17.07.2015, Messegelände Balingen, Balingen

BANG YOUR HEAD 2015 - TAG 2

Text: Thomas Patsch | Fotos: Michelle
Veröffentlicht am 25.07.2015

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Freitag 17.07.2015

TANK
Der Verfasser wähnte sich zuerst in einem Zeitloch, ist doch das TANK - Tourshirt von 2013 (vom Rock Hard Festival) um stolze 25 Märchentaler, äähh Euro, hier (also beim BYH) noch einmal käuflich zu erwerben, was irgendwie unpassend erscheint. Um 11:30 Uhr war es schließlich so weit...die Ketten rasselten und das Motto lautete "This Means War", denn TANK hatten selbigen gestartet und wurden von einer gar nicht so kleinen Gruppe "Stormtrooper" erwartet. Ob es an der, endlich besucherfreundlicheren, weil späteren Beginnzeit oder an den überheizten Zelten lag, dass sich so viele bereits jetzt eingefunden hatten, war schlußendlich egal. TANK lieferten die Vollbedienung und wurden dafür gefeiert. Man sah, dass TANK Spaß hatten und diesen an das Publikum weitergaben, welches sich auch nicht lumpen ließ. Im Handumdrehen hatten wir eine Metalsause vom Feinsten am Kochen und einen stilgerechten Festivalstart am zweiten Tag!
Euer [- G. -]

JAG PANZER
Freitag, 12:30 Uhr, TANK gerade abgefeiert und schon betrat der, wenigstens aus meiner Sicht, heimliche Headliner des Festivals die Bühne. In diesem Punkt mögen mir zwar die meisten (nicht unberechtigt) widersprechen, aber keine Band beeindruckt mich persönlich seit Jahren in dem Ausmaß wie JAG PANZER. Zu allererst für die Überkritischen: Ja, sie haben inzwischen nicht mal mehr ein Backdrop, die Aerobic-Einlagen des Sängers Harry „Tyrant“ Conklin könnten direkt aus einem, zugegebenerweise nicht sehr guten, Jane Fonda Video stammen und „Tyrant“ scheint seinen aktuellen Frisör und Visagisten bei einem OZZY OSBOURNE–Lookalike–Wettbewerb gefunden zu haben. Aber nun zum Wesentlichen: Trotz unmenschlicher Hitze und der unchristlich frühen Uhrzeit für eine Band dieser Klasse war nach meiner Schätzung das Gelände bereits gut vierstellig gefüllt, was wieder einmal beweist, dass die Truppe aus Colorado auch weiterhin eine solide Fanbasis in deutschsprachigen Landen hat. Als Opener erklang direkt nach dem sehr einfühlsamen Intro der Kracher „Black“ („The Fourth Judgement“, 1997), bei dem Frontsau Conklin bereits in den ersten Minuten die Bandbreite seiner stimmlichen Möglichkeiten klarstellte. Die darauf folgenden „Licensed To Kill“, „Generally Hostile“ (beide „Ample Destruction“) und „Future Shock“ (von „The Fourth Judgement“) wurden Gott sei Dank (man erinnere sich diesbezüglich mit Schaudern an den Headliner SABATON vom Vortag) von auffallend wenigen und kurzen Ansagen unterbrochen. Spielerisch wie gesanglich waren die Songs erwartungsgemäß über jeden Zweifel erhaben, in den Ansagen würdigte „Tyrant“ - im Gegensatz zu so manchen Musikerkollegen - die Vorzüge des Internets für die Heavy Metal Community. Böse Zungen behaupten ja, dass JAG PANZER eine der wenigen Band sind, die durch die illegalen Downloads auch nicht weniger CDs verkaufen konnten wie zuvor, aber das sei mal so dahingestellt… Schon zu Beginn des zweiten kurzen Intros war wohl den meisten in den ersten Reihen klar, welche Nummer als nächstes kommt. So einprägsam ist die Melodie, so genial der Song „Chain Of Command“ vom 1998 veröffentlichen Langspieler „The Age Of Mastery“. Hier sangen nicht nur die eingefleischtesten JAG PANZER Fans mit, wodurch man wohl behaupten kann, dass es sich hier um eine der bekannteren Nummer handelt, wenn man es im richtigen Maßstab sieht. Auf das, aus meiner Sicht, eher träge „Let It Out“ von der aktuellen CD „The Scourge Of Light“ folgte durch das deutlich beschwingtere „Warfare“ eine Rückbesinnung auf das 1984er Kultalbum „Ample Destruction“ was die Stimmung würdig zum wohl bekanntesten Song „Iron Eagle“ (von „The Age Of Mastery") hob. Während die Menge dies dementsprechend abfeierte, fiel nur wenigen der Raubvogel auf, der tatsächlich nach einigen Takten fast schon kitschig über dem Messegelände Balingen kreiste und kurz vor Schluss der Nummer pünktlichst Richtung „Stadtmitte (wahrscheinlich ins "Alt-Balingen" - ein Beisl in Balingen) abbog. Auf die Ankündigung, dass dies nun der letzte JAG PANZER-Song gewesen sei, folgte noch ein unerwartetes „Lights Out (in Balingen)“ (im Original von UFO) und ein paar zu gut gemeinte Zeilen von „We Are The Champions“ von QUEEN. Bei diesen letzten Strophen konnte man wenigsten einen Vorsprung in Richtung Festivalbesucher-Waschanlage (gemeint eine auf dem Gelände errichtete Sprinkleranlage zur Abkühlung- Anm. T.P.) herausholen, ansonsten hätte die Band dieses Ende wohl besser weggelassen. Insgesamt war dies trotz des kitschigen Abgangs ein absolut solider Gig der Truppe, auch wenn das Flair der kleineren Clubshows bei einem Festival in dieser Größe natürlich nicht erzielt werden konnte. Eine kleine Träne drückte sich jedenfalls noch aus meinem Augenwinkel, als mich direkt nach der Show ein offensichtlich schon in den 80ern aktiver Kuttenträger mit leuchtenden Augen ansah und die Frage stellte, die in dieser Situation kein wirklicher JAG PANZER Fan hören möchte: „Geiler Auftritt, aber was ist das denn für eine Band?“.
[- Tschak -]

Setlist:
- Black
- Licensed To Kill
- Generally Hostile
- Future Shock
- Chain Of Command
- Let It Out
- Warfare
- Iron Eagle
- Lights Out (In Balingen) (UFO-Cover)
- We Are The Champions (QUEEN-Cover, Partial)

TYGERS OF PAN TANG
2 Liter Wasser später, 85 Minuten nach TANK und tatsächlichen 32 Grad Celsius (ich hasse das Unwort "gefühlt") erscheinen die TYGERS OF PAN TANG auf der Bühne und wissen genau: Reden ist Silber und spielen ist Gold! So gestaltet sich auch Ihr Set ohne viel Herumgerede, es wird einfach ein Brett nach dem anderen serviert, die Meute bangt als gäbe es kein Morgen und das grell gemusterte Hemd von Jacopo ist nach wenigen Minuten "waschlnass" aber das ist in der Meute schon längst Usus. Mittlerweile ist auch die Anzahl der Besucher gestiegen und das, wie eingangs schon erwähnt, bei brühheißem Sommerwetter. Nach einem stürmischen 55 Minuten Set sind alle Anwesenden gleichermassen "fertig, aber zufrieden" und strömen in Scharen an die sofort überfüllten "Labestationen". Der Verfasser dieser Zeilen hatte dann noch das Glück, Robb Weir auf dem Festivalgelände zu begegnen und von ihm, nach einem kleinen Plausch, auch ein Plektrum überreicht zu bekommen. Das war´s dann mal wieder von Eurem Gastschreiber, denn die "Hauptamtlichen" sind nun auch mittlerweile eingetroffen (hier irrt unser German Tank allerdings, denn ich ließ mir das TANK-Brett nicht entgehen und war pünktlich am Start! - Anm. T.P.) und ich kann jetzt dem (massvollen!) Trunke fröhnen, Prost! Euer
[- G. -]

REFUGE
Nach dem ersten Tag mit einem amtlichen Livemarathon kam das Freitagsprogramm gerade recht. Nach überraschend starken TANK, welche ihren Eighties-Metal dank fettem Sound und tollem Sänger bärenstark in´s Hier und Jetzt zu transferieren vermochten, gönnte ich mir eine amtliche Packung Classic RAGE, die aufgrund der zuletzt durch die Medien gegangenen Differenzen aktuell unter dem Banner REFUGE auf der Open Air-Bühne standen. Im klassischen Dreier-Outfit wurden ausschließlich Titel der Phase 1988-1993 ("Perfect Man" bis "The Missing Link") gespielt. Dass Peavy auf sein Stammpublikum bauen kann, wurde auch heute wieder ersichtlich. Dennoch war es für viele, die RAGE schon öfters on Stage erlebt hatten, ein tolles Erlebnis, die Band in der Formation Manni Schmidt an der Sechssaitigen und Chris Efthimiadis am Schlagzeug erleben zu können. Über die Qualität der Titel aus jener Bandphase muß ohnehin nicht referiert werden, dennoch war es cool, frühe Hits und Klassiker wie „Invisible Horizonts“, "Nevermore" oder „Don´t Fear The Winter“ in der klassischen Besetzung erleben zu dürfen, zudem wurde „The Missing Link“ neu ins Programm aufgenommen. Gut gemacht, wie und mit wem es bei RAGE weitergeht, wird wohl in naher Zukunft klar werden.
[- Thomas Patsch -]

Setlist:
- Firestorm
- Solitary Man
- Nevermore
- Death In The Afternoon
- Enough Is Enough
- Invisible Horizons
- Shame On You
- The Missing Link
- Baby, I'm Your Nightmare
- Don't Fear The Winter
- Refuge

PRIMAL FEAR
Das Baby von Ralf Scheepers (Ex-GAMMA-RAY) und Mat Sinner - spielt auch bei SINNER, welch Wortwitz im Pseudonym, aber klingt einfach cooler und Mr. Lasch war bestimmt beim Groupies checken nicht so vorteilhaft – darf heute als eine der erfolgreichsten deutschen Metal Bands angesehen werden und ist eigentlich immer ein Garant für eine tight gezockte Show mit hohem Qualitätsanspruch. „Delivering The Black“ war 2014 auch ein ordentliches Brett und man freut sich dem guten Ralf zuzuschauen, wie er Gläser springen lässt. Der Griff in den Schritt zwischen die Eierklemmhose beim Mitsingspielchen ist wohl der Weisheit letzter Schluss, wenn du so eine Stimme haben willst. Fäuste in die Luft und versuchen die Tonlage auszureizen so lange man mithalten kann. „Final Embrance“, „Nuclear Fire“, „Metal Is Forever“, da ist für jeden etwas dabei in der glühend heißen Balinger Hitze und nach einer guten Stunde Set braucht man erst einmal eine Abkühlung in der Waschstraße (siehe JAG PANZER-Berichtsteil), denn PRIMAL FEAR haben mit ihrer Show die Temperaturen noch einmal um gefühlte 50 Grad erhöht.
[- Laichster -]

LOUDNESS
Nach der Testoteron-Metal-Überdosis PRIMAL FEAR sollte sich begeben, dass ich die Nippon-Legende heute das erste Mal live erleben durfte. Eine der ersten Bands, die sich nicht zuletzt ob ihrer metalmäßig exotischen Herkunft und ihrem damals aktuellen "Hurricane Eyes"-Album schon früh in mein Gehirn gebrannt hatte, durfte heute auch akustisches Feuer in der ohnehin herrschenden Gluthitze entfachen. Ein Leichtes mit einem hitverdächtigen Opener wie „Crazy Nights". Doch auch der Rest war nicht von schlechten Eltern. Die auftoupierte Haarpracht der Achtziger ist wohl in jenen Tagen zurückgeblieben (ob des mangelnden Haarsprayverbrauchs gut für die Umwelt) und auch soundtechnisch ließ das Quartett um Fonter Minoru Niihara nichts anbrennen, sodass ein sehr solider Gig mit ihrer wohl bekanntesten Nummer „S.D.I.“ zu Ende ging. Eine weitere Livelücke konnte geschlossen werden, der Auftritt der Herren aus dem Land der aufgehenden Sonne wußte den zahlreichen Anhängern zu gefallen. Von (ohralen?) Orgasmen bei haargefärbten Sport-Veganerinnen berichtet nun Fanboy Laichster...
[- Thomas Patsch -]

Setlist:
- Crazy Nights
- Like Hell
- Heavy Chains
- We Could Be Together
- Crazy Doctor
- In The Mirror
- The Stronger
- The Sun Will Rise Again
- Esper
- S.D.I.

ARCH ENEMY
Böse Zungen behaupten ja ich schalte von gehirn- auf schwanzgesteuert um und verliere sämtliche Objektivität sobald Schlumpfine auf einer Bühne steht. Ok, ich gebe zu, eventuell bin ich ein kleines bisschen verschossen – wer kann schon einem so sinnlichen Grunzen wie dem von Alissa-White-Gluz widerstehen? Fakt ist aber auch, seit sich die gute Angela zurückgezogen hat killen ARCH ENEMY live alles was einen Herzschlag besitzt. Die Frischzellenkur hat gut getan, was man zuletzt auch schon im Komma Wörgl eindrucksvoll unter Beweis gestellt hat (zum Livereport) und auch bei brütender Hitze verliert das Melo-Death-Geschoss nichts an seiner Durchschlagsgewalt und bolzt dem Balinger Messegelände mit „War Eternal“, „Ravenous“ und natürlich dem unverzichtbaren „Nemesis“ ein neues Loch in die glühend heiße Asphaltdecke.

Erlösung kommt durch den plötzlich einsetzenden Regenguß, der den Moshpit zu einer angenehm kühlen Aktivität erhebt, könnte mal jemand in den stickigen Clubs die Sprinkleranlage aufdrehen? Doch was hüpft mir da im Pit entgegen, nein man kann es nicht mehr fassen, die grenzenlose Dummheit hat ein neues Gesicht. Da steht doch echt einer mit SS-Totenkopf und White-Power-Faust auf der Brust bei den Toleranz predigenden ARCH ENEMY – du rechter Vollidiot hast wirklich bewiesen, dass es unterhalb der Einzellerbasis noch primitivere Lebensformen gibt und liebes Bang-Your-Head-Team, ich würde mir wirklich wünschen, dass solche Subjekte ausnahmslos aus dem Publikum entfernt werden sobald sie sich mit solcher Symbolik offen schmücken. "No Politics in Metal" und wer das nicht kapiert soll zu den Südtiroler Bambis gehen oder sich bei den Böhsen Tanten im nationaldeutschen Opfer-Mitleidssumpf suhlen! Fuck off, you racist bastard!

Eigentlich traurig, dass ich wirklich so einen Absatz schreiben muss oder? Nun denn, das Amottsche Orchester jagt uns ein tightes Set durch die Gehörgänge, einzig das Drumkit-Problem nervt ein wenig – es ist echt geil wenn es holzt wie eine Flakbatterie, aber wenn die Drums zu übermächtig werden bombadiert man sich eben selbst. Ansonsten kann wieder einmal vermeldet werden, dass ARCH ENEMY wie immer gezeigt haben, dass sie wissen, wie man seine Fans bedient und meine Wenigkeit kann behaupten mit Schlumpfine schon fast intim gewesen zu sein. Ich war Oberkörperfrei, und sie war schon ganz feucht… vom Regen.
[- Laichster -]

QUEENSRYCHE
Von QUEENSRŸCHE hörte man, seit dem Ausstieg von Geoff Tate, zuletzt ja mehr aus der Abteilung Klatsch und Kindergarten-Streitereien, denn aus Boxen großer Bühnen. Wer jetzt hier wirklich die echten Ami-Legenden sind, betonte Geoff´s Nachfolger Todd La Torre dann auch explizit auf der Bühne „We are the one and only QUEENSRŸCHE!“ und da ist man schon kurz in Versuchung ein “Geoff, Geoff, Geoff“ auf die Bühne zu schreien, die Prügel wäre es fast wert gewesen. Mr. Tate ist aber nicht der einzige der fehlt, heute tritt die Band auch ohne Bassisten Eddie Jackson an, der sich leider nicht bester Gesundheit erfreut und dem wir hier alles Gute wünschen! Im Nachhinein wird zwar behauptet man hätte die fehlenden Basslines durch Samples ersetzt, aber irgendwie merkt man davon nichts. Das Fehlen des Bassisten macht die ganze Angelgenheit doch sehr drucklos und dass die Vocals von La Torre über lange Strecken viel zu leise sind, verbessert die Sache nicht gerade. Mitgegrölt werden die Klassiker trotzdem aus voller Kehle, wer kann einem „I Don´t Believe In Love“ oder „Eyes Of A Stranger“ schon widerstehen, diese Nummern reißen in jeder klanglichen Qualität mit. Ich könnte jetzt schreiben, dass es sich hier um einen zwiespältigen Auftritt der Legende gehandelt hat, die man vielleicht trotz des Fehlens von Eddie Jackson besser umsetzen hätte können – um jedoch Prügel von einer gewissen Tiroler QUEENSRŸCHE-Anhängerin zu vermeiden, lobe ich lieber den Umstand dass die Band trotz der Komplikationen die Show durchgezogen hat und ihre Fans nicht hängen ließ. Einzig, dass „Jet City Woman“ nicht auf der Setlist war kann ich sogar mit zwei zugedrückten Augen nicht verzeihen!
[- Laichster -]

Setlist:
- Nightrider
- Breaking The Silence
- Walk In The Shadows
- The Whisper
- En Force
- Warning
- The Needle Lies
- NM 156
- I Dont Believe In Love
- Eyes Of A Stranger
- Queen Of The Reich
- Take Hold Of The Flame

KREATOR
Der nächste Headliner, und wieder keine Kultband die eines 20 Jahre Jubiläums wirklich würdig wäre (siehe äquivalentes Gemotze bei SABATON), aber gut, schauen wir uns eben an was uns die deutsche Thrash-Institution vorlegt und hoffen, dass Mille und Co heute mal wieder mehr Druck geben als in den letzten Shows die man betrachtet hat. “KREATOR, werden kontinuierliche schlechter“, meinte erst kürzlich ein Bekannter und der Schreiber möchte noch hinzufügen „wobei in direkter Abhängigkeit dazu der Bombast der Show zunimmt“. Auch heute sind Pyros und Videoleinwände das Maß aller Dinge und warum man als rotzender Thrash-Wüstling mit Klopapierrollen durch die Nacht schießen muss, versteht man dann auch nicht ganz. Im Übrigen scheint der gute Mille heute auch dezent verpeilt zu sein. Nach einer komplett unlustigen Ansage - „Wo kommt ihr her? Chile? Brasilien? Süddeutschland?“ – steht der Kampfzwerg dann mal einfach 2 Minuten lang da ohne was zu sagen. Lieber Mille, wo sind deine kultigen Sprüche im Stile von: „Bringt euch gegenseitig um!“ nur abgeblieben? Über die Setlist lässt sich streiten, man hätte vielleicht noch ein paar Klassiker reinpacken können die man sonst nicht hört, wenn man schon auf der Jubliläumsshow eines Festivals den Headlinerslot zugesprochen bekommt. Vom Sound her trifft leider wieder einmal genau eingangs erwähntes Problem ein, es blinkt zwar überall und es fliegt immer etwas in die Luft, aber mir bleibt aber kein einziges Mal die Spucke weg. Viel mehr ärgert man sich über das viel zu laute Drumkit. Irgendwo scheinen KREATOR die Bühnenenergie verloren zu haben, auch wenn es für jemanden, der die Jungs aus Essen zum ersten Mal sieht, ein garantiertes Brett war und mich gewisse Oberfanaten jetzt kreuzigen möchten. Das war ein halbgarer Auftritt und als meine Wenigkeit KREATOR vor Jahren zum ersten Mal gesehen hat, hätte man noch ohne Pyros und Videos, dafür aber mit echter musikalischer Aggressivität alles abgefackelt. Am Ende noch ein Zitat von Kumpane Dark Lord „Woas er, dass des Thrash ohne h war!“ [- Laichster -]

Setlist:
- Choir Of The Damned
- Enemy Of God
- Terrible Certainty
- Phobia
- Awakening Of The Gods
- Endless Pain
- Warcurse
- Mars Mantra
- Phantom Antichrist
- From Flood Into Fire
- Extreme Aggression
- Suicide Terrorist
- Black Sunrise
- Hordes Of Chaos (A Necrologue For The Elite)
- Renewal
- Civilization Collapse
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- The Patriarch
- Violent Revolution
- Pleasure to Kill
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- United in Hate
- Flag of Hate
- Betrayer
- Until Our Paths Cross Again

PORTRAIT (Halle)
Wie schon tags zuvor ENFORCER legten auch die Schweden nach der rüschenbehemdeten Eröffnungsshow von STORMWITCH von Beginn an kräftig vor. Der Überkracher „Beast Of Fire“ sollte gleich eingangs die Marschrichtung vorgeben. Sänger Per war gut bei Stimme und der vielbeschworene schwarze Funken sprang spätestens beim tiefgehenden „We Were Not Alone“ (vom aktuellen "Crossroads"-Album) umgehend über. Daran konnte auch der vergleichsweise schlechte Sound wenig ändern, der sich im Laufe des Gigs allerdings ein wenig verbesserte. Auch von der Präsenz her hatte die Truppe im Vergleich zu den Gigs in der Vergangenheit (etwa beim Keep It True-Festival 2012)) live an Qualität gewonnen, die Halle atmete jedenfalls einen authentischen Touch echter und dunkler Heavy Metal-Lehre, eine Schwade MERCYFUL FATE/KING DIAMOND hing während des Gigs ohnehin in der schummrigen, nicht gerade vollen Halle fest. Gelungene Vorstellung einer tollen Band, die wohlwissend nicht auf der Open Air-Bühne platziert wurde und die hoffentlich eine höhere Beständigkeit aufweist als ihre ehemaligen, mittlerweile aufgelösten Mitstreiter IN SOLITUDE, die zuletzt komplett ablosten. ANVIL erwiesen sich danach immer noch als angesagt, da sich recht viele die Show der Kanadier ansehen wollten, während Open Air der Headliner KREATOR für uns wütete.
[- Thomas Patsch -]

PRIMORDIAL (Halle)
KREATOR werden beständig langweiliger und PRIMORDIAL werden immer besser, oder anders gesagt – PRIMORDIAL sind eine der wenigen Bands, die man aus tausenden anderen sofort wieder erkennt. Geniales Songwriting, intellektuelle Texte und ein charismatischer Fronter, der das Publikum gefangen nimmt, machen jede Show, wie zuletzt in München am Dark Easter Metal Meeting (zum Livereport), zu einer atmosphärischen Vollbedienung für jeden Waldgeisterfetischisten (Kollege Patsch hört dann doch lieber H.E.A.T - er ist halt doch ein Softie). Das darf man sich natürlich nicht entgehen lassen und so stolziert man in die Halle um die Fäuste zu erheben… „Are you with us? We Are with you!“ „Where Greater Man Have Fallen“ zieht einen gleich hinein in 90 Minuten purste Energie und Perfektion. „Coffin Ships“, „Wield Lightning To Split The Sun“ und am Schluss natürlich „Empire Falls“, das hat gerade den KREATOR-Sturzflug wieder aufgewogen und um noch mal Kumpane Dark Lord zu zitieren: „Woas er warum des in da Halle spielt und nit Kreator?“. Darauf hätte sich der gute Mille bestimmt nicht eingelassen, jedoch zeichnen sich PRIMORDIAL, neben den extrem starken TYGERS OF PAN TANG, heute beim Schreiberling als die impressivste Band des Tages aus… every empire will fall, every monument crumble, forgotten men who watch the centuries!
[- Laichster -]

Wie schon am Vortag forderten die extreme Hitze und 13 mehr oder weniger vollständig beäugte Bands im Laufe des Tages ihren Tribut. Tröstend jedoch, dass auch sonst keiner aus dem rund 30köpfigen Umfeld der Berichterstatter um 1 Uhr nachts für das Konzert von FLOTSAM & JETSAM gestellt war. => HIER geht´s zum Bericht von TAG 1 des Festivals => HIER geht´s zum Bericht von TAG 3 des Festivals


WERBUNG: Hard
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