14.07.2006 - 16.07.2006, Brescia

EVOLUTION FESTIVAL

Text: deimon
Veröffentlicht am 19.07.2006

Bereits in die 2. Runde ging das Evolution Festival, letztes Jahr noch ein Ein-Tages-Event, der trotzdem stotze 7000 Besucher mit solch Hochkarätern wie Nightwish, Sebastian Bach, Dark Tranquillity und vielen anderen feinen Bands anzog, heuer auf drei Tage gestreckt und um etliche Premieren bzw. lang nicht mehr in Italien gesehene (manche sogar europaweit!) Bands bereichert – und das alles direkt am Gardasee gelegen. Aber alles der Reihe nach: DIE ANREISE Nachdem wir (also eine Bekannte, ihre Mum und ich) ja schon im Vorfeld mal 3 Karten reserviert hatten, postete ein gewisser Wolfgang im RTN-Forum, er hätte 4 3-Tages-Karten zu verschenken. Was zunächst nach einem üblen Scherz aussah, entpuppte sich nach genauester Überprüfung und diversen Rückfragen mit den Veranstaltern selber tatsächlich als wahre Angelegenheit, so dass wir diesen Herrn also anschrieben und tatsächlich 2 Festivalpässe sozusagen für lau bekommen und somit EUR 77,- gespart haben! Da kam schon mal sehr große Freude auf – an dieser Stelle nochmals ein herzliches Dankeschön! Da wir uns fürs Campen entschieden, ward auch schnell ein feiner Platz mit Swimming Pool (glaubt mir, der Gardasee ist eine extrem grauslige Dreckslacke, stinkt wie Pest, überall Algen und Glasscherben, pfui Deibel, und irgendwo musste man sich ja abkühlen aufgrund dieser mörderischen Hitze!) und allem Drum und Dran in direkter Festivalnähe gefunden und 2 Plätze reserviert. Nachdem wir dann noch einen genauen Routenplan hatten, stand also einer heiteren Fahrt mit Ziel Toscolano Maderno nichts mehr im Wege. Diese gestaltete sich äußerst angenehm, da man 2 Stunden durchgehend auf der Autostrada war und dann noch ca. 1,5 Stunden auf der Bundesstraße immer geradeaus zu fahren hatte – einzig die Brennermaut mit EUR 8,- und die Autobahnmaut mit EUR 10,10 war ein bisschen heftig, aber egal, die Reise war angenehm entspannt, nur etwas heiß ist uns dann schon geworden, denn das Wetter war einfach traumhaft schön, die ganzen Tage Sonnenschein und durchschnittlich 36 Grad, nur in der Nacht, als wir ja eh schon im Zelt schliefen, gab’s dann mal ein paar Regentropfen ab. Nachdem auch der Campingplatz relativ schnell gefunden war begann ein lustiger Zeltaufbau, bei dem ich binnen weniger Minuten komplett durchnässt war – Hölle, was war das heiß!!! Also wurde es nach getaner Arbeit schleunigst Zeit den Pool aufzusuchen, um sich etwas abzukühlen und zu entspannen. Wieder halbwegs repariert begannen wir nun das Festivalgelände zu suchen, das ja laut einer Mitarbeiterin des Events nur 800 Meter vom Platz entfernt war – ja, stimmte auch, allerdings Fluglinie, denn am Strand entlang zu gehen ging ob diverser Hindernisse, an denen es kein Vorbeikommen gab (Zäune, Bäche, Buchten usw.) leider nicht. Somit mußten wir eine ca. einstündige Suche bei extremster Hitze in Kauf nehmen, bis wir endlich – und ziemlich kaputt – das Gelände selbst erreichten. Hierbei handelte es sich um einen ausgedienten Sportplatz, der für Open Airs tatsächlich prädestiniert zu sein schien, angenehm groß und doch überschaubar, so wie es sein soll! Nun galt es nur noch den schnellesten Weg zwischen Festival und Campingplatz zu finden, und auch dies ist uns auf Anhieb gelungen! Nach einem feinen Abendessen gings dann ab in die Heia, schließlich mußten wir ja fit für den ersten Bandmarathon sein... TAG 1 Das Erste, was wir nun zu tun hatten (nach lecker Frühstück und Swimming Pool – Besuch), war, die Festivalpässe, die für uns an der Kassa hinterlegt wurden, abzuholen. Also schnurstracks hin zur „Cassa Accrediti“(oder so ähnlich, hehe), bewaffnet mit sämtlichen Beweismitteln (Pässe, E-Mails), und die nette Dame vor vollendete Tatsachen gestellt. Da wir ja laut E-Mail auf der Gästeliste standen, dachten wir, daß diese Aktion schnell vollzogen sei – IRRTUM! Auf der Liste waren unsere Namen nicht zu finden, die gute Laune verebbte binnen Sekunden, doch nach einem ewigen Hin und Her bekamen wir dann – haltet Euch fest – Presseausweise, das heißt, bis auf die Umkleidekabinen der Bands „All Access“!!! Wie mir vorkam hätte so gut wie jeder diese Teile abstauben können, denn überprüft hat sie das ganze Prozedere nicht so wirklich, hehe! Egal, die Stimmung war gerettet! Nach einer weiteren Odyssee wegen der hinterlegten 3-Tages-Karte für Loreia´s Mum, die dann auch letztendlich ihre glückliche Besitzerin fand, stand also endlich nichts mehr im Wege, das Festival in vollen Zügen zu genießen. Am ersten Tag spielten nur italienische Bands, und als wir das Gelände betraten, metzelten sich CADAVERIC CREMATORIUM schon durch ihren Set. Derbstes Geböller, klassisches 20-Hertz-Gegurgel und ein Presslufthammer hinterm Drumkit – das war alles, was ich so nebenbei mitbekam, denn wir mussten zuerst mal alle Stände am Gelände (hoi, Reim!) begutachten. Hier gab’s neben den üblichen Tränken etliche Platten- und Tshirtdealer (wo es laut Loreia „total geile Buttons“ gab!), Lederaccessoirs, Kleider, Schmuck und diverse Magazinvertreter (u.a das italienische Rock Hard bzw. Metal Hammer), die auf willige Käufer und interessierte Fans warteten. Die erste Band, der ich dann meine vollste Aufmerksamkeit widmete, waren die darauf folgenden URTO. Diese spielten einen Hybrid aus Death und Thrash, der mir verdammt gut gefiel – abgesehen von den – logischerweise – italienischen Ansagen, die ich natürlich nicht verstand, da ich dieser Sprache nicht mächtig bin. Nichtsdestotrotz, den zu diesem Zeitpunkt anwesenden geschätzten 500 Besuchern sagte der Sound auch zu, also von meiner Seite aus Daumen hoch! Weiter ging’s mit METHEDRAS, die mehr in Richtung Death Metal gingen und auch vollends zu überzeugen wussten. Ich habe zwar keine Ahnung wie die auf Platte klingen, aber der Set hatte ordentlich was zu bieten – again, Daumen hoch! Dann wurde es bizarr: THE FAMILI enterten die Bühne, blutverschmiert und mit einem als Clown verkleideten Fronter. Klang verdächtig nach Slipknot, und um diese Band mach ich einen weiten Bogen... Nö, Freunde, das war arg Scheiße, sorry... Respekt hat sich nur der Gitarrist verdient, der gleichzeitig (!!!) Gitarre UND Keyboard gespielt hat! Zum Schluss des Gigs verkleidete sich dann der „Clown“ noch als Leatherface mit echter Kettensäge, das zwar für einige Lacher sorgte, den Gig aber auch nicht mehr retten konnte. Dann wurde es Zeit für eine Ladung Gothic Metal: MACBETH betraten die Bühne. Mir kam das ganze allerdings so vor wie Lacuna Coil für Arme, klar, sie waren schon ganz nett anzusehen, hatten eine hübsche Fronterin, aber irgendwie war mir das zu wenig – oder ich bin einfach schon zu alt für diese Art von Musik, keine Ahnung, hehe! DARK LUNACY, die darauf folgten, spielten da schon in einer anderen Liga. Laut Eigendefinition „Dramatic Death Metal“, doch in meinem Hirn kreisten solch Namen wie IN FLAMES (von den Melodien her) bzw. MESHUGGAH (wegen der Vertracktheit und Rhythmuswechsel), und verdammt, die Band war Klasse. Leider konnte ich keinen Tonträger finden, aber wer auf eine eigenwillige Mischung der oben genannten Bands steht, sollte die Band unbedingt mal anchecken – Hammer! Dann ging’s ab ins LABYRINTH, und ähm, für mich zur Tränke, denn das war so gar nicht meins... Symphonischer Power Metal ist nicht wirklich meine Baustelle, so dass ich nicht viel über die Band sagen kann, sorry! Und dann kam eine Legende und der erste Headliner auf die Bühne: DEATH SS! Da wir allerdings wegen der immensen Hitze (und meinem Alkoholpegel, ähm...) ziemlich fertig waren, zogen wir es vor ins Zelt bzw. in den Schlafsack zu fallen. Nichtsdestotrotz ein grandioser Auftakt dieses grandiosen Festivals! TAG 2 Halbwegs ausgeruht, frisch (naja) und munter (ähm...) begaben wir uns nach Frühstück, Pool und Einkauf um ca. 1300 Uhr zurück auf das Festivalgelände. ARTHEMIS und NIGHTMARE waren zu diesem Zeitpunkt schon verschwunden, es galt also, ELDRITCH mal ein Öhrchen zu leihen. Die Italiener zockten zwar ganz ordentlich, aber ihre Mischung aus Fates Warning, Queensryche und Annihilator (die ja leider deren Gig am Fest absagen mussten, was aber nicht weiter schlimm war, da ja NILE eingesprungen sind) war nicht wirklich was für meine Stahlohren. Den Fans schien der Auftritt aber ganz gut zu gefallen, die Reaktionen der Masse waren durchwegs positiv. Dann war es an der Zeit, den Finnen von KORPIKLAANI zu huldigen, und was war das für ein Hammergig. Motiviert bis in die Zehenspitzen boten sie einen Querschnitt durch sämtliche ihrer Alben, begleitet von Violine und Ziehharmonika, und als sie meinen Lieblingsong „Wooden Pints“ abfeuerten, gab es kein Halten mehr! Super! Außerdem stellte sich nach dem Gig heraus, dass die Mannen ÄUSSERST trinkfeste Gesellen sind, wobei vor allem die beiden Gitarristen und der Bassist später schwerst angeschlagen ein gemütliches Nickerchen mitten auf dem Gelände im Rasen abhielten – davor meinte der Tieftöner noch zu mir, dass hier sowieso jede Band „suckt“, wobei ich dann spaßeshalber meinte:“Yes, every band sucks... except Korpiklaani!“, was ihm einen breiten Grinser verpasste, hehe! Weiter ging’s mit HAGGARD, und es wurde verdammt eng auf der Bühne, waren doch hier 12 MusikerInnen (glaub ich zumindest, oder waren es noch mehr?) am Werk. Ich muss sagen, es war sehr beeindruckend, was da aus den Speakern kam. Vor allem die Sängerin hatte ein unglaubliches Timbre, die teilweise sogar komplett solo sang, daß einem etliche wohlige Schauer über den Rücken liefen. Noch was: kennt einer von Euch eine Metalband, die zum Soundcheck „Bruder Jakob“ anstimmt? Genial! Nach diesem Metal-meets-Klassik-Overkill enterten TRISTANIA die Bühne, und ich muss sagen, ich war enttäuscht. Irgendwie kann ich nicht mehr so richtig auf diese Art von Gothic Metal, sie hatten zwar ein paar nette Songs im Köcher, aber das war’s dann auch schon... Schade! Weiter ging’s mit DESTRUCTION, die einmal mehr zeigten, wie Thrash Metal zu klingen hat: „Mad Butcher“, „The Butcher Strikes Back“, „Total Desaster“, „Release From Agony“, die drei Herren zockten einen Kultsong nach dem Anderen. Die Fans rasteten komplett aus, und die Band selbst genoss es augenscheinlich, ihre Granaten in die hungrige Masse zu feuern. Gott! Nach diesem Feierwerk war es an der Zeit, die Katakomben von Nephren-Ka zu öffnen – NILE legten alles in Schutt und Asche! Es ist einfach immer wieder ein Hochgenuß, diese Herren zu beobachten, wie sie selbst die irrsinnigsten Breaks und Riffs praktisch mit links aus den Händen schütteln. Angefangen von „The Blessed Dead“ (zu dem ich passender weise auch das T-Shirt an hatte) über „Sarcophagus“ bis zu den neuesten Hymnen „Annihilation Of The Wicked“ oder „Cast Down The Heretic“, es war einfach unglaublich! Die 4 Herren sind definitiv in der absoluten Death Metal Championsleague! Die darauf folgenden DARK TRANQILLITY bewiesen einmal mehr wie melodischer Göteborg-Tod zu klingen hat. Superber Sound, Hits am laufenden Band, aggressives Stageacting und ein Fronter, der wie ein Wirbelsturm über die Bühne (und sogar in den Fotograben) fegte, kurzum, genial! „Lost In Apathy“, „Monochromatic Stains“ und so weiter – Fan, was willst du mehr? Danach folgte eine ca. einstündige Umbauphase für die Überflieger von WITHIN TEMPTATION, deren Bühnenbild nur noch von SAXON getoppt wurde. Links und rechts zwei riesengroße Engelsstatuen, in der Mitte thronten Schlagzeug und Keyboards und dahinter ein opulentes Banner mit den „The Silent Force“ – Tribals. Da es noch dazu nun schon dunkel wurde, steigerte das die Stimmung ungemein. Schon beim ersten Takt von „Deceiver Of Fools“ hatten sie gewonnen und die Meute fraß Sharon förmlich aus der Hand. „Stand My Ground“, „Jillian“, „Mother Earth“, „See Who I Am“ und der abschließende Gassenhauer „Ice Queen“ krönten einen grandiosen, wenn auch etwas kurzen Auftritt, der noch dazu von einer herrlichen Lichtshow untermalt wurde. Einzig das Cover „Running Up That Hill“ hätten sie sich sparen können, aber ansonsten gab’s absolut nichts auszusetzen! Zu guter Letzt kam dann der Headliner des Tages: CRADLE OF FILTH. Was mir äußerst sauer aufstieß war die Tatsache, daß Herr Filth mit den Reaktionen von Seiten Publikum scheinbar nicht zufrieden war und immer wieder meinte, „This is absolutely rubbish!“ oder „The next song is for all you grandmothers in the crowd!“ Dem Typen ist wohl der Erfolg zu Kopf gestiegen, so geht man nicht mit seinen Fans um, die eh schon größtenteils am Zahnfleisch daher krochen ob der immensen Hitze! Da auch der Sound eher mies war, haben wir nach ein paar Fotoshots das Gelände stinksauer, aber auch completely destroyed verlassen. Hey Junge, komm mal wieder runter, sonst kannst Du bald wieder einem normalen Job nachgehen! Depp! TAG 3 Nach demselben Prozedere wie bei den Tagen zuvor (Frühstück, Einkauf, Pool etc.) war die erste Band, die wir sahen, die Italiener von SADIST, denn KAYSER und SECRET SPHERE hatten ihre Gigs schon beendet. Eigentlich sollten ja laut Running Order ENSIFERUM aufgeigen, aber die hatten sie verkehrsbedingt verspätet, wie wir später vom Sänger erfuhren. Plötzlich dachte ich mir, holla, die Nasen kenn ich doch! Richtig, der Sänger und der Gitarrist zockten am Freitag bei THE FAMILI. Geboten wurde keyboardgeschwängerter Death Metal (wobei die Tasten und Saiten teilweise wieder gleichzeitig vom „Gitarrenkeyboarder“ bedient wurden!), der durchaus seine Reize hatte, zwar nichts Weltbewegendes, aber gekonnt dargeboten. Da sie ja Heimvorteil hatten, gab’s in der Menge sowieso kein Halten mehr. Vor allem ein Song blieb mir nachhaltig in den Ohren: „Sometimes They Come Back“ von der 93er „Above The Light“ – Scheibe. Well done boys! Danach war das Festival fest in finnischen Händen: ENSIFERUM zeigten einmal mehr, wie man gekonnt auf der Bühne agiert. Leider mussten sie ob der Verspätung den Set kürzen, so dass unterm Strich nur 7 Songs in die verschwitzte Meute geblasen wurden. Schade, wir hätten uns nach dem Abschlusshammer „Iron“ noch mehr von den FinnInnen gewünscht. Ihre Landsmänner von FINNTROLL, die darauf folgten, konnten meine Erwartungen nicht ganz erfüllen, mir schien, als ob sich hie und da schon etwas Routine einschlich. Der neue Sänger machte zwar einen ordentlichen Job, passte aber rein optisch überhaupt nicht zu seinen eher, ähm, „runderen“ Kollegen. Egal, „Nattfödd“, „Jaktens Tid“ oder „Trollhammaren“ konnten auch mich zum Bangen verleiten. Nach all dem lauten Krach war es an der Zeit ruhigeren Tönen zu lauschen, Zeit für THE GATHERING. Zwar bin ich nicht unbedingt ein großer Fan der neueren Alben, aber die Band hatte auch ältere Kaliber wie „Strange Machines“ am Start und mit Anneke eine supersympathische Fronterin, die selbst der härteste Goregrinder einfach in sein Herz schließen MUSS! Sehr schön und vor allem sehr gut! Eigentlich interessierten mich ARMORED SAINT dann nicht wirklich, da ich keinen Ton von den Amis kenne. Aber was dann kam, überraschte und beeindruckte mich zugleich! Hammersound, superbes Stageacting und mit John Bush einen überragenden Fronter. Wahnsinn, was war der Kerl Hammer! Jeden Zentimeter der Bühne nutzend, sprang, lief, schrie, bangte, jaulte und sang er wie Gottvater. Dann meinte er noch, es hätte ja eh nur 23 Jahre gedauert bis ARMORED SAINT endlich mal in Italia auftreten konnten, und dass sie versuchen werden, das nächste Mal nicht so lange auszubleiben, hehe! Die Fans dankten es ihnen mit frenetischem Applaus, und auch von meiner Seite aus alle Daumen nach oben! Und dann kam die Band, auf die ich am meisten gespannt war: ATHEIST! Ich kann mich noch gut erinnern, wie anno 1989 deren Debüt „Piece Of Time“ in meinem CD-Player dauerrotierte. Zu meiner großen Freude wurden auch etliche Songs des besagten Meisterwerks gespielt wie „On They Slay“, Piece Of Time“, „Unholy War“ oder das dem verstorbenen Bassisten Roger Patterson gewidmete „I Deny“. Die anderen Songs waren mir dann aber doch eine Spur ZU frickelig, wenn auch grandios vorgetragen. Leider hatten sie eine Pechsträhne: Bassist Tony Choy flog wegen einer losen Bodenplatte von der Bühne, hatte sich aber glücklicherweise nicht ärger verletzt und konnte den Gig fortsetzen – ein ganz großer Huld an ihn, denn der Kerl bearbeitete sein Instrument, unglaublich! Kurz nach dem Konzert fiel dann auch noch irgendetwas Backstage dem Gitarristen auf den Kopf, der benommen und blutüberströmt sofort ins Sanizelt getragen wurde. Auch hier gab’s dann Gott sei Dank Entwarnung, er hatte sich nur einen kleinen Schnitt zugezogen. Kelly Shaefer war danach augenscheinlich ziemlich fertig, sah man ihn doch Backstage zusammengekauert auf den Knien. Eine halbe Stunde später waren aber alle wieder glücklich vereint, und nach meiner Frage, ob denn alles okay sei, meinte er: „Yeah, nothing can stop ATHEIST!!!“ und stieß mit seinen Kollegen erleichtert an. Jungs, kommt ja mal nach Österreich! Oder wenigstens eine neue Platte, gelle??!! Plötzlich sah man etliche Leute mit Trinkhörnern und Wikingerhelmen (ja, bei der Hitze sicher sehr angenehm!) gen Bühne laufen – alles klar, es war Zeit für AMON AMARTH. Den Nordmannen schien die tropische Temperatur auch zu schaffen machen, hatte doch speziell Johan arg dicke Pausbäckchen, über die förmlich Sturzbäche von Schweiß runterliefen. „It´s fucking hot here for vikings!“ meinte er scherzhaft. Songmäßig gab’s alles was der Fan wünschte, von neuerem Kram wie „The Pursuit Of Vikings“ bis hin zum finalen „Death In Fire“. Viking Horns up! MOONSPELL interessieren mich eigentlich seit „Irreligious“ nicht mehr wirklich, und der Gig selbst war auch nicht gerade erbaulich... Am besten gefielen sie mir, wenn sie die alten Songs wie „Vampiria“, „Alma Mater“, „Opium“ oder das finale „Full Moon Madness“ (dabei war’s eigentlich nur „Half Moon“ am Himmel, aber egal, hehe!) zum Besten gaben. Der Rest war eher durchwachsen... Schade! Und dann kam die meiner Meinung nach beste Band des gesamten Festivals: DEATH ANGEL!!! Hammer, ultimativ, genial, fantastisch! Auch sie waren ewig nicht mehr in Italien (laut Sänger Mark Osegueda läppische 13 Jahre...), so dass sie hoch motiviert durch den gesamten Gig eine unglaubliche Spielfreude an den Tag legten, dass es einfach eine Freude war, Göttergaben wie „Evil Priest“, „Kill As One“, „Seemingly Endless Time“ oder „Stagnant“ in sich aufzusaugen. Zwar kenne ich die letzte Platte „The Art Of Dying“ nicht, aber da auch von der Scheibe etliche Songs dargeboten wurden, werde ich mir sicher nicht zweimal überlegen das Teil zu ordern! Ich kann nur jedem raten, wenn Ihr die Möglichkeit mal habt, schaut Euch diese Band an! GÖTTLICH!!! Nach einer dann schier endlosen Umbau- und Soundcheckpause kamen schließlich die letzten Headliner des Festivals: SAXON! 3 Songs haben wir uns noch angeschaut, und verdammt, die alten Herren haben’s immer noch drauf! This is really NWOBHM! Oder besser gesagt, ein „Heavy Metal Thunder“! Allerdings waren wir so dermaßen fertig, dass wir es vorzogen, möglichst schnell in den Schlafsack zu kommen, um nebenbei noch solchen Krachern wie „Crusader“ zu lauschen... FAZIT und DIE HEIMREISE Zum Schluss kann ich zusammenfassend sagen: Das Festival war einfach DER Hammer! Hier wurde für jeden Metalfan was geboten, die Security und Crew war superfreundlich (immer wieder wurde kaltes Wasser in die Menge gespritzt, was diese dankend annahm), es gab kaum Ausschreitungen (ich kann mich nur erinnern wie sich 2 Mädls (!!) sprichwörtlich in die Haare gekriegt haben!), das einzige, das etwas störte war die Verpflegung, da es nur grauslige Sandwiches und kalte Pizzen zur Auswahl gab, wahrlich kein Vergnügen, aber in der Not isst man ja bekanntermaßen fast alles... Ansonsten muss ich sagen dass dies wirklich ein Event ist, das mir immer in bester Erinnerung bleiben wird und ich mich schon auf nächstes Jahr freue! Leider wurde es dann Zeit, sich wieder nach Hause zu begeben, ein letztes Mal noch an den See die Aussicht genießen, die Zelte abbauen (was sich komischerweise leichter gestaltete als deren Aufbau, ähm...), Rechnung zahlen und ab dafür. Wie schon bei der Hinfahrt war auch die Abfahrt ein relativ angenehmes Unterfangen, bis auf die anfangs erwähnten Mauten und die mörderische Hitze vielleicht. Ich kann Euch sagen, die Landschaft da unten ist wirklich außergewöhnlich: schroffe Felsen, Weingärten soweit das Auge reicht, zahlreiche Burgen, Schlösser und Ruinen – einfach grandios! Das sollte jeder mal gesehen haben! EVOLUTION FESTIVAL 2007? Ich bin dabei, JAWOLL!!!


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