26.01.2007, Rockhouse

KATAKLYSM

Text: PMH
Veröffentlicht am 28.01.2007

Kanada vs. Deutschland - vorletzte Runde: Am vergangenen Freitag ging dieses musikalische Duell in die Endphase und knapp 500 Nasen wollten sich im ausverkauften Rockhouse diese Sause nicht entgehen lassen!! Los gings pünktlich um 20 Uhr mit den in unseren Breitengraden leider völlig unbekannten TechnoDeathern von QUO VADIS die sich aber nach dieser intensiven halben Stunde über massig Applaus & Merchandiseabsatz freuen durfte - völlig zurecht wie ich finde! Zeigten schon die 2 mir bekannten Longplayer "Day into Night" und " Defiant Imagination" von dem Können der Kanadier so musste ich nach dem Auftritt feststellen dass die Burschen live noch um einiges genialer als auch Tonträger agierten - Spiellaune satt, technische Gustostückchen ohne Ende und ein sehr symphatischer Frontmann machten die dargebotenen Sahnestückchen zu einem musikalischem Erlebnis - solche Bands sind in der heutigen Zeit rar gesät... Wie soll man die Musik am besten umschreiben? Hmm, spontan fallen mir da Namen wie DEATH, CORONER, INTO ETERNITY, ANACRUSIS und diverse melodische Deather ala DARK TRANQUILLITY oder alte IN FLAMES ein (natürlich haben QUO VADIS nur gewisse Elemente dieser Bands an Bord, keineswegs will ich sie jetzt als Kopisten abstempeln !) .. Gitarrist Bart ist live ein Poser vor dem Herrn und war auch im Anschluss einem heiteren Gespräch nicht abgetan ... lobenswert erwähnte er in diesem Zusammenhang die schöne Salzburger Innenstadt und die auffallend attraktiven Girls im Saal (auch Kataklysm-Brüllwürfel Maurizio lobte etwas später die holde Weiblichkeit nur in den höchsten Tönen … gibt’s in Kanada nur Durchschnittsfrauen oder war das schon ein Zeichen für Tourmüdigkeit bzw. Heimweh?? Die rechte Hand von Bart sah jedenfalls schon etwas grösser als die linke aus …)! Nach einer seeehr kurzen Umbaupause gings gleich weiter mit den deutschen FEAR MY THOUGHTS die soeben via CenturyMedia ihr neues Werk namens "Volcanus" in die metallische Umlaufbahn brachten und auch sogleich das neue Material auf ihre Livetauglichkeit überprüften … Waren FMT in der Vergangenheit eher dem Metalcore-Genre (diverse Schwedendeath-Abstecher inklusive) zuzurechnen so präsentierte sich die Formation live und auch auf CD nun deutlich vielseitiger & abwechslungsreicher was dem Gig nur zugute kam ! Diverse Moshparts, ruhige und verspielte Parts gingen Hand in Hand und der elektronische Schnickschnack des aktuellen Machwerks blieb zum Glück (vielleicht auch durch besetzungstechnische Probleme bedingt ?) aussen vor… Kommunikation mit dem Publikum war trotzdem Mangelware und gegen Ende des Sets schlich sich doch der eine oder andere Langweilerpart ein – das waren jedoch schon die einzigen kleinen Kritikpunkte meinerseits… Nun gut, nach 40 Minuten war Schicht im Schacht und Fear my Thoughts hatten sicher nicht die musikalische Klasse um QUO VADIS das Wasser zu reichen, für die zahlreichen jungen Metaller war´s aber wohl ausreichend … Halbzeitstand Kanada – Deutschland 1:0 NEAERA hatten dann als nächste Band ebenfalls 40 Minuten Gelegenheit ihre 2 erstklassigen Alben dem Salzburger Publikum näher zubringen und das taten sie auch - frech & gekonnt … Der Fronter (ein unehelicher Sohn von „Schneckerl“ Prohaska??) trieb das langsam auftauende Fussvolk unermüdlich an und forderte diese zu Stagediving, Crowdsurfing (von ein paar Unbelehrbaren wurde anscheinend auch „volle Bierbecher werfen“ verstanden – also mir wär da leid ums liebe Geld, meine Damen und Herren!!) und sonstigen Aktivitäten auf, die zur Halbzeit in der „allseits“ beliebten „Wall of Death“ gipfelten … Neaera live – das war mehr „Core“ und weniger „Death“ als auf Pladde, (von ein paar Blastparts mal abgesehen) den meisten gefiels - ich jedenfalls vermisste die gitarrentechnischen Feinheiten und den leichten Amon Amarth-Touch; aber die Energie und der Posingfaktor liessen keine Langeweile aufkommen und so war die Schlacht um Salzburg für NEAERA wohl gewonnen und der Ausgleichstreffer für Deutschland zappelte – nach einem verwertetem Abpraller - im Netz … Dann war endlich mal Zeit ein Bier zu holen, dem kleinen Geschäft nachzugehen und sich kurz beim Merchandisestand (der absolut faire Preise beherbergte: 10 bis 15€ für ein T-Shirt bzw. 15 bis 20€ für ein Longsleeve in diversen Grössen und Motiven waren absolut in Ordnung und in der heutigen Zeit absolut keine Selbstverständlichkeit!) umzusehen nur um sich dann umgehend in der Saalmitte mit 2 oder 3 Leidensgenossen einen Quadratmeter Parkettboden zu teilen… umfallen war also schon mal ausgeschlossen ! Nach einem kurzen Intro legte dann der "Northern Hyperblast" alias Kataklysm los wie die Feuerwehr – Drummer Max peitschte mit wieselflinken Fingern über sein Arbeitsgerät und unterstützte auch geschwindigkeitsmässig weniger ausufernde Songs ala „Let them Burn“ immer mit dem nötigen Beat und konnte einmal mehr seinen (kurzfristigen) Vorgänger vergessen machen… Fronter Maurizio unterhielt die ausrastende Menge mit knackigen Ansagen und imponierte mit seinem Gebrüll nicht nur die Damen an der Bar – im todesmetallischen Bereich erkennt man seine markante Stimme wohl nach 2 Sekunden… Dass der gute Mann – trotz steigender Popularität seiner Band – trotzdem am Boden geblieben ist beweist vor allem sein Engagement um Quo Vadis (die dadurch ihren ersten Europatrip starten konnten!) und die Tatsache dass er auch vor der Show niemals einem kurzen Gespräch oder einem Bierchen mit seinen Fans abgeneigt war … Weiter im Text - der Sound war nach kurzen Anfangsproblemen klar und druckvoll (und blies dem anwesenden Rezensenten fast die letzten Haare vom Kopf!) - obwohl hier nur mit einer Gitarre zu Werke gegangen wurde!! Dieses kleine Manko wirkte sich keineswegs negativ auf das Geschehen aus - obwohl zwangsläufig das eine oder andere kleine Soundloch auftauchten musste - wer weiss, vielleicht schaffen es die Herren ja beim nächsten Mal mit einem Aushilfsgitarristen über den grossen Teich rüber… Die Setlist bestand aus dem erstklassigen Material der letzten 5 Alben, ältere Sachen wurden – leider oder gottseidank (bitte selber einsetzen) – nicht berücksichtigt; was aber den meisten Anwesenden sicher genauso egal war wie ein Loch in der schwarzen Socke.. Kataklysm spielten also ein „Best Of“ – Programm, Hit reihte sich an Hit und nach schweisstreibenden 80 Minuten war das Match zugunsten Kanadas entschieden! Obwohl Kataklysm in unseren Breitengraden gerade live desöfteren zu bewundern waren war ihre aktuelle Headlinertour wohl ein voller Erfolg – Qualität und Durchhaltevermögen machen sich also schön langsam bezahlt … Endstand Kanada – Deutschland : 2 zu 1!


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