03.02.2007, Posthof

Killswitch Engage

Text: PMH
Veröffentlicht am 07.02.2007

Samstagabend, Tatort Posthof Linz: Die allseits beliebte Metalcore-Formation KILLSWITCH ENGAGE wartete mit dem einzigen Österreich-Date der laufenden Tour auf und gut 1000 Jünger (inkl. einer allseits bekannten Altherren-Riege die auch noch einen Geburtstag zu bewältigen hatte – die dadurch entstandene Schräglage möge man mir daher nachsehen …) waren aus dem ganzen Land angereist um sich diesen kurzweiligen Abend nicht entgehen zu lassen! Los gings pünktlich um 20 Uhr mit den englischen Youngsters BRING ME THE HORIZON die mit ihrem Metalcore / Noisecore das Publikum 30 Minuten unterhielten durften – Einsatz & Optik stimmten – das Eigenmaterial an sich dagegegen kaum! Sorry, aber die lose Aneinanderreihung diverser Riffs und kaputtes Herumgebrülle machen noch keinen guten Song aus! Leute, tut euch selbst einen Gefallen und verbringt die nächsten Monate im Proberaum und nicht vor dem Spiegel – und in Punkto Songwriting schnappt euch eine beliebige KSE-CD zum Nachmachen meinetwegen !! Mir war nach dem Auftritt eher nach „Bring me a Bier“ statt nach einer „Bring me the Horizon“-CD zumute, sorry … All das war spätestens nach 15 Minuten vergessen als Peter Dolving und seine Mannen (besser bekannt als THE HAUNTED) die Bühne enterten um sogleich mit dem Opener des aktuellen Albums namens „The Flood“ lautstark loszulegen – da gabs gleich zu Beginn ein paar blutige Ohren!! Überhaupt war der Sound nicht gerade optimal – zu laut & übersteuert konnte man die diversen Feinheiten im Songmaterial der Schweden kaum ausmachen! Peter Dolving hatte das Publikum fest im Griff, tobte unermüdlich über die Bretter und durchlebte bzw. durchleidete förmlich seine Texte – ganz grosses Kino!! Seine Mannschaft schaffte hingegen locker den Spagat zwischen den eher experimentellen neuen Songs und dem Straight-in-your-Face-Thrash der alten Sachen (den ich doch eine Ecke höher einschätze als die Sachen der letzten beiden Alben …) - Geprügel mit Niveau ist doch auch was Feines! Drummer Per Möller hatte mit seinem kultigen „Autopsy“-Shirt dann sowieso einen Stein im Brett bei mir – schade eigentlich dass der gute Mann dieses sich nach der Show sich nicht zu entledigen versuchte … Ein paar Wörter noch zum Schluss – Jensen, hau doch mal wieder so eine richtig geile Witchery-CD auf den Markt und zu den Björler-Brüdern nur folgendes: bitte bitte lasst AT THE GATES in Frieden ruhen, keine WackenOpenAir-Reunionsshow wegen der Kohle willen, danke! Nach einer etwas längeren Umbauphase standen anschliessend KSE auf den Brettern die die Welt bedeuteten - dass Gitarrist und Spassvogel Adam Dutkiewicz nicht an Bord war und stattdessen (Ex)Soilwork-Klampfer Peter Wichers seine Position einnahm war weniger auffallend als im Vorfeld angenommen. Der gute Mann erledigte seinen Job mit Bravour und Hingabe – was Bassist Mike wohl etwas anders sah und den armen Peter andauernd mit (natürlich nicht ganz ernstzunehmenden) Fusstritten quälte und ihn auch sonst kaum aus den Augen liess! Frontcharismatiker Howard Jones nutzte hingegen sein Stimmvolumen vollends aus und überzeugte sowohl bei den cleanen Refrains als auch bei dem erforderlichem Gebrüll – das Publikum hatte auch bei jedem Song Gelegenheit um kräftig mitzumachen, so viele Mitsingparts gab´s an diesem Abend vorher kaum! Die gesamte Mannschaft zeigte sich durch die bereits länger andauernde Tour an den Instrumenten topfit & eingespielt sodass einem guten Auftritt nichts im Wege stand … wie dieses muntere Treiben auf der Bühne wohl mit Adam ausgesehen hätte vermag ich nicht zu sagen, ein bisschen mehr Geblödel – das heute wohl kaum wer bei dem starken Set vermisste - hätte es wohl doch gegeben… Beim Songmaterial gabs keine Überraschungen – Tracks des ersten Longplayers wurden ausgespart, dafür blieb reichlich Zeit beim aktuellen Release „As Daylight Dies“ liegen – ohne natürlich die Hits der Vorgänger „Alive or just Breathing“ bzw. „The End of Heartache“ auszusparen! Gegen Setmitte tauchten dann überraschend die Jungs von The Haunted auf der Bühne auf, verkleidet als Putzfrauen brachten sie den Boden & ihre Schmutzwäsche auf Vordermann und auch den verdatterten Protagonisten von KSE wurde galanterweise – teilweise nur in feinster roter Feinrippunterwäsche bekleidet – ein Gläschen ausgeschenkt! Gelungener Gag, der wohl darauf zurückzuführen ist dass The Haunted (als auch Bring me the Horizon) ihren letzten Auftritt mit den Amis in Linz absolvierten… Nach dieser kleinen Showeinlage gings munter weiter im Set – der (endlich) glasklare Sound drückte eine Songperle nach der anderen in den tobenden Saal, der sich bei saunaähnlichen Temperaturen bestens unterhielt und sich auch an diversen Moshpits erfreute - als nach einer knappen Stunde Frontglatze Howard bereits den letzten (!!) Song dieses Abends ankündigte - kein Scherz! Dann gings erstmals in die Kabinen, wobei natürlich bei lautstarken Zugaberufen ans Verschnaufen nicht zu denken war – mit einem eher unbekannten Song namens „This Fire Burns“ (auf dem „WWE: Wreckless Intent“-Sampler nachzuhören) wurde der Set beendet, danach war – nach nur einer Zugabe - Schluss mit lustig! Fazit: Zwei geniale Bands – aber eine viel zu kurze Spielzeit des Headliners – ein paar Songs mehr hätten es da schon sein dürfen!! Wenn alte Heroen wie zB Iron Maiden gut 2 Stunden und mehr ihr Publikum verwöhnen und dabei schnurstracks auf die 50 zugehen so war DAS wohl im Vergleich eher armselig – und bei den heutigen Ticketpreisen wohl ein Grund mehr sich in Zukunft etwas länger auf den Brettern zu halten!


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