07.01.2006,

Children Of Bodom

Text: nagelfar
Veröffentlicht am 10.01.2006

Ein guter Konzertabend ist so wie ein guter Cocktailabend. Verschiedene Zutaten, gut gemischt, fein dekoriert in guter Atmosphäre. Da nun ONE MAN ARMY, EKTOMORF und CHILDREN OF BODOM durchaus als geeignete Zutaten bezeichnet werden können war auch der Planet Musik ausverkauft und die Massen warteten auf den Aperitif. Dieser wurde in From von ONE MAN ARMY AND THE UNDEAD QUARTET auch pünklich serviert und schnell war auch dem letzten klar, was hier die Hauptzutaten sind: Death und Thrash in voller Breitseite. Konnte man mit dem Debutalbum schon sehr überzeugen, so wurde das Publikum auch live nicht enttäuscht. Zwar merkt man, dass sich die einzelnen Mitglieder noch nicht 100% aufeinander eingespielt haben und dass man vom Stageacting noch einiges verbessern könnte, das angebotene musikalische Material war allerdings ausgezeichnet, groovig ohne Ende und teilweise brutal wie die oft zitierte Dampfwalze. Lediglich der Barkeeper und die Bedienung schlampten etwas, was zur Folge hatte, dass der Sound im allgemeinen nicht so berauschend war und auch die Leadgitarre entweder gar nicht funktionierte oder viel zu laut war, ärgerlich das. Alles in allem ein guter Tequila Sunrise, wenig Zutaten, schnörkellos aber g'schmackig und sehr süffig. Für die folgenden EKTOMORF mag mir indes kein richtiger Cocktail einfallen, hier kommen mir eher Alkopops in den Sinn. Bunt, laut, die Jugend steht drauf und irgendwie sind sie ja süß. Von der Band an sich mag man ja halten was man will, dass sie Sepultura/Soulfly und Konsorten auf's Ärgste kopieren haben sie ja selber nie abgestritten und von der Stimmung her war hier von der ersten Minute an Vollgas angesagt. Mit ausgezeichnetem Sound knallte man einen Song nach dem anderen ins hüpfende Volk und dem war die Begeisterung deutlich anzumerken. Alkopops mögen nicht den Geschmack eines jeden treffen und wenn man ehrlich ist, sind es altbekannte Zutaten in einer neuen, flashigen Verpackung, aber sie erfüllen ihren Zweck. Playlist hab ich leider keine zur Hand, da ich mit den einzelnen Songs nicht so vertraut bin, aber wenn man einem befreundeten EKTOMORF Fan glauben darf, dann waren die wesentlichen Lieder dabei. Einzig die fucking Herumflucherei der fucking fucks hat mich fucking etwas angefuckt aber die fucking COB hams verfuckt nochmal nicht fucking besser gemacht. COB sollten der "Turn of the lights" des heutigen Abend werden: eine Vielzahl hochwertiger Zutaten, von professioneller Hand zu einem köstlichen Ganzen gemischt und mit viel Eis serviert. Anfangs jedoch klang es eher so, als hätte der liebe Mixer am Vortag selber zu viel gesoffen und auf sein Mischpult gekotzt, da litten die Ohren und es wurden leicht ungläubige Blicke getauscht aber so ab dem 3. oder 4. Lied klang alles dann endlich so, wie man sich das erwartet (wenn auch nicht so druckvoll wie bei den EKTOMORFingern). Leider war es auf der kleinen Planetbühne nicht möglich, die volle Bühnendeko aufzubauen (Spione aus Graz und Linz berichten von einem durchgeschnittenen Amischlitten!) aber COB lieferten auch so wieder eine einwandfreie Show. Die Setlist war fein gemischt und sah ca. so aus (aus dem RTN Forum geklaut): Living Deadbeat Sixpounder Silent Night, Bodom Night Hate Me! We're not gonna fall Angels don't kill Bodom after midnight/Bodom Beach Terror mix Follow the reaper Needled 24/7 In your face HateCrew Deathroll Are you dead yet? ------------------------------- Lake Bodom Everytime I die Downfall Alerdings bin ich mir von der Reihenfolge nicht so sicher und das letzte Lied war, denk ich, nicht "Downfall", aber im Großen und Ganzen sollte es passen. Auch die obligatorischen Soli und Instrumentenkämpfe durften natürlich wieder nicht fehlen und nachdem EKTOMORF schon so gut angeheizt hatten fiel es COB nicht schwer, jetzt auch noch die letzten Reihen im mittlerweile überfüllten Saal in Bewegung zu bringen. Allerdings bin ich doch recht dankbar, dass die "JUMP JUMP!" Parolen hier nicht mehr gefragt waren, sonst hätten mir wohl endgültig jemand die Zehen gebrochen. Alexi "Wildchild" Laiho und Co hatten das aber auch gar nicht nötig, die Musik von COB spricht sowieso für sich und kommt live einfach noch geiler als auf CD. Auch die Spielzeit war mit 90min ordentlich weshalb es das positive Fazit gibt: - OMA haben gerockt und werden in Zukunft sicher noch besser, - EKTOMORF waren EKTOMORF und - COB waren ein würdiger Headliner. Wenn jetzt jemand noch eine Happy Hour einführt, steht dem nächsten Abend nichts mehr im Wege!


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