24.10.2006,

Vader, God Dethroned

Text: nagelfar
Veröffentlicht am 30.10.2006

VADER spielen laut der Information der Wikipedia hunderte Konzerte pro Jahr - zu meiner Schande muss ich gestehen kein einziges davon gesehen zu haben! Höchste Zeit also, wiedermal ins Planet Music zu pilgern, vor allem auch, weil man sich sehr hochwerte Unterstützung gesichert hatte. Eingeläutet wurde der Abend von GODDAMNED X, welche das große Pech hatten, kurz vor Beginn der Tour ihren Schlagzeuger zu verlieren. Glücklicherweise war aber rasch Ersatz gefunden, denn der gebotene Death'n'Roll hat über die letzten paar Jahre stark an Qualität dazugewonnen. Zusätzlich hat man mit "The Art Of Closing Eyes" noch ein neues Album am Start weshalb man gespannt sein darf, wo die Wiener in einem Jahr sein werden. Die Spielzeit war zwar äußerst knapp bemessen aber man bemühte sich redlich, möglichst viele Kracher unterzubringen und kam damit auch recht gut beim Publikum an. Mit den darauf folgenden SEVERE TORTURE und ihrem ultrabrutalen Grunzdeath konnte ich leider dann überhaupt nichts anfangen. Jedesmal wenn man meinte, sowas wie einen durchgehenden Rhythmus erkannt zu haben wurde dieser sofort wieder weggeblastet. Blastbeasts schön und gut aber nicht IMMER, das hält auch der ärgste Fan nicht aus. Dazu noch recht stumpfsinnige Gitarrenarbeit und ausschließlich ultradeep Growls, das war mir persönlich dann zu viel. Deutlich besser mundeten dann GOD DETHRONED welche seit mittlerweile gut 15 Jahren ihren schwarz angehauchten Deathmetal in die Welt rotzen. Nach diversen Lineup Wechseln steht nur mehr Sänger Henri "T.S.K." Sattler als Gründungsmitglied auf der Bühne und so neu wie die Besetzung so neu präsentiert sich auch der Sound von GOD DETHRONED anno 2006. Stumpfsinniges Geblaste war ja noch nie Markenzeichen der Band, mit "The Toxic Touch" hat man allerdings ein Album im Gepäck, welches sich mehr als nur deutlich von altem Material unterscheidet. Begonnen wurde der Auftritt allerdings mit Nummern von "Into the Lungs of Hell" was dem Publikum deutlich entgegenkam, vor allem wenn man bedenkt, dass sich das neue Material doch eben sehr von alten NUmmern unterscheidet. Ganz offensichtlich wurde das spätestens bei "Hating Life" welches nun wirklich so absolut nicht zum Rest passen mag obwohl es live deutlicher unpolierter und fetziger wirkt als auf dem Silberling. Trotz allem muss man GOD DETHRONED aber zugestehen, dass sie trotz aller Turbulenzen immer noch ein Fixpunkt der internationalen Deathcommunity sind. Mit diesem Auftritt hat man es sicher geschafft, wieder neue Fans dazuzugewinnen und alten Fans das neue Material schmackhaft zu machen. Kein Fixpunkt sondern sowas wie der Nordstern des (europäischen) Death Metal ist sicherlich die polnische Band VADER. Wie eingangs schon erwähnt sicher eine der spielfreudigsten Bands dieser Zeit hat man sich buchstäblich den Arsch abgetourt und, in Kombination mit regelmäßigen (CD)Veröffentlichungen einen Fankreis erspielt, der an Treue kaum zu überbieten ist. Die Stimmung war dementsprechend ausgezeichnet und VADER zeigten sogleich wo der Hammer hängt! Geradlinig, brutal und ohne Verschnaufpause ratterte man eine Nummer nach der anderen ins endlich wirklich aufmerksame Publikum. Piotr "Peter" Wiwczarek war anscheinend bester Laune und auch sein Gesang im ganz eigenen Stil war ohne Tadel. Dieser Mann muss Stimmbänder wie die Stahlseile der Brooklin Bridge haben. Zu den Nummern selbst kann ich leider wenig sagen, da mir diese zum Großteil (namentlich) unbekannt sind, das ganze Konzert gestaltete sich aber äußerst kurzweilig und wurde nie langweilig, was bei so einem reinen Deathmetal Abend schnell passieren kann. Etwas arg aufgesetzt wirkten vielleicht die Ventilatoren am Bühnenrand, welche die Mähnen der Akteure schön in Wallungen versetzten aber seis drum, besser zuviel geposed als zu langweilig herumgestanden. Auch rein soundtechnisch war ich angenehm überrascht von der gebotenen Qualität (bekommen es die Techniker jetzt wirklich in den Griff wo es den Planet bald nicht mehr gibt?) weswegen dieser Konzertabend kurz nach Mitternacht sein allzufrühes Ende fand. .


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