Impressions“ veröffentlicht haben.

Wie ist der Kontakt zu Sylvia Massy entstanden?

Bevor wir die Großbritannien-Dates gestartet haben, haben wir ihr ein paar Sachen via Internet geschickt. Nach ca. 4 Monaten hat sie uns geantwortet, dass sie unseren Sound mag und interessiert wäre, mit uns ein Album zu machen. Von da an war das „Wie“ und „Wann“ nur mehr eine Frage der Zeit.

Warum habt ihr euch für Rising Records entschieden?

Es ist ein erfahrenes europäisches Label. Wir denken, sie können uns helfen unsere Musik ein bisschen besser zu verbreiten. Bis jetzt sind wir sehr zufrieden mit ihrer Arbeit und hoffen, dass wir bald eine Tour mit irgendjemand von den „Labelkollegen“ auf die Beine stellen können.

Von der ersten geschriebenen Note bis zur Fertigstellung von „Impressions“ – wie lange hat die Produktion des neuen Albums gedauert?

Na ja, es hat schon ein paar musikalische Ideen gegeben, die wir während der „Evaluation“-Tour hervorgebracht haben. Aber der gesamte Schreibprozess hat so irgendwas um die zwei Monate gedauert. Die Aufnahmen und das Mixing weitere zwei. Das Gesamtpaket, also inklusive Grafik, Pressung und allem hat etwa neun Monate in Anspruch genommen. So wie wir das sehen, ist das Ergebnis jede einzelne Sekunde wert. Wir sind wirklich äußerst zufrieden.

Wie schreibt ihr eure Songs? Gemeinsam als Band, oder gibt es einen „Haupt-Songwriter“?

Normalerweise komponiere ich die Musik, dann entern wir das Studio, um den gesamten Song mit den anderen Jungs zu arrangieren. Danach hängt es davon ab, manchmal fängt es mit einer bereits erschaffenen Geschichte an, oder ich schreibe die Lyrics Stück für Stück gemeinsam mit William, unserem Sänger. Eine feste Regel gibt’s aber nicht. Riffs und Melodien fallen mir ständig ein, sogar während ich schlafe kann es passieren, dass ich plötzlich aufwache und dann aufnehme, was ich im Schlaf gerade gesungen habe.

Die Songs auf „Impressions“ sind recht breit gefächert. Gibt es eine Art roten Faden?

Ich würde es kein Konzeptalbum in dem Sinn nennen, obwohl es schon einige bestimmte musikalische und textliche Passagen gibt, die das ganze Album zu einer Art Einheit verbinden. Du siehst also, wir sind da wie die Old-School Bands in der Hinsicht, dass wir glauben, man sollte eine Platte vom Anfang bis zum Schluss in einem Stück hören. Natürlich könnten wir so keine Single/Radio-Band sein. Was den roten Faden betrifft, wie schon bei „Evaluation“ beschreiben wir oft verschiedene mentale Zustände. Wenn du verrückt genug bist, wirst du fündig werden.

Wie sind die Reaktionen bis jetzt?

Wir haben ein paar großartige Reaktionen erhalten bisher und sind mehr als glücklich damit. Die meisten, die unsere erste Scheibe mochten, lieben die neue. Und das Beste ist, dass einige neue Leute dieses Album begeistert angenommen haben, ohne jemals vorher von unserer Arbeit gehört zu haben. Interessant ist auch, dass jeder andere Favoriten auf dem Album hat. Das ist wirklich cool, denn es bedeutet, dass jeder einzelne Song ein gewisses Potential und einen speziellen Wert hat, der von verschiedenem Geschmack und unterschiedlichen Stimmungen abhängt.

Welche Live-Aktivitäten sind für die Promotion von „Impressions“ geplant?

Wie immer werden wir einige Gigs in Italien spielen, ein paar in Griechenland haben wir zur Veröffentlichung bereits absolviert und wie gesagt, wir arbeiten an einer Mitteleuropa-Tour. Wir hoffen, euch bald in Österreich zu sehen. Um am Laufenden zu bleiben, besucht einfach unsere Facebook-Seite oder unsere Homepage.

Wie sehen die Pläne für die Zukunft aus?

Fürs Erste konzentrieren wir uns darauf, soviel wie möglich live zu spielen. Außerdem arbeiten wir gerade an einem Video für unser neues Album, da werden in Kürze Details folgen. Mal sehen, viele neue Dinge und Möglichkeiten ergeben sich Tag für Tag, also wer weiß? Auf jeden Fall werden wir die nächsten Monate sehr beschäftigt sein.

Was hältst du von mp3-Downloads: dafür oder dagegen?

Da könnten wir jetzt lange drüber diskutieren. Ich hab diesbezüglich schon mal eine kleine Notiz verfasst, aber ich werde es zusammenfassen.
Ich glaube, dass Musik kostenlos sein sollte, so wie die gesamte Kultur, so wie unser Recht, ein Dach über dem Kopf und Essen zu haben. Leider ist aber in unserer Gesellschaft nichts gratis, genauso auch das Studio oder die Saiten. Nicht einen Penny für Musik zu bezahlen bedeutet also, jenen die es sich nicht leisten können, ohne damit zu verdienen, die Möglichkeit zu nehmen, Musik zu machen.
Und ganz ehrlich, ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand nur von reichen Kids repräsentiert werden möchte, die Musik nur als Hobby sehen. Wie auch immer, downloaden kann die Musikkultur aber auch auf eine höhere Ebene bringen, weil du Bands hören kannst, die du unter anderen Umständen nie kennengelernt hättest. Es ist eher eine Sache von kulturellem Verbrechen. Eine Festplatte voll mp3s zu haben, ohne überhaupt richtig zu wissen, was man hat, ist eine Beleidigung für die Musik selbst.
Meine Meinung: lad es dir runter, wenn es dir gefällt – kauf es! Unterstütze die Künstler, die dir musikalisch am besten zusagen.

Möchtest du noch ein paar „letzte Worte“ für unsere Leser hinterlassen?

Wir sind euch äußerst dankbar, dass ihr bis hierher gelesen habt und hoffen euch auf unserer nächsten Tour zu sehen. Ich denke, es müsste euch Spaß machen, da uns viele Leute sagen, dass unsere Songs live noch besser und stärker klingen. Ich hoffe, ihr könnt mit unserem neuen Album „Impressions“ etwas anfangen und schließt euch unserem „Metal trifft mediterrane Musik trifft Progressive Rock“ Territorium an. Wir erwarten euch auf unserer offiziellen Facebook-Seite. Danke euch allen und „keep rockin‘“.

Ich sage danke für das Gespräch und hoffe auch für mich, dass wir uns schon bald bei einem Österreich-Auftritt sehen werden.


WERBUNG: Hard
ANZEIGE
ANZEIGE