08.10.2006,

Satyricon

Text: nagelfar
Veröffentlicht am 12.10.2006

Groß war die Enttäuschung diesen Sommer als SATYRICON kurzfristig ihren Auftritt am Metalcamp absagten umso größer dann aber auch die Freude, als bald darauf ein Einzelkonzert im Planet Music bestätigt wurde, hochkarätig unterstützt von KEEP OF KALESSIN und INSOMNIUM. Von letzteren haben wir nur die letzten zwei Nummern gesehen da auf den Karten wieder eine vollständig falsche Beginnzeit vermerkt war, wir dafür als Ausgleich den eigentlichen Beginn dann prompt verpasst haben, nun gut, diese zwei Songs mundeten mir persönlich trotzdem ausgezeichnet auch wenn die Band mit ihrem Melodic Death nicht wirklich zum musikalischen Rest des Abends passte. Besser in die Schublade passen dann schon KEEP OF KALESSIN aus dem hohen Norden. Mir (peinlicherweise) gänzlich unbekannt war der Sound der Norweger anfangs zu, wie man so schön sagt, frickelig. Vielleicht war es der plötzlich wieder eher miese Sound oder mein Ärger über den noch schlimmeren Spritzer (über das Bier im Planet ist sowieso jedes Wort zu schade...), irgendwie wurde ich mit der Band anfangs überhaupt nicht warm. Gegen Mitte des (sehr kurzen) Sets jedoch schlug meine anfängliche Abneigung plötzlich doch in ein gewisses Interesse um, als ich mich nämlich dabei ertappte wie ich mit dem Fuß zu wippen begann. KEEP OF KALESSIN hatten nämlich immer mehr an dieser speziellen Art von Groove dazu genommen, die ich im Blackmetal so liebe. Krönendes Ende des Sets war dann ein massiv groovig, krachendes Blackmetalmonster (Anm: wenn wer den Titel kennt bitte melden!) welches es endlich auch schaffte, dem gewohnt passiven Wiener Publikum einige zustimmende Rufe und Applaus abzuringen. Gesamt also ein etwas gemischter Auftritt von KEEP OF KALESSIN. Mit Satyr, dem Kopf von SATYRICON konnte ich vor deren Auftritt ein Interview führen welches wirklich interessant und unterhaltsam abgelaufen war. Umso gespannter war ich, ob SATYRICON das hohe Level vom letzten Auftritt in Wien halten können würden und ums gleich mal vorwegzunehmen, sie konnten! Wenn man so zu den Veteranen zählt und eine Musikrichtung so beeinflusst hat wie SATYRICON dann stellt jeder Live Auftritt ein besonderes Ereignis da. Umso mehr als die Band mit "Now, Diabolical" ein Top Album am Start hat, welches mehr als nur eine Spitzennummer am Start hat. Mit "The Pentagram Burns" ging’s dann auch gleich voll zur Sache und es zeigte sich wieder eines: SATYRICON funktionieren nicht nur als 2 Mann Einheit sondern auch im Bandgefüge perfekt. 5 Mann und 1 Frau stark bangte und rockte man sich durch die ersten Songs, dass es eine wahre Freude war. Besondern herausheben möchte ich die blonde Keyboarderin welche entweder Stahlseile im Genick oder generell eine Nackenmuskulatur wie unser Terminator haben muss, ein Wahnsinn. Die Songauswahl fand ich besonders gelungen da zwar natürlich das Hauptaugenmerk auf das neue Material gelegt wurde, andererseits aber auch von jedem anderen Album mindestens ein Song vertreten war. Das verstärkte die gute Stimmung, da somit auch Fans der ersten Stunde auf ihre Rechnung kamen und nicht nur diese, die mit K.I.N.G. zu SATYRICON gestoßen sind. Diese Nummer war es dann auch, die zu einigen wenigen Unmutsäußerungen im Publikum führte da Frontman Satyr versuchte, das Publikum mit "lustigen" 1,2,3,4 Zählspielchen zum mitmachen zu überreden. Das mag jetzt manchem nicht "true" genug sein (diese Leute mögen sich bitte wieder in ihre Löcher im Wald verkriechen und sich dort jenes zu Gemüte führen) ich persönlich fand es allerdings SEHR positiv, dass versucht wurde mit dem Publikum zu interagieren und auch das eine oder andere "Thank You" zu vernehmen war. Der Stimmung im Publikum tat's sowieso keinen Abbruch (genauso wenig wie die div. SCOOTER Gesänge und da sag noch mal einer, Schwarzmetaller hätten keinen Musikgeschmack...) und so rockte man sich unbeirrt weiter durch die mittlerweile 13 jährige Bandgeschichte. Nach einer guten Stunde war dann auch erstmal Schluss mit Lustig, die obligatorischen Zugaben, in diesem Fall "Fuel for Hatred" und "Mother North" durften aber natürlich nicht fehlen.


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